Real User Monitoring (RUM)
Was ist Real User Monitoring (RUM)?
Der Begriff Real User Monitoring (RUM) beschreibt eine spezielle Form des Performance-Monitorings, bei der die tatsächlichen Interaktionen der Benutzer mit einer Webseite oder Anwendung erfasst und analysiert werden. Die Technik wird häufig von Entwicklern und Netzbetreibern eingesetzt, um Erkenntnisse über Probleme bei der Nutzung ihrer Applikationen durch Endanwender zu erhalten. Damit gleicht RUM das vom Entwickler erwartete Verhalten einer Software mit der Realität ab. Andere Begriffe, die manchmal verwendet werden, um ähnliche Techniken wie Real User Monitoring zu beschreiben, sind End-User Experience Monitoring, Real User Measurement oder Real User Metrics.
Wenn die Webseite oder Anwendung einer Organisation zu langsam reagiert oder zu Fehlern neigt, hat das meist negative Auswirkungen auf die Benutzererfahrung (User Experience, UX). Im schlimmsten Fall wechseln Anwender sogar zu anderen Plattformen. RUM wird daher häufig auch von CDN-Anbietern (Content Delivery Networks) eingesetzt. Sie kontrollieren damit, ob die von ihnen ausgelieferten Inhalte die Endnutzer auch wirklich wie erwartet erreichen. Dazu muss ausreichend Leistung vorhanden sein und es dürfen nur minimale Latenzen auftreten.
Real User Monitoring wird zudem von SaaS-Anbietern (Software as a Service) sowie Webseiten- und Anwendungsentwicklern eingesetzt. Sie gleichen damit das erwartete Verhalten ihrer Software mit den echten Erfahrungen der Nutzer ab.
Beim Einsatz von Real User Monitoring werden Besucher von Webseiten und Nutzer von Online-Anwendungen nur passiv überwacht. Spezielle Sensoren beziehungsweise JavaScript-Agenten oder SDKs zeichnen auf, welche Aktionen die Nutzer durchführen. Auf diese Weise erhalten die Entwickler nicht nur Performance-Metriken, sondern identifizieren auch leichter mögliche Fehler und Probleme. RUM kann als Standalone-Technologie genutzt werden. Meist ist die Technik aber Teil größerer APM-Plattformen (Application Performance Monitoring). Sie verfügen über zusätzliche Werkzeuge, mit denen sie die Leistung von Anwendungen ebenfalls überwachen.
Warum ist Real User Monitoring wichtig?
RUM spielt eine wesentliche Rolle bei der Verbesserung der User Experience. So hilft die Technik bei der Optimierung von Webseiten und Erhöhung der Performance von Anwendungen. Letzteres, selbst wenn es nur in kleinem Ausmaß geschieht, hat einen hohen Einfluss auf die Bindung der Nutzer und ihre Konversionsraten.
Real User Monitoring wird, wie gesagt, oft in APM-Tools integriert. Dort ist die Technik ein zusätzliches Monitoring-Werkzeug zum Aufspüren von potenziellen Problemen. Das können etwa Engstellen oder nicht wie erwartet in Echtzeit reagierende Elemente sein. Dank RUM verstehen Entwickler besser, wie die Nutzer mit bestimmten Teilen ihrer Webseite interagieren. So lässt sich damit herausfinden, auf welche Seitenelemente die Besucher klicken, wie lange es dauert, eine bestimmte Aktion durchzuführen und wie weit nach unten die Nutzer auf der Webseite scrollen.
Das kontinuierliche Monitoring und ein darauf basierendes Optimieren einer Webseite oder der Performance einer Applikation führen nach und nach zu einer immer effizienteren Anwendung und letztlich zu zufriedenen Endnutzern.
Wie funktioniert Real User Monitoring?
Beim Real User Monitoring werden unterschiedliche Techniken eingesetzt, um mehr über die Aktivitäten echter Nutzer zu erfahren.
