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Die wichtigsten Fakten zu Nasuni Cloud File Storage

Nasuni stellt viele Cloud File Storage Services bereit, darunter Backup und Rapid Ransomware. Ein Überblick, was die Lösung leistet und wie sie traditionelle Produkte ablösen will.

Das Unternehmen Nasuni wurde 2008 gegründet und hat es sich zum Ziel gesetzt, herkömmliche File Server und NAS-Systeme durch ihre objektbasierenden Cloud File Services abzulösen. Dafür verwendet der Anbieter eine spezielle Architektur und ein globales File-System, um Dienste wie Backup, Disaster Recovery oder File-Synchronisierung bereitzustellen. Das Unternehmen sieht auch künftig großes Potenzial für Cloud File Services. Laut Unternehmen ist IaaSspätestens 2021 in der breiten Masse angekommen und soll bis 2025 einen Marktwert von 14 Millionen US-Dollar ausmachen. Für bessere Marktdurchdringung schloss Nasuni Co-Sell-Partnerschaften mit AWS, Microsoft Azure und Google Cloud ab. Dieser Beitrag soll einen Überblick darüber geben, welche Basis die Nasuni-Lösung hat und welche Services verfügbar sind.

Die Nasuni-Plattform

Die Lösung wird vom Hersteller als „in der Cloud geboren“ bezeichnet. Herzstück ist das globale File System UniFS, das mit Object Storage integriert ist, und das sich innerhalb Amazon, Azure oder Google Cloud ohne Einschränkungen skalieren lässt. Da alle Dateien, Metadaten und Knoten als Objekte gespeichert werden und die Skalierbarkeit der Cloud genutzt wird, ist UniFS frei von den Kapazitäts-, Volume- und Dateibeschränkungen gerätebasierter Dateisysteme.

Die Lösung unterstützt eine Vielzahl an File-Share-Protokollen, darunter SMB (CIFS), NFS, FTP, SFTP und HTTPS. Der Support für erweiterte macOS-Dateiattribute und Metadaten ermöglicht eine einfache gemeinsame Nutzung von Dateien in Windows- und Mac-Umgebungen. Die Funktion File Versioning erlaubt eine nahezu unbegrenzte Anzahl an Snapshots, mit denen sich in kurzer Zeit ganz spezifische Datenzeitpunkte wiederherstellen lassen, womit individuelle RPOs und RTOs bedient und die Auswirkungen von Ransomware-Angriffen reduzieren verringert werden können. Laut Hersteller lässt sich ein Disaster Recovery innerhalb von 15 Minuten realisieren. Dies wird über den File-Zugriff auf multiple Standorte realisiert. Nasuni speichert die Konfigurations- und Nutzerdaten für jeden Standort in der Cloud, ebenso wie unveränderliche Gold-Kopien der Dateien. Gibt es einen Ausfall, kann der Kunde eine neue Edge Appliance an jedem beliebigen Standort oder in der Cloud installieren und von dort auf die Dateien für eine Wiederherstellung zugreifen. Nasuni Edge Appliances sind „abgespeckte“ virtuelle Maschinen oder Hardware-Appliances-Cache-Kopien der am häufigsten zugegriffenen Dateien. Mit ihnen kann laut Hersteller eine Cloud-Latenz von nahezu Null erreicht werden.

Dadurch, dass sich die Lösung in die drei großen Hyperscaler integrieren lässt, verspricht der Anbieter Multi-Cloud-Flexibilität mit Amazon S3, Google Storage Cloud und Microsoft Azure Blob Storage. Die Management Console ermöglicht die zentrale Verwaltung von Edge Appliances, Volumes, Snapshots, Wiederherstellungen, Protokollen und File Shares über eine einzige Nutzeroberfläche. Die webbasierte Oberfläche stellt Konfiguration per Mausklick oder die REST-API für die automatisierte Überwachung, Bereitstellung und Berichterstellung über eine beliebige Anzahl von Standorten zur Verfügung.

Darüber hinaus gibt es den Analytics Connector, mit dem sich Erkenntnisse aus den unstrukturierten Daten gewinnen lassen, indem die Daten für KI- und Cloud-Analysedienste von Azure und AWS verfügbar gemacht werden. Das erlaubt unternehmensweite Suchvorgänge, Data Privacy und Compliance sowie Bild- und Videoerkennung und andere analytische Anwendungen.

Die Lösung wird auf Abonnentenbasis abgerechnet. Einen Preiskalkulator finden interessierte Nutzer hier auf der Firmenwebseite.

