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Acht Tipps für mehr Nachhaltigkeit im Rechenzentrum

Mit den steigenden Strompreisen, aber auch angesichts des öffentlichen Drucks, wird ein umweltfreundlicher Rechenzentrumsbetrieb immer wichtiger. Wir erklären, worauf es ankommt.

Nachhaltigkeit ist ein Thema mit vielen Facetten – gerade in Rechenzentren. Die Art und Beschaffung von Geräten spielt eine große Rolle, ebenso die Wahl des Kältemittels und die Flächendichte. Doch für Rechenzentren, die nicht gerade das Glück haben, freie Kühlung und Bezugsquellen für regenerative Energien direkt vor der Haustüre zu finden, ist nach wie vor die Leistungsaufnahme der größte Posten, was den CO2-Fußabdruck angeht. Doch es gibt Mittel und Wege, diesen zu reduzieren – und nicht immer bedeutet das, dass Sie Ihre gesamte Hardware austauschen müssen.

Laut einer Bitkom-Studie von 2020 entstehen 1,8-3,2 Prozent der Treibhausgasemissionen alleine durch den Betrieb und die Herstellung digitaler Geräte – 15 Prozent davon entfallen auf Rechenzentren und Kommunikationsnetzwerke. Das sind 200 bis 250 Megatonnen CO2-Äquivalent. Auf der anderen Seite bietet die Digitalisierung ein enormes Einsparungspotential, besonders in der Industrie, da sie die Effizienz erhöht und damit die Leistungsaufnahme verringert.

Dass der Ausstoß von Treibhausgasen nicht nur von der Fertigung in die IT verlegt wird, lässt sich nur sicherstellen, indem Rechenzentren wesentlich nachhaltiger werden. Gemäß einer Studie im Science-Magazin trägt die Verbreitung der Cloud, also die Zentralisierung von Computing und die Virtualisierung erheblich dazu bei, dass die Leistungsaufnahme von Rechenzentren nicht so stark gestiegen ist, wie noch vor zehn Jahren erwartet. Doch auch jeder Betrieb, der seine Workloads On-Premises hostet, kann dazu beitragen, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Das lohnt sich nicht selten auch aus finanzieller Sicht – denn die Strompreise in Deutschland werden in Zukunft eher steigen.

Verfolgen Sie Ihre Basisnutzung

Zunächst müssen Sie wissen, wie viel Strom und wie viele Ressourcen Ihr Rechenzentrum derzeit benötigt. Beginnen Sie damit, die Leistungsaufnahme in Ihrer Anlage zu überprüfen. Dann können Sie anhand dieser Zahlen Prognosen für den zukünftigen Energiebedarf erstellen. Unterteilen Sie diesen in die Leistungsaufnahme durch HLK (Heizung, Lüftung, Klimatechnik), Server, Infrastruktur, Netzwerk und Speicher. Sobald Sie ein Gefühl für Ihre derzeitige Situation haben, können Sie nach Möglichkeiten suchen, die Effizienz zu verbessern.

Passen Sie Ihre Server an die richtige Größe an

Ihre Server sind rund um die Uhr am Netz – aber verwenden Sie sie auch rund um die Uhr? Einige Geräte verarbeiten Anfragen möglicherweise nur zu bestimmten Tageszeiten, während andere Anwendungen nur selten laufen oder gar keinen Zweck mehr erfüllen. Serverüberwachungs-Tools wie Zabbix, Netreo und PRTG Network Monitor können Administratoren dabei helfen, die Serverauslastung nachzuvollziehen, um zu bestimmen, bei welchen Anwendungen und Geräten Sie mit Konsolidierung, Virtualisierung oder Abschalten Ihren Ressourcenbedarf senken können.

Passen Sie die Temperatur an

HLK-Systeme in Rechenzentren sind in der Regel überdimensioniert. In den letzten Jahren ist die Temperaturtoleranz von Rechenzentrumsanlagen gestiegen, so dass Sie Ihr Rechenzentrum auch bei wärmeren Temperaturen sicher betreiben können. Das wiederum spart Energie bei Ihren HLK-Systemen. Daneben ist bei der Kühlung auch die Wahl des Kältemittels ein wichtiger Faktor für die Emission von Treibhausgasen und die zukünftige Kosteneffizienz des Betriebs.