Der erste Schritt besteht meist darin, Funktionen oder Skripte zu integrieren, die Nutzeraktivitäten erfassen können. Dabei handelt es sich in der Regel um passive Methoden, die dennoch detaillierte Informationen über die Interaktionen der Besucher einer Webseite liefern. In den meisten Fällen wird dazu ein JavaScript-Code im Quelltext einer Webseite platziert. Passives Monitoring kann jedoch auch über die Logfiles eines Webservers erfolgen, wenn dort beispielsweise IP-Adressen der Besucher erfasst werden. Letzteres ist aber eher eine theoretische Option, die dem klassischen Log- oder Netzwerk-Monitoring entspricht.
Nachdem die Daten erfasst wurden, muss das RUM-Tool sie als Nächstes noch einem echten Nutzer und einer Session zuordnen. Damit kann es eine Zeitlinie der Ereignisse erstellen. In ihr lässt sich dann zum Beispiel nachlesen, wann ein Nutzer eine Seite besucht hat und wie lange es dauerte, bis sie in seinem Browser geladen war. Solche Session-Daten gewähren zudem einen Einblick in die teils äußerst verschlungenen Wege, die ein echter Nutzer beim Surfen auf einer Webseite nimmt. Damit erleichtert es RUM, den Entwicklern zu verstehen, wie die Nutzererfahrung einer bestimmten Webseite oder eines Dienstes in der Realität aussieht.
Beim Zusammenfassen der gesammelten Daten erstellen die meisten RUM-Tools auch spezielle Visualisierungen, die leichter verständlich sind. Sie werden ergänzt von Dashboards und Berichten, mit denen sich die Daten analysieren lassen. Auf diese Weise kann die Benutzeroberfläche einer Webseite und ihre Performance verbessert werden.
Real User Monitoring und Synthetic Monitoring im Vergleich
Synthetic Monitoring hat auf den ersten Blick einen ähnlichen Zweck, funktioniert aber ganz anders. Hier wird eine spezielle Software eingesetzt, um die Interaktionen von Endnutzern mit einem bestimmten System zu simulieren. Die von diesen simulierten Transaktionen erzeugten Daten können dann ebenfalls analysiert werden. Damit lässt sich beispielsweise herausfinden, wie sich das getestete System aller Wahrscheinlichkeit nach verhalten wird. RUM und Synthetic Monitoring sind also zwei unterschiedliche Methoden zum Überwachen der Leistung von Webseiten oder Applikationen.
Es gibt weitere Unterschiede, die sowohl RUM als auch Synthetic Monitoring für verschiedene Zwecke nützlich machen:
- Während das Real User Monitoring für sein Funktionieren echte Anwender und ein aktives Produktivsystem benötigt, braucht Synthetic Monitoring keine Daten von echten Nutzern.
- Beim Einsatz einer RUM-Lösung wird für das passive Tracking meist ein spezieller Code in eine Webseite oder eine Anwendung injiziert. Beim Synthetic Monitoring werden stattdessen Nutzeraktivitäten und ihr Verhalten mit rein synthetischen Daten simuliert. Diese simulierten Daten werden so ausgewählt, dass sie das tatsächliche Verhalten von echten Nutzern möglichst realistisch abbilden. Daher kann damit geprüft werden, wie eine Webseite in einer realen Umgebung reagieren würde.
- Das zentrale Versprechen von Real User Monitoring ist, die Entwickler und ihre Arbeitgeber zu unterstützen. Sie erhalten dadurch tiefe Einblicke in das Verhalten einer Webseite oder eines Dienstes in einer realen Umgebung und der von ihr erbrachten Leistung. Mit Synthetic Monitoring erhalten sie dagegen durch die kontrollierten und wiederholbaren Tests eine Art Leistungsbasis, auf die sie sich ebenfalls verlassen können. Synthetic Monitoring zeigt also, wie sich eine getestete Webseite oder Applikation in einer realen Umgebung vermutlich verhalten wird.
