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Wie Sie die physische Sicherheit von Rechenzentren verbessern
Physische Sicherheit schützt Rechenzentren vor Eindringlingen, Naturgefahren und Manipulation. Zutrittskontrollen, Schulungen und Audits sichern Betrieb und Daten.
Cybersicherheit ist ein wichtiges Thema, wenn es um den Schutz von Daten geht, aber die physische Sicherheit ist ebenso wichtig. Mit dem Wachstum der Cloud und dem Einzug von künstlicher Intelligenz (KI) in den Mainstream-Bereich der Unternehmen wird die Infrastruktur von Rechenzentren weiter wachsen, was zu unerwarteten physischen Schwachstellen führen wird.
Angesichts der zunehmenden Komplexität der Architektur und Infrastruktur von Rechenzentren sind Fortschritte im Bereich der physischen Sicherheit erforderlich. In diesem Artikel werden acht Möglichkeiten untersucht, wie Unternehmen und Administratoren die physische Sicherheit bestehender und geplanter Rechenzentren verbessern können.
1. Standortwahl
Überlegungen zur physischen Sicherheit beginnen bereits in der Planungsphase, insbesondere bei der Standortwahl. Rechenzentren sollten nicht in Gebieten liegen, die von Naturkatastrophen bedroht sind. Obwohl Naturkatastrophen oft nicht vermieden werden können, ist es am besten, sich von Überschwemmungsgebieten, Verwerfungslinien und Regionen mit hoher Waldbrandgefahr fernzuhalten.
Nutzen Sie die Landschaft des Standorts, um die Sicherheit zu erhöhen. Laub kann beispielsweise Gebäudedetails verdecken. Errichten Sie hohe Zäune, Crash-sichere Barrieren und Eingangstore, um den Perimeter zu kontrollieren. Natürliche und künstliche Barrieren sollten Fahrzeugbedrohungen reduzieren.
2. Kontrollierte Zugangspunkte
Verwenden Sie Kameras und Wachpersonal, um alle Ein- und Ausgänge zu überwachen und zu kontrollieren. Hochauflösende und nachtsichtfähige Videoüberwachungskameras gewährleisten eine Überwachung bei Tag und Nacht. Stellen Sie sicher, dass alle Zugangspunkte und kritischen Bereiche abgedeckt sind: offenes Gelände in der Umgebung kann die visuelle Sicherheit verbessern. Administratoren müssen Richtlinien zur Aufbewahrung von Bildmaterial für zukünftige Analysen und Überprüfungen durchsetzen.
Alarmsysteme sollten Bewegungsmelder, Türöffnungsmelder und Glasbruchsensoren umfassen, um das Sicherheitspersonal bei einem unerlaubten Eindringen zu alarmieren. An jedem Zugangspunkt sollte außerdem eine Identitätsprüfung erforderlich sein. Durch automatische Türschließmechanismen wird gesichert, dass nur autorisierte Personen Zugang erhalten.

3. Mehrschichtige Zugangskontrollen
Zugangskontrollen und Identitätsmanagementmethoden ermöglichen es dem Sicherheitspersonal, festzustellen, ob eine Person zum Betreten der Einrichtung berechtigt ist. Zu den physischen Methoden gehören elektronische Ausweise. Biometrische Daten und PINs dienen als Multifaktor-Authentifizierung.
Stellen Sie sich diese Sicherheit als ein Zero-Trust-Modell vor, das nicht auf den Netzwerkzugang, sondern auf Personen angewendet wird. Vertrauen erfordert eine strenge Identitätsprüfung und Autorisierung. Physische Bereiche innerhalb des Rechenzentrums können mit niedrigen und hohen Sicherheitsstufen gekennzeichnet sein, für die jeweils unterschiedliche Zugangskontrollen mit Governance gelten.
Achten Sie auf Tailgating- und Passback-Zugangsmethoden. Tailgating bedeutet, dass eine Person einer anderen ohne Authentifizierung durch einen gesicherten Eingang folgt. Passback liegt vor, wenn eine Person ihre Zugangsberechtigungskarte an eine andere Person weitergibt und damit effektiv dieselben Zugangsdaten zweimal für zwei verschiedene Personen verwendet.
4. Protokolle für das Besuchermanagement
Rechenzentren erfordern die Anwesenheit von Sicherheitspersonal rund um die Uhr, um die Sicherheit und Integrität ihres Betriebs zu gewährleisten. Dieses Personal setzt wichtige Protokolle für das Besuchermanagement durch, die mit einer gründlichen Identitätsprüfung beginnen, um die Legitimität aller Personen zu bestätigen, die das Gelände betreten. Diese Protokolle und Logs sollten täglich analysiert werden, um Anomalien aufzudecken. Wenn es zu Zwischenfällen kommt, muss die Meldekette im Vorhinein definiert sein.
