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Zerto versus Veeam: Zwei DR-Lösungen im Vergleich

Beide Softwarelösungen sind beliebt für Disaster-Recovery-Installationen, und die Produkte sind sich ähnlich. Der Artikel beschreibt ihre jeweiligen Besonderheiten.

Zerto und Veeam sind beides bekannte und führende Anbieter im Bereich von Disaster Recovery (DR). Insofern sind sich beide Produkte in vielem ähnlich.

Zum Beispiel offerieren sowohl Zerto als auch Veeam Backup & Replication Angebote für Continuous Data Protection (CDP) in Rechenzentren und in Cloud-Umgebungen. Beide Unternehmen berechnen virtuelle Maschinen (VMs) für ihre DR-Produkte. Es gibt jedoch wesentliche Unterschiede zwischen beiden, über die DR-Administratoren Bescheid wissen sollten.

Zerto im Überblick

Zerto ist ein Echtzeitprodukt für DR Replication und Failover. Ende 2021 hat Hewlett Packard Enterprise (HPE) das Unternehmen übernommen und die Lösung in sein Portfolio integriert. Die Zerto-Software ist nun auch Teil der Cloud-Service-Produkte von HPE GreenLake.

Zerto soll möglichst niedrige Recovery Time Objectives (RTOs) und Recovery Point Objectives (RPOs) liefern sowie das DR-Management durch eine unkomplizierte Schnittstelle vereinfachen. Zerto verfügt über eine Backup-Komponente, aber ihr kommt gegenüber seinen DR-Fähigkeiten eine geringere Rolle zu.

Ein weiteres Feature von Zerto sind seine Crash-beständigen Virtual Protection Groups (VPGs). Anstatt virtuelle Maschinen als individuelle Installationen zu behandeln, packen Zerto-Anwender sie in diese VPGs – zum Beispiel eine VPG für alle VMs in einem Stapel von Anwendungen – und die Gruppe wird zum gleichen Zeitpunkt gesichert (Failover).

Mit dem neuen Update Zerto 9.0 sind Funktionen gegen Ransomware hinzugefügt worden, einschließlich dem Backup-Feature zur Unveränderbarkeit von Amazon-S3-Umgebungen. Andere neue Features umfassen die Funktion, neu hinzugefügte VMs zu erkennen und ihnen automatisch über Tags Backup-Eigenschaften hinzuzufügen.

Die Installation erfordert in ihrer Basisversion zwei Windows-Server. Zu den Kernkomponenten einer Zerto-Installation gehören der Zerto Virtual Manager, ein Windows-Service für die Kombination und Konfiguration der geschützten Seite und ihrem Recovery, sowie Virtual Replication Appliances (VRA), eine besondere Linux-basierte, virtuelle Appliance, die sich um die Replikation von VM-Daten auf der Recovery Site kümmert.

Für Erweiterungen erfordert die Plattform eine virtuelle Appliance für jeden Onsite-Host, um Veränderungen zu verfolgen und um sie auf die DR-Umgebung zu replizieren.

Überblick über Veeam Backup und Replication

Das amerikanische Venture-Capital-Unternehmen Insight Partners hat Anfang 2020 die Übernahme des Backup- und Cloud-Data-Management-Spezialisten Veeam für eine Summe von 5 Milliarden Dollar bekannt gegeben. Continuous Data Protection (CDP) von Veeam ergänzt andere Angebote des Unternehmens und bietet ein breites Spektrum an Optionen und Tools für Backup und Disaster Recovery.

So wie bei Zerto hat die Kernfunktionalität von Veeam mit extrem niedrigen RPOs zu tun. Die Veeam-Plattform geht stärker auf Disaster Recovery ein. Anstatt jede virtuelle Maschine so nahe wie möglich an einen RPO von Null zu halten, können Administratoren die DR-Anforderungen auf der Basis festlegen, wie geschäftskritisch eine Workload ist.

Weniger kritische Server können seltener synchronisiert werden – nach einem Plan, der Bandbreite, CPUs und Protokolle garantiert. Ein Recovery kann sogar so lange dauern, wie ein Restore auf Basis eines Festplatten-Backups, wenn die Maschinen nicht so geschäftskritisch sind. Diese Funktonalität geht einher mit einem gewissen Overhead bei Setup und Management, aber die Details hängen sehr davon ab, wie das Anwendungsszenario eines Unternehmens angelegt ist. Die Anforderungen von Veeam an ein Scale-out sind nicht komplex.