Überdenken Sie Ihr Rechenzentrumslayout

Sie können die Effizienz Ihres Rechenzentrums steigern, indem Sie die Anordnung nach Kühlungs- und Energieeffizienzkiterien anpassen. Verwenden Sie intelligente Layouts wie Heiß- und Kaltgangeinhausung, um wärmere Komponenten zusammen zu gruppieren und möglichst viel aus Ihrer HLK-Anlage herauszuholen.

Solche Layouts erfordern, dass Sie die Positionen der Einlass- und Auslassöffnungen in der Einrichtung kennen, um Server sinnvoll zu platzieren. Besondere Hot Spots lassen sich mitunter durch punktuelle Kühlgeräte effizienter abfangen.

Setzen sie auf sparsamere Geräte

Viele Altanlagen verbrauchen mehr Strom, erzeugen mehr Wärme und haben geringere physikalische Toleranzen als neuere. Zeitgemäße Server, Switches, Racks und HLK-Technologien verfügen über effizientere Prozessoren und Komponenten. Sie sollten darauf achten, günstige Gelegenheiten zur Modernisierung nicht zu verpassen und gelegentlich auch prüfen, ob sich die geringeren Stromkosten durch effizientere Geräte nicht auch vor dem End-of-Life eines Assets amortisieren könnten. Servervirtualisierung oder eine Cloud-Migration ist eine weitere Möglichkeit dafür zu sorgen, dass Ihre Workloads auf effizienter Technologie gehostet sind.

Wenn Sie Geräte modernisieren, arbeiten Sie mit einem vertrauenswürdigen Recycling-Unternehmen zusammen, um die Altgeräte wieder in den Ressourcenkreislauf zurückzuführen. Dafür können mit Ihrem Hersteller oder Systemhaus zusammenarbeiten. Auf diesem Wege stellen Sie auch sicher, dass eventuelle sensible Daten auf den Altgeräten DSGVO-konform gelöscht werden.

Investieren Sie in intelligentes Facility Management

Mit einem IT-Managementsystem erhalten Sie Einblicke in viele wichtige Kennzahlen Ihrer Anlage; dazu gehören die Leistungsaufnahme, die Temperatur und die Datenlast. Wenn Sie diese Informationen intelligent auswerten, erhalten Sie wichtige Ansatzpunkte, an denen Sie den Strombedarf senken können, zum Beispiel durch Serverkonsolidierung und Temperaturregelung.

KI-gestützte (künstliche Intelligenz) Überwachungs-Tools verwenden maschinelles Lernen, um Anlagendaten zu analysieren und Prognosen zu erstellen. Einige Rechenzentren automatisieren bestimmte Vorgänge, indem sie beispielsweise die Klimaanlage anhand der Daten aus Temperaturfühlern automatisiert herauf- und herunterregeln.

Ziehen Sie alternative grüne Technologien in Betracht

Gerade im Bereich der Kühlung und der Energiegewinnung gibt es zahlreiche Anbieter für alternative, klimafreundlichere Lösungen. So setzt das Rechenzentrum Green Mountain in Stavenger auf freie Kühlung über einen Fjord, Windcloud nutzt die Rechenzentrumsabwärme zur Produktion von Algen für Nahrungsergänzungsmittel und immer mehr Rechenzentren werden in unmittelbarer Nähe erneuerbarer Energiequellen wie Windparks, Gezeiten- und Solaranlagen platziert.

Eine weitere Möglichkeit, Treibhausgasemissionen zu reduzieren, ist die Umstellung der Kühlanlage auf weniger klimaschädliche Kältemittel. Prüfen Sie, welche grünen Optionen für Sie geeignet sind und verfolgen Sie aufmerksam den Markt.

Achten Sie bei der Wahl Ihrer Partner auf Nachhaltigkeit

Die Glaubwürdigkeit und der Erfolg Ihrer Bemühungen hängen erheblich davon ab, dass Sie ein geschäftliches Netzwerk ausbauen, das Ihre Bemühungen stützt und nicht konterkariert. Achten Sie darauf, dass Ihre Partner, wie Energieversorger, Zulieferer und Entsorger wirklich in Ihrem Sinne handeln und recherchieren Sie genau: Greenwashing und dubiose Zertifikate schaden dem Ansehen Ihres Betriebes in den Augen der Kunden langfristig.

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