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Ist Windows 11 bald nur noch auf Abonnementbasis erhältlich?

Mit dem allgemeinen Trend zur monatlichen Abrechnung und Microsofts Präferenz für Cloud-basierte Angebote, ist es fraglich, ob es in Zukunft Dauerlizenzen für Windows geben wird.

Microsoft hatte schon immer zahlreiche Möglichkeiten, seine Unternehmenssoftware und -dienste zu lizenzieren. Seit einigen Jahren hält nun schon ein aggressiver Vorstoß in Richtung Cloud-basierter Angebote und eines Dienstleistungsmodells an.

Daher gibt es viele pessimistische Ansichten über die Zukunft der unbefristeten Desktop-Lizenz und darüber, ob Windows 11 in Zukunft ein Lizenzierungsmodell im Stil eines Abonnementdienstes erhalten wird.

Was ist das aktuelle Abrechnungsmodell für Desktop-Lizenzen?

Die meisten Unternehmen wählen Windows Professional oder Windows Enterprise für ihre Desktop-Betriebssysteme. Viele Computer laufen zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels noch mit Windows 10. Sie könne diese kostenlos auf Windows 11 aktualisieren. Dies setzt voraus, dass die Geräte, auf denen Windows läuft, die neueren Hardwareanforderungen erfüllen – wenn das nicht der Fall ist, müssen Sie mit den Kosten für ein Hardware-Upgrade rechnen. Wenn Windows 10 Pro installiert ist, erhalten Sie dementsprechend Windows 11 Pro und auch eine Enterprise-Lizenz wird übertragen. In beiden Fällen gelten die bestehenden Softwarelizenzen weiter.

Wenn Kunden neue Computer kaufen, ein Upgrade von Pro auf Enterprise durchführen, Windows in virtuellen Umgebungen einsetzen oder andere Änderungen vornehmen, die sich auf die Lizenzen auswirken, müssen sie die Unterschiede zwischen den verschiedenen Plänen genau verstehen. Dieses Thema ist so komplex, dass sich Unternehmen in der Regel an Microsoft oder einen qualifizierten Partner wenden müssen, um alle Nuancen zu verstehen. Und selbst dann sollten Sie alle lizenzrelevanten Unterlagen sorgfältig prüfen, um sich ein umfassendes Bild zu verschaffen.

In diesem Sinne gibt es ein paar Grundlagen, die Sie über die Lizenzierung von Windows 11 wissen sollten, um sich im Labyrinth des Kleingedruckten und der Funktionsmatrix zurechtzufinden. Windows Pro ist zum Beispiel kostengünstiger als Windows Enterprise, und die Lizenzierung ist etwas einfacher. Außerdem ist es als unbefristete Lizenz erhältlich, mit 24 Monaten Support ab dem Veröffentlichungsdatum, im Gegensatz zu 36 Monaten für die Enterprise Edition.

Bis vor kurzem war Windows 11 Pro nur als Upgrade für berechtigte PCs mit Windows 10 erhältlich, es sei denn, das Betriebssystem wurde von einem OEM (Original Equipment Manufacturer) vorinstalliert. Dies ist auch bei Windows 11 Home der Fall. Die OEM-Lizenz ist an das jeweilige Gerät gebunden und lässt sich nicht auf andere Rechner übertragen. Administratoren, die ihre Computer selbst gebaut haben oder eine Neuinstallation durchführen, mussten zunächst Windows 10 installieren und dann auf Windows 11 upgraden.

Microsoft hat vor kurzem Windows 11 Pro als eigenständiges Produkt verfügbar gemacht. Die Kosten für Windows 11 Pro belaufen sich auf ungefähr 259 Euro. Diese Lizenz ist viel teurer, aber auch flexibler als eine OEM-Lizenz – Sie können sie bei Bedarf auf einen anderen Rechner verschieben.

Windows 11 Enterprise ist fast ausschließlich als Upgrade-Lizenz auf Windows 10 Pro oder Windows 11 Pro, einschließlich Windows Pro für Workstations, erhältlich. Auf einem Computer muss bereits ein qualifiziertes, lizenziertes Betriebssystem laufen, um eine Enterprise-Lizenz zu erhalten.

Windows 11 Enterprise wird ausschließlich auf Abonnementbasis lizenziert. Microsoft bietet drei primäre Arten von Abonnements an:

  • Windows Enterprise-Lizenz pro Gerät.
  • Windows Enterprise E3-Lizenz pro Benutzer.
  • Windows Enterprise E5-Lizenz pro Benutzer.

Unternehmen lizenzieren Windows Enterprise auch für die Remote-Virtualisierung über die Windows Virtual Desktop Access (VDA) E3- oder E5-Lizenz, selbst wenn sie keine Windows Pro-Geräte zum Upgrade haben. Darüber hinaus bietet Microsoft Enterprise-Lizenzen für Bildungseinrichtungen an.

Windows Enterprise E3 ist in Microsoft 365 E3, E5 und F3 enthalten. Microsoft veröffentlicht zwar nicht die Abonnementpreise für Windows 11 Enterprise, wohl aber die für Microsoft 365. Ein Microsoft 365 E3-Abonnement kostet pro Benutzer und Monat mit einer jährlichen Verpflichtung 39,30 Euro.

Administratoren können für Windows 11 Enterprise dieselben Bereitstellungs- und Verwaltungstools verwenden, die sie auch für andere Editionen einsetzen. Dazu gehören Windows Autopilot, Microsoft Intune Suite und Windows Update for Business, aber es gibt auch andere, weniger verbreitete Tools, die sich als nützlich erweisen könnten.

