moisseyev - Fotolia

Upgrade für Edge Switches hängt von der WLAN-Strategie ab

Die Entscheidung für ein Upgrade von Edge Switches im Netzwerk hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab. Besonders wichtig ist die zukünftige WLAN-Strategie.

IT-Profis kennen die Analogie von Netzwerken und Sanitäranlagen: Es handelt sich jeweils um Rohre in jedem Gebäude, die unsichtbar und doch unternehmenskritisch sind.

Kein Element im heutigen Netzwerk passt besser zu diesem Bild als der Ethernet-Switch – er ist allgegenwärtig, aber für fast jeden unsichtbar. Switches erfüllen eine Vielzahl von Aufgaben. Sie verbinden beispielsweise Geräte wie Drucker, Server und Wireless Access Points (AP), stellen elektrische Energie nach Bedarf bereit (PoE) und implementieren Mechanismen für höhere Sicherheit und den optimalen Fluss des Datenverkehrs.

Edge Switches verbinden Netzwerke miteinander. Sie konvergieren mit Core Switches in Rechenzentren, die schließlich auf die Router treffen, die sich mit dem WAN verbinden. Im Betrieb sind Switches lebenswichtig, aber unsichtbar für fast jeden – mit Ausnahme der Experten für den Betrieb des Netzwerks.

Diese Leute interessieren sich sehr für Switches, insbesondere für Switch-Edge-Geräte im Netzwerk, wenn steigende Netzwerklasten, geografisches Wachstum oder Fortschritte in der Netzwerktechnologie (meist Durchsatz pro Port) ein Upgrade erfordern. Da auch die WLAN-Geschwindigkeiten und -Funktionen immer besser werden, müssen sie die Entscheidung treffen, ob es an der Zeit ist, die Edge-Switches zu aktualisieren, um die WLAN-Implementierungen zu unterstützen. Die Entscheidung basiert auf folgenden Kriterien:

Anzahl der Ports und physischer Raum: Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Firmen im Laufe der Zeit mehr Switch-Ports benötigen, da die Anzahl der Access Points zunimmt. Denn zum einen müssen sie mit den Anforderungen der Benutzer Schritt halten, zum anderen werden immer mehr Internetgeräte mit dem Netzwerk verbunden. Ein Upgrade am Rand des Netzwerks (Edge) ist mit stapelbaren Switches relativ einfach umzusetzen. Firmen müssen aber wissen, dass dadurch neue Anforderungen an Platzbedarf, Stromversorgung und Kühlung entstehen.

Je nach gewähltem Edge Switch für das Netzwerk empfehlen wir auch modulare Ports, die über steckbare Transceiver mit kleinem Formfaktor realisiert werden. Das ermöglicht in vielen Fällen die Entwicklung von Kabelanlagen, ohne die Switches in großem Ausmaß austauschen zu müssen.

Management: Die Kompatibilität mit der lokalen Management- und Analysekonsole ist immer wichtig. Im Ethernet stellt dies dank der Interoperabilität kein Problem dar. Allerdings können mehrere Management-Konsolen und Datenbanken Situationen schaffen, in denen die Leistung tatsächlich leidet – ganz zu schweigen von möglichen Störungen, die durch unbeabsichtigte Inkompatibilitäten entstehen.

Stromversorgung über das Ethernet (Power over Ethernet PoE): Neue Edge Switches sollten 802.3at und sogar den kommenden IEEE-Standard 802.3bt unterstützen, anstatt 802.3af und alle herstellerspezifischen PoE-Schemata, um sicherzustellen, dass immer genügend Strom zur Verfügung steht.

Durchsatz und Kapazität: Mit modernen Management-Konsolen ist es relativ einfach, Engpässe an Switch-Ports zu erkennen. Achtung: Neuere WLAN-Standards wie 802.11ac Wave 2 und deren Nachfolger können den Durchsatz von 1 Gbit/s bei der Media Access Control (MAC) pro Link überschreiten. Die gängige Antwort darauf ist die Link-Aggregation. Es ist aber wahrscheinlich, dass in den nächsten drei bis fünf Jahren viele Unternehmen für ihr WLAN eine Geschwindigkeit von 10 Gbit/s oder sogar 100 Gbit/s benötigen.

Die Kabelfrage: Neue Standards für Ethernet mit 2,5 Gbit/s und 5 Gbit/s wurden mit einem einfachen Ziel vor Augen entwickelt: Überschreiten sie 1 Gbit/s an einem einzelnen Switch-Port, läuft es über eine vorhandene CAT5e- oder CAT6-Verkabelung (2,5 Gbit/s beziehungsweise 5 Gbit/s). Während in diesem Fall noch neue Switches benötigt werden, sind keine neuen Kabel erforderlich (hier wären es vermutlich die für 10 Gbit/s spezifizierten CAT6A-Kabel).

Ist diese Form des Upgrades bei den Edge Switches sinnvoll? Das kommt darauf an.

Datenraten von 2.5 Gbit/s und 5 Gbit/s decken noch die aktuelle Generation der Access Points ab. Wie sieht es aber mit 802.11ax und 802.11ay aus? Da beide Standards wahrscheinlich 5 Gbit/s überschreiten werden, dürfte die Entscheidung gegen neue Kabel wohl nur kurzfristig richtig sein. In einigen Jahren dürften die Arbeitskosten für die Installation neuer Kabel deutlich höher sein.

Auf der anderen Seite kann die Glasfaserverbindung zum Access Point mit integriertem Kupfer für die Stromversorgung den besten Ansatz darstellen. Selbst die Installation von CAT6A bietet daher nicht immer den optimalen Weg für den langfristigen Einsatz von WLAN. Andererseits eignet CAT6A sich wieder gut, wenn ein Anschluss mit einer Kapazität von 10 Gbit/s für die meisten Unternehmen ausreicht.

Wir empfehlen auch, ältere Kabel mit höheren Übertragungsraten zu testen; dieser Ansatz funktioniert oft recht gut, insbesondere bei kürzeren Kabellängen. Aber im Moment gibt es hier wirklich keine einfache Antwort. Zudem könnten ebenfalls Upgrades auf Core Switches erforderlich sein, die heute typischerweise auf Verbindungen mit 10 Gbit/s und höher ausgelegt sind.

Folgen Sie SearchNetworking.de auch auf Twitter, Google+, Xing und Facebook!

Nächste Schritte

Kann man für 802.11ac-WLAN die alte Verkabelung weiterverwenden?

Gratis-eBook: Kaufberatung Campus-LAN-Switches

Gratis-eBook: Kaufberatung Data Center Switches

Erfahren Sie mehr über Netzwerkhardware

ComputerWeekly.de
Close