Von der lästigen Pflicht zur leichten Migrations-Kür

Datenmigrationen können langwierige und mühselige Projekte sein, die zudem Fehlerpotential bieten. Mit richtiger Planung, passenden Tools und Analysen muss das nicht sein.

Datenmanagementprojekte waren seit jeher eine undankbare, mühselige Aufgabe. Mühselig, weil es zwar einfach klingt, Daten von A nach B zu verschieben, Migrationsprojekte jedoch alles anders einfach als sind.

Ganz im Gegenteil, mit steigender Datenmenge, immer mehr verschiedener Datentypen und -quellen und immer komplexeren heterogenen Speichersystemen, haben sich Migrationen zu komplexen und langwierigen Projekten entwickelt.

Und selbst bei erfolgreicher Migration, etwa auf ein neues Unternehmens-Storage, wird das Erledigte von der Führungsebene kaum geschätzt. Denn für Unwissende ist eine Migration nicht mehr als „Copy and Paste“ auf dem Computer. Kurz gesagt: Datenmigrationen sind eine oft frustrierende Pflichtaufgabe nach dem Motto „High Risk, low reward“, bei der die IT keine Lorbeeren ernten kann – bei der das Risiko jedoch sehr hoch ist. Entsprechend unbeliebt sind Migrationsprojekte bei der IT oder den Storage-Admins, die solche Projekte bei dem exponentiellen Datenwachstum sehr regelmäßig auf der Jobliste haben.

Pflichtaufgabe Migration

Traditionell sind Migrationen wie beschrieben eine eher ungeliebte Pflichtaufgabe, bei der potenziell einiges schiefgehen kann. Es wird vorausgesetzt, dass alle Daten identisch am Zielort ankommen. Sprich, dass die Datenintegrität im Rahmen des Projektes zu 100 Prozent gewährleistet wird. Gleichzeit soll das Projekt auch nicht lange dauern – denn der neue Speicher ist ja schon bereit – und bezahlt – und soll entsprechend auch sofort genutzt werden.

Allein dieser wichtige Aspekt einer Migration stellt eine komplexe Aufgabe dar, an der viele Migrationsprojekte scheitern. IT-Abteilungen, die komplexe Migrationen sicher und schnell hinter sich bringen, haben sich ohne Frage bereits einen Stern im Fleißheftchen verdient. Doch über die Pflicht hinaus, gibt es zahlreiche Bereiche von Migrationen, durch die man durchaus glänzen könnte. Die Migrations-Kür, sozusagen. Was können solche Bereiche sein?

Die Datenanalyse bietet viele Vorteile

Speicherplatz ist sehr teuer und belastet das IT-Budget wie kaum ein anderer Infrastrukturteil. Insbesondere, da die Datenmenge in so gut wie jedem Unternehmen wächst und Unternehmen zu echten Datenhordern geworden sind, die niemals auch nur ein einziges Byte gelöscht haben. Viele Betriebe sind sich eben unsicher, was sie löschen können, etwa weil es zukünftig noch nützlich sein könnte, oder weil Bestimmungen es verlangen. Im Zweifelsfall werden alle Daten aufbewahrt – auch solche, die man gar nicht mehr benötigt. Im Jargon bezeichnet man diese Daten grob als „Kalte Daten“ (Cold Data).

Und je nachdem, was man als Cold Data definiert, können diese einen Großteil der kompletten Datenmenge ausmachen. Doch wie kann man solche Daten identifizieren? Dies beginnt mit der Datenanalyse, einem bei professionellen Migrationen eigentlich nicht optionalen Bestandteil bei der Planung jeder Migration.

Denn idealerweise muss man vor einer Migration genau wissen, was es denn zu migrieren gilt. So kann besser geplant, Fehler umgangen und eventuell auch Daten identifiziert werden, die es gar nicht lohnt, auf den neuen teuren Speicher zu migrieren. So lässt sich schon bei der Planung der Migration die Nutzung von teurem Speicherplatz auf dem neuen Storage vermeiden. Oder es werden bei der Analyse kalte Daten identifiziert, die daraufhin gelöscht werden können.

