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Camel Case vs. Snake Case: Was ist der Unterschied?
Camel Case und Snake Case sind gängige Namenskonventionen. Dieser Überblick zeigt Unterschiede, typische Einsatzzwecke, Vor-/Nachteile und klare Regeln für konsistente Bezeichner.
Klar benannte Bezeichner verbessern die Lesbarkeit, Wartbarkeit und Zusammenarbeit. In der Praxis dominieren zwei Varianten: Camel Case und Snake Case.
Diese Konventionen gelten in Quellcode und Skripten ebenso wie in Konfigurationsdateien, Datenbankschemata und API-Definitionen entlang des gesamten Entwicklungs- und Betriebsprozesses.
Einsatzbereiche auf einen Blick
Namenskonventionen entfalten ihre Wirkung im gesamten Stack und Entwicklungszyklus. Die wichtigsten Einsatzgebiete von Camel Case und Snake Case auf einen Blick.
- Quellcode in Anwendungen und Bibliotheken.
- Skripte und Automatisierung (Shell, PowerShell, Python).
- Konfigurationsdateien und Build-Pipelines (YAML, TOML, JSON).
- Datenbanken und Migrationsskripte (Tabellen, Spalten, Indizes).
- APIs und Events (REST/GraphQL, Webhooks, JSON-Keys).
- Observability und Ops (Metrik-, Label-, Log-Feldnamen).
- Infrastruktur als Code, IaC (Terraform, Ansible, Helm-Charts).
Definitionen und Varianten
Zunächst hilft ein Blick auf die Grundformen und ihre Schreibweise in zusammengesetzten Wörtern.
- lowerCamelCase: Erstes Wort klein, weitere Wortanfänge groß.
Beispiele: userName, getUserId, maxRetries. - UpperCamelCase/PascalCase: Alle Wortanfänge groß.
Beispiele: UserProfile, HttpClient, OrderItem - Snake_Case: Wörter durch Unterstriche getrennt, klein geschrieben.
Beispiele: user_name, get_user_id, max_retries - UPPER_SNAKE_CASE: Häufige Variante für Konstanten.
Beispiele: MAX_RETRIES, DEFAULT_TIMEOUT
Die Wahl des Formats hängt vom Umfeld ab
Ein kurzer Blick auf Sprachen und Formate im Alltag von Entwicklungsteams zeigt, welche Konvention sich anbietet.
- Python: Funktionen/Variablen snake_case, Klassen PascalCase, Konstanten UPPER_SNAKE_CASE.
- JavaScript/TypeScript/Java/C#: Variablen/Methoden camelCase, Klassen PascalCase.
- SQL und Datenbankschemata: Tabellen und Spalten oft snake_case (gut lesbar, robust bei Case-Insensitivität).
- JSON/REST: häufig camelCase, teils snake_case; entscheidend ist die Konsistenz innerhalb der API.
Vor- und Nachteile im Überblick
Die Wahl hängt auch vom Einsatzkontext ab. Die folgenden Punkte erleichtern eine pragmatische Entscheidung.
Camel Case: Vorteile
- Kompakt und ohne Trennzeichen gut scannbar in C-ähnlichen Sprachen
- Harmoniert mit vielen Standardbibliotheken und dem JSON/JavaScript-Ökosystem.
Camel Case: Nachteile
- In case-insensitiven Umgebungen weniger robust.
- Sehr lange Bezeichner sind teils schwerer erfassbar.
Snake Case: Vorteile
- sehr gut lesbar bei langen Namen durch Unterstriche
- Bewährt in Python, SQL und in Tools mit eingeschränkter Groß-/Kleinschreibung.
Snake Case: Nachteile
- Mehr Tippaufwand durch Unterstriche
- Wirkt im JS-/Java-Stack teils ungewohnt.
Entscheidungshilfen
Ein paar klare Regeln sorgen für Konsistenz in der Schreibweise und reduzieren Reibungen bei Reviews und an Schnittstellen.
- An der Sprache orientieren:
Python/SQL: snake_case
Java/JS: camelCase
Klassen: PascalCase
Konstanten: UPPER_SNAKE_CASE - API-Grenzen einheitlich halten: Durchgängig camelCase oder snake_case verwenden, nicht mischen.
- Regeln dokumentieren und automatisieren: Styleguide, Linter/Formatter, CI-Checks.
- Abkürzungen einheitlich behandeln: Zum Beispiel HttpClient statt HTTPClient – einmal festlegen und überall anwenden.
Beispiele auf einen Blick
Die folgenden Gegenüberstellungen verdeutlichen die unterschiedlichen Schreibweisen im Alltag.
- Benutzername: userName (Camel Case) vs. user_name (Snake Case)
- Benutzer-ID holen: getUserId (Camel Case) vs. get_user_id (Snake Case)
- Maximale Wiederholungen: maxRetries / MAX_RETRIES (camel/Konstante) vs. max_retries / MAX_RETRIES (snake/Konstante)
Fazit
Grundsätzlich sind beide Schreibweisen valide. Ausschlaggebend sind die Konsistenz im Projekt und die Ausrichtung am Ökosystem. Wer Sprachkonventionen respektiert, API-Regeln klar festhält und diese mithilfe von Tooling durchsetzt, sorgt dauerhaft für gut lesbaren und wartbaren Code.