kjekol - stock.adobe.com

Ist Heiß- und Kaltgangeinhausung das richtige für Sie?

Durch Einhausung lässt sich die Effizienz der Rechenzentrumsklimatisierung verbessern. Erfahren Sie, wie sich verschiedene Arten unterscheiden und was Sie beachten müssen.

Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftzirkulation: Administratoren müssen diese Faktoren überwachen, um die Funktionalität ihrer Server sicherzustellen und ein Rechenzentrum mit möglichst wenig Energieaufwand am Laufen zu halten.

1993 entwickelte Dr. Robert Sullivan das Standard-Layout für Warm- und Kaltgangschränke in Rechenzentren. Seine Version des Layouts verschlechterte jedoch zunächst die Effizienz bei der Kühlung von Rechenzentren, da warme Abluft aus einer Reihe in die Einlässe der nächsten Reihe geblasen wurde. Durch die Einführung einer Warm- und Kaltgangeinhausung erhielten Rechenzentrumsbetreiber mehr Kontrolle beim Lenken der Luftströme und konnten somit die Leistung des Modells erheblich verbessern.

In der Praxis bedeutete dies, dass einer Tür am Ende jedes Gangs eingefügt wurde und Trennwände von der Oberseite der Schränke bis zur Decke. Zusammen bildeten diese Elemente ein dichtes Gehäuse rund um die Schränke, so dass Luft nur noch durch die Geräte selbst von Gang zu Gang entweichen konnte. Je enger dieses Gehäuse ist, desto besser gelingt das Luftmanagement.

Temperaturkontrolle

ASHRAE richtet seine thermischen Richtlinien an der Einlasstemperatur der IT-Geräte aus, im Gegensatz zur Rücklufttemperatur, bei der die Luftverteilungsunterschiede innerhalb der Gänge nicht berücksichtigt würden. Es ist möglich, Hunderte von Sensoren an den Schrankfronten anzubringen und anhand der gemessenen Temperatur die Austrittstemperatur der Klimaanlage automatisch zu steuern. Reihen- und Überkopfkühler sind mit eigenen Sensoren ausgestattet, um die höchste akzeptable Einlasstemperatur an jedem Gerät zu liefern und gleichzeitig eine gleichmäßige Kühlung zu gewährleisten.

Mit temperaturanzeigenden Blindblenden überprüfen Administratoren die Einlasstemperatur mit einem Blick. Für das beste Setup sollten Sie in jedem Schrank drei solcher Paneele installieren, jeweils eines oben, in der Mitte und unten.

Warmgang- versus Kaltgangeinhausung

Die Warmgangeinhausung ist einfacher zu handhaben und bringt den Rest des Raums auf eine angenehmere Kaltgangtemperatur. Im Gegensatz dazu lässt sich die Kaltgangeinhausung in bestehenden Rechenzentren oft einfacher nachrüsten und liefert bei richtiger Verwaltung die gleichmäßigste Lufttemperatur an die Server.

Die Eindämmung der kalten Gänge bringt den Rest des Raums auf die Temperatur des heißen Gangs. Das kann den Preis für den Betrieb in die Höhe treiben. Wenn zentrale Klimaanlagen, Unterflur- oder Überkopfkanäle Kaltgangsysteme bedienen, benötigt das Rechenzentrum teure Differenzdrucksensoren zur Überwachung und Regulierung der Luftzufuhr.

Es ist auch möglich, Gänge nur teilweise einzuhausen. Dafür hängt man Vorhänge aus Kunststoffstreifen am Ende der Gänge auf. Eine teilweise Eindämmung ist einfacher und kostengünstiger zu implementieren und kontrollieren. Sie erreicht bis zu 75 Prozent der Effizienz einer vollständigen Eindämmung. Die teilweise Eindämmung erleichtert das Steuern der Luft im Kaltgang, da Ventilatoren bei Bedarf Luft durch die Vorhänge ziehen können.

Feuchtigkeitskontrolle

Jüngste Untersuchungen durch ASHRAE zeigen, dass Rechenzentren keine 45-55 Prozent relative Luftfeuchtigkeit (RH) mehr benötigen, um Schäden an der IT-Hardware durch elektrostatische Entladungen zu vermeiden. Mit einem guten Erdungssystem können Unternehmen die relative Luftfeuchtigkeit auf 8 Prozent senken, solange Techniker bei der Arbeit an geöffneten Geräten Handgelenkbänder verwenden.

Der wichtigste Wert zum Überwachen und Steuern der Luftfeuchtigkeit im Rechenzentrum ist der Taupunkt, über den sich die absolute Luftfeuchtigkeit bestimmen lässt. Sie gibt die tatsächliche Feuchtigkeitsmenge in der Luft wieder, die überall in einem gegebenen Raum gleichmäßig ist und von der Feuchtigkeit und Temperatur abhängt. Idealerweise sollten Rechenzentren die absolute Luftfeuchtigkeit unter 60 Prozent halten, damit gasförmige Verunreinigungen aus Fahrzeugen oder Industrieanlagen keine Säuren bilden, die Leiterplatten und Steckerkontakte korrodieren können. Das ist ein häufiges Problem beim Kühlen mit kalter Luft.

Brandschutz

Ein Rechenzentrum sollte in jedem Gang Sensoren und Löschanlagen platzieren. In der Praxis nutzen Unternehmen sie jedoch häufig nur in jedem zweiten Gang – besonders dann, wenn sie die Anlage nachgerüstet haben.

In Bezug auf den Brandschutz sollten Organisationen thermisch ausgelöste Vorrichtungen vermeiden oder nicht allein einsetzen. Das Feuer muss im vollen Gange sein, um heiß genug zu sein, dass sie auslösen. Automatisch öffnende Zwischendecken sind eine gute Option, um sicherzustellen, dass das Löschgas in den eingehausten Gang eindringen kann, aber teurer als andere Methoden.

Erfahren Sie mehr über Data-Center-Infrastruktur

ComputerWeekly.de
Close