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Zwölf Wege zur richtigen Storage-Management-Strategie

Storage-Management ist eine komplexe und aufwändige Aufgabe, doch es gibt viele Technologien und Vorgehensweisen, die den Aufwand verringern und die Arbeit erleichtern.

Unternehmen sind ohne Daten aufgeschmissen. Immer mehr mögliche Datenquellen kommen hinzu, dazu fortschrittliche Analytik, die Rohdaten in Echtzeit in nützliche, handlungsleitende Informationen umwandeln. Da ist es noch wichtiger als je zuvor, die Storage-Ressourcen zu schützen.

Daten müssen einfach zugreifbar sein, aber sicher genug gespeichert werden, um sie vor bösartigen Angriffen, Maschinenfehlern oder Fehlbedienung zu schützen, die ihre Integrität beeinträchtigen könnten. Diese Anforderungen sind immer schwer zu erfüllen. Doch angesichts der Datenflut, der sich Unternehmen heute gegenübersehen, scheint das fast unmöglich.

Die gute Nachricht ist, dass sich die Werkzeuge, um einen effektiven Storage-Management-Prozess aufzubauen, stark verbessert haben – gerade rechtzeitig für die in den Petabyte-Bereich wachsenden Datenmassen. Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass irgendeine einzelne Technologie oder Methode ausreichen wird. Ein ganzer Werkzeugkasten mit unterschiedlichen Tools ist meistens der beste Weg, für eine spezifische Umgebung die bestmögliche Lösung zu finden.

Egal, aus welchen Komponenten sich die Storage-Strategie in den Werkzeugkästen der Administratoren zusammensetzt, sie müssen zwei Managementebenen adressieren:

  • Physische Ebene. Diese Schicht umfasst alle physischen Geräte, die zu einer Storage-Infrastruktur gehören. Dazu gehören Arrays, Laufwerke, Bandbibliotheken, Host Bus Adapter/Netzwerkkarten und Storage Switches. Zu den Überlegungen rund um Storage-Hardware gehören die nötigen Kapazitäten, die Leistung und die Haltbarkeit.
  • Daten-Ebene. Hier werden die Daten selbst gemanagt, je nach ihrer Bedeutung fürs Geschäft, den Schwachpunkten der Infrastruktur und mit dem Ziel, ihre Verfügbarkeit sicherzustellen.

Es folgen ein Dutzend Tools, Strategien und Alternativen für das Storage-Management. Ein umfassendes Storage-Management-Programm wird wahrscheinlich mehrere dieser Taktiken benötigen.

1. SRM-Software

Apps für das Storage Resource Management (SRM) gibt es seit Jahrzehnten, aber frühere Iterationen waren zu komplex und unhandlich, weshalb sie im Regal verstaubten. Heute hat man viele dieser Anwendungen abgespeckt, wodurch sie viel günstiger sind, sich leichter installieren und benutzen lassen.

Manchmal haben Storage-Array-Anbieter SRM-Firmen übernommen. So können sie ihren Betriebssystemen SRM-Funktionen hinzufügen. Standalone-SRM-Lösungen gibt es immer noch, zum Beispiel QStar Storage Reporter, IntelliMagic Vision für SANs und ManageEngine OpManager.

SRM ist besonders in großen Umgebungen mit Systemen von mehreren Herstellern nützlich. Dort ist es essentiell, die unterschiedlichen Systemkomponenten genau im Auge zu behalten, um sicherzustellen, dass sie effizient arbeiten und dass keine Kapazität verschwendet wird.

2. Systemkonsolidierung

Was die Komplexität des Storage-Managements immer weiter erhöht, ist das stete Hinzufügen neuer Storage-Arrays, um den wachsenden Kapazitätsbedarf zu befriedigen. Storage-Systeme haben begrenzte Kapazitäten und es ist einfacher, eine weitere Einheit dazuzustellen als das bisherige Array durch ein Modell mit höherer Kapazität zu ersetzen.

Allerdings kann es schwierig sein, viele separate Systeme zu managen – ganz besonders NAS-Systeme, da File-Daten in den meisten Unternehmen am schnellsten zunehmen. Die Konsolidierung mehrerer Storage-Systeme auf ein größeres erleichtert das Management sehr. Allerdings sind wahrscheinlich Datenmigrations-Tools oder professionelle Services erforderlich, insbesondere, wenn es sich um Systeme mehrerer Hersteller handelt.

