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Bewährte Verfahren: So schützen Sie Backups vor Ramsonware

Backups sind eine Möglichkeit, sich vor Bedrohungen wie Ransomware zu schützen, aber Angriffe, die versuchen, Backups zu infizieren, können die Data-Protection-Bemühungen gefährden.

Ein weit verbreiteter Irrtum in der IT-Sicherheit ist die Annahme, dass Backups allein ausreichenden Schutz vor Ransomware bieten. Obwohl Backups zweifellos eine wichtige Rolle bei der Datensicherung und -wiederherstellung spielen, sind sie keineswegs unverwundbar gegenüber Ransomware-Angriffen.

Die Verwundbarkeit von Backups liegt darin, dass Angreifer, die in das primäre Netzwerk eindringen, oft auch auf Backup-Systeme zugreifen können. Moderne Ransomware-Attacken sind zunehmend raffinierter und können lange unentdeckt bleiben, was auch Backups gefährdet. Diese werden mit so genannten Zeitbomben versehen, das heißt, der Eindringling infiziert eine Datei und lässt sich wochen- oder monatelang Zeit, bis er den Angriff umsetzt. Das korrumpiert auch alle nachliegenden Backups, was es umso wichtiger macht korrekte und saubere Backup-Daten identifizieren zu können. Die Frage Kann Ransomware Backups infizieren?" muss generell leider mit Ja beantwortet werden.

Effektive Schutzstrategien nutzen

Um Daten also wirksam vor Ransomware zu schützen, sind zusätzliche Maßnahmen erforderlich. Hier stehen den Administratoren unterschiedliche Verfahren zur Verfügung, aber dieser Beitrag legt sein Hauptaugenmerk auf die folgenden drei:

  • Air Gapping: Physische oder logische Trennung der Backups vom Hauptnetzwerk.
  • Intelligentes Datenmanagement: Implementierung von Systemen zur Erkennung und Prävention von Anomalien.
  • Enge Zusammenarbeit mit IT-Sicherheitsteams: Integration von Backup-Strategien in die gesamte Sicherheitsarchitektur.

Diese bewährten Methoden gehen über herkömmliche Backup-Ansätze hinaus und bieten einen umfassenderen Schutz gegen die sich ständig weiterentwickelnden Bedrohungen durch Ransomware.

1. Air Gaps nutzen

Backups spielen eine entscheidende Rolle bei der Wiederherstellung von Systemen und Daten nach einem Ransomware-Angriff, auch wenn sie selbst nicht immun gegen solche Attacken sind. Die Notwendigkeit von Backups zur Wiederherstellung des unbeschädigten Zustands einer Umgebung bleibt unbestritten. Allerdings bergen Standard-Backups, die mit der primären Umgebung verbunden sind, ein erhebliches Risiko. Sobald Angreifer Zugang zum Hauptsystem erlangen, können sie oft auch auf die angeschlossenen Backup-Systeme zugreifen und diese kompromittieren.

Um dieses Risiko zu minimieren, hat sich die Methode des Air Gapping als effektive Schutzmaßnahme etabliert. Air Gaps schaffen eine isolierte Umgebung für Backups, die vom Hauptnetzwerk getrennt und nur unter kontrollierten Bedingungen zugänglich ist. Traditionell wurde dies durch physisch entfernbare und transportierbare Medien wie Magnetbänder oder optische Medien umgesetzt, die Administratoren vom größeren Netzwerk abtrennen konnten. In der heutigen Zeit haben sich jedoch auch logische oder virtuelle Air-Gapping-Lösungen für Online-Backup-Medien wie Festplatten oder Cloud-Speicher entwickelt.

Diese modernen Air-Gapping-Techniken bieten den Vorteil, dass sie die Sicherheit physischer Trennung mit der Flexibilität und Geschwindigkeit digitaler Systeme kombinieren. Sie ermöglichen es Unternehmen, ihre Backup-Daten effektiv zu isolieren, ohne auf die Vorteile schneller Zugriffs- und Wiederherstellungszeiten verzichten zu müssen. Darüber hinaus können solche Systeme oft mit zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen wie Verschlüsselung, Zugriffskontrollen und Integritätsprüfungen ausgestattet werden, um einen mehrschichtigen Schutz gegen Ransomware und andere Cyberbedrohungen zu gewährleisten.

Letztendlich ist es wichtig zu verstehen, dass effektiver Schutz vor Ransomware eine umfassende Strategie erfordert, die über einfache Backups hinausgeht. Air Gapping ist dabei ein wesentlicher Bestandteil, der in Kombination mit anderen Sicherheitsmaßnahmen und bewährten Praktiken im Bereich der Cybersicherheit eingesetzt werden sollte, um eine robuste Verteidigung gegen die sich ständig weiterentwickelnden Bedrohungen in der digitalen Landschaft zu gewährleisten.

