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Disaster Recovery 2.0 im aktuellen Trend

Mit der Cloud ändern sich die Rahmenbedingungen für Backup und Disaster Recovery. Unternehmen sollten Ihre Cloud-Strategien auf den Prüfstand stellen.

Cloud-Technologien sind mittlerweile omnipräsent – Unternehmen verlagern nicht nur Geschäftsanwendungen in die Cloud, sondern teilweise auch ihre Infrastruktur, um mithilfe von IaaS Lastspitzen abzufangen.

So entsteht eine ziemlich komplexe Multi-Cloud-Umgebung aus physischen und virtualisierten Systemen, On-Premises, Public, Private und Managed Clouds. Doch nicht immer ist die Migration in die Cloud sinnvoll.

Es gilt, für jede Anwendung die optimale Plattform zu finden. IT-Abteilungen fahren am besten, wenn sie kleineren Trial-and-Error-Projekten strategische Kosten-Nutzen-Analysen voranstellen, um zu evaluieren, für welche Anwendungen und Workloads eine Cloud Vorteile bringt und welche Nebeneffekte entstehen.

Disaster Recovery 2.0

2017 war ein Jahr der Naturkatastrophen. Allein die Versicherungsbranche kosteten Erdbeben, Unwetter und Co. laut der Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Munich Re 135 Milliarden Euro – mehr als je zuvor. Die Häufung von Katastrophen nehmen Unternehmen zum Anlass, ihre Strategien für Disaster Recovery und Business Continuity zu überprüfen.

Insbesondere die Richtwerte für den Abstand von redundanten Rechenzentren sollten CIOs einer kritischen Prüfung unterziehen. Die Leitlinien des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) stammen aus dem Jahr 2006 und tragen der Entwicklung gehäufter Naturkatastrohen nicht genügend Rechnung.

Als realistische Bedrohungsszenarien werden hier nur Unfälle mit Gefahrguttransporten, Großbrände, Gebäudeabrisssprengungen und Bombenfunde aus dem 2. Weltkrieg genannt.

Für solche Fälle mit einem Evakuierungs- und Sperr-Radius von bis zu 1.500 Meter um den Schadensort herum empfiehlt das BSI inklusive eines Sicherheitszuschlags etwa den dreifachen Radius, also rund fünf Kilometer.

Wenn für einen zweiten Rechenzentrumsstandort auch Naturkatastrophen berücksichtigt werden sollen, müssen sehr spezielle Sicherheitsbetrachtungen vorgenommen werden, die über den Rahmen der sehr allgemeinen BSI-Empfehlung hinausgehen. Waldbrände, Wirbelstürme, Erdbeben und Überschwemmungen haben 2017 deutlich gezeigt, dass fünf Kilometer bei weitem nicht ausreichen.

Doch je weiter der DR-Standort (Disaster Recovery) vom primären Rechenzentrum entfernt ist, desto größer sind die Latenzen. Statt mit viel Geld einen physischen DR-Standort in ausreichender Distanz aufzubauen, lohnt es sich, Disaster Recovery in die Cloud zu verlagern. Besonders für Organisationen mit vielen Zweigstellen, auch im Ausland, kann Disaster-Recovery-as-a-Service (DRaaS) ein guter Weg sein, um Daten zu sichern, ohne dass dabei die Kosten explodieren.

Mit der technologischen Weiterentwicklung ist DRaaS nicht nur günstiger geworden als klassische DR-Prozesse, auch die Umsetzung ist weniger komplex und erlaubt eine weitgehende Automatisierung. So werden Ausfallzeiten und die Auswirkungen für Anwender minimiert.

Native Cloud wird zum Mainstream

Doch nicht nur Backup und DR wandern in die Cloud. Immer mehr Softwarehersteller bieten mittlerweile Anwendungen und Lösungen, die speziell auf Cloud-Plattformen zugeschnitten sind. Die Kosten-, Größen- und Effizienzvorteile so genannter nativer Cloud Anwendungen sind zu offensichtlich, um sie zu ignorieren.

Dazu kommen die Fortschritte bei wesentlichen Technologien wie Mikroservices und Entwicklungs-Tools. Gerade bei spezifischen Applikationen für Fachbereiche steigt die Angebotsvielfalt und auch die Verfügbarkeit derartiger Services ist ein wichtiges Argument.