Das Sicherheitspersonal führt sorgfältige Aufzeichnungen, indem es sicherstellt, dass sich Besucher, einschließlich Lieferanten, beim Betreten und Verlassen der Einrichtung an- und abmelden. Es plant auch die erforderlichen Führungen für Besucher und stellt sicher, dass alle Zugänge im Voraus genehmigt werden. Zur Verbesserung der Protokolle führt das Sicherheitspersonal Kontrollen durch, setzt biometrische Geräte ein und stellt temporäre Ausweise für Besucher aus, kennzeichnet deren Status eindeutig und setzt Zeitbeschränkungen für deren Anwesenheit durch.
5. Schulung und Sensibilisierung der Mitarbeiter
Schaffen Sie ein Bewusstsein, Wachsamkeit und Verantwortungsbewusstsein in der Unternehmenskultur. Beginnen Sie mit Schulungen zum Sicherheitsbewusstsein – vergessen Sie nicht, diese bei Aktualisierung der Sicherheitsrichtlinien zu wiederholen. Stellen Sie sicher, dass alle Mitarbeiter die Notfallprotokolle und Reaktionsverfahren verstehen.
Mitarbeiter müssen Social-Engineering-Angriffe wie Phishing, Scareware und Tailgating erkennen und vermeiden. Scareware ist eine der schwerwiegendsten Schwachstellen. Sie basiert in der Regel auf einem Gefühl der Dringlichkeit oder Glaubwürdigkeit, um autorisierte Mitarbeiter psychologisch zu manipulieren, damit sie sensible Sicherheitsinformationen preisgeben.
Die Zuständigkeiten Ihrer Mitarbeiter müssen klar verteilt sein: Wer darf Freigaben autorisieren, wer überprüft diese. Mit regelmäßigen Penetrationstests können Sie die Arbeitsabläufe kontrollieren und mögliche Schwachstellen erkennen und korrigieren.
6. Umgebungsüberwachung
Die Überwachung von Umgebungsfaktoren liefert wichtige Informationen über Luftströmung, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Wasser. Diese Elemente wirken sich direkt auf die Leistung und Zuverlässigkeit der Geräte im Rechenzentrum aus.
Durch die Überwachung von Temperaturschwankungen können beispielsweise Teams in Rechenzentren Probleme erkennen und beheben, wodurch Ausfälle von Geräten und Ausfallzeiten reduziert werden. Dies wiederum verbessert das Vertrauen der Kunden und die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften.
Die Überwachung von Gefahren wie Brandrisiken ist ebenfalls von entscheidender Bedeutung. Eine Rauchmeldeanlage, die Rauch frühzeitig entdeckt, schützt Mitarbeiter und Geräte. Trockenrohr-Sprinkleranlagen füllen Rohre mit Druckluft und geben erst dann Wasser ab, wenn der Sprinklerkopf einen Brand erkennt. Dieser Ansatz minimiert versehentliche Wasserlecks und sorgt für eine effektive Brandbekämpfung. Geregelt wird das durch Standards wie EN 1047-2 für IT-Sicherungsräume oder DIN 4102-2 für Feuerwiderstand.
7. Sicherheit von Schränken und Racks
Hardwaresicherheit geht Hand in Hand mit Datenschutz. Rackmontierte Serverschränke sollten nur für autorisiertes Personal zugänglich sein. Verriegeln Sie Serverschränke, um den Diebstahl von Storage-Komponenten oder die Verwendung von Datenkopiergeräten zu verhindern. Stellen Sie außerdem sicher, dass Failover-Server in separaten Racks stehen.
Sichern Sie administrative Arbeitsplätze und rackmontierte Konfigurationsterminals, da diese potenzielle Einfallstore für böswillige oder unbefugte Zugriffe sind. Schützen Sie Netzwerkkabel mit Kabelkanälen und verschlüsselten Netzwerkprotokollen wie Secure Shell. Auch Kabeltrassen oder Bodenkanäle verhindern eine Manipulation.
8. Regelmäßige Audits, Tests und Wartung
Die Einrichtung von Verfahren, die Schulung von Mitarbeitern und die Entwicklung von Besucherprotokollen mindern physische Bedrohungen für ein Rechenzentrum. Regelmäßige Audits und Tests sind jedoch weiterhin unerlässlich. Die physischen Eigenschaften eines Rechenzentrums ändern sich im Laufe der Zeit, und die Datenmanagementtechnologien entwickeln sich weiter. Eine regelmäßige Überprüfung der Wirksamkeit und Anwendbarkeit der Prozesse ist für einen effizienten Betrieb erforderlich.
Sicherheitsmaßnahmen für Rechenzentren
Physische Sicherheit ist essenziell für den Schutz von Rechenzentren neben der Cybersicherheit. Wichtige Maßnahmen sind eine sichere Standortwahl abseits von Naturgefahren, kontrollierte Zugänge mit Videoüberwachung, biometrische Authentifizierung und mehrschichtige Zutrittskontrollen. Besuchermanagement, Mitarbeiterschulungen und Sensibilisierung verhindern Social-Engineering-Angriffe. Zudem sind Umgebungsüberwachung, Schutz von Racks und regelmäßige Audits notwendig, um Ausfälle zu vermeiden und gesetzliche Anforderungen zu erfüllen.