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Basiswissen: Inkrementelle und differenzielle Backups erklärt
Um das richtige Backup optimal nutzen zu können, sollten Admins die unterschiedlichen Sicherungsarten und ihre Vor- und Nachteile kennen, bevor sie die Backup-Art wählen.
In der Welt der Datensicherung stehen IT-Administratoren oft vor der Herausforderung, die richtige Backup-Strategie auszuwählen. Zwei gängige Methoden sind das inkrementelle und das differentielle Backup, und jede hat ihre eigenen Vor- und Nachteile. Um die Entscheidungsfindung zu erleichtern, werfen wir einen Blick auf diese beiden Konzepte sowie auf alternative Ansätze wie Synthetic Full und Incremental Forever.
Jede Backup-Strategie beginnt mit einem vollständigen Backup, bei dem alle Daten eines Systems gesichert werden. Sowohl inkrementelle als auch differentielle Backups bauen auf diesem vollständigen Backup auf, um Zeit und Speicherplatz zu sparen. Bei einem differentiellen Backup werden alle Dateien gesichert, die sich seit dem letzten vollständigen Backup verändert haben. Wenn beispielsweise ein vollständiges Backup am Montag erstellt wurde, speichert das differentielle Backup am Dienstag alle Änderungen, die am Dienstag vorgenommen wurden. Am Mittwoch hingegen werden alle seit Montag geänderten Daten gesichert. Der große Vorteil dieser Methode liegt in der einfachen Wiederherstellung: Man benötigt lediglich das letzte vollständige Backup und das aktuelle differentielle Backup. Allerdings hat das differentielle Backup auch seine Nachteile: Da die Datenmenge mit jedem weiteren Backup wächst, verlängert sich die benötigte Zeit für die Sicherung, und es können Platzprobleme auftreten.
Im Gegensatz dazu speichert ein inkrementelles Backup nur die Daten, die sich seit dem letzten Backup – sei es ein vollständiges oder ein inkrementelles – geändert haben. Bei unserem Beispiel würde das inkrementelle Backup am Dienstag nur die Änderungen vom Montag speichern, während das inkrementelle Backup am Mittwoch nur die Änderungen vom Dienstag sichern würde. Der Vorteil dieser Methode ist, dass täglich weniger Daten gesichert werden müssen, was zu kürzeren Backup-Zeiten und einem geringeren Speicherbedarf führt. Allerdings ist die Wiederherstellungkomplexer, da man sowohl das vollständige als auch alle vorherigen inkrementellen Backups benötigt.
Zusätzlich zu diesen beiden Hauptmethoden bieten viele Anbieter von Backup-Lösungen verschiedene alternative Ansätze an. Eine interessante Option ist das Synthetic Full Backup, bei dem ein neues vollständiges Backup aus dem ursprünglichen vollständigen und allen folgenden inkrementellen Backups erstellt wird. Diese Methode ermöglicht schnelle Sicherungs- und Wiederherstellungsprozesse und reduziert gleichzeitig die Netzwerkbelastung.
Eine weitere Methode ist das Incremental Forever Backup, bei dem nach dem ersten vollständigen Backup nur noch inkrementelle Backups durchgeführt werden. Dies führt zu einem reduzierten Speicherbedarf und kürzeren Backup-Zeiten, während gleichzeitig eine hohe Flexibilität bei der Wiederherstellung gewährleistet wird.
Schließlich gibt es das Reverse Incremental Backup, bei dem das neueste Backup als vollständiges gespeichert wird und ältere Backups als inkrementelle Differenzen aufbewahrt werden. Diese Methode ermöglicht eine schnelle Wiederherstellung des aktuellsten Zustands und bietet gleichzeitig die Möglichkeit, auf frühere Versionen zurückzugreifen.
Die Wahl zwischen inkrementellem und differentiellen Backup hängt letztendlich von den spezifischen Anforderungen eines Unternehmens ab. Inkrementelle Backups sind effizienter in Bezug auf Speicherplatz und Zeitaufwand für die Sicherung, während differentielle Backups eine einfachere Wiederherstellung ermöglichen. Moderne Lösungen wie Synthetic Full und Incremental Forever kombinieren die Vorteile beider Ansätze und minimieren deren Nachteile, sodass Unternehmen eine maßgeschneiderte Backup-Strategie entwickeln können, die ihren individuellen Bedürfnissen gerecht wird.