Dies kann auch den Nebeneffekt haben, dass man endlich auch Daten identifizieren kann, die laut DSGVO der Pflicht zur Datenlöschung unterliegen. So kann sich die Laufzeit eines bestehenden Speichers verlängern lassen, lange bevor man neues Storage anschafft. Die Datenanalyse ist also ein überaus wichtiger Bestandteil jeder professionellen Migration, die die Migration an sich vereinfacht, Unternehmen die Datenhoheit zurückgeben kann – und gleichzeitig viel Potenzial hat, Kosten für neues Storage einzusparen.

Migration verkürzen!

Ein weiterer Bereich, in dem Migrationsverantwortliche glänzen können, ist die Laufzeit komplexer Projekte. Große und komplexe Migrationen im Petabyte-Bereich können mitunter Jahre dauern. Dies ist nichts Neues und hat sich auch bereits in die Führungsetagen vieler Unternehmen herumgesprochen. Und man scheint zu akzeptieren, dass das Verschieben sehr großer Datenmengen nun einmal seine Zeit benötigt.

Stefan Hirschberg, Datadobi

„Speicherplatz ist sehr teuer und belastet das IT-Budget wie kaum ein anderer Infrastrukturteil. Insbesondere, da die Datenmenge in so gut wie jedem Unternehmen wächst und Unternehmen zu echten Datenhordern geworden sind, die niemals auch nur ein einziges Byte gelöscht haben.“

Stefan Hirschberg, Datadobi

Doch auch hier können gut vorbereitete IT-Teams glänzen und die Projekte mit der richtigen Planung und Umsetzung enorm verkürzen. Um dies zu erreichen, können gewiefte IT-Teams zahlreiche Maßnahmen ergreifen. Zum ersten muss, wie schon bei Thema Planung und Storage-Einsparung genannt, der Datenbestand analysiert werden.

Nach sorgfältiger Analyse und darauffolgender Planung ist man gut vorbereitet, es kann weniger schiefgehen und man kann eventuell einen Teil des Datenbestands löschen, anstatt ihn langwierig auf den neuen Speicher zu kopieren. Zweitens kann man zahlreiche Prozesse der Migration automatisieren und orchestrieren. Automatisiert und orchestriert können Teilprozesse zum Scannen und Kopieren selbstständig und parallel verlaufen – und vermindern nebenbei auch noch durch Menschenhand verursachte Fehlerquellen.

Fazit: Bei der Führungsetage mit der Migrationskür glänzen

Egal ob Pflicht oder Kür, wer Migrationen richtig angehen will, benötigt dafür die passenden professionellen Tools. Wer aus Kostengründen auf artverwandte Lösungen setzt, die vor langer Zeit für irgendeine Art von Datenmanagement, Replikation oder Tiering entwickelt wurden, Teil komplexerer Datenverwaltungsplattform sind oder gebundelt als proprietäres Paket mit Speicherhardware kommen, wird kein optimales Ergebnis erzielen können.

Abgesehen davon, dass sich mit diesen Lösungen über das bloße Kopieren der Daten von A nach B nicht viel anfangen lässt. Wer darüber hinaus aus der Pflichtaufgabe Migration eine Kür werden lassen will, sollte auf moderne Migrationslösungen setzen, die die Datenintegrität zu 100 Prozent gewährleisten, genaue Analyse-Tools mitbringen und sich weitegehend automatisieren lassen. So werden Migrationen reibungslos, sicher und schneller – und damit eindeutig weniger mühselig. Und man kann darüber hinaus eventuell auch bei der Führungsetage mit der Migrations-Kür glänzen, die Kosten auf mehreren Ebenen einspart.

Über den Autor:
Stefan Hischberg ist Presales Consultant bei DataDobi. Er ist Experte für die Planung und Verwaltung von Enterprise-Storage mit über 20 Jahren Erfahrung. Er hilft Kunden dabei, Ordnung in heterogene, unstrukturierte Speicherumgebungen in der Cloud und im Rechenzentrum zu bringen.

Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder.

Erfahren Sie mehr über Storage Management

ComputerWeekly.de
Close