Die Anwendungen sind von spezifischer Hardware und Betriebssystemen entkoppelt und lassen sich auf beliebige Cloud-Plattformen portieren. Unabhängig davon, ob spezifische Hardware oder eine lokale IT-Infrastruktur zur Verfügung stehen, kann die native Cloud- Anwendung an beliebigen Orten bereitgestellt werden. Das erlaubt eine schnelle Reaktion auf Markt- und Kundenanforderungen, und eröffnet erhebliche Wettbewerbsvorteile. Mittelfristig werden daher native Cloud-Anwendungen zum Mainstream.

Migration in beide Richtungen

Cloud-Hersteller setzen auf die Migration aller Workloads in die Cloud, während Virtualisierungs- und Hardware-Anbieter von Multi-Cloud sprechen. Künftig werden wir eine signifikante Migration in Richtung Cloud insbesondere bei Software as a Service (SaaS) erleben.

Der schnelle und einfache Einsatz von SaaS-Diensten wie Mail- und Office-Systemen, Tools für die Kollaboration zwischen Mitarbeitern, für HR und CRM, sorgt dafür, dass mehr Anwendungen in die Cloud wandern. Aspekte wie Kosten, Effizienz und erforderliches Know-how empfehlen diese Services nicht mehr für einen On-Premises-Betrieb.

Anders bei Infrastructure as a Service (IaaS): IaaS eignet sich vor allem für Einsatzgebiete mit stark schwankendem Bedarf an Server-, Speicher- oder Netzwerkkapazitäten. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn sich der Bedarf schwer vorhersagen lässt. Auch für regelmäßige, aber selten auftretende Spitzenzeiten kann sich IaaS lohnen.

Ein besonders häufiges Einsatzszenario für IaaS ist die Anwendungsentwicklung, denn diese erfordert oft eine schnelle, hohe Skalierbarkeit von Infrastrukturen für Testzwecke. So können Entwickler beim Provider zum Beispiel Serverkapazitäten bestellen und sofort nutzen, ohne länger darauf warten zu müssen.

Wer dagegen Infrastruktur mit einer konstanten Auslastung von mindestens 80 Prozent nutzt, fährt mit Inhouse-Lösungen oft besser. Mit einer konstanten Auslastung ist die Migration von Unternehmensservices in die IaaS-Cloud kostenintensiver als eine On-Premises-Lösung, bringt aber nur einen minimalen Zusatznutzen.

Darum werden wir eine Kombination von Migration in die und aus der Cloud beobachten. Der Hype um IaaS wird sich abschwächen, wenn Unternehmen strategisch analysieren, wo und wann Cloud wirtschaftliche Vorteile bringt.

Workloads werden mobil

Für Unternehmen wird es einfacher und bequemer, Workloads nach Belieben zu verschieben. Sie haben die freie Wahl zwischen On-Premises-Infrastrukturen, Private oder Public Clouds, der Cloud eines Serviceproviders oder dem vollständigen Übergang zu einem Software-as-a-Service-Modell.

Für jede Anwendung wird sich die am besten geeignete Plattform durchsetzen. Damit entstehen immer komplexere Multi-Cloud-Umgebungen, in denen dennoch die permanente Verfügbarkeit aller Daten und Anwendungen gesichert werden muss. Die Strategie für Backup und Disaster Recovery muss in der Lage sein, diese Vielschichtigkeit abzubilden. Viele Unternehmen vergessen gerne, dass sie auch für die Sicherheit der Daten verantwortlich sind, die in der Cloud liegen.

Einheitliche Datensicherung

Unabhängig davon, welche Workloads und Anwendungen in der Cloud landen, im Zentrum der IT-Strategie muss die Verfügbarkeit geschäftskritischer Daten und Anwendungen stehen. Eine Multi-Cloud-Umgebung bietet auch viele Optionen für die Sicherung und Wiederherstellung von Daten.

„Für jede Anwendung wird sich die am besten geeignete Plattform durchsetzen.“

Matthias Frühauf, Veeam Software

 

Je komplexer IT-Infrastrukturen werden, desto mehr sollten Organisationen bestrebt sein, eine softwaregestützte Steuerung zu etablieren und Administrationsprozesse über alle Strukturen hinweg zu organisieren sowie zu automatisieren.

Das gilt im Interesse der Verfügbarkeit auch für gleichförmige Backup- und Recovery-Lösungen. Auf einer Plattform, die jede Form von Anwendung, Daten und Cloud integriert, können Unternehmen effiziente und zuverlässige Sicherungs- und DR-Konzepte etablieren.

Über den Autor:
Matthias Frühauf ist Director Technical Sales, Central EMEA, Veeam Software.

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