igor - Fotolia

Was ist der Unterschied zwischen RCS und SMS?

SMS soll durch RCS verdrängt werden, damit Netzbetreiber gegen WhatsApp und Messenger konkurrieren können- RCS soll neue Wege für Business-Messaging eröffnen.

Wenn die meisten Menschen an eine typische Textnachricht denken, beziehen sie sich wahrscheinlich auf den Short Message Service oder SMS, eine Reihe von Protokollen, die seit Jahrzehnten Teil von Mobilfunknetzen sind. Nachrichten mit bis zu 160 Zeichen können zwischen Geräten in oder über Mobilfunknetze gesendet und empfangen werden.

SMS verwendet kein Internet Protocol (IP) wie andere Messaging-Plattformen, beispielsweise Facebook Messenger, Telegram, Threema, Signal oder WhatsApp. Diese Arten von Apps sind als Over-the-Top-Plattformen (OTT) bekannt und nutzen den IP-Datenplan des Mobilfunknutzers zum Senden und Empfangen von Mitteilungen. SMS-Kommunikation hingegen wird wie ein Sprachanruf direkt über das Mobilfunknetz gesendet. Aus diesem Grund werden Nachrichten, die über SMS gesendet und empfangen werden, nicht auf die Datentarife der Mobilfunkanbieter angerechnet. Für jede gesendete SMS sind fallen daher Gebühren an, es sei denn der Mobilfunkvertrag beinhaltet eine SMS-Flatrate.

Die Unterschiede zwischen RCS und SMS

Multimedia Messaging Service (MMS) ist eine evolutionäre Weiterentwicklung von SMS. MMS verwendet zwar die gleichen Protokolle und Transportmethoden wie SMS, kann aber auch Bilder, Audio- und Videodateien senden und empfangen. Darüber hinaus sind bei MMS die Obergrenzen für die Nutzlast pro Nachricht viel höher, um die umfangreicheren Dateien von Foto-, Audio- oder Videoinhalten zu bewältigen. Wie bei SMS kostet das Versenden jeder MMS Geld.

Rich Communication Services (RCS) ist das neue Medium, das auf dem Vormarsch ist. Mobilfunkanbieter bevorzugen RCS, um besser mit der Popularität von OTT-Kommunikations-Apps konkurrieren zu können. Das Konzept ist einfach: RCS kann die gleichen funktionsreichen Kommunikationsfunktionen bieten, die auch in den beliebtesten IP-basierten Kommunikationsdiensten zu finden sind. Unter den Funktionen sind Gruppenchats, die Übermittlung von hochauflösenden Fotos oder Videos und die Standortfreigabe.

Der entscheidende Unterschied zwischen RCS und SMS ist jedoch, dass RCS-Inhalte per IP über das Mobilfunknetz gesendet werden. Die übertragene Datenmenge wird daher mit dem Datenvolumen des Mobilfunkvertrags verrechnet. RCS muss von den genutzten Geräten, Apps und Mobilfunknetzen unterstützt werden. Bei neueren Android-Geräten ist RCS ab Werk integriert. Unter Apple iOS müssen die Anwender dagegen eine spezielle App installieren, bei Mobilfunkverträgen der Deutschen Telekom ist das beispielsweise Telekom Message+ (RCS). Nutzer älterer Android-Geräte sind auf die Google-App Messages angewiesen. Im Gegensatz zu OTT-Messengern ist für RCS kein separates Nutzerkonto notwendig, sondern es wird die Telefonnummer genutzt.

Wenn der Empfänger einer Nachricht kein RCS-fähiges Gerät besitzt, wird zur Datenübertragung SMS oder MMS verwendet, wodurch entsprechende Kosten für den Sender anfallen. Die RCS-Clients signalisieren dies aber im Eingabefenster mit einem entsprechenden Hinweis. Bei RCS-fähigen Empfängern sollte dort zum Beispiel RCS schreiben oder Chatnachricht stehen. Beherrscht das Gerät des Empfängers dagegen nicht RCS, sollte ein Hinweis wie SMS schreiben oder Textnachricht erscheinen.

Erfahren Sie mehr über Unified Communications

ComputerWeekly.de
Close