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Cloud-native Backup: Vorteile und Einsatzfelder

Die meisten wichtigen Backup-Anbieter haben heute in der einen oder anderen Form Cloud-native Backup-Services im Programm, die sich besonders für verteilte Workloads eignen.

Organisationen, die sich eine schnelle, zuverlässige und skalierbare Data Protection wünschen, sollten an Cloud-native Backups denken.

Das Verfahren bietet umfassende Konfigurationsmöglichkeiten und schützt containerisierte Workloads, VMs und Hyperscaler-Services. Derartige Dienste werden von Cloud Providern unterstützt, so dass die Auswahl groß ist.

„Denkt man Backup und Recovery in der Cloud, kommt man mit den traditionellen Methoden nicht mehr weiter“, erklärt Nicholas Merizzi, Vorstand beim Beratungsunternehmen Deloitte Consulting. Die Möglichkeit, Daten sicher aufzubewahren, brauche man für die Disaster Recovery (DR), um die Anforderungen des Unternehmens und der Regulierungsvorgaben zu entsprechen und Ransomware abzuwehren. Das alles treffe auch für die Cloud zu. „Cloud-natives Backup nutzt die Fähigkeiten der Cloud, um dieselben Ergebnisse einfacher und kosteneffizienter zu erreichen“, ergänzt er.

So geht's

Der Sinn des Cloud-nativen Backups ist, Cloud-native Workloads nach fehlgeschlagenen Bereitstellungen, Neustarts, Umschaltvorgängen auf Sekundärressourcen und Ausfällen wieder in Betrieb zu setzen“, erklärt Mike Williams, Managing Delivery Architect bei dem Beratungsunternehmen Capgemini Nordamerika. „Außerdem werden die Backups für das Tracing, Audits oder Compliance-Zwecke verwendet.“

Die wichtigsten Unterschiede zwischen dem traditionellen und Cloud-native Backup seien die größere Agilität und Effizienz der Cloud-native Technologie, meint Williams. „Das Verfahren erlaubt Organisationen und Entwicklern einen bedarfsgesteuerten Zugriff. Sie können so öfter und vorhersehbarer Veränderungen mit erheblichen Auswirkungen vornehmen, ohne sich darum zu sorgen, wie ihre Daten gespeichert, geschützt, rückgespeichert und wiederhergestellt werden.“

Cloud-native Backup-Services arbeiten verbrauchsorientiert. „Der Cloud Provider stellt sie bereit und sie integrieren sich direkt in die Umgebung“, erklärt Randy Armknecht, Managing Director und Global Cloud Practice Leader beim Beratungshaus Protiviti.

Vorteile von Cloud-native Backup

Cloud-natives Backup wird von den vielen Cloud Providern, darunter auch die großen Hyperscaler, unterstützt. Der Service ermöglicht Anwendern, Aufgaben zu automatisieren, die bisher allein vom Administrationsteam erledigt wurden, besondere Fertigkeiten und umständliche Tools erforderten. „Cloud-natives Backup vereinfacht es, eine Kultur der gemeinsamen Verantwortung zu etablieren. Das Prinzip für Day-one- und Day-two-Themen muss sein: Wer etwas baut, der ist dafür verantwortlich. Gleichzeitig sollen die Gesamtkosten sinken und Produkte schneller am Markt sein“, beschreibt Williams die Lage. „Der größte Vorteil dieser Herangehensweise besteht darin, dass er Cloud Storage und das Management der Data Protection durch Code ermöglicht. Das passt zum Cloud-native-Paradigma, ohne den Datenschutz oder die Datensicherheit in Frage zu stellen.“

Cloud-native Backup-Produkte und -Services sind meist auf Selbstbedienung angelegt. Sie erfordern keine große Überwachung beim Betrieb. „Cloud-native Angebote sind konsistent, sogar über mehrere Cloud-Regionen oder unterschiedliche Konten hinweg“, sagt Merizzi. Die Technologie beseitigt auch eingebettete Agentensoftware. Der Zugriff wird meist durch rollenbasiertes Identitäts- und Zugangsmanagement überwacht und ist API-getrieben. „Durch APIs kann man automatisieren oder Backup-Regeln anpassen“, erklärt er. „Auch wirtschaftlich ist das sinnvoll, denn berechnet wird nur, was gebraucht wird. Feste Preise gibt es nicht.“

