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Managed Network Services: mehr Vorteile durch neue Optionen

Durch SDN, NFV und SD-WAN entstehen neue softwarebasierte Angebote, die Provider von Managed Network Services ihren Kunden schneller und zu geringeren Kosten bereitstellen können.

Durch das Aufkommen von Network Functions Virtualization (NFV), Software-defined Networking (SDN) und Software-defined WAN (SD-WAN) ist eine neue Technologiebasis entstanden, die Service-Provider, die Managed Network Services anbieten, zum Wohle ihrer Kunden nutzen können. Das Ergebnis sind Software-defined Managed Network Services.

Diese neuen Software-defined Managed Network Services sollen:

  • das Serviceportfolio dynamisch und flexibel gestalten;
  • die Bereitstellung von Services einfacher und preisgünstiger machen; und
  • die Services einfacher und preisgünstiger nutzbar machen.

Im Gegensatz zu traditionellen Managed Network Services entfällt auf diese Weise die Abhängigkeit von speziellem Equipment bei jedem Hinzufügen von neuen Services. Stattdessen kommen virtualisierte Netzwerkfunktionen (VNF, Virtual Network Functions) in einem NFV-Framework (Network Functions Virtualization) zum Einsatz. Ob in der Carrier-Cloud oder am Edge des Enterprise-Netzwerks – es ist ausschlaggebend, für neue Services oder die Erweiterung bestehender Dienste keine neue Hardware bereitstellen zu müssen. Die Entwicklung von Services richtet sich dadurch nach der Software, was schneller und billiger ist. Das gilt auch für die Skalierung von Services auf handelsüblicher x86-Infrastruktur, was ebenfalls schneller und kostengünstiger ist.

Customer Premises Equipment (CPE) spielt eine wichtige Rolle, das in Form einer konsolidierten, von mehreren VNFs geteilten x86-Appliance eine Renaissance erlebt. Mit einem universellen virtuellen CPE-Gerät (vCPE) geht es bei der Bereitstellung eines neuen Services für einen Standort nur noch darum, die VNF per Push zu aktivieren und die Servicefunktionen zu aktualisieren. Universelle CPEs verfügen natürlich über keine unbegrenzte Kapazität und können demzufolge nicht alles ausführen. Doch jetzt wird der von ihnen angebotene Mix an Services allein durch Software bestimmt.

In einer NFV- und VNF-Umgebung lassen sich neue Services, vom Core zum CPE, in Stunden oder Tagen statt in Wochen oder Monaten ausrollen. Dadurch wird die Einstiegshürde sowohl für die Anbieter von Managed Network Services als auch das Unternehmen niedriger. Für den Carrier ist es weitaus einfacher, einen neuen Service für einige oder alle Standorte bereitzustellen. Für den Kunden ist es bedeutend leichter, vor dem Kauf einen Probelauf an ausgewählten Standorten durchzuführen. Darüber hinaus kann der Kunde einfacher einen Service temporär bereitstellen – zum Beispiel, um die WANs von übernommenen Unternehmen zusammenzuführen oder die WANs von veräußerten Geschäftszweigen auszugliedern.

VNFs sind die Arbeitspferde der Umgebungen mit Software-defined Managed Network Services und stellen die Netzwerkfunktionen zur Verfügung, die zuvor in Form spezieller Hardware realisiert wurden – insbesondere Routing, Firewall, Data Loss Prevention (DLP), Load Balancing, WAN-Optimierung und – heute von entscheidender Wichtigkeit – Software-defined WAN (SD-WAN).

Link Aggregation als Clou von SD-WAN

Einer der größten Vorteile eines SD-WAN ist das vereinfachte WAN-Management in Form von Richtlinien, die auf Anwendungen oder Services und deren spezifischen Anforderungen beruhen, um das gesamte physische WAN auf einmal zu verwalten. Warum sollte also jemand überhaupt ein verwaltetes SD-WAN wünschen, ganz zu schweigen von einem SD-WAN, das auf einem NFV- und VNF-Framework basiert? Soll ein SD-WAN den Branch Stack nicht von sich aus zusammenführen?

Oft vernachlässigen Unternehmen in ihrer strategischen Planung mindestens ein Problem, das ein verwaltetes SD-WAN attraktiv macht. Es findet sich an verschiedenen Stellen der SD-WAN-Story: die Fähigkeit, Verbindungen von mehreren Carriern zu einem einzigen WAN zu aggregieren. Diese Fähigkeit ermöglicht IT-Einkäufern mehr Optionen als jemals zuvor, wenn es darum geht, ein Zweigstellen-Netzwerk mit Konnektivität zu versorgen, und ebnet den Weg für Konnektivität, die redundant, resilient und erschwinglich ist – an mehr Standorten denn je.

In einer NFV- und VNF-Umgebung lassen sich neue Services, vom Core zum CPE, in Stunden oder Tagen statt in Wochen oder Monaten ausrollen.

Doch die Möglichkeit, eine Vielzahl von ISPs und Konnektivitätsanbietern zum Zweck von Einsparungen und Agilität in Anspruch zu nehmen, kann die IT auch vor eine Vielzahl von Problemen stellen. Deren Handling – sowohl auf geschäftlicher wie auf technischer Ebene – zieht eigene Kosten nach sich. Eine Handvoll Firmen im Griff zu haben, ist wahrscheinlich für jeden machbar. Handelt es sich aber um Dutzende, sieht das schon anders aus. Infolgedessen sollten Provider im Rahmen eines echten Angebots von Software-defined Managed Network Services gleichzeitig auch einen ISP-Aggregations- und -Management-Service anbieten. Damit er tatsächlich dynamisch, flexibel, einfacher und billiger ist, müssen sie ihn in ihre übergeordnete NFV-Umgebung integrieren, denn es kann ihn nicht unabhängig geben.

Große Carrier wie AT&T und Verizon befinden sich in der Anfangsphase, was Entwicklung und Rollout ihrer Angebote in Bezug auf Software-defined Managed Network Services angeht. Andere Provider von Managed Network Services, beispielsweise Masergy, sind weiter: Sie haben bereits eine im NFV-Stil konsolidierte Customer Premises Appliance und ein Management-Portal für deren Steuerung bereitgestellt. Andere Carrier, etwa CenturyLink und Comcast, sowie Anbieter von Network as a Service (NaaS), zum Beispiel TeloIP und Aryaka, sind ebenfalls stark in dieser Richtung aktiv oder nutzen ein bestehendes NFV-Modell für ein umfassenderes Serviceportfolio.

Worauf es jetzt ankommt

Unternehmen, die ihre WANs neu überdenken, insbesondere wenn es um SD-WAN geht, sollten aufmerksam beobachten, wie sich ihre Provider von Managed Network Services in puncto Software-defined Managed Network Services positionieren, und – wie üblich – die Vorteile durch die Auslagerung des Managements gegenüber den Kosten (aber der größeren Kontrolle) von Do-it-yourself-Lösungen abwägen.

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