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Die 5 wichtigsten Linux-Distributionen für Unternehmen

Linux hat in letzter Zeit den Markt für Serverbetriebssysteme erobert. Doch auch auf Desktops gibt es in Unternehmen Anwendungsfälle. Wir stellen fünf beliebte Distributionen vor.

Auf den meisten Enterprise-Desktops läuft Windows oder, in manchen Branchen, MacOS. In bestimmten Anwendungsfällen sind aber auch Linux-Betriebssysteme sinnvoll.

Die Installationen von Linux in Unternehmen haben in den vergangenen Jahren zugenommen. Das liegt ganz erheblich daran, dass Linux auf Servern zahlreiche Vorteile bietet – vor allem bei der Arbeit mit der Cloud und Containern. Wenn Entwicklerteams eine konsistente Umgebung wünschen, ist es oft sinnvoll, dass auch auf ihren Desktops Linux läuft. Serveradministratoren und Programmierer schätzen außerdem die Flexibilität von Linux, die ihnen den Arbeitsalltag erleichtert. Die Benutzerfreundlichkeit hat sich außerdem laufend verbessert.

Für viele Unternehmen ist der größte Vorteil von Linux jedoch, dass es viel günstiger ist als die kostspieligen Lizenzen von Windows oder Apple. Weiterhin ist Linux ein Open-Source-Betriebssystem und bietet mehr Möglichkeiten für die Personalisierung.

Unternehmen haben die Wahl zwischen Dutzenden verschiedenen Enterprise-Linux-Distributionen. Es ist leicht, hier den Überblick zu verlieren.

Wie funktionieren Linux-Distributionen?

Das Herzstück eines Linux-Betriebssystems (Operating System, OS) ist der Kernel. Dabei handelt es sich um die Kernkomponente, die fundamentale Operationen ausführt. Dazu gehören unter anderem Aufgaben des Speicher- und Datenträgermanagements. Der Kernel ist die Schnittstelle zwischen der Hardware des Computers und seinen Prozessen. Durch ihn kann die Software mit den physischen Ressourcen kommunizieren und interagieren.

Eine Distribution, kurz Distro, besteht aus dem Linux-Kernel und unterstützender Systemsoftware, Bibliotheken sowie Tools. Die unterstützenden Komponenten ermöglichen es, auf den Kernel und somit bis zu einem gewissen Grad auf die darunterliegende Hardware Einfluss zu nehmen. Viele Linux-Distributionen bieten auch eine grafische Oberfläche (Graphic User Interface, GUI), ähnlich wie Windows oder macOS. Durch diese können technisch weniger versierte Anwender auf einfache Weise mit ihren Computern interagieren.

Linux-Distributionen unterscheiden sich gravierend voneinander. Einige Linux-Distributionen bauen aufeinander auf, unterscheiden sich aber in der Zusammenstellung der Komponenten. Zu den populären Enterprise-Linux-Distributionen gehören Red Hat Enterprise Linux (RHEL), Ubuntu, Debian, SUSE Linux Enterprise, Fedora, OpenSUSE, Arch Linux und Linux Mint.

Ubuntu

Ubuntu ist eine der populärsten Linux-Distributionen auf dem Markt. Es basiert auf Debian, das ebenfalls hohes Ansehen genießt. Ubuntu bietet eine moderne Desktop-Umgebung, die HD (High Definition) und Touchscreens unterstützt. Darüber hinaus ist die Oberfläche in mehr als 50 Sprachen verfügbar. Das Betriebssystem wird mit einigen Produktivitätsprogrammen ausgeliefert. Dazu gehören eine Office-Suite, ein Browser, ein E-Mail-Programm sowie eine Firewall und Antivirensoftware.

Jeder kann Ubuntu kostenlos herunterladen, nutzen und weiterverbreiten. Canonical, das Unternehmen hinter Ubuntu, bietet Support-Pakete zu 25, 250 oder 300 US-Dollar pro Jahr. Für den Support für Desktop-Umgebungen stehen drei verschiedene Pakete mit unterschiedlichen Leistungen zur Auswahl.

RHEL

RHEL ist eine populäre Linux-Distribution von Red Hat, die sich als Desktop und Server sowie in Cloud- und VM-Umgebungen (virtuelle Maschine) einsetzen lässt. Sie ist auf allen Plattformen konsistent. In RHEL sind einige native Applikationen enthalten.

Dazu gehören ein Webbrowser und ein Programm zum Streaming von Anwendungen. RHEL bietet Standard- und Premium-Support. Besonders, wenn unternehmenskritische Umgebungen auf RHEL basieren, kann sich Premium-Support lohnen. RHEL Workstation kostet ohne Support 143 Euro netto im Jahr, 239 Euro mit Standard- und 295 Euro mit Premium-Support. Red Hat bietet außerdem Vergünstigungen, wenn Unternehmen Verträge mit längerer Laufzeit abschließen.

Red Hat ist populär und die Distribution sowie das umfangreiche Supportangebot haben dem Unternehmen zu einem guten Ruf verholfen.