Metadaten spielen eine kritische Rolle dabei, die Effektivität der Cloud-native-Data-Protection und der Daten-Governance zu erhöhen. Traditionell verwenden Backup-Applikationen Metadaten, um große Datenmengen, die sie schützen, zu verwalten und zu indexieren. „Auch wenn das immer noch so ist, werden die Metadaten inzwischen für weitere, neue Funktionen angereichert“, sagt Merizzi. „Verwendet man beispielsweise zeitindizierte Metadaten, können aktuelle Daten auf eine schnellere Speicherschicht gelegt werden. Wenn die Daten altern, wandern sie dann automatisch auf preisgünstigere Cloud-Tiers.“ Einige Angebote offerierten inzwischen die Metadaten-Indexierung des Volltexts, um die Wiederherstellung der Daten zu beschleunigen. 

Anwendungsgebiete und Provider

Mit ihrer Weiterentwicklung würden Organisationen disziplinierter hinsichtlich einiger Aspekte der Entwicklung – beispielsweise verwendeten sie Infrastructure as Code und allgemeines Konfigurationsmanagement. Damit könnten sie laut Merizzi irgendwann auf Verfahren wie das Sichern der Root-Volumes verzichten und sich stattdessen auf den Schutz der Daten konzentrieren. „Ein weiteres interessantes Einsatzfeld ist die einfache und sehr schnelle Wiederherstellung kompletter Instanzen, Applikationen oder Container-Sets über Regionen hinweg“, sagt er. „Diese Funktion wird oft von Cloud-Plattformen nativ angeboten. Sie macht es einfacher, die Compliance-Regeln einzuhalten und die Notwendigkeiten für ein Disaster Recovery zu erfüllen, denn sie ermöglicht lokale und Georedundanz.“

Das Cloud-native Backup bietet einen unterbrechungsfreien Schutz der Daten. „Cloud-native Workloads arbeiten kontinuierlich und eine Data-Protection-Lösung sollte transparent ihren Job erledigen, ohne lokale Workloads zu unterbrechen“, betont Williams.

Organisationen mit weit verteilten Worloads können besonders vom Cloud-nativen Backup profitieren. „Cloud-native Workloads sind meist weit verteilt und dynamisch. Eine Data-Protection-Lösung muss als Code arbeiten, um mit solchen Workloads zurecht zu kommen“, sagt Williams.

Auf der Suche nach einem geeigneten Cloud-nativen Backup-Service sind die Marktführer im Bereich Cloud laut Armknecht die Top-Anbieter die wichtigste Anlaufstelle. „Wird die Backup-Lösung nicht aus der Cloud bezogen, ist sie nicht ‚nativ.‘“

Zu den Anbietern solcher Dienste gehören Rubrik, SolarWinds, Veeam und Velero.

Rubrik bietet ein skalierbares Backup mit automatisiertem Setup und vorausschauender Suche für feingranulare Wiederherstellungen. Der Dienst von Rubrik arbeitet über mehrere Plattformen hinweg, darunter AWS, Google Cloud und Microsoft Azure.

SolarWinds konzentriert sich auf den Schutz von physischen und virtuellen Servern, auf denen alle wichtigen Betriebssysteme und Hypervisoren laufen dürfen. Deduplizierung und Kompressionsfunktionen beschleunigen die Sicherungsläufe. Optional ist der lokale Cache SpeedVault erhältlich, der die Wiederherstellung beschleunigt.

Veeam bietet S3-kompatibles Object Storage und eine skalierbare und einfache Integration mit den Public-Cloud-Plattformen.

Velero schließlich ist ein Open-Source-Angebot, hinter dem VMware steht. Die Lösung kombiniert Standard-Backup- und -Restore-Funktionen mit der Fähigkeit, auf Cluster-Ressourcen unter Kubernetes und persistente Volumes zu migrieren.

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