VMware Cloud Director (VCD)
Was ist VMware Cloud Director (VCD)?
VMware Cloud Director (VCD), früher vCloud Director (vCD), ist eine Plattform zur Bereitstellung von Cloud-Services, mit der Cloud-Service-Anbieter ihren Unternehmenskunden sichere Cloud-Ressourcen anbieten können. Anbieter können mandantenfähige virtuelle Rechenzentren (VDCs) erstellen, über die sie ihren Kunden virtuelle Services bereitstellen können. Die Services stellen den Kunden die virtuellen Rechen-, Storage- und Netzwerkressourcen zur Verfügung, die sie für die Bereitstellung und Verwaltung ihrer dynamischen Workloads benötigen.
Mit Cloud Director können Service-Provider ihre Rechenzentren über verschiedene Standorte hinweg erweitern und gleichzeitig ihre Ressourcen über eine zentrale Schnittstelle überwachen, die eine mandantenfähige Cloud-Management-Ansicht bietet. Die Plattform ist außerdem eng mit Automatisierungs-Tools wie VMware Aria Automation Orchestrator integriert. Cloud Director verfolgt einen richtliniengesteuerten Ansatz, um sicherzustellen, dass Tenant-Ressourcen sicher und isoliert sind. Er unterstützt mehrere Sicherheitsfunktionen in der gesamten VCD-Umgebung, vom Netzwerk bis hin zu den virtuellen Maschinen (VMs).
Wie funktioniert VMware Cloud Director?
Eine Cloud-Director-Implementierung beginnt mit einer Gruppe, die aus einer oder mehreren Cloud-Director-Serverinstanzen besteht. Die Instanzen sind entweder auf Linux-Computern installiert oder werden als Appliances bereitgestellt. Jede Instanz in einer Gruppe führt eine Zelle aus, das heißt eine Sammlung von Services, die die VCD-Umgebung unterstützen. Alle Zellen in einer Gruppe nutzen dieselbe VCD-Datenbank und dasselbe Transferserver-Storage-System.
Um virtuelle Services bereitzustellen, verbinden sich die Zellen in einer Gruppe mit der zugrunde liegenden Virtualisierungsplattform, die aus einem oder mehreren VMware vCenter Server-Systemen und einem oder mehreren VMware-ESXi-Hosts besteht. Die zugrunde liegende Plattform unterstützt auch VMware vSAN für softwaredefinierten Storage und VMware NSX Data Center für Netzwerkdienste.

Mit Cloud Director können Service Provider hochelastische VDCs erstellen, die ihren Kunden Cloud-Ressourcen zur Verfügung stellen können. Über die VDCs kann der Service Provider seinen Kunden Rechen-, Storage- und Netzwerkressourcen als konsumierbare Services anbieten, auf die sie über ein Webportal zugreifen können. Die Servicebereitstellung basiert auf dem Konzept der Organisation, einer Verwaltungseinheit, die die Benutzer, Gruppen und Computerressourcen des Kunden enthält.
In einer VCD-Implementierung gibt es zwei grundlegende Arten von Systemadministratoren: den Systemadministrator des Dienstanbieters und den Systemadministrator der Kundenorganisation.
Der Systemadministrator des Anbieters richtet die ursprüngliche Organisation ein und stellt sie bereit. Dieser Administrator verwaltet auch die Rechte, die der gesamte Organisation gewährt werden.
Der Organisationsadministrator erstellt und verwaltet die Benutzer, Gruppen und Ressourcenkataloge innerhalb der Organisation. Dieser Administrator verwaltet auch die Rechte, die den Benutzern der Organisation gewährt werden.
Eine Organisation kann eine beliebige Anzahl von Benutzern und Gruppen enthalten. Die Benutzer authentifizieren sich auf der Organisationsebene anhand der vom Organisationsadministrator festgelegten Anmeldeinformationen.
Ein Administrator kann die Zugriffsrechte auf einer granularen Ebene definieren, so dass genau gesteuert werden kann, wie jeder Benutzer mit den virtuellen Ressourcen interagieren darf, die für diese Organisation verfügbar sind. Der Organisationsadministrator kann außerdem lokale Rollen erstellen, Benutzer und Gruppen aus Verzeichnissystemen importieren, festlegen, welche Katalogelemente den Benutzern zur Verfügung gestellt werden sollen, und die Organisation auf andere Weise konfigurieren.
Abhängig von ihren Berechtigungen können die Anwender einer Organisation VMs und virtuelle Anwendungen (vApps) erstellen und andere Aufgaben innerhalb des VDCs der Organisation ausführen. Eine vApp ist eine Sammlung von vorkonfigurierten VMs, die als eine Einheit bereitgestellt und verwaltet werden, um eine mehrstufige Anwendung zu unterstützen. Unternehmen können vApp-Vorlagen und Mediendateien in Katalogen speichern, auf die Anwender zugreifen können, um ihre eigenen vApps zu erstellen.