- Real User Monitoring ist dagegen ein effektives und nützliches Werkzeug für bereits produktiv genutzte Seiten und Anwendungen. Deshalb ist es möglich, Daten direkt aus dem Netzwerk und von den Nutzern zu erfassen. Aus ihnen lassen sich sehr detaillierte Schlüsse ziehen. Synthetic Monitoring eignet sich eher für Entwicklungs- und Testumgebungen sowie für Situationen, in denen echte Nutzerdaten nicht zuverlässig gesammelt werden können, weil damit zum Beispiel eine produktiv genutzte Umgebung gestört werden könnte.
RUM und Synthetic Monitoring sind damit zwei diverse Ansätze zum Performance Monitoring. Trotzdem lassen sie sich auch gemeinsam einsetzen, da beide Einblicke in die Leistung von Webseiten und Anwendungen liefern. Daher spielen sie auch beide eine bedeutende Rolle beim Entwickeln effektiver APM-Plattformen.
Arten des Real User Monitorings
RUM lässt sich in verschiedenen Bereichen einsetzen:
- Error Logging Monitoring: Diese Technik sammelt Daten über konkrete Fehler, auf die Anwender treffen. Beispiele für solche Fehler sind defekte Links (404 Error), Abstürze oder Javascript-Probleme.
- Heat Map Monitoring: Damit lässt sich eine visuelle Karte einer Webseite oder einer App erstellen. Sie zeigt, wo die Anwender die meiste Zeit verbringen und mit welchen Elementen sie häufig oder selten interagieren. Heat Map Monitoring eignet sich also, um herauszufinden, mit welchen Elementen einer Webseite sich die Nutzer am meisten und mit welchen am wenigsten beschäftigen. Heat Maps sind eigentlich nicht Teil des klassischen RUM, sondern eher von UX- und Behavioral-Analysen. Sie werden aber ergänzend eingesetzt, zusätzlich zu den technische Performance-Metriken, die RUM verwendet.
- Network Performance Monitoring: Diese Technik erfasst Netzwerkmetriken zu beispielsweise Latenzen und Durchsätzen.
- Page Load Monitoring: Damit lässt sich messen, wie lange es dauert, bis eine Webseite geladen ist. So kann man Performance-Probleme leichter erkennen. Außerdem können damit Messungen durchgeführt werden, um bereits durchgeführte Optimierungen auf ihre Wirksamkeit zu testen.
- Resource Load Monitoring: Hiermit überwacht man externe Ressourcen und wie sich zum Beispiel Drittanbieter-APIs auf die Performance einer Seite oder Anwendung auswirken.
- Session Replay Monitoring: Diese Methode zeichnet die individuellen Nutzeraktivitäten während des Besuchs einer Webseite oder während der Benutzung einer Anwendung auf. Sie zeigt, wie die Endanwender eine Plattform wirklich nutzen und wo dabei möglicherweise Engpässe oder Fehler auftreten.
Die Auswahl der geeigneten RUM-Methode hängt vom jeweiligen Monitoring-Ziel ab: etwa Fehleranalyse, Performanceoptimierung oder UX-Auswertung.
Vorteile des Real User Monitorings
Real User Monitoring hat für Unternehmen einige Vorteile, wenn sie die Technik zur Verbesserung ihrer produktiv genutzten Dienste einsetzen:
- Verfügbarkeit: RUM-Tools können so konfiguriert werden, dass sie Metriken über die Verfügbarkeit in verschiedenen Regionen und mit unterschiedlichen Browsern liefern.
- Performance: Entwickler und Betreiber können Performance-Metriken für Webseiten, Klicks der Besucher und Aktivitäten im Netzwerk visualisieren.