2. Mehr Fokus auf die Datenverwaltung legen

Die effektive Bekämpfung von Cyberangriffen erfordert mehr als nur die Fähigkeit, Daten von einem Backup wiederherzustellen, sei es mit oder ohne Air-Gapping. Ein entscheidender Aspekt, der oft übersehen wird, ist die Notwendigkeit einer gezielten und effizienten Datenverwaltung. IT-Organisationen müssen in der Lage sein, schnell und präzise zu identifizieren, welche Daten für die Wiederaufnahme des Geschäftsbetriebs kritisch sind. Interessanterweise handelt es sich dabei in den meisten Fällen nur um einen relativ kleinen Prozentsatz der gesamten Unternehmensdaten. Die Herausforderung liegt darin, diese kritischen Daten zu identifizieren und die letzte bekannte, nicht kompromittierte Version dieser Daten ausfindig zu machen – eine Aufgabe, die sich als äußerst komplex erweisen kann.

Um diese Herausforderung zu meistern, ist es unerlässlich, dass IT-Organisationen strenge und durchdachte Datenverwaltungspraktiken implementieren. Dies umfasst nicht nur die regelmäßige Klassifizierung und Kategorisierung von Daten nach ihrer Wichtigkeit für den Geschäftsbetrieb, sondern auch die Einführung von Systemen zur Verfolgung von Datenversionen und -änderungen. Effektive Datenverwaltung umfasst zudem die Entwicklung klarer Richtlinien für Datenspeicherung, -zugriff und -löschung sowie die regelmäßige Überprüfung und Aktualisierung dieser Prozesse.

Darüber hinaus sollten Unternehmen in Technologien und Tools investieren, die eine schnelle Datenanalyse und -wiederherstellung ermöglichen. Dies kann automatisierte Systeme zur Erkennung von Datenanomalien, fortschrittliche Backup-Lösungen mit granularen Wiederherstellungsoptionen und KI-gestützte Analysewerkzeuge zur schnellen Identifizierung kritischer Datensätze umfassen. Eine solch umfassende Herangehensweise an die Datenverwaltung stellt sicher, dass Unternehmen im Falle eines Cyberangriffs nicht nur über intakte Backups verfügen, sondern auch in der Lage sind, gezielt und effizient die für den Geschäftsbetrieb wichtigsten Daten wiederherzustellen. Dies reduziert nicht nur die Ausfallzeiten, sondern minimiert auch potenzielle finanzielle und reputative Schäden, die durch längere Betriebsunterbrechungen entstehen können.

3. Zusammenarbeit mit Security-Teams

Die zunehmende Komplexität von Ransomware-Angriffen, die nicht nur Primärdaten, sondern auch Backups gefährden können, unterstreicht die Notwendigkeit eines ganzheitlichen Ansatzes in der Cybersicherheit. Es wird deutlich, dass Backups allein keine umfassende Lösung bieten. Stattdessen ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Data-Protection- und Datensicherheitsteams unerlässlich, um eine robuste, mehrschichtige Cyberresilienz-Strategie zu entwickeln und umzusetzen.

Um dieses Ziel zu erreichen, ist es entscheidend, bestehende Silos zwischen Backup- und Sicherheitsteams aufzubrechen. Eine nahtlose Kooperation dieser Abteilungen ermöglicht eine effektivere Abwehr gegen die sich ständig weiterentwickelnden Ransomware-Bedrohungen. Diese Zusammenarbeit sollte sich auf kritische Aspekte des organisatorischen Datenschutzes erstrecken, einschließlich der gemeinsamen Auswahl von Sicherheits-Tools, der Entwicklung umfassender Strategien und der Implementierung wirksamer Richtlinien zur Prävention, Erkennung und Wiederherstellung im Falle eines Ransomware-Angriffs.

Eine solche integrative Herangehensweise ermöglicht es Unternehmen, von der kombinierten Expertise beider Teams zu profitieren. Backup-Spezialisten bringen ihr tiefgreifendes Verständnis für Backup-Systeme und Datenwiederherstellungsprozesse ein, während Sicherheitsexperten ihre Kenntnisse über aktuelle Bedrohungslandschaften und fortschrittliche Abwehrmechanismen beisteuern. Diese Synergie führt zu einer ganzheitlicheren und effektiveren Sicherheitsstrategie.

Darüber hinaus sollte diese Zusammenarbeit auch regelmäßige gemeinsame Schulungen, Übungen zur Reaktion auf Vorfälle und die kontinuierliche Bewertung und Anpassung der Sicherheitsmaßnahmen umfassen. Durch die Integration von Sicherheits- und Backup-Prozessen können Unternehmen nicht nur schneller auf Bedrohungen reagieren, sondern auch proaktiv potenzielle Schwachstellen identifizieren und beheben.

Ein weiterer wichtiger Aspekt dieser Zusammenarbeit ist die Entwicklung und Umsetzung eines umfassenden Incident-Response-Plans, der sowohl Sicherheits- als auch Backup-Aspekte berücksichtigt. Dieser Plan sollte klar definierte Rollen, Verantwortlichkeiten und Kommunikationswege für beide Teams im Falle eines Angriffs festlegen.

Letztendlich führt die enge Zusammenarbeit zwischen Backup- und Sicherheitsteams zu einer resilienteren und anpassungsfähigeren Cybersicherheitsstruktur. Diese integrierte Herangehensweise ermöglicht es Unternehmen, besser auf die dynamische Natur von Cyberbedrohungen zu reagieren und ihre wertvollen Daten und Systeme effektiver zu schützen.

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