So stellen Sie kostengünstig ein VMware-Heimlabor zusammen

Sie haben ein kleines Budget, möchten aber auch zuhause mit VMware experimentieren? Mit Mini-PCs und einem NAS können Sie Ihr Heimlabor für unter 1.000 Euro umsetzen.

Im Laufe der Jahre hat sich das Heimlabor für IT-Profis fortentwickelt. Früher hatte man ein Rack im Keller mit Geräten und Kabeln; inzwischen ist ein softwaredefiniertes Setup die häufigere Wahl. Natürlich brauchen Sie für ein Heimlabor noch immer Hardware, doch diese kann heute sehr viel schlanker, leiser und effizienter sein.

Bei der Auswahl der Hardware für ein VMware-Heimlabor ist es wichtig, ein ausgewogenes Verhältnis von Kosten, Leistung und Ihren Anforderungen zu erzielen. Die kompakte Bauweise und die Leistung neuerer Rechen-Nodes in Kombination mit günstigen, modernen Storage Frames bedeutet, dass Sie Ihr Heimlabor aufbauen oder erneuern können, ohne sich allzu große Sorgen um Stromverbrauch, Platz oder Abwärme machen zu müssen.

Die Basishardware für zu Hause

Als Hardwaregrundlage für Ihr Labor daheim haben Sie viele Möglichkeiten. Sehr beliebt sind Mini-PCs mit hoher Leistung. Früher nutzt man diese Geräte eher als Medien-PCs oder für andere spezialisierte Einsatzszenarien. Viele der neuesten Versionen laufen aber mit Intel-Prozessoren von i3 bis i7 der 10. Generation.

MSI hat im Sommer 2020 die MSI-Cubi 5-Modelle herausgebracht, die derzeit, Stand Frühjahr 2021, von i3s für um die 300 Euro bis hin zu i5s für um die 600 Euro reichen. Diese Chips haben hohe Taktfrequenzen und vier Kerne für die parallele Verarbeitung von acht Threads. MSI hat auch i7-Modelle, die bis zu 4,9 GHz erreichen, die für um die 800 Euro verfügbar sind. Diese PCs bieten 64 GByte Arbeitsspeicher und die Möglichkeit für duales Storage mit 2,5-Zolls-SSDs und M.2-Speicher.

MSI ist dabei noch lange nicht der einzige Anbieter solcher Minihardware. Wir haben in diesem Artikel einen Überblick für Sie zusammengestellt.

Diese Kosten- und Leistungsdaten klingen wie ziemlich gewöhnliche Verbraucher-PCs. Doch Sie sollten bedenken, dass sie diese Leistung auf einer Grundfläche erbringen, die nur wenig größer ist als ein Bierdeckel. Mit nur etwa 32 cm² Grundfläche und etwas mehr als 5 cm Höhe können Mini-PCs Ihr Heimlabor-Setup verschlanken. Diese Virtualisierungs-Hosts finden sogar auf Ihrem Schreibtisch Platz – und Sie riskieren nicht, dass Ihre Stromrechnung sich in schwindelerregende Höhen schraubt.

Heimvirtualisierung mit VMware Workstation

Betreiben Sie ein virtualisiertes Heimlabor, so können Sie sich aussuchen, ob Sie Ihren Hypervisor direkt auf Ihrer Hardware installieren oder ein Produkt wie VMware Workstation verwenden und Ihre Hosts und VMs darauf verschachtelt installieren.

Das Verschachteln von VMs verleiht Ihnen die Flexibilität, Workloads schnell zu verschieben. Sie ermöglicht es Ihnen auch, viele verschiedene Umgebungen von einem einzigen Anwendungsfenster aus auszuführen. Sie können mehrere VMware-Umgebungen erzeugen und diese mit wenigen Klicks hoch- und runterfahren. Sie können dafür ESXi und vCenter verwenden, dieser Ansatz verbraucht aber zusätzliche Ressourcen und bietet im Vergleich zur Verwendung von Workstation nur wenige Vorteile.

Ein anständiges Storage-System kann zwei oder sogar drei Generationen Rechen-Hardware überleben. Sie sollten daher überlegen, etwas mehr in eine größere Einheit zu investieren, die Ihnen viele Jahre dienen kann.