- Session Tracking: Dank der Fähigkeit, Berichte über die Bewegungen eines Nutzers während des Besuchs einer Webseite zu erstellen, verstehen Unternehmen besser, wie die Erfahrung der Anwender wirklich aussieht und wie sie auf der Seite navigieren.
- Entdeckung von Anomalien und Fehlern: Die Analyse von RUM-Daten kann Entwicklern dabei helfen, ungewöhnliche Ereignisse und potenzielle Fehler aufzuspüren, die behoben werden müssen.
- verbesserte Tests bei neuen Funktionen: Bereits während neue Funktionen ausgerollt werden, können die Betreiber einer Seite mit ihrem RUM-Tool schnell herausfinden, wie die Real-World-Erfahrungen der Besucher beim Verwenden der neuen Fähigkeiten aussehen.
- optimierte Ressourcen: Die Kosten für die Infrastruktur lassen sich reduzieren, wenn ineffiziente Elemente schneller identifiziert und behoben werden.
- verbesserte Benutzererfahrung und Konversionsraten: Die mit Real User Monitoring in Echtzeit gewonnenen Einblicke können die Nutzererfahrung verbessern, was sich wiederum positiv auf die Konversionsraten auswirkt.
Beschränkungen beim Real User Monitoring
RUM ist eine wertvolle Hilfe, hat aber auch ganz eigene Beschränkungen. Das ist einer der Gründe, warum die Technik meist zusammen mit Synthetic Monitoring eingesetzt wird und nicht als allein stehende Lösung. Nur so lässt sich ein möglichst breites Spektrum an Nutzungsszenarien abbilden. Ein paar Beispiele für Beschränkungen beim Real User Monitoring:
- Es funktioniert nur in Produktivumgebungen. RUM eignet sich nicht für Entwicklungs- oder Vorproduktionsumgebungen, die noch nicht allgemein verfügbar sind.
- Es benötigt eine hohe Zahl an aktiven Nutzern. RUM bringt ebenfalls nur wenig, wenn eine Umgebung noch keine oder nur sehr wenige reale Nutzer hat. Nur mit vielen echten Anwendern lassen sich reale Trends erkennen und tiefergehende Einblicke gewinnen.
- Es gibt Schwierigkeiten beim Sammeln der Daten. Viele RUM-Techniken setzen auf JavaScript-Code, um Nutzerdaten zu sammeln und zu überwachen. Immer mehr Anwender nutzen heute jedoch Technologien wie Ad- und JavaScript-Blocker, die meist auch die RUM-Code-Schnipsel ausfiltern.
- Server können nur mangelnd ausgewertet werden. Weil RUM sich meist darauf konzentriert, die Nutzerseite bei der Performance zu untersuchen, kommt die Serverseite dabei zu kurz. Das ist einer der Hauptgründe, warum RUM in der Regel als Teil einer APM-Suite eingesetzt werden sollte.
- Es ist eine große Mengen an Daten. RUM generiert sehr viele Daten. Daher sind gute Visualisierungs-Tools eben so wichtig, da erst sie den Unternehmen ermöglichen, die gesammelten Daten auch sinnvoll auszuwerten.
Beispiele und Anwendungsfälle für RUM-Tools
Real User Monitoring kann eingesetzt werden, um eine beliebige Zahl an Nutzeraktivitäten auf einer Webseite zu erfassen. Im Folgenden finden Sie einige Beispielaktionen, wie sich RUM-Tools in der Praxis nutzen lassen:
- Ladezeiten von Webseiten: RUM bietet Einblicke in die echten Ladezeiten einer Webseite, wie sie auch die Besucher erleben. Fast noch wichtiger ist aber, dass sich damit auch überprüfen lässt, wie schnell (oder langsam) unterschiedliche Teile einer Anwendung laden. Diese können dann gezielt optimiert werden.
- Latenzzeiten von unterschiedlichen Standorten aus: Die Messung der Latenzzeiten von unterschiedlichen geografischen Standorten aus, ist ein gutes Beispiel dafür, wie sich Real User Monitoring gewinnbringend einsetzen lässt.
