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Bringt 2024 eine Renaissance der On-Premises-Infrastruktur?

Der Speichermarkt und die Käufereinstellung haben sich in wenigen Jahren stark verändert. Unternehmen sehen wieder mehr Vorteile in einer lokalen Infrastruktur als in der Cloud.

Das Aufkommen des Public-Cloud-Modells hat die Art und Weise, wie Unternehmen ihre technologische Infrastruktur und die damit verbundenen digitalen Dienste bereitstellen, verwalten und nutzen, in den letzten mehr als 15 Jahren grundlegend verändert. Obwohl dies zweifelsohne erhebliche Vorteile für Unternehmen mit sich gebracht hat, deuten aktuelle Untersuchungen der Enterprise Strategy Group (ESG) von TechTarget darauf hin, dass Unternehmen auch zunehmend die Rolle und den Wert ihrer Technologieinvestitionen am eigenen Standort anerkennen.

Könnte dieser Trend im Jahr 2024 eine Renaissance des On-Premises-Technologie-Stacks einläuten? Eine ESG-Studie vom Februar beleuchtete das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln, und die Antworten sind aufschlussreich.

Umfrage: In vielen Bereichen ist On-Premises-Storage der Cloud überlegen

IT-Entscheidungsträger erkennen den strategischen Wert der Modernisierung von Rechenzentren mit Nachdruck an. So sind 91 Prozent der Befragten der Meinung, dass die Modernisierung zu Wettbewerbsvorteilen führt. Noch bemerkenswerter ist, dass 78 Prozent der Befragten der Meinung sind, dass ihr Unternehmen es vorzieht, seine proprietären, hochwertigen Daten in den eigenen Rechenzentren zu speichern.

Fast alle Unternehmen nutzen Public-Cloud-Infrastrukturdienste wie IaaS und PaaS; nur 12 Prozent der Befragten gaben an, dass sie solche Dienste nicht nutzen. Cloud-basierte Speicherdienste spielen hier eine Schlüsselrolle und haben sich zusammen mit anderen Cloud-Angeboten zu einem umfassenden Leistungsspektrum entwickelt. Die Unternehmen haben diese Dienste weitgehend angenommen.

Im Gegensatz zu früheren Studien zeigt die jüngste ESG-Umfrage jedoch, dass die IT-Entscheider in der Frage, ob solche Cloud-basierten Dienste eine bessere Erfahrung bieten als ihre lokalen Pendants, sehr viel gespaltener sind.

Mehr Befragte hielten die lokale Speicherinfrastruktur in mehreren Bereichen für besser als die native Infrastruktur der Public Cloud:

  • Diagnostizieren oder Isolieren von Problemen.
  • Sicherung von Speicher und sensiblen Daten.
  • Kostentransparenz.
  • Verfügbarkeit.
  • TCO.
  • Erfüllung von Compliance-Anforderungen.
  • Einfaches Management.

Als wir diese Frage das letzte Mal Mitte 2021 stellten, gaben die Befragten an, dass die Public Cloud in all diesen Aspekten die bessere Erfahrung bietet.

Signifikante Marktveränderungen seit 2021

Die Ergebnisse rechtfertigen einige Überlegungen, obwohl wir davor warnen, zu viele Schlussfolgerungen aus einem einzigen Datensatz zu ziehen. Darüber hinaus gaben viele der Befragten an, dass es ihrer Meinung nach keinen Unterschied zwischen lokalen und Cloud-basierten Diensten gibt.

Die erste Feststellung ist, dass sich die Welt seit unserer letzten Umfrage verändert hat. Damals, noch unter dem Eindruck der COVID-19-Pandemie, arbeiteten die meisten Unternehmen noch von zu Hause aus, und viele griffen auf die Public Cloud zurück, um Kapazitätsprobleme zu lösen und neue digitale Dienste aufzubauen. Teilweise als Reaktion auf die stark gestiegenen Cloud-basierten Kosten, die mit solchen Umzügen verbunden waren, suchen die Unternehmen jetzt vielleicht nach einem ausgewogeneren Ansatz, der ihre internen Ressourcen – sowohl physisch als auch personell – wirklich ausschöpft.

Diese Faktoren allein erklären jedoch nicht vollständig den offensichtlichen Stimmungsumschwung zugunsten von On-Premises-Storage. Eine bessere Erklärung könnte in den Fortschritten liegen, die wir seit 2021 bei den Funktionen und Möglichkeiten von On-Premises-Storage erlebt haben.

Ein solcher Bereich ist die Verfügbarkeit und die Fähigkeit von On-Premises-Infrastruktur, die als Service genutzt werden kann. Der Apex-Service von Dell wurde beispielsweise erst im Mai 2021 angekündigt, wobei die ersten Services erst im Laufe des Jahres 2024 allgemein verfügbar sein werden. Und obwohl das GreenLake-Angebot von HPE schon älter ist, hat es sich in den letzten Jahren ebenfalls weiterentwickelt. In den letzten zwei Jahren hat sich die Akzeptanz solcher Dienste, die den Nutzern sowohl aus finanzieller als auch aus technischer Sicht ein Cloud-ähnliches Erlebnis bieten, deutlich verbessert.

Darüber hinaus gaben die Befragten an, dass diese as-a-Service-Funktionen eine Reihe von geschäftlichen und betrieblichen Vorteilen bieten, darunter die Beschleunigung von IT-Initiativen durch die Freisetzung von Personal, eine bessere Mitarbeiterbindung, ein geringeres IT-Risiko und niedrigere Betriebskosten.

Die Speicherinfrastruktur hat in den letzten Jahren weitere Fortschritte gemacht, darunter die kontinuierliche Entwicklung von Flash-basierten Technologien und persistenten Speichern für Container. Auch die Komplexität und Vielfalt der von Public-Cloud-Anbietern angebotenen speicher- und datenbezogenen Dienste nimmt weiter zu. Letztlich ist dies alles zum Vorteil der Kunden.

Insgesamt könnten diese neuen und sich weiterentwickelnden Technologien und Dienste dazu beitragen, die Wertschätzung für lokale Infrastrukturen insgesamt zu verbessern. Wie immer ist das Gesamtbild sehr differenziert, aber die Daten unterstreichen, dass moderne Infrastrukturen für die meisten Unternehmen nach wie vor ein hybrides Spiel sind. Und das wird wohl auch in absehbarer Zukunft so bleiben. Die Anbieter von On-Premises-Infrastrukturen haben jedoch hart daran gearbeitet, ihre Fähigkeit zu verbessern, den sich entwickelnden Anforderungen von On-Premises-Infrastrukturen gerecht zu werden, und diese Bemühungen scheinen sich auszuzahlen.

Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder.

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