VMware Workstation 16 Pro kostet 218 Euro netto. Sie können stattdessen auch für um die 170 Euro eine VMUG-Advantage-Mitgliedschaft (VMware User Group) für ein Jahr erwerben, die neben VMware Workstation auch noch so ziemlich jedes andere wichtige VMware-Produkt enthält, also etwa NSX-T, ESXi, vCenter, Horizon, SRM und vSAN.

Die meisten davon sind Enterprise-Versionen, die Sie ein Jahr lang im Heimlabor einsetzen dürfen. Einziger Haken daran: Sie müssen Ihre Advantage-Mitgliedschaft jedes Jahr bei der VMUG erneuern. Bei dieser Entscheidung kommt es also drauf an, welche dieser Produkte sie wirklich benötigen und wie oft Sie eine neue Workstation-Lizenz kaufen werden.

Daneben haben sie natürlich immer die Möglichkeit, mit anderen Hypervisoren und Virtualisierungssoftware zu arbeiten.

Vorteile der Verschachtelung

Die Verschachtelung Ihres Heimlabors bietet einige zusätzliche Vorteile. Neben Mini-PCs können Sie beispielsweise ein All-in-One-Gerät betreiben. Sie sind mit um die 32 GByte RAM zwar in der Regel eher schwach auf der Brust, aber dafür sparen Sie noch weiter Platz und haben auch gleich einen Bildschirm zusätzlich. Für Virtualisierung reicht auch dieser Arbeitsspeicher noch aus.

Die verbauten Grafikprozessoren sind hingegen in der Regel nicht der Rede wert. Für ein Heimlabor sollte das aber kein wirkliches Problem darstellen.

Storage für ein VMware-Heimlabor

Storage ist ein wichtiger Faktor für jedes Heimlabor. Auch wenn Sie Ihre Rechenplattform womöglich alle paar Jahre erneuern, um mit den aktuellen Versionen der Virtualisierungssoftware arbeiten zu können, wird Ihre Speicherplattform Sie wahrscheinlich länger begleiten. Ein anständiges Storage-System kann zwei oder sogar drei Generationen Rechenhardware überleben. Sie sollten daher überlegen, etwas mehr in eine größere Einheit zu investieren, die Ihnen viele Jahre dienen kann.

Auch Virtuelle Maschinen (VMs) benötigen viel Speicherplatz, und die meisten Mini-PCs bieten keine Terabytes an Storage, um Dutzende verschiedene virtueller Laborumgebungen zu beherbergen. Möglicherweise müssen Sie einzelne VMs ein- und auslagern – und Sie brauchen Platz, um diese aufzubewahren.

Ziehen Sie die Verwendung eines Synology-NAS (Network Attached Storage) in Betracht: Synology bietet ein breites Angebot in einer geeigneten Preis- und Größenklasse für Heimlabore. Ein Synology-Gerät mit zwei Einschüben ist schon für unter 170 Euro netto (ohne Festplatten) zu haben und unterstützt RAID 1 oder 0. Diese Geräte arbeiten mit NFS (Network File System) sowie iSCSI (Internet Small Computer System Interface) und bieten mit dem DiskStation Manager eine brauchbare Verwaltungssoftware.

Wenn Geld keine Rolle spielt, können Sie auch direkt auf ein größeres Gerät mit sechs Einschüben setzen. Synology Diskstation DS1612+ ist zum Beispiel mit rund 1.500 Euro für ein Heimlabor vergleichsweise teuer, aber dank des eingebauten 10 GbE-Ports kann es sicherlich noch die nächsten sechs bis zehn Jahre als Heimlaborgerät herhalten. Diese Geschwindigkeit ist zwar heute in den meisten Heim-Setups noch nicht zu finden, doch das könnte sich in absehbarer Zeit ändern. Ein darauf vorbereiteter Storage Frame verlängert die Lebensdauer Ihrer Storage-Investition um mehrere Jahre.

Weitere Anbieter für NAS-Systeme haben wir für Sie in diesem Artikel zusammengefasst.

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