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Hyper-V unter Windows 10 für Testumgebungen aktivieren

Mit Hyper-V können Administratoren mehrere virtuelle Maschinen (VMs) auch auf Computern mit Windows 10 installieren und als Testumgebung verwenden. Wir zeigen, wie es geht.

IT-Fachkräfte müssen oft Benutzerprobleme oder Software-Updates in einer Laborumgebung testen, um Fehler zu analysieren oder einzugrenzen.

Früher brauchten Administratoren eine eigene Hardware für jede Umgebungen und ein isoliertes Computersystem zum Testen und Evaluieren von Software. Meist wurde für die Laborumgebung abgelegte Hardware verwendet, da es keine Budgets für Testumgebungen gab.

Heutzutage können IT-Fachleute Virtualisierung verwenden, um eine Laborumgebung einzurichten. Auf Windows-Systemen verwenden sie dafür Hyper-V.

Hyper-V ist ein kostenloses und leistungsstarkes Tool von Microsoft, mit dem sich viele IT-Aufgaben ohne größere Hardwareinvestitionen umsetzen lassen. Es erfordert aber einige Fähigkeiten und Kenntnisse, Hyper-V unter Windows 10 zu aktivieren und richtig zu nutzen.

VMs als Testlabor

Mit virtuellen Maschinen (VMs) können Admins mehrere Desktops auf einem einzigen Computer installieren und Probleme mit verschiedenen Betriebssystemen und Anwendungen testen. Die IT-Abteilung kann so zum Beispiel prüfen, ob eine Anwendung sowohl unter Windows 7 als auch unter Windows 10 funktioniert.

Derselbe PC kann sowohl eine VM mit Windows 7 und Legacy-Anwendungen ausführen, um darauf Updates auf Kompatibilität zu testen, als auch eine VM mit Windows 10 und aktuellen Anwendungen, um Updates – beispielsweise von Windows oder Antivirusprogrammen – in dieser Umgebung auszuprobieren. Solche Tests sollten vor dem Einsatz von Updates oder neuer Software im Unternehmen vorab immer durchgeführt werden.

VMs benötigen Hardwareressourcen, deren Vorhandensein Sie vor der Installation sicherstellen sollten. Dazu gehören RAM, CPUs, Festplatten, USB-Anschlüsse und Peripheriegeräte, auf die das physische Gerät Zugriff hat. Ein Teil des physischen Speichers und der CPU müssen für die virtuelle Maschine abgezweigt werden. Die VM belegt diese Ressourcen nur, solange sie im Einsatz ist.

Hyper-V ist nur in den Editionen Enterprise, Pro und Education von Windows 10 enthalten.

Die Informationen zur virtuellen Maschine existieren in einer einzigen Datei, die als virtuelle Festplatte (Virtual Hard Disk, VHD) bezeichnet wird. Diese Datei belegt Speicherplatz auf der physischen Festplatte. Solange es genug verbleibenden Platz gibt, könnten also noch weitere VMs erstellen werden. Wenn eine VM in Betrieb ist, belegt sie physische CPU-Rechenleistung und Arbeitsspeicher.

Die VMs eines Unternehmens konkurrieren mit dem Host-Betriebssystem um Ressourcen. Ein Laptop mit zwei CPU-Kernen (vier logische Prozessoren) und 8 GByte RAM, auf dem eine einzelne VM mit 2 GByte RAM läuft, würde zum Beispiel nur 6 GByte RAM für das Host-Betriebssystem übrig lassen. Dies wird die Leistung des Hosts erheblich einschränken.

Wenn Sie Hardware für den Einsatz von Hyper-V auswählen, sollten Sie daher auf eine großzügige Dimensionierung von RAM, CPU und Festplatte achten. Sie können auch einen Server verwenden, um eine komplette virtuelle Rechenumgebung aufzubauen.

Installation von Hyper-V in Windows 10

Hyper-V ist ein optionales Feature von Windows 10; es steht daher nicht als Download zur Verfügung. Hyper-V ist nur in den Editionen Enterprise, Pro und Education von Windows 10 enthalten. Es benötigt außerdem einen 64-Bit-Prozessor mit Second Level Address Translation (SLAT). Weiterhin muss die CPU VM Monitor Mode Extension unterstützen, mit der Intel, AMD und andere Prozessorhersteller die Performance ihrer CPUs bei der Virtualisierung verbessern. Moderne 64-Bit-Hardware entspricht üblicherweise diesen Anforderungen.

Bevor Sie Hyper-V unter Windows 10 aktivieren können, müssen Sie die Virtualisierungsoption im BIOS (Basic Input/Output System) des Host-Rechners aktivieren. In die BIOS-Einstellungen gelangen Sie, indem Sie in den Windows-Einstellungen unter Update und Sicherheit den Menüpunkt Wiederherstellung wählen. Nun klicken Sie unter Erweiterter Start auf Jetzt neu Starten. Alternativ können Sie auch mit gedrückter Umschalttaste aus dem Startmenü heraus den Computer neu starten. Nach dem Neustart erhalten Sie unter anderem die Option Problembehandlung zur Auswahl. Klicken Sie nun auf Erweiterte Optionen und UEFI-Firmwareeinstellungen.

Jetzt müssen Sie Virtualisierungstechnologie aktivieren. In Abbildung 1 sehen Sie als Beispiel, wie das auf einem HP-Envy-Notebook funktioniert.

Abbildung 1: Virtualization Technology muss auf “Enabled” stehen, um Virtualisierung zuzulassen.
Abbildung 1: Virtualization Technology muss auf “Enabled” stehen, um Virtualisierung zuzulassen.

Um Hyper-V in Windows 10 zu installieren und aktivieren, befolgen Sie die nachfolgenden Schritte:

Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Start-Button von Windows und wählen Sie aus dem erscheinenden Kontextmenü den Eintrag Apps und Features.

Wählen Sie nun in der oberen rechten Ecke des Bildschirms Programme und Features. Anschließend navigieren Sie zu Windows-Features aktivieren oder deaktivieren.

Markieren Sie im darauffolgenden Dialog den Eintrag Hyper-V und klicken Sie auf OK (Abbildung 2).

Starten Sie den Computer neu.

Abbildung 2: Schritte für die Aktivierung von Hyper-V auf Windows 10 ohne die Nutzung von PowerShell.
Abbildung 2: Schritte für die Aktivierung von Hyper-V auf Windows 10 ohne die Nutzung von PowerShell.

Sie können Hyper-V auch mit folgendem Skript in PowerShell installieren:

Enable-WindowsOptionalFeature -Online -FeatureName Microsoft-Hyper-V -All

Den Hyper-V-Manager nutzen

Nach einem Neustart können Sie den Hyper-V-Manager öffnen.

Abbildung 3: VMs im Hyper-V-Manager
Abbildung 3: VMs im Hyper-V-Manager

In unserem Beispiel (Abbildung 3) sehen wir im Hyper-V-Manager eine installierte und konfigurierte VMs. Es sind keine Standard-VMs eingerichtet. Wir erkennen außerdem, dass die erste VM läuft und wie viele Ressourcen sie verbraucht. Eine gestartete VM öffnet sich in einem Fenster auf dem Desktop des Host-Betriebssystems.

Sie sollten die benötigten Images oder ISO-Dateien absichern, um das Betriebssystem auf den VMs zu installieren und diese ordnungsgemäß lizenzieren und autorisieren. Die meisten Unternehmen verfügen über Standard-Images, die Anwendungen für den jeweiligen Benutzer enthalten.

Erfahren Sie mehr über Desktop-Management

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