- von den Browsern abhängige Kompatibilität und Performance: Unterschiedliche Browser verhalten sich auch unterschiedlich. RUM wird daher häufig genutzt, um die Benutzererfahrung über verschiedene Arten von Desktop- und Mobil-Browsern zu erfassen.
- User Path Tracking: Wenn die Konversion von Besuchern zu Kunden für ein Unternehmen besonders wichtig ist, müssen sie genau wissen, welche Wege die Nutzer auf ihrer Webseite oder in ihrer Anwendung meist einschlagen.
Hier sind einige Beispiele für Branchen, in denen diese Daten nützlich sein können:
- E-Commerce-Plattformen: Online-Händler setzen RUM ein, um die Nutzererfahrung in ihrem Webstore zu verbessern.
- mobile Apps: Mit RUM-Analysen lässt sich die Leistung einer Anwendung auf verschiedenen Geräteplattformen messen und optimieren.
- Marketing: Vertriebs- und Marketingteams können RUM verwenden, um die Konversionsraten mit den von den Besuchern einer Webseite eingeschlagenen Pfaden abzugleichen.
- webbasierte Plattformen: Mit RUM können Unternehmen besser verstehen, wie die Besucher mit ihrer Webseite interagieren und wo noch Probleme bei der Nutzererfahrung bestehen.
Best Practices für das Real User Monitoring
Um das Beste aus dem Einsatz von RUM zu holen, gibt es einige bewährte Verfahren, die Unternehmen in Betracht ziehen sollten:
- Ziele und Strategien festlegen: RUM hat viele Vorteile, aber der Einsatz ist nur erfolgreich, wenn ein Unternehmen dafür eine eigene Strategie entwickelt. So sollte man definieren, wie und wo die Technik eingesetzt werden kann, um die Nutzer zu tracken und um ihre gesamte Erfahrung zu verbessern.
- Identifikation der Key Performance Indikatoren (KPIs): Ein RUM-Tool liefert verschiedenste Metriken zu Nutzbarkeit und Leistung. Das kann auch zu viel sein. Unternehmen sollten daher genau wissen, welche dieser Metriken sie hervorheben und nachverfolgen wollen. Außerdem sollten die KPIs mit ihren Business-Zielen übereinstimmen.
- Integration mit DevOps-Prozessen: Die Fähigkeit, relevante Informationen über die Aktivitäten der Nutzer zu sammeln, erfordert das Einfügen von zusätzlichem Code in eine Anwendung oder Webseite. Daher ist es von großer Bedeutung, einen Plan bereitzuhalten, wie sich das Real User Monitoring am besten in vorhandene DevOps-Prozesse integrieren lässt.
- Funktionsfähigkeit gewährleisten: Es sollte geprüft werden, ob der injizierte Code zum Erfassen der RUM-Metriken auch wirklich wie erwartet funktioniert. Außerdem sollte sichergestellt werden, dass alle erforderlichen Daten erfasst und fehlerfrei in die Monitoring-Plattform übertragen werden.
- Maßnahmen auf Basis der erfassten RUM-Daten ergreifen: Darüber hinaus ist es natürlich auch wichtig, die gesammelten und analysierten Daten in konkrete Aktionen umzusetzen. Unternehmen sollten daher alle erforderlichen Schritte ergreifen, um die Nutzererfahrung auf Basis der erfassten Daten zu verbessern.
