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Mit neuen Funktionen wird VMware vVOLs relevanter

Bisher konnte sich VMwares Storage-Produkt vVOLs weniger als erwartet durchsetzen, weil Anwender ihre bewährten Replikationsprozesse hätten anpassen müssen, was sich nun ändert.

VMware Virtual Volumes, besser bekannt als VMware vVOLs, stehen vor einem Comeback – eigentlich der falsche Ausdruck, denn die Nutzung ist wegen ärgerlicher Funktionslücken bisher kaum in Gang gekommen. Das könnte sich jetzt ändern.

Das Thema vVOLs galt im Bereich Virtual Machine Storage vor fünf Jahren als heiß. Damals führten VMware und viele Storage-Anbieter Virtual Volumes als eine einfachere Methode ein, das mit VMs verbundene Storage zu verwalten. VSphere- und Storage-Administratoren freuten sich zunächst darüber.

VMware vVOLs versprach, SAN- und NAS-Devices zu abstrahieren, indem die Hardwareressourcen in vVOL-Data Stores abstrahiert werden. So ließe sich Storage im VM-Umfeld leichter verbrauchen und konfigurieren. Die Adminsbrauchten für die Bereitstellung von Storage keine LUN- und NAS-Mountpoints mehr.

Doch die Lösung wurde seltener implementiert als erwartet. Denn weder setzten sich die Storage-Anbieter voll für VMware vVOLs ein noch VMware selbst. Statt dessen wandte sich der Anbieter verstärkt dem Thema vSAN-Hyperkonvergenz zu, einer anderen Methode, die Storage für VMs ohne Rückgriff auf traditionelle SAN- und NAS-Prozesse zu verwalten.

Nun wurden vVOLs aufpoliert, manche VMware-Repräsentanten sprechen lieber von einem Relaunch. Auf der VMworld 2019 gab es zehn Sessions zu vVOLs, mehr als je zuvor zu dieser Technologie. Auch die Storage-Anbieter waren mit dabei und sicherten ihre Unterstützung zu.

Vielleicht am wichtigsten aus der Perspektive langjähriger VMware-Beobachter ist, dass der Hersteller vVOLs jetzt mit einem kleinen „v“ am Anfang schreibt. Das ist ein sicheres Anzeichen für das Fortdauern der Technologie (siehe vSphere, vSAN, vCenter und vRealize).

Interesse für vVOLs generieren

Die Anbieter von Storage-Arrays bieten auf unterschiedlichen Ebenen Unterstützung für VMware vVOLs an, auch wenn man lange nicht viel über die Technologie gehört hat.

„Man kann es glauben oder nicht: Es gibt Tausende vVOLs-Kunden“, beteuert Jason Massae, der führend für das technische Marketing von VMwares Geschäftsfeld Storage and Availability zuständig ist.

Zu diesen Kunden gehört etwa Krispy Kreme, einer US-Schnellrestaurantkette, die sich auf Backwaren, Kaffee und andere Getränke spezialisiert hat. Das Unternehmen stellte seine Implementierung auf der VMworld 2018 vor. Laut Massae wollen viele andere Kunden nicht genannt werden.

Massae erwartet in den kommenden Monaten mehr Interesse für die Technologie. Anlässlich einer Podiumsdiskussion mit Storage-Anbieter zu vVOLs während der VMworld im August vergangenen Jahres sprach er von mehreren Hindernissen, die es zu überwinden gelte. Erstens erforderte vVOLs bisher vSphere 6, was die mögliche Menge an Implementierungen begrenzte. Doch mit der Einstellung der Unterstützung für vSphere 5.5 und der Verfügbarkeit von vSphere 6.7 können jetzt alle vSphere-Kunden vVOLs mit ihrer Storage verwenden.

Die Funktionsweise von VMware vVOLs im Überblick.
Die Funktionsweise von VMware vVOLs im Überblick.

Ein weiterer möglicher Treiber für die vVOLs-Nutzung ist die Unterstützung von Site Recovery Manager (SRM). Damit werden die Array-basierte Replikation und eine orchestrierte Wiederherstellung durchgeführt. Noch ist die Unterstützung nicht voll umgesetzt, obwohl man schon Demo-Versionen auf der VMworld sehen konnte. Die HPE-Arrays von 3Par und Nimble sowie Arrays von Pure Storage sind die einzigen Storage-Systeme, die heute Replikation unterstützen, andere Hersteller sind dabei, diese Funktion umzusetzen.

Andy Barta, Principal Virtualization Architect bei NetApp SolidFire und beim oben erwähnten Podiumsgespräch auf der VMworld 2019 dabei, glaubt, dass Replikation eine kritische Funktion ist.

„Die fehlende Unterstützung für Replikation ist einer der Hauptgründe, warum Kunden vVOLs nicht einsetzen“, sagte Banta. „Diese Funktion wird gebraucht. Große Kunden interessieren sich für vVOLs, aber sie ziehen sich zurück, wenn sie merken, dass sie die Replikationsprozesse ändern müssen. Im Grunde sagen sie, dass VMware sich erst wieder bei ihnen melden soll, wenn wir das bieten können.“

VVOLs Rolle in VMwares umfassender Sicht die Storage

Der Relaunch von VMware vVOLs deutet mit einigen anderen Zeichen darauf hin, dass der Hersteller Storage stärker unterstützen möchte. VSAN ist mittlerweile ein unverzichtbarer Teil von VMwares Cloud-Konzept. Es diente als Plattform für die technische Preview von VMwares Project Magna, einer Cloud-basierten Optimierungsinitiative. Magna zielt darauf, KI und Machine Learning zu verwenden, um Storage, Rechenleistung, Networking und Sicherheitsfunktionen über einen softwaredefinierten Data Center Stack mit Funktionen für Selbstoptimierung und Selbstheilung auszurüsten. Mit vSAN macht die Storage den ersten Schritt in diese Richtung.

VMware hat auf der VMworld auch andere Strategien vorgestellt, die zweifellos ihren Weg in die Storage finden werden. Dazu gehört die Hinwendung zu Kubernetes und Open Source. VMware brachte beispielsweise Tanzu Mission Control für das Management von Kubernetes auf den Markt und machte Procet Pacific bekannt, Damit wird Kubernetes in Originalform in vSphere eingebettet.

„Ich hoffe, in einigen Jahren wird VMware zu einer der Open-Source-freundlichsten Anbieter mutiert sein, wenn nicht zu dem Open-Source-freundlichsten Anbieter von Unternehmenssoftware“, sagt VMware-CEO Pat Gelsinger. „Auf diesem Weg sind wir: Wir kombinieren unsere spezifischen Produkte und Services mit Open Source und bringen so das Beste aus beiden Welten zusammen.

Wenn man bedenkt, wie lange Open Source gebraucht hat, um sich auch im Storage-Bereich zu etablieren, wird es interessant werden zu beobachten, wie gut sich VMwares Strategie bei vSAN umsetzen lässt.

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