Red Hat versus SUSE: Duell der Server-Linux-Distributionen

Red Hat und SUSE sind Marktführer bei Enterprise-Linux-Distributionen. In diesem Artikel erfahren Sie mehr zu Preisen, Schulungen, Kompatibilität und Support im Vergleich.

Red Hat und SUSE sind die führenden Anbieter im Linux- und Open-Source-Enterprise-Markt. Doch worin unterscheiden sich die beiden?

In diesem Artikel erläutern wir jeweils den Hintergrund der beiden Anbieter. Außerdem vergleichen wir sie hinsichtlich verschiedener Aspekte. Dazu gehört auch, welche Architekturen sie jeweils unterstützen und wie sie das Problem mit der Lernkurve für die Nutzer angehen. Ferner werfen wir einen Blick auf Produkte, Preise und Zertifizierungen.

Genau wie andere Linux-Distributionen verstehen RHEL und SUSE jeweils einen umfassenden Befehlssatz, der sich aber bis auf wenige gleichlautende Befehle unterscheidet.

Red Hat Enterprise Linux

Red Hat wurde 1993 gegründet und im Jahre 2019 von IBM für geschätzte 34 Milliarden US-Dollar akquiriert. Der Hauptsitz des Unternehmens ist in Raleigh, North Carolina (USA). Das Unternehmen ging mit Red Hat Enterprise Linux (RHEL) 2003 an den Markt. RHEL ist der Nachfolger von Red Hat Advanced Linux Server.

Das Betriebssystem gibt es für x86- und x64-Architekturen, sowie für 64-Bit ARM, PowerPC und IBM-Z-Mainframes. Die aktuelle Version von RHEL ist 8.2 und Version 8.3 befindet sich in der Betaphase.

Für Einsteiger kann es schwer sein, einen Zugang zur Bedienung der Linux-Distribution zu finden. Deshalb bietet Red Hat umfassende Schulungen an. Die Kurse richten sich sowohl an Anfänger als auch an Fortgeschrittene. Außerdem gibt es vom Anbieter ein Abonnement für Schulungen, mit dem Anwender uneingeschränkten Zugriff auf Online-Materialien haben. Kurse in virtuellen Klassenzimmern sowie Präsenztrainings sind ebenfalls möglich.

Wie andere Anbieter von Enterprise-Software vertreibt Red Hat sein Betriebssystem über die eigene Sales-Abteilung und durch Branchenpartner. Eine Einzellizenz für RHEL Server ist ab 349 US-Dollar verfügbar und die Lizenz für Virtual Datacenter schlägt mit 2.499 US-Dollar zu Buche.

Abbildung 1: Im Vergleich zeigen sich zwischen RHEL und SUSE Linux deutliche Unterschiede.
Abbildung 1: Im Vergleich zeigen sich zwischen RHEL und SUSE Linux deutliche Unterschiede.

Daneben gibt es noch eine Developer Suite für 99 US-Dollar. Unternehmen können zusätzliche Pakete, wie zum Beispiel das Smart Management Bundle, High Availability, Resilient Storage und Extended Support kaufen. Nicht für jede Lizenzart sind alle Erweiterungen verfügbar.

In Sachen Kundenservice haben Nutzer die Wahl zwischen zwei Optionen. Beim Standard-Support sind eine unbeschränkte Anzahl an Kundenserviceanfragen via Web oder Telefon während der Geschäftszeiten enthalten. Der Premium-Support unterstützt Kunden mit Fällen der Schweregrade 1 und 2 rund um die Uhr.

Red Hat bietet für seine Linux-Produkte zahlreiche Zertifizierungen an. Sie werden in Specialist, System Administrator und Engineer eingeteilt. Das Zertifikat Red Hat Certified Specialist ist in verschiedene Spezialgebiete aufgeteilt, wie zum Beispiel Sicherheit oder Problemlösung. Die Zertifizierungen System Administrator und Engineer sind breiter aufgestellt.

Für RHEL Server 8 stellt Red Hat eine 30-tägige Testversion zur Verfügung.

SUSE Linux Enterprise Server

SUSE wurde in Deutschland gegründet und hat seine erste Linux-Distribution im Jahre 1994 entwickelt. Das Unternehmen wurde 2003 von Novell gekauft und Novell wiederum von der Attachmate Group akquiriert, die ihrerseits von Micro Focus erworben wurde. 2019 ging SUSE für circa 2,5 Milliarden US-Dollar an Blitz. Dabei handelt es sich um eine Tochtergesellschaft von EQT Partners.

Derzeit bietet SUSE Version 15 von SUSE Linux Enterprise Server (SLES) an. Das Betriebssystem unterstützt die Plattformen x86 und x64 sowie (mit Ausnahme von SLES 12 und 15) die 32-Bit-Intel-Architektur, Arch 32/64 und PowerPC.

Wie bei allen Linux-Distributionen ist auch SLES für Einsteiger meistens überwältigend. Das gilt vor allen Dingen für Nutzer, die generell zum ersten Mal mit Linux in Berührung kommen. SUSE hat zahlreiche Schulungsmaterialien im Angebot. Dazu gehören auch Online-Kurse und Präsenzschulungen.

Verträge laufen entweder für ein oder für drei Jahre. Der Preis für ein Abonnement hängt von der Anzahl der Sockel oder virtuellen Maschinen (VM) ab sowie dem Support-Level. Ein einjähriges Abonnement für ein x86- oder x64-Betriebssystem mit einem bis zwei Sockeln oder einer bis zwei VM inklusive Standard-Kundenservice fängt bei 799 US-Dollar an.

SUSE bietet zwei Möglichkeiten beim Kundenservice: Standard und Priority. Im Standard-Paket sind Hilfe für Software-Updates und -Upgrades enthalten. Dazu gibt es unbegrenzt technischen Support via Chat, Telefon oder E-Mail. Der Support ist zwölf Stunden am Tag und fünf Tage pro Woche erreichbar. Die Antwortzeit für Fälle des Schweregrades eins beträgt zwei Stunden. Beim Schweregrad zwei sind es vier Stunden.

Der Priority-Support ist rund um die Uhr erreichbar und gewährleistet schnellere Antwortzeiten. SUSE hat für sein Betriebssystem ein eigenes Zertifizierungsprogramm. Das Programm besteht aus drei Stufen: Administrator, Engineer und Architect.

Für SLES steht eine 60-tägige Testversion zur Verfügung. Außerdem gibt es die Erweiterungen High Availability, SAP und Workstation.

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