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SD-WAN und SASE: Herausforderungen und Marktentwicklung

SD-WAN und SASE sind in der Netzwerkbranche weit verbreitet, aber die Dienstanbieter müssen sich mit den Herausforderungen befassen, die die Akzeptanzraten zu senken drohen.

Neue Studien haben gezeigt, dass softwaredefiniertes WAN und Secure Access Service Edge – bekannt als SD-WAN und SASE – in der Netzwerk- und Sicherheitsbranche immer mehr an Bedeutung gewinnen.

Ursprünglich betrachtet als aufkeimende, innovative Technologie mit dem Potenzial, die Art und Weise zu verbessern, wie Netzwerkteams ihre WANs verwalten, ist SD-WAN in Unternehmensnetzwerken praktisch allgegenwärtig geworden. Ein Bericht des Industrieverbands MEF deutet darauf hin, dass sich der Aufwärtstrend bei der Einführung von SD-WAN zusammen mit der aufkommenden Technologie SASE fortsetzen wird. Das MEF befragte 36 Experten von 10 Service Providern, und alle sagten, dass sie für die SD-WAN- und SASE-Märkte in Jahr 2022 ein zweistelliges Umsatzwachstum erwarten.

Doch so sehr sich die Unternehmenskunden auch auf die Umsetzung dieser neuen Strategien freuen, so groß sind nach wie vor die Herausforderungen, die mit den Feinheiten beider Architekturen einhergehen. Diese Herausforderungen drohen, je nach Schwierigkeitsgrad, die Einführungsraten zu behindern.

Verwaltete SD-WAN-Dienste haben keine klare Standardisierung

Als sich die Netzwerke als Reaktion auf die COVID-19-Pandemie veränderten, stieg die Verbreitung von SD-WAN zur Unterstützung verteilter Netzwerkdesigns sprunghaft an. Dieser Zuwachs spiegelte die Verbreitung von Heimarbeit wider, da Unternehmen nach neuen Strategien suchten, um Mitarbeitern an entfernten Standorten einen sicheren Netzwerkzugang zu ermöglichen. Laut MEF wuchs der Markt für SD-WAN-MSPs im Jahr 2021 um mehr als 30 Prozent. Die befragten Experten rechnen mit einem weiteren Anstieg um 30 Prozent im Jahr 2022.

Im Futuriom-Bericht „SD-WAN/SASE Managed Services Survey“ vom April 2022 sagte Scott Raynovich, Gründer und Chefanalyst von Futuriom, dass er ebenfalls ein Wachstum des SD-WAN-Marktes erwartet. Futuriom prognostiziert eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate (CAGR) von 34 Prozent, wobei der Markt bis 2022 3,5 Milliarden Dollar (rund 3.3 Milliarden Euro) und bis 2023 4,6 Milliarden Dollar (circa 4,4 Milliarden Euro) erreichen soll.

Trotz dieser Zuwächse sehen sich die Anbieter von SD-WAN-Diensten aufgrund des Mangels an definierten Standards und Interoperabilität mit Herausforderungen konfrontiert, so das MEF. Als SD-WAN aufkam, hatten Unternehmen zwei Optionen zur Auswahl: Do It Yourself (DIY) und Managed Services. Bei DIY SD-WAN muss das IT-Team eines Unternehmens die Architektur selbst konfigurieren und verwalten. Bei Managed Services sind MSPs für die Konfiguration und Verwaltung des SD-WAN eines Unternehmens verantwortlich.

Viele Unternehmen haben sich für verwaltete SD-WAN-Services entschieden, um sich die Konfiguration der Technologie selbst zu ersparen. Doch die Implementierung von Managed SD-WAN ist oft mit eigenen Herausforderungen verbunden. Standardisierungsorganisationen wie MEF arbeiten an der Festlegung von Spezifikationen für neue Technologien, aber die Dienstanbieter müssen sich erst noch darauf einigen, wie SD-WAN standardisiert werden soll. Die Dienste eines Anbieters können mit denen eines anderen inkompatibel sein, was die Integration von Diensten zwischen Anbietern erschwert.