SUSE

Einige Unternehmen bieten für verschiedene Einsatzgebiete unterschiedliche Distributionen an. SUSE stellt mehrere verschiedene Distributionen für Server und Desktop zur Verfügung. Dazu gehört auch SUSE Linux Enterprise Desktop, das besonders viel Wert auf eine benutzerfreundliche Oberfläche legt.

Die Distribution ist mit diversen Sicherheitsfunktionen ausgestattet, inklusive einem integrierten VPN und einem Sicherheitssystem für Anwendungen. Zum Portfolio von SUSE gehört außerdem Yast, eine Installations-, Konfigurations- und Verwaltungs-Suite.

SUSE Linux Enterprise Desktop richtet sich an Umgebungen mit gemischten Betriebssystemen, inklusive Windows und macOS. SUSE-Lizenzen sind als jährliches Abonnement für 42 Euro netto verfügbar. Die Lizenz mit Standard-Support liegt bei 100 Euro im Jahr und der Priority-Support bei 183 Euro.

Fedora

Eine weitere Quelle für unterschiedliche Enterprise-Linux-Distributionen ist Fedora. Es handelt sich dabei um ein Community-basiertes Entwicklerprojekt, das von RHEL finanziert wird. Das Projekt bietet zwei Betriebssysteme an: Fedora Server und Fedora Workstation.

Viele Linux-Distributionen bieten auch eine grafische Oberfläche, ähnlich wie Windows oder macOS. Durch diese können technisch weniger versierte Anwender auf einfache Weise mit ihren Computern interagieren.

Beide basieren auf derselben Grundlage. Fedora Workstation ist auf den Einsatz als Desktop-Betriebssystem ausgerichtet. Es ist ein komplettes Open-Source-Betriebssystem für Administratoren, erfahrene Anwender und Entwickler. Fedora kann außerdem als Testumgebung für RHEL dienen. Anwender erhalten eine Distribution mit einer aktiven Community, müssen aber auf die umfangreichen Support-Optionen verzichten, die es bei RHEL gibt.

Linux Mint

Linux Mint ist eine populäre und kostenfreie Community-Distribution. Linux Mint basiert auf Debian und Ubuntu. Mint hat eher den gewöhnlichen Desktop-Endanwender im Blick. Insgesamt kann der Nutzer aus drei verschiedenen Desktop-Umgebungen wählen. Die Anwender bekommen eine stabile und benutzerfreundliche Umgebung.

Eine Linux-Distribution wählen

Die obenstehende Liste gibt einen guten Überblick, ist aber bei weitem nicht erschöpfend. Es gibt zahlreiche weitere Distributionen, die zur Wahl stehen. Dazu gehören OpenSUSE, Kali Linux, Elementary OS und Manjaro. Es gibt mehrere Faktoren, die entscheiden, welches Betriebssystem für ein Unternehmen geeignet ist.

Ganz oben auf der Liste stehen die Kosten. Die Option, sein Betriebssystem kostenlos zu bekommen, klingt natürlich erst einmal attraktiv. Ein Unternehmen braucht jedoch Fachwissen im eigenen Haus, um diese kostenlosen Enterprise-Linux-Distributionen einsetzen zu können. Ist das nicht der Fall, benötigen Interessenten auf jeden Fall ein Support-Paket, um sicherzustellen, dass ihre Systeme zuverlässig laufen und sollten die Preise hierfür genau vergleichen.

IT-Profis sollte sich außerdem erkundigen, wie oft das Betriebssysteme der Wahl Upgrades erhält und wie das Unternehmen die Aktualisierungen am besten ausrollt. Weiterhin lohnt sich ein Blick auf die im Betriebssystem enthaltenen Management-Tools und wie gut sich das OS in die bereits vorhandene Umgebung einbinden lässt. Prüfen Sie die Kompatibilität mit vorhandenen oder geplanten zusätzlichen Desktop-Betriebssystemen, existierenden Management-Tools, Verzeichnisdiensten, Kontoverwaltung und Dateisystemen.

Systemadministratoren müssen weiterhin einbeziehen, welche Linux-Distributionen derzeit auf ihren Servern laufen. Es bietet sich an, die gleiche oder zugehörige Distribution auf den Desktops zu benutzen, um eine konsistentere Umgebung zu erhalten. Die IT-Abteilung sollte auch in Erfahrung bringen, welche Hardware die jeweiligen Enterprise-Linux-Distributionen unterstützt und welche Sicherheitsfunktionen implementiert sind.

Nicht zu vernachlässigen ist außerdem das Thema Anwenderakzeptanz. Erfahrene Anwender kommen mit etwas leichtgewichtigeren Betriebssystemen zurecht. Andernfalls ist eine benutzerfreundliche Umgebung die richtige Entscheidung. In einem letzten Schritt sollten IT-Entscheider außerdem eine Aufstellung machen, welche Produktivitätsprogramme mit dem gewählten Betriebssystem ausgeliefert werden und welche sie noch zusätzlich beziehen müssen.

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