3. Multiprotokollfähige Storage Arrays

Einige Anbieter zwingen ihre Kunden noch immer, zwischen SAN-Arrays, die am besten zu Block-Storage-Anwendungen, etwa Datenbanken, passen und NAS-Systemen für unstrukturierte Daten zu wählen.

Doch die Mehrzahl der Anbieter hat heute Multiprotokoll-Arrays im Programm, die sowohl SAN- als auch NAS-Konnektivität und -Protokolle unterstützen. Solche Systeme können zwischen den Protokollwelten entsprechend dem individuellen Bedarf aufgeteilt werden. Multiprotokoll-Lösungen sind eine ausgezeichnete Storage-Option. Beide Arten von Storage in derselben Box vorzuhalten, kann die Kosten erheblich senken und vereinfacht das Management von Block und File Storage.

4. Storage Tiering

Das Konzept der Speicherebenen (Tiers) gibt es schon eine ganze Weile. Anfangs hieß es Hierachisches Storage Management (HSM), dann Information Lifecycle Management (ILM). Aber auf dem Markt war es nie wirklich erfolgreich.  Doch die Grundidee ist simpel und kann die Verwaltung von Daten und Storage sehr vereinfachen.

Tiering bedeutet, dass man Daten auf den Storage verschiebt, der angesichts ihrer Bedeutung für das Unternehmen angemessen ist. Weniger wichtige Dateien können auf langsameren, kostengünstigeren Disk-Systemen gespeichert werden. Oft nachgefragte, kritische Daten speichert man am besten auf SSD. Unterschiedlichen Daten bestimmte Speicherschichten zuzuweisen und angemessene Datenschutzlevel anzuwenden, vereinfacht das Management aller Arten von Daten und Storage-Systemen.

5. SSDs strategisch einsetzen

Eines der kniffligsten Storage-Management-Probleme ist die Leistungsoptimierung von Storage Arrays. Mit den Jahren wurden Techniken entwickelt, auch das letzte bisschen Leistung aus Disk-basierten Systemen herauszuholen.

Beim Short Stroking, werden nur die äußersten und schnellsten Sektoren von Festplatten beschrieben, dafür werden die Daten über viele Festplatten mit Short Stroking verteilt. Das erhöht die Leistung, ist aber schwer zu verwalten und verschwendet sehr viel Plattenplatz.

Das lässt sich durch die Integration von SSDs in ein Array vermeiden, die die Nachfrage der leistungsfähigsten Apps handhaben. Obwohl SSDs noch immer sehr viel teurer sind als Disk-Storage, kann ihre strategische Bereitstellung Geld sparen und das Management mit dem Ziel einer möglichst hohen Leistung einfacher gestalten.

6. Hybrid Cloud Storage

Administratoren können Cloud Storage verwenden, um die Storage-Kapazität im Unternehmen zu verringern und das Management zu entlasten. Daten, die von einem Cloud Storage Service gespeichert werden, machen kaum Arbeit und brauchen praktisch kein Management. Indem weniger häufig beanspruchte und weniger wertvolle Daten in die Cloud verschoben werden, haben Storage-Administratoren mehr Zeit, sich auf die Daten mit höherer Priorität zu konzentrieren, die hoch-performantes Storage brauchen.

Die Aufteilung der Storage zwischen On-Premises-Systemen und der Cloud ist nicht kompliziert. Es gibt verschiedene Werkzeuge für das Management hybrider Umgebungen und von Datenmigrationen, zum Beispiel NetApp Cloud Manager.

Abbildung 1: Cloud Storage kann verschiedene Vorteile für das Storage-Management bringen.
Abbildung 1: Cloud Storage kann verschiedene Vorteile für das Storage-Management bringen.

7. Sich für Scale-Out Storage-Systeme entscheiden

Wenn ein Unternehmen ein neues Storage Array kaufen will, kann das Management der gesamten Storage-Umgebung vereinfacht werden, sofern das neue Array ein Scale-Out-System ist.

Scale-Out Arrays erlauben es, Kapazität nach Bedarf hinzuzufügen. Auch neue Storage Controller können mit der neuen Kapazität integriert werden, was hilft, das Leistungsniveau aufrecht zu erhalten. Im Gegensatz dazu können Admins in Scale-Up-Systemen zwar Kapazität hinzufügen, aber keine Controller. Deshalb sinkt die Leistung bei diesen Systemen oft mit steigender Kapazität.