Zu den vom MEF beschriebenen SD-WAN-Herausforderungen gehören:

  • Komplexität von Multivendor-SD-WAN: Service-Provider nutzen und bieten SD-WAN-Dienste von verschiedenen Anbietern an, obwohl es Probleme mit der Interoperabilität gibt, was die Verwaltung und den Betrieb komplex macht.
  • Sicherheitsintegration: Es herrscht nach wie vor Verwirrung darüber, wie die Sicherheit in SD-WAN-Umgebungen durchgesetzt werden soll, vor allem weil die Branche keine Standard-Sicherheitsterminologie oder -anforderungen definiert hat. Außerdem fehlt es im SD-WAN-Sektor an Cybersecurity-Experten, die Kunden von herkömmlichen Sicherheitsdiensten auf SD-WAN-Sicherheit umstellen können.
  • Schwierigkeiten bei der Bereitstellung von Service Level Agreements: Die Herausforderung, die Overlay- und Underlay-Netzwerke eines SD-WAN zu verwalten, erschwert es den Dienstanbietern, den Kunden über Service-Level-Agreements (SLA) eine optimale Netzwerkleistung zu garantieren.
  • Minimale Kundenaufklärung: Die Kunden sind weitgehend nicht darüber informiert, wie SD-WAN-Dienstleister arbeiten.

Auch SASE-Dienste sind schwer zu definieren

SASE ist eine aufkommende Cloud-basierte Technologie, die Netzwerk- und Sicherheitsfunktionen in einen einzigen Dienst integriert und direkt an Endgeräte und Nutzer verteilt. Eine Innovation dieser Größenordnung verspricht, die herkömmliche Netzwerkverwaltung zu überarbeiten, kann aber für Anbieter ein kompliziertes Unterfangen sein.

Laut MEF prognostizieren SASE-Anbieter für das Jahr 2022 einen Umsatzanstieg von mehr als 50 Prozent. Einem im März 2022 veröffentlichten Bericht der Dell'Oro Group zufolge dürfte der Markt für einheitliches SASE – im Gegensatz zu disaggregiertem SASE, das einen Multiprodukt- oder Multivendor-Ansatz verwendet – bis 2024 ein Volumen von 1,5 Milliarden US-Dollar erreichen, mit einer fünfjährigen CAGR von 56 Prozenten.

Bei SASE handelt es sich jedoch um eine relativ neue Technologie (Gartner hat den Begriff erst 2019 geprägt), was die Standardisierung des Frameworks erschwert. Viele der SASE-Herausforderungen lassen sich mit denen von SD-WAN vergleichen, sind jedoch komplexer, da sich die Technologie noch in einem frühen Stadium der Entwicklung befindet.

Zu den vom MEF angeführten SASE-Herausforderungen gehören:

  • Fehlen von Industriestandards: MEF zufolge gibt es für SASE-Angebote keine standardisierte Definition, die speziell auf die Angebote von Netzwerk-MSPs zugeschnitten ist. Das MEF versucht, diese Herausforderung durch die Arbeit an seinem W117-Standard zu bewältigen.
  • Kundenschulung und Migration: Die begrenzte Anzahl von Industriestandards für SASE hat dazu geführt, dass die Kunden nicht wissen, wie die Dienste funktionieren. Hinzu kommt, dass die meisten Unternehmen über isolierte Netzwerk- und Sicherheitsteams verfügen. Laut MEF wird es Jahre dauern, bis Netzwerk- und Sicherheitsgruppen zu einem SASE-basierten Team konsolidiert sind.
  • Unvollständige Angebote: Die verfügbaren SASE-Angebote verschiedener Anbieter sind derzeit unvollständig, was bedeutet, dass MSPs potenziell inkompatible Dienste miteinander integrieren müssen, um Unternehmenskunden ein vollständiges Angebot zu bieten.
  • Inkonsistente Sicherheitsdienste: Security-Teams haben Schwierigkeiten, in komplexen SASE-Umgebungen optimale Sicherheit zu bieten, da ausreichende Sicherheitsanforderungen noch nicht definiert sind.
  • Mangel an Tools: Der SASE-Markt ist noch neu, so dass die Dienstanbieter Schwierigkeiten haben, die Arten von Tools, Tests und Zertifizierungen zu bestimmen, die sie den Unternehmen anbieten können.
  • Definition von SLAs: SASE-Anbieter haben Schwierigkeiten, ihren Kunden SLAs anzubieten, die über die von SD-WAN-Anbietern hinausgehen.

Was sind die nächsten Schritte für SD-WAN und SASE?

SD-WAN und SASE bieten beide Möglichkeiten, verteilte Benutzer mit einem effizienteren, besser verwaltbaren und vereinfachten Netzwerk zu verbinden, neben anderen Vorteilen. Da die Vernetzung in eine neue Ära komplexer, verteilter und hybrider Umgebungen eintritt, investieren Unternehmen in die neuesten Technologien, um den Betrieb dieser Netzwerke zu vereinfachen. Sowohl der SD-WAN- als auch der SASE-Markt boomen als Reaktion auf diesen Trend, aber die Herausforderungen, die sich aus der Komplexität beider Technologien ergeben, drohen ihre Dynamik zu bremsen.

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