Genauso wie Zerto hat Veeam in seinem jüngsten Update der Version 11 neue Funktionen für den Schutz vor Ransomware auf seiner Plattform für Backup & Replication vorgestellt.

Automatisierung und Testen

Bei jedem virtuellen DR-Produkt ist es entscheidend, die Integrität eines Geräts und Systems zu testen und zu identifizieren. Sowohl Zerto als auch Veeam erlauben virtuellen Maschinen, in eine isolierte Testkonfiguration zu wechseln, damit die Administratoren feststellen, ob alles wie erwartet funktioniert.

Manuelle Failover-Aktivitäten sind vernünftige Routinearbeiten für kleine IT-Umgebungen. Wenn eine Umgebung wächst, wird es jedoch schwieriger, herauszufinden, zu dokumentieren und zu testen, ob ein Failover korrekt ausgeführt wird. Beide Produkte verfügen über gut dokumentierte und umfassende APIs, auf deren Basis Administratoren Scripts schreiben und Automatisierungs-Tools von Drittanbietern integrieren können, um diese Aufgaben zu bewältigen.

Zerto bietet einen kostenlosen Zerto Orchestrator für automatisches Testen. Administratoren können den Zerto Orchestrator erweitern und anpassen, je nach ihren Bedürfnissen und Fähigkeiten. Der Orchestrator führt zu festgelegten Zeiten automatisch Failover-Tests durch, um zu überprüfen, ob ein Test erfolgreich ausgeführt wurde, und um die Administratoren zu benachrichtigen, wenn er fehlgeschlagen ist.

Der Disaster Recovery Orchestrator von Veeam wird pro virtueller Maschine berechnet, zusätzlich zu den niedrigen Lizenzkosten. Der Orchestrator kann automatische Dokumentation und Berichtserstellung für Veeam-Administratoren zur Verfügung stellen.

Er enthält auch einen mitgelieferten Satz von Scripts, die die Administratoren nach einem Failover ausführen können. Zum Beispiel kann der Orchestrator überprüfen, ob der Microsoft IIS Webserver auf die neu hinzugefügten Geräte reagiert, die während des Tests ausgefallen sind. Beim Ausführen von DR-Tests und Live Failover ist ein Überprüfungs-Tool nützlich, um dafür zu sorgen, dass die ausgefallenen VM-Prozesse in den automatischen DR-Prozess integriert sind.

Cloud Failover

IT-Organisationen benutzen die Cloud als eine DR-Umgebung, weil sie sowohl Kosten und Komplexität von Recovery-Aufgaben reduzieren kann.

Zerto und Veeam bieten beide eine Bandbreite an Funktionen für Cloud Failover und Disaster Recovery an. Beide Tools erfordern Cloud-basierte Appliances, unterstützt von Cloud-Providern, um zu einer Cloud-Umgebung zu wechseln.

Zerto führt einen solchen Failover durch, indem vordefinierte Ressourcen genutzt werden, ohne Rücksicht auf Ursprungs- oder Ziel-Hypervisor oder Cloud-Umgebung – diese Funktion erfordert jedoch eine Lizenz einer Enterprise Cloud Edition. Ein Administrator, der einen On-premises-Test oder -Failover durchführt, kann zur Cloud so leicht wechseln, wie es innerhalb einer Graphical User Interface (GUI) möglich ist. Setup und Konfiguration werden sich leicht unterscheiden, abhängig von individuellen Umständen.

Veeam kann auch von verschiedenen Hypervisoren in die Cloud wechseln. Jedoch können Unternehmen noch nicht den Disaster Recovery Orchestrator von Veeam für einen Cloud-Failover nutzen. Veeam Backup & Replication bietet in der Tat Optionen an, die Wiederherstellung zwischen Hypervisoren oder Cloud-Plattformen zu vereinfachen.

Welches DR-Produkt auswählen?

Sowohl Veeam Backup & Replication als auch Zerto bieten ausgezeichnete CDP- und DR-Tools an, und in Bezug auf On-Premises-DR-Sites unterscheiden sich beide nicht stark – es gibt kaum etwas, was der eine kann und der andere nicht. Beide Unternehmen investieren auch intensiv in ihre Funktionen für Cloud-Migration und in ihre weitere Entwicklung.

Schließlich ist Zerto ein Disaster-Recovery-Unternehmen mit einem wachsenden Portfolio in Richtung Backup, und Veeam ist ein Backup-Unternehmen, das sich auch im DR-Markt etabliert hat. So betrachtet, verfügen sie über verschiedene Ansätze und Tools, um die gleichen Herausforderungen zu bewältigen.

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