Rapid Ransomware Recovery

Die Funktion des Rapid Ransomware Recovery basiert auf der oben beschriebenen Wiederherstellungstechnologie. Wird ein Angriff erkannt, lassen sich die unveränderlichen Gold-Images (Snapshots) nutzen, um an einen beliebigen Zeitpunkt zurückzukehren, an dem die Daten als sicher und nicht kompromittiert gelten. Mit den Edge Appliances sind zudem neue Instanzen schnell aufgesetzt, die ein sicheres Recovery gewährleisten. Laut Hersteller ist diese Art der Wiederherstellung signifikant schneller und effizienter als traditionelle oder Cloud-Recoverys und kann beispielsweise eine Millionen Dateien in nur 36 Sekunden wiederherstellen.

Global File Acceleration (GFA)

Die Funktion Global File Accelerator wurde offiziell Anfang 2022 eingeführt und soll Dateisynchronisationen beschleunigen. Es handelt sich hierbei um einen Nasuni-gehosteten, hoch verfügbaren Cloud-Dienst, der die Verbreitung neuer Dateien zwischen Edge Appliances mit einer durchschnittlichen Leistung von unter 30 Sekunden pro Appliance beschleunigt. Um die Leistungsfähigkeit dieses Features zu untermauern, gab der Hersteller einige Statistiken aus dem Jahr 2022 bekannt. So zählte der Anbieter zu Spitzenzeiten 3.000 Audit-Ereignisse pro Sekunde und 7,4 Millionen API-Aufrufe pro Tag.

Nasuni sieht dies als einen intelligenteren und dynamischeren Ansatz, Daten in der Cloud zu schützen. Die Dateinutzungsaktivitäten werden nahezu in Echtzeit verfolgt, um die Verbreitung neuer Dateien an allen Standorten weltweit zu koordinieren und zu priorisieren. Mit GFA können neue Dateien innerhalb von Sekunden für alle Benutzer weltweit verfügbar gemacht werden.

Orchestration Center und Nasuni Labs

Das automatisierte, hochverfügbare und wartungsfreie Nasuni Orchestration Center bietet globale Dateisynchronisation und Dateisperren (File Lock) für Millionen von Dateien und Tausende von Benutzern. Zur Maximierung der Dateisynchronisationsleistung an globalen Standorten mit hochgradig kollaborativen Workloads nutzt Global File Acceleration Intelligenz, die auf der Grundlage von maschinell erlernten Echtzeit-Benutzeraktivitäten, um die Dateisynchronisierung zu beschleunigen und zu priorisieren und so sicherzustellen, dass verteilte Mitarbeiter den schnellsten Zugriff auf die Dateien haben, die sie am dringendsten benötigen.

Die einzelnen Edge-Geräte teilen keinerlei Daten miteinander, die Intelligenz dieser Funktion liegt in der Cloud. Die Edge Appliances verfügen allerdings über einen Agenten, der nur im Kontrollpfad und nicht im Datenpfad lokalisiert ist.

Nasuni Labs wurde ebenfalls Anfang 2021 vorgestellt. Es handelt sich hierbei um einen Github-Account, der von Nasuni verwaltet wird und Open-Source-Projekte bereitstellt, die mit der Nasuni-Plattform und anderen Technologien von Drittanbietern entwickelt wurden. Dazu zählen unter anderem

  • Nasuni Management Console API, Daten-API
  • Edge Appliance
  • Nasuni Analytics Connector
  • Amazon OpenSearch
  • Azure Cognitve Search
  • Terraform
  • Docker

Damit können Kunden kostenfrei die hier angebotenen Lösungen nutzen und anpassen. Kosten könnten allerdings bei der Nutzung der Cloud-Plattformen entstehen, zum Beispiel für S3, EC2 oder Azure Blob.

Die Nasuni-Dateien lassen sich hier mit Amazon Kendra durchsuchen. Darüber hinaus können Anwender ihre Appliances des Herstellers automatisiert und orchestriert bereitstellen und konfigurieren.

Traditionelle Anbieter herausfordern

Für das Unternehmen steht die Konkurrenz fest: nicht nur andere File-Service-Anbieter, sondern auch und insbesondere Firmen, die traditionelle File- und NAS-Server vertreiben. Da ist es unausweichlich, dass sich Nasuni auch NetApp gegenüberstellt. Laut eigenen Angaben hat der File-Service-Anbieter bereits einige signifikante Installationen von NetApp auf die eigene Lösung migriert und dabei Kosteneinsparungen und einfachere Verwaltung und Strukturen geschaffen.

Man benötigt keine Kristallkugel, um zu erkennen, dass sich viele der traditionellen Workloads in die Cloud verlagern, Dateidienste sind da keine Ausnahme. Nasuni hat sicher eine gute Ausgangssituation, allein schon durch die Co-Selling-Vereinbarungen. Trotzdem ist es ein umkämpfter Markt und auch die herkömmlichen File-Lösungen lassen sich nicht so einfach aus dem Geschäft treiben. Hier wird das Unternehmen weiterhin an Präsenzerweiterungen, zusätzliche Partnerschaften und Imagepflege arbeiten müssen.

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