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Wie findet man den besten SIP-Service?

Von Anforderungsanalyse bis Sicherheitsprüfung. So bewerten und testen Sie SIP-Services für maximal Leistung, Zuverlässigkeit und Integration in Videokonferenzplattformen.

Trotz der Beliebtheit moderner UC&C-Plattformen (Unified Communications and Collaboration) wie Microsoft Teams, Zoom oder Cisco Webex bleibt das Session Initiation Protocol (SIP) für eine flexible, interoperable und kosteneffiziente Kommunikation unverzichtbar.

SIP-basierte Architekturen ermöglichen die herstellerunabhängige Integration und Anbindung an bestehende Telefoninfrastrukturen. Das ist ideal für Unternehmen mit hybriden Anforderungen, die traditionelle Telefonanlagen mit Cloud- und VoIP-Diensten kombinieren möchten. So wird die Grundlage für Skalierbarkeit, Sicherheit und optimierte Kostenstrukturen geschaffen.

1. Anforderungsanalyse

Vor der Wahl eines SIP-Services sollten Sie definieren, wie viele gleichzeitige Anrufe in Spitzenzeiten erforderlich sind. Berücksichtigen Sie dabei Preisstrukturen, Managementoptionen, Kernfunktionen und zukünftige Skalierungsanforderungen. Eine klare Zieldefinition ist entscheidend für die Auswahl einer langfristig tragfähigen Lösung.

2. Managed Service oder Eigenbetrieb?

Entscheiden Sie, ob Sie eine Cloud-basierte SIP-Lösung mit geringem Wartungsaufwand oder eine eigene Infrastruktur mit voller Kontrolle bevorzugen. Hybridlösungen bieten dabei maximale Flexibilität. Falls das nötige Know-how intern fehlt, empfiehlt sich ein gemanagter Service oder ein gezielter Wissenstransfer.

3. Testphase und Systemerprobung

Nutzen Sie Testversionen, um SIP-Systeme gründlich zu prüfen – inklusive Dokumentation, Support-Ressourcen und Kompatibilität mit Ihrer vorhandenen IT. Achten Sie dabei besonders auf Funktionen wie Rufweiterleitung, Konferenzschaltungen, IVR  (Interactive Voice Response) und Warteschleifen.

4. Konfiguration und Administration

Die Einrichtung von SIP-Trunks, Gateways und Endgeräten erfordert technisches Know-how, insbesondere bei herstellerübergreifenden Szenarien. Die automatisierte Provisionierung moderner Plattformen kann die Konfiguration hier deutlich vereinfachen.

5. Netzwerkanforderungen und Bandbreitenplanung

Planen Sie die benötigte Bandbreite sorgfältig. Pro Anruf sind etwa 85 bis100 KBit/s mit G.711 oder 30 KBit/s mit G.729 einzuplanen. QoS-Einstellungen, geringe Latenz und SD-WAN-Unterstützung sichern eine stabile Sprachqualität. Testen Sie auch externe Anrufe, um mögliche Engpässe frühzeitig zu erkennen.

6. SIP-Integration in Microsoft Teams und Zoom

Für die Anbindung an Microsoft Teams wird Direct Routing mit zertifizierten Session Border Controllern (SBC) eingesetzt. Zoom setzt auf Zoom Phone BYOC. Achten Sie darauf, dass Ihr SIP-Provider diese Mewthoden unterstützt. Essenziell sind Sicherheit, Ausfallschutz und zentrale Verwaltung. VLANs, TLS/SRTP-Verschlüsselung, Fraud Detection und Multifaktor-Authentifizierung (MFA) erhöhen die Betriebssicherheit. Prüfen Sie außerdem, ob sich bestehende Systeme wie CRM oder Contact Center über APIs integrieren lassen. Idealerweise testen Sie die Integration vor dem Rollout.

7. Integration und Sicherheit

SIP-Services sollten problemlos in UC-Plattformen oder Business-Anwendungen wie CRM- oder Helpdesk-Systeme eingebunden werden können. Dafür sind API-Schnittstellen entscheidend. Ebenso wichtig sind Sicherheitsfunktionen wie Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, DSGVO-Compliance und rollenbasierte Zugriffskontrollen.

8. Mobilität und Erreichbarkeit

Reine SIP-Lösungen ermöglichen auch eine mobile Nutzung: Mit Softphones und Apps können Anrufe vom Notebook und Smartphone aus getätigt werden, ohne dass persönliche Nummern preisgegeben werden müssen. Funktionen wie Find-Me/Follow-Me oder Voicemail-to-E-Mail erhöhen die Flexibilität und Erreichbarkeit über alle Geräte hinweg.

Fazit

SIP bleibt eine zentrale Technologie für Unternehmen, die eine skalierbare, kosteneffiziente und zuverlässige Telefonielösung suchen. Durch die Konzentration auf Kernfunktionen, gezielte Integration und durchdachte Planung bietet SIP auch im Zeitalter von Teams und Zoom eine starke, zukunftsfähige Basis. Die Stärke von SIP liegt in der Flexibilität und den Möglichkeiten, die sich daraus ergeben.

Dieser Artikel wurde von der ComputerWeekly-Redaktion aktualisiert, um Branchenveränderungen zu berücksichtigen und das Leseerlebnis zu verbessern.

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