Das VDC einer Organisation enthält ein VDC-Netzwerk, das für alle vApps in der Organisation verfügbar ist. Die vApps nutzen dieses VDC-Netzwerk, um miteinander zu kommunizieren. Die vApps enthalten auch ihre eigenen Netzwerke, über die die VMs innerhalb der vApp miteinander kommunizieren können.

Versionen und Geschichte von VMware Cloud Director
VMware vCloud Director war bis zur Version 5.5 Teil der vCloud Suite von VMware. Im September 2013 kündigte VMware an, dass vCD nicht mehr als eigenständiges Produkt verkauft werden würde, obwohl es für Service-Provider-Kunden weiterhin über das VMware Service Provider Program verfügbar sein würde. Dieses Programm ist jetzt als VMware Cloud Provider Program bekannt.
VMware veröffentlichte die erste allgemein verfügbare Version vCloud Director, vCD 1.0, im August 2010. Seitdem hat VMware sowohl Haupt- als auch Nebenversionen veröffentlicht. Im April 2020, mit der Veröffentlichung von VCD 10.1, änderte VMware den Namen von vCloud Director in Cloud Director. Die aktuelle Version von Cloud Director ist VCD 10.6, die im Juni 2024 veröffentlicht wurde.
Die folgenden VCD-Versionen stellen einige der wichtigeren Versionen zwischen VCD 1.0 und VCD 10.6 dar.
vCloud Director 1.0
VMware vCD 1.0 wurde entwickelt, um Unternehmen und Service Providern eine Schnittstelle für den Aufbau von Public und Private Clouds und die Steuerung der Ressourcennutzung durch Anwender mit Hilfe von Rollen/Rechten, Kontingenten und Mietverträgen zu bieten. Mit dieser Version wurde auch die Unterstützung von Mandantenfähigkeiten und organisatorischer Isolierung eingeführt, eine zusätzliche Abstraktionsebene von der zugrunde liegenden Hardware geschaffen und die Erstellung von zentralen Anwendungskatalogen und personalisierten Vorlagen sowie die Erstellung und Bereitstellung von vApps aus diesen Katalogen und Vorlagen ermöglicht.
vCloud Director 1.5
VMware vCD 1.5 bietet eine Reihe neuer Funktionen, darunter Support für Microsoft SQL Server, eine erweiterte vCloud-API, Integration von vShield Edge VPN, verknüpfte Klone für eine schnellere Bereitstellung und benutzerdefinierte vApp-Eigenschaften, die es Entwicklern ermöglichen, Anwenderdaten mit OVF-Deskriptoren (Open Virtualization File) an Gastbetriebssysteme zu übergeben. Die Version enthält außerdem Funktionen wie die Systembenachrichtigung bei einem verlorenen Advanced Message Queuing Protocol Host, eine neue Version des Zellmanagement-Tools und des Skripts zur Protokollerfassung sowie Änderungen an der VM-Pop-Out-Konsole.
vCloud Director 5.1
Mit der Version 5.1 von vCD können Administratoren VXLAN verwenden, um mandantenfähige L2/L3-Netzwerke für eine schnellere Bereitstellung und elastische VDCs zu erstellen, die mehrere Cluster innerhalb eines vCenter-Systems umfassen, um die Flexibilität zu erhöhen. Version 5.1 ermöglichte es Administratoren außerdem, mehrere Storage-Klassen zu erstellen, und brachte Verbesserungen bei der Vernetzung von Organisations-VDCs.
Darüber hinaus wurde in dieser Version die Unterstützung für Datenbanken und Gastbetriebssysteme verbessert, die Erstellung, Rückgängigmachung und Entfernung von Snapshots ermöglicht und die Möglichkeit zur Konfiguration nicht elastischer Zuweisungs-Pools eingeführt.
vCloud Director 5.5
VMware vCD 5.5 verbesserte die Katalogfunktionalität, einschließlich der automatischen Versionierung von Kataloginhalten. Außerdem wurde die Möglichkeit eingeführt, vApps direkt in das virtuelle Rechenzentrum zu importieren und aus diesem zu exportieren, und es wurde Unterstützung für CentOS hinzugefügt. Zu den weiteren Verbesserungen gehört die erweiterte Unterstützung von Datenbanken, Anbietern von Lightweight Directory Access Protocol sowie Gast- und Plattformbetriebssystemen. Mit dieser Version wurde auch die Möglichkeit geschaffen, die Erfassung von VM-Lizenzen zu deaktivieren und die Unterstützung für VMware NSX und VMware vSphere zu verbessern.
