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In welchen Fällen lohnt sich Windows Virtual Desktop?

Unternehmen, die Windows Virtual Desktop in Betracht ziehen, sollten prüfen, ob es zu ihren konkreten Anforderungen passt, und welche Angebote für VDI ansonsten in Frage kommen.

Microsoft versucht mit viel Elan, Windows Virtual Desktop an den Mann zu bringen. Doch Unternehmen sollten sorgfältig prüfen, ob das Angebot für Ihren Anwendungsfall geeignet ist.

Die Cloud-basierte Desktop-Bereitstellungsplattform bietet zahlreiche Vorteile, doch sie ist auch in einigen Fällen zu teuer und bietet nicht alle Funktionen, die IT-Teams in traditionellen virtuellen Desktop-Infrastrukturen finden können.

Vorteile von Windows Virtual Desktop

Warum also sollten Unternehmen Windows Virtual Desktop (WVD) verwenden und wie funktioniert es? WVD ist eine Microsoft-Azure-basierte Technologie, mit der Benutzer virtuelle Windows 10 Desktops mit mehreren Sitzungen nutzen. Aus administrativer Sicht ist der Vorteil, dass der Mitarbeiterzugriff sicher ist und virtuelle Desktops zentralisiert sind.

Wenn es sinnvoll ist, WVD bereitzustellen

Windows Virtual Desktop ist besonders attraktiv für kleine Unternehmen, die nicht über die Ressourcen verfügen, um eine eigene VDI selbst aufzubauen und für die es zeitgleich sinnvoll ist, die Cloud zu nutzen. Mit WVD muss der Administrator nicht Computer bereitstellen, Benutzer bei Problemen unterstützen, Anwendungen installieren und aktualisieren oder die Netzwerkinfrastruktur verwalten. Stattdessen sind die Desktops in der Cloud bereitgestellt. Dadurch können kleinere Unternehmen mit Windows Virtual Desktop Sicherheitsfunktionen nutzen, die ansonsten mit ihren Mitteln nicht umzusetzen sind.

WVD ist auch eine gute Option für Auftragnehmer und Partner, die gelegentlich Zugriff auf zentralisierte Ressourcen benötigen. Statt einen dauerhaften Computer- oder VPN-Netzwerkzugriff zu erteilen, können Benutzer bei Bedarf auf WVD-Desktops zugreifen, was den Verwaltungsaufwand und die Kosten minimiert für Maschinen, die nicht laufend in Benutzung sind.

Darüber hinaus ist die Möglichkeit, die Leistung von Desktops flexibel an die Bedürfnisse der Nutzer anzupassen, ein guter Grund für die Verwendung von Windows Virtual Desktop. Beispielsweise können Kundendienstmitarbeiter, die von zu Hause aus hauptsächlich auf Microsoft-365-Anwendungen, einschließlich Dynamics, zugreifen, von einem sicheren und einfachen Zugriff über WVD profitieren.

Herausforderungen von Windows Virtual Desktop

Es gibt einige Gründe, warum einige Organisationen Windows Virtual Desktop nicht verwenden sollten. Bei nur gelegentlicher Nutzung von Azure kann die Verwaltung den Admin mitunter überfordern. Die Azure-Oberfläche scheint zunächst unkompliziert zu sein, es gibt jedoch viele Optionen und Feinheiten, zum Beispiel bei den Netzwerkeinstellungen und der Ressourcenzuweisung.

Darüber hinaus unterliegen die Azure-Funktionen und -Optionen einer laufenden Evolution, und es kann anstrengend sein, auf dem aktuellen Stand zu bleiben. Das Einrichten und Warten von WVD – mitunter mit PowerShell – kann für Gelegenheits-Azure-Admins schnell zu viel sein.

Wer trotzdem WVD nutzen möchte, kann es auch über seinen IT-Partner als DaaS-Abonnement (Desktop as a Service) zu nutzen. Die Kosten sind etwas höher, aber es kann sich lohnen, weil die Management-Tools der DaaS-Partner meist viel einfacher zu bedienen sind.

WVD selbst ist in den Abonnements für Microsoft 365 enthalten. Die Kosten entstehen bei der Bereitstellung von Speicher- und Rechenressourcen für die Desktops, sowie durch Anwendungslizenzen. Für kleine Unternehmen ist die Komplexität der Lizenzierung ein weiterer Bereich, in dem DaaS-Anbieter glänzen, weil sie vereinfachte Abrechnungsoptionen bieten.

Abbildung 1: Windows Virtual Desktop hat sich seit dem ursprünglichen Release stark verändert.
Abbildung 1: Windows Virtual Desktop hat sich seit dem ursprünglichen Release stark verändert.

Wann sich WVD nicht lohnt

WVD ist nicht jedermanns Sache, und keine Organisation sollte es ohne solide geschäftliche und technische Vorüberlegungen nutzen.

Die meisten kleinen Unternehmen verfügen weder über das technische Fachwissen noch über das Personal, um WVD direkt zu verwalten und große Unternehmen haben häufig komplexe Anforderungen, die eine vielseitigere Plattform erfordern. Im Allgemeinen eignet sich WVD direkt über Azure am besten für mittelständische Unternehmen mit IT-Mitarbeitern, die sich darauf konzentrieren können.

WVD ist optimal für Unternehmen mit einzelnen, einfachen Desktop Images. Unternehmen mit zahlreichen Images zur Unterstützung verschiedener Mitarbeiter – insbesondere mit vielen Anwendungen – profitieren von einer komplexeren Virtualisierungsplattform.

Wann ist es sinnvoll, RDS über WVD zu verwenden?

Remotedesktopdienste (Remote Desktop Services, RDS) sowie virtuelle Citrix Apps und Desktops und VMware Horizon sind nützliche Desktop-Optionen für große Unternehmen mit zahlreichen Anwendungen und komplexen Anforderungen. Diese Angebote sind auch dann gut geeignet, wenn Benutzer Zugriff auf virtualisierte Anwendungen und nicht auf virtuelle Desktops benötigen.

Wenn eine Bank beispielsweise für einige Benutzer Zugriff auf Peripheriegeräte benötigt, können RDS, Citrix oder VMware dieses Szenario am besten lösen. In ähnlicher Weise verfügen große Unternehmen häufig über strengere Auflagen und eigene Überwachungssysteme für Nutzungsraten und -verhalten. Sie können Tools von Drittanbietern wie ControlUp verwenden, um die Funktionalität von Basisvirtualisierungsangeboten zu erweitern.

WVD nutzen – oder soll man es lassen?

Auf den ersten Blick ist WVD ein attraktives Angebot. Führen Sie jedoch eine gründliche Evaluierung durch, bevor Sie sich entscheiden. Fällt die Antwort positiv aus, dann müssen Sie sich noch entscheiden, wie Sie an Windows Virtual Desktops kommen. Sie können entweder WVD direkt über Azure selbst verwalten, diese Arbeit in die Hände eines DaaS-Anbieters legen oder auf eine erweiterte Plattform mit RDS, Citrix oder VMware setzen.

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