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Hyper-V versus KVM: Wählen Sie den richtigen Hypervisor

Hyper-V und KVM sind beliebte Hypervisoren. Bevor Sie sich entscheiden, sollten Sie evaluieren, ob sie zu Ihren Serverbetriebssystemen und bereits vorhandenen Hardware passen.

Hyper-V von Microsoft und KVM von Linux sind leistungsfähige Hypervisoren der Enterprise-Klasse, die VMs hosten und sich auch für größere Workloads skalieren lassen. Sie sind beide Optionen vom Hypervisor Typ eins, doch es gibt einige signifikante Unterschiede; dazu gehören die Verwaltungstools, wie die Hypervisoren Speicher zuweisen und welche Anforderungen sie an diesen haben.

Virtualisierungsadministratoren sollten daher verstehen, wie diese Hypervisoren im Vergleich abschneiden. Die Entscheidung zwischen den beiden hängt in erheblichem Maße von der bereits vorhandenen oder geplanten Infrastruktur ab.

Der Hauptunterschied zwischen Hyper-V und KVM (Kernel-based Virtual Machine Hypervisor) besteht darin, dass Hyper-V zu Microsoft gehört und mit Windows läuft, während KVM ein in Linux integrierter Open-Source-Hypervisor ist.

Hyper-V ist Teil von Windows Server, Windows 10 Pro und Windows 10 Enterprise. Daneben gibt es noch eine kostenlose, eigenständige Version von Hyper-V namens Hyper-V Server.

KVM kann auf jedem aktuellen Linux-Kernel mit einer x86-Maschine und einem Intel-Prozessor mit aktiver Virtualisierungstechnologie laufen oder auf AMD-Prozessoren mit der Funktion Secure Virtual Machine.

Das zugrunde liegende Betriebssystem hat keinen Einfluss auf die Gastbetriebssysteme, die sich mit KVM- und Hyper-V hosten lassen. KVM kann virtuelle Windows-Maschinen ausführen und umgekehrt Hyper-V virtuelle Maschinen (VMs) mit Linux-Distributionen.

Verfügbare Verwaltungs-Tools

Da die beiden Hypervisoren auf verschiedenen Betriebssystemen basieren, haben sie jeweils ihr eigenes Set an Verwaltungsprogrammen.

Administratoren können Hyper-V mit der Windows PowerShell-Befehlszeile steuern, beliebt sind aber auch GUI-Werkzeuge (Graphic User Interface, Grafische Benutzeroberfläche) wie Hyper-V-Manager oder Windows Admin Center.

Microsoft bietet auch ein Verwaltungsprogramm der Enterprise-Klasse für Hyper-V namens System Center Virtual Machine Manager (VMM). VMM ist im Allgemeinen das bevorzugte Verwaltungstool für Hyper-V, da es eine verbesserte Skalierbarkeit und eine konsolidierte Ansicht für die VM-Infrastruktur bietet – es erfordert jedoch eine separate Lizenz.

Wie Hyper-V können Administratoren KVM vollständig über die Kommandozeile (Command Line Interface, CLI) verwalten. Benutzer, die eine GUI bevorzugen, müssen dafür eine solche gesondert installieren und haben die Wahl zwischen Angeboten wie Cloonix, Morpheus und Platform9 Managed OpenStack.

Sowohl KVM als auch Hyper-V sind äußerst flexibel, wenn es um die zugrundeliegende Hardware geht. KVM kann jeden Speicher verwenden, der Linux unterstützt. Dazu gehören Direct Attached Storage (DAS) und Network Attached Storage (NAS).

Microsofts Hyper-V passt zu jedem Speicher, der von Windows unterstützt wird. Wenn VM-Dateien jedoch auf einem NAS-Speicher oder über eine Netzwerkdateifreigabe gespeichert werden sollen, ist das Server Message Block Protocol 3.0 erforderlich.

Speicherbereitstellungsoptionen

KVM und Hyper-V bieten eine flexible Speichernutzung. Beide Hypervisoren können regulären Speicher oder nicht einheitlichen Speicherzugriff verwenden.

Ein Bereich, in dem sich Hyper-V und KVM unterscheiden, ist die dynamische Speicherzuweisung.

Hyper-V enthält eine dynamische Speicherfunktion, mit der virtuelle Maschinen Speicher bedarfsgesteuert beanspruchen und freigeben können – und der Bedarf überschreitet nie ein voreingestelltes Limit. Mit dynamischem Arbeitsspeicher (DRAM, Dynamic Random Access Memory) können Administratoren Arbeitsspeicher überprovisionieren. Dadurch passen mehr virtuelle Maschinen auf dieselbe Hardware.

KVM unterstützt ebenfalls Speicher-Overprovisioning, verwendet aber dafür eine andere Methode als Hyper-V. Jede virtuelle Maschine auf KVM wird als Prozess auf dem Linux-Host ausgeführt. Das bedeutet, dass VMs keine dedizierten Speicherblöcke zugewiesen sind. Stattdessen weist das Linux-Betriebssystem den virtuellen Maschinen Speicher zu, wenn sie ihn benötigen.

Wenn der physische Speicher eines KVM-Hosts knapp wird, verschiebt der Host einige Speicherorte in einen zusätzlichen Überlaufspeicher, um RAM freizugeben. Auf diese Weise können Adminsitratoren auch mit KVM Memory überprovisionieren.

Live-VM-Migrationsfunktionen

Sowohl Hyper-V- als auch KVM-Hypervisor unterstützen Live-Migration. Mit dieser Funktion können Administratoren eine aktive VM auf einen anderen Hostserver verschieben, ohne dass deren Betrieb unterbrochen wird.

Live-Migration ist in vielen Situationen praktisch. Wenn beispielsweise ein Virtualisierungshost für Wartungsarbeiten offline gehen muss, werden die VMs auf einen anderen Host verschoben, so dass die Wartungsarbeiten die Produktionsworkloads nicht unterbrechen.

Live-Migration ist auch nützlich, wenn der Host von den Workloads der virtuellen Maschinen überfordert ist. Administratoren können einige VMs live auf einen anderen Hostserver migrieren und damit die Zahl und Größe der Anfragen auf dem überlasteten Host verringern.

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