vCloud Director 8.0
Version 8.0 bietet Unterstützung für vSphere 6.0 und NSX 6.1.4, erweiterte vApp-Funktionen und verbesserte Tenant-Drosselung, um zu verhindern, dass ein einzelner Tenant alle Ressourcen für eine einzelne vCD-Instanz verbraucht. Außerdem wurden die Einschränkungen beim Hoch- und Herunterladen von OVF- und Mediendateien für Windows- und Mac-Plattformen aufgehoben.
vCloud Director 8.1
Mit Version 8.1 wurde eine Funktion zur Object Extensibility und vCD-Berechtigungen eingeführt, der Zugriff auf die Benutzeroberfläche (UI) erweitert und Unterstützung für unbeaufsichtigte Installation und VM-Affinitätsregeln hinzugefügt. In Version 8.1 wurde außerdem die Unterstützung für vShield Manager entfernt und ältere vCloud-API-Versionen wurden abgeschafft. Das Update 8.10.1 fügte neue Boot-Anpassungsoptionen hinzu.

vCloud Director 8.2
VMware vCD 8.2 enthielt wichtige Funktionserweiterungen wie eine neue vCD-API für NSX und das vCloud Director Tenant Portal für eine verbesserte Edge-Gateway- und verteilte Firewall-Konfiguration. Dieses Versions-Upgrade ermöglichte es Administratoren außerdem, über die vCloud Director Web Console oder die vCloud API Rollen zu erstellen und die vCloud-API zu nutzen, um vCenter-Ressourcen-Pools für virtuelle Rechenzentren festzulegen.
vCloud Director 9.0
Das Versions-Update von vCD 9.0 umfasste eine aktualisierte Benutzeroberfläche, eine Multisite-Management-Funktion, mit der Service-Provider den Tenants einen Single Point of Entry bieten können, die Möglichkeit, einen verteilten logischen Router einzusetzen, Unterstützung für Trunked-Netzwerke, die von einem virtuellen LAN unterstützt werden, sowie VM-Monitoring und Metriken. Mit VMware vCD 9.0 wurde auch die Unterstützung für die vCloud-API-Versionen 1.5 und 5.1 eingestellt.
vCloud Director 9.1
Diese Version enthält ein verbessertes Tenant-Portal und fügte ein HTML5-Provider-Portal hinzu. Außerdem wurde die Unterstützung für die eigenständige VMware Remote Console hinzugefügt und die Möglichkeit geboten, das Mandantenportal mit Plugins von Drittanbietern zu erweitern. Darüber hinaus ermöglicht die neue Service-Integrationsfunktion Administratoren die Erstellung von Workflows in Verbindung mit vRealize Orchestrator.
vCloud Director 9.5
Die Version vCD 9.5 enthält mehrere Änderungen zur Verbesserung der Cloud-Bereitstellung und -Nutzung. Sie bietet eine tiefere Integration mit NSX und eine erste Integration mit NSX-T. Die Version verbesserte auch die rollenbasierte Zugriffskontrolle und enthielt nativ integrierte Datenschutzfunktionen, die von Dell-EMC Avamar unterstützt werden. Die Version enthielt auch Verbesserungen bei der Disaster Recovery und der Container-Orchestrierung.
vCloud Director 9.7
Diese Version brachte Verbesserungen für das HTML5-Provider-Portal und das HTML5-Tenant-Portal, einschließlich Option für das Pre-Tenant-Branding. Das Release ermöglichte dem Tenant-Portal auch den Zugriff auf dedizierte private vCenter-Instanzen. Darüber hinaus brachte vCD 9.7 Verbesserungen am vCD-Client und eine verbesserte NSX-Platzierung in Edge-Umgebungen sowie die Einführung eines neuen flexiblen Zuweisungsmodells.

Cloud Director 10.1
Die Version 10.1 spiegelt die Änderung des Produktnamens von vCloud Director in Cloud Director wider. Außerdem wurden die Benutzeroberflächen für Provider und Tenants sowie der zentrale NSX-T-Workflow verbessert, zum Beispiel durch Verbesserungen bei IPSec Services und Sicherheitsgruppen. Diese Version brachte auch Updates für die VCD-Appliance und erweiterte die Verschlüsselungsfunktionen der Plattform.
Cloud Director 10.6
Mit diesem Release wurde die dreistufige Tenancy eingeführt, die die Sub-Provider-Organisation umfasst, eine Organisationsstruktur mit eingeschränkten administrativen Rechten. Mit dieser Version wurden auch die Skalierungsgrenzen in mehreren Bereichen erhöht. Die maximale Anzahl von VMs pro Cloud-Director-Instanz stieg auf 55.000 und die maximale Anzahl von Benutzern auf 300.000. Darüber hinaus bietet VCD 10.6 Unterstützung für mehrere Snapshots pro VM oder pro vApp sowie Verbesserungen bei containerbezogenen Operationen und verteilten globalen Katalogen.