Tools für das Real User Monitoring
Es gibt viele Hersteller und Online-Plattformen, die Werkzeuge für das Real User Monitoring anbieten. Im Folgenden finden Sie eine Auswahl von RUM-Tools:
Real User Monitoring im DACH-Raum
Beim Einsatz von Real User Monitoring im DACH-Raum gelten strenge datenschutzrechtliche Anforderungen. Da RUM Daten wie IP-Adressen, Geräteinformationen oder Nutzerinteraktionen erfasst, handelt es sich um personenbezogene Daten im Sinne der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Unternehmen müssen daher sicherstellen, dass eine gültige Rechtsgrundlage für die Datenverarbeitung besteht: in der Regel eine informierte Einwilligung der Nutzer über ein Consent-Banner oder ein berechtigtes Interesse, das sorgfältig abgewogen und dokumentiert wird. Ebenso wichtig sind Maßnahmen zur Datensparsamkeit sowie zur Anonymisierung oder Pseudonymisierung, um den Personenbezug zu minimieren.
Werden RUM-Daten über Cloud-Dienste verarbeitet, ist darauf zu achten, dass diese innerhalb der EU oder nach den Vorgaben der DSGVO betrieben werden, beispielsweise durch EU-Server oder den Einsatz von Standardvertragsklauseln. Darüber hinaus sollten Unternehmen in ihrer Datenschutzerklärung transparent darlegen, welche Daten im Rahmen von Real User Monitoring erfasst und zu welchem Zweck sie verarbeitet werden, und mit dem Anbieter des RUM-Tools eine Vereinbarung zur Auftragsverarbeitung abschließen. Nur wenn diese rechtlichen Anforderungen erfüllt sind, kann der Einsatz von Real User Monitoring im DACH-Raum als datenschutzkonform und rechtlich sicher gelten.
Trends im Bereich des Real User Monitorings
In den vergangenen Jahren wurden viele Tools für das Real User Monitoring in die Cloud transferiert. Damit sind sie nun in einem SaaS-Modell (Software as a Service) verfügbar.
Mit SaaS besteht zugleich die Möglichkeit einer besseren Integration in etwa Cloud-Dienste für Data Analytics. Dadurch lassen sich zusätzliche Erkenntnisse über Trends gewinnen, die Dank der durch RUM gesammelten Daten ersichtlich werden. Durch neue hybride Ansätze und die rapide Weiterentwicklung von Techniken wie Machine Learning (ML) und anderen KI-Technologien (künstliche Intelligenz) wird die Lücke zwischen Synthetic Monitoring und Real User Monitoring zudem voraussichtlich in Zukunft immer kleiner.
Kaum jemand wird bestreiten wollen, dass der Bedarf und die Nachfrage nach RUM-Tools auch in nächster Zeit nicht nachlassen werden. Anwendungen und Webseiten werden heute aus einer Vielzahl von Microservices zusammengestellt, die sich wiederum auf zahllose Komponenten stützen, die wiederum aus den verschiedensten Quellen stammen. Dadurch entstehen nicht nur immer höhere Komplexitäten, sondern auch neue Risiken für die Performance.
Darüber hinaus wird es immer wichtiger, Webseiten so zu erstellen, dass sie auch auf unterschiedlichsten Endgeräten und in verschiedenen Netzwerken immer schnell und zuverlässig verfügbar sind. Gleichzeitig steigen mit ebenso hoher Wahrscheinlichkeit die Anforderungen für mobile Verbindungen, Edge Computing und das Internet of Things (IoT). RUM muss also weiterhin wachsen, um auch in Zukunft die Performance am Edge und bei IoT-Devices überwachen zu können.
Real User Monitoring auf einen Blick
Real User Monitoring (RUM) erfasst die Interaktionen echter Nutzer mit Webseiten oder Anwendungen, um Performance, Fehler und User Experience zu analysieren. Unternehmen und SaaS-Anbieter nutzen RUM, um reale Nutzungspfade, Ladezeiten, Klickverhalten und technische Probleme zu überwachen. Die Technik arbeitet passiv und liefert detaillierte Einblicke in Sessions, Performance-Metriken und Nutzerverhalten. RUM ergänzt Synthetic Monitoring, unterstützt Optimierungen, steigert Konversionsraten und verbessert die Nutzerzufriedenheit.