Wie wirkt sich Microsofts Vorstoß in Richtung Abonnementdienste auf Windows 11 aus?

Microsoft hat vor kurzem das Programm Flexible Virtualization eingeführt, um Cloud-Anbietern und ihren Kunden mehr Auswahlmöglichkeiten beim Hosting von Microsoft-Produkten zu bieten. Neben anderen Änderungen erleichtert das neue Programm Kunden mit Software Assurance oder Abonnementlizenzen die Ausführung ihrer eigenen lizenzierten Software in der Infrastruktur eines Cloud-Anbieters. Dies gilt unabhängig davon, ob es sich um eine dedizierte oder gemeinsam genutzte Infrastruktur handelt, und bietet den Kunden mehr Flexibilität für die Arbeit in mandantenfähigen Umgebungen.

Die neuen Lizenzierungsregeln machen es für Microsoft 365 Kunden auch einfacher, Windows 11 zu virtualisieren. Vor diesen Änderungen benötigten Kunden eine VDA-Zusatzlizenz, um das Betriebssystem zu virtualisieren, es sei denn, sie verfügten über ein Primärgerät mit einem qualifizierten Betriebssystem. Die VDA-Lizenz ist jedoch nicht mehr erforderlich. Darüber hinaus können Microsoft-Kunden mit Cloud Solution Provider (CSP)-Partnern - nicht zu verwechseln mit Cloud Service Providern - zusammenarbeiten, um vorgefertigte Hosted-Desktop-Angebote zu implementieren und dabei ihre eigenen Lizenzen zu verwenden oder sie vom Partner zu beziehen

Das Flexible Virtualization-Programm ist noch sehr neu, und es wird zweifellos noch einige Probleme geben, die bei der Einführung zu lösen sind. Klar ist jedoch, dass sich die Änderungen direkt auf Cloud-Anbieter und ihre Dienste konzentrieren. Dies könnte dazu dienen, einige der kleineren europäischen Cloud-Anbieter zu besänftigen. Die Lizenzierungsbeschränkungen, die für Windows 11 vor Ort gelten, haben sich im Vergleich zu Windows 10 kaum verändert. Die Kunden unterliegen immer noch den spezifischen Regeln, mit denen sie diese Lizenzen erworben haben.

Microsoft hat außerdem Anfang dieses Jahres sein Open License-Programm eingestellt und diese Dienste – oder zumindest einen Teil davon – in das CSP-Programm (Cloud Service Provider) überführt. Das Open License-Programm richtete sich an kleinere Unternehmen, die Rabatte auf unbefristete Softwarelizenzen suchten. Diese Unternehmen müssen sich nun an einen CSP wenden, wenn sie Software vor Ort benötigen, auch wenn dies kontraintuitiv erscheint.

Es gibt eine neue Funktion in der Windows 11-Benutzeroberfläche, die Informationen über die Microsoft-Abonnements eines Benutzers anzeigt, wie zum Beispiel Microsoft 365. Kunden können auf diese Funktion über Einstellungen > Konten > Ihr Microsoft-Konto zugreifen. Dort finden Sie allgemeine Informationen über alle Microsoft-Abonnements, die Sie haben, sowie Links zu weiteren Details über Microsoft-Dienste und -Käufe.

Was bedeutet das alles für Windows 11-Lizenzen

Diese drei Ereignisse – das Einführen der flexiblen Virtualisierung, das Ende des Open License Programms und die neue Windows 11 Abonnementfunktion – scheinen nichts miteinander zu tun zu haben. Vielleicht sind sie das auch, aber zusammengenommen deuten sie auf einen noch stärkeren Vorstoß von Microsoft in Richtung eines Cloud-basierten Servicemodells hin, bei dem die abonnementbasierte Lizenzierung anstelle der unbefristeten Lizenzierung eine immer größere Rolle spielt. Diese Faktoren führen zu der Frage, ob Microsoft plant, seine Windows-Desktop-Betriebssystemsoftware nur noch als monatliches Abonnement anzubieten.

Dienste wie Windows 365 Cloud PC, Microsoft 365 und Office 365 – zusätzlich zur gesamten Azure-Plattform – machen deutlich, dass Microsoft es mit seiner Strategie für Cloud-Dienste ernst meint. Die neue Funktion für Abonnements in Windows 11 untermauert nur die Idee eines abonnementbasierten Windows-Betriebssystems.

Zum jetzigen Zeitpunkt können wir nicht wissen, was Microsoft für Windows 11 und zukünftige Desktop-Betriebssysteme plant, aber eine reine Abonnement-Strategie für alle Windows-Desktops wäre in der heutigen OEM-Umgebung nur schwer durchsetzbar. Viele Anbieter von Unternehmenssoftware und -hardware, darunter auch Microsoft, haben stark in die OEM-Infrastruktur investiert, und es dürfte äußerst schwierig sein, einen so großen Kundenstamm davon zu überzeugen, sich mit einem Betriebssystem zufrieden zu geben, für das nach ein oder zwei Jahren zusätzliche Zahlungen anfallen.

Ein solcher Versuch könnte sogar ausreichen, um die lang erwartete Linux-Revolte herbeizuführen, auf die einige Computerenthusiasten gewartet haben. Bis dahin wird Microsoft seine Kunden zweifellos weiterhin mit seinen sich ständig weiterentwickelnden und verwirrenden Lizenzierungspraktiken herausfordern, während es sie immer weiter in Richtung eines Abonnementmodells für Cloud-Dienste drängt... unabhängig davon, ob dies ihren geschäftlichen Anforderungen entspricht oder nicht.

 

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