8. Ältere Daten archivieren

In den meisten Organisationen werden viele Daten auf teuren Storage Arrays gespeichert, obwohl selten jemand auf sie zugreift. Das ist teuer und vergrößert die Arbeit beim Management von Daten, die gegenwärtig kaum gebraucht werden. Deshalb sollten Daten, auf die selten zugegriffen wird, auf kostengünstigeren Medien archiviert werden. Das spart Geld und senkt den Managementaufwand.

Alte Daten können auf weniger teure Arrays verschoben werden, die hoch kapazitive Festplattenlaufwerke, Tape oder Cloud-Archivierungsservices verwenden. Sie bieten oft große Kapazitäten zu extrem niedrigen Preisen an. Ein aktives Archiv, das einen Cloud Service oder ein LTO (Linear Tape Open)-Filesystem verwendet, eröffnet einen einfachen Zugriff auch auf archivierte Daten, wenn sie gebraucht werden.

9. Verwaiste VMs finden und löschen

Die Servervirtualisierung hat die meisten Rechenzentren transformiert, indem neue Serverinstanzen dann hochgefahren werden können, wenn man sie braucht. Unglücklicherweise führt die einfache Erzeugung virtueller Maschinen oft dazu, dass viele VMs existieren, die nicht mehr gebraucht werden und auf denen nichts mehr läuft. Solche verwaisten VMs besitzen aber noch immer einen eigenen Speicherbereich, kosten so Storage-Kapazität und vergrößern so den Managementaufwand, insbesondere in Hinblick auf die Data Protection.

Es gibt mehrere Methoden, solche VMs zu finden und zu beseitigen. Zum Beispiel können Admins vCenter für virtuelle Server unter VMware verwenden, frei verfügbare Skripte für Hyper-V und andere virtuelle Serverumgebungen.

10. Backup und Deduplizierung

Backup ist wahrscheinlich in den meisten Unternehmen das größte Storage-Management-Problem. Man sollte unbedingt die Monitoring- und Logging-Funktionen der verwendeten Backup-Software nutzen, um sicherzustellen, dass die Sicherungen alle relevanten Daten enthalten. Dieselben Werkzeuge helfen, schlafende Server, Ordner oder Dateien zu finden, die niemand mehr braucht und deshalb nicht gesichert werden müssen. 

Alle gesicherten Daten sollten dedupliziert werden – das kann viel Plattenkapazität einsparen und das Management der Backup-Daten wird so etwas weniger mühevoll.

11. Unterbrechungsfreien Geschäftsverlauf mit DRaaS sicherstellen

Disaster Recovery kann noch herausfordernder sein als die laufenden Datensicherungen. Für eine effektive Datenwiederherstellung müssen Organisationen Offsite-Kopien aller kritischen Daten halten. Außerdem müssen sie einen entfernten Standort so pflegen, dass die dortigen Server bei einem Notfall sofort anlaufen können. Die Aufgabe ist so schwierig und teuer, dass viele Unternehmen gar keinen DR-Plan besitzen.

Hier hilft DRaaS (Disaster Recovery as a Service). Mit solchen Services können auch kleine Unternehmen einen soliden DR-Plan entwickeln. Kritische Daten und die damit verbundenen VMs werden auf die Cloud-DRaaS-Site kopiert. Sobald ein katastrophaler Zwischenfall eintritt, werden die VMs mit den aktuellen Daten hochgefahren. So können Unternehmen normal oder beinahe normal weiterarbeiten.

12. Object Storage erwägen

Object Storage gehört zu den neuesten Array-Typen. Es ist wie File Storage, allerdings fehlen die für NAS-Systeme typischen Begrenzungen.

Object Storage verwendet ein flaches Filesystem, das ohne Probleme auf einige Millionen oder sogar Milliarden Objekte anwachsen kann. Dazu gehören Dateien, Multimedia und andere Datenelemente. Dadurch ist Object Storage eine gute Alternative zur Speicherung großer Datenmengen, etwa Archive oder ein Data Warehouse. Und die Möglichkeit, den Objekten kundenspezifische Metadaten hinzuzufügen, macht das Management all dieser Daten weniger kompliziert.

Daneben gibt es viele andere Technologien und Verfahren, die den Stress des Storage- und Datenmanagement verringern helfen. Abhängig von der Umgebung können auch Netzwerk-Upgrades und Monitoring-Systeme, hyperkonvergente Storage-Lösungen und Container-Netzwerke nützlich sein.

Wenn ein Unternehmen in einer regulierten Branche arbeitet, wird es zudem wahrscheinlich Werkzeuge benötigen, die helfen, die Compliance-Regeln zu managen und ihre Einhaltung sicherzustellen.

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