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Migration zu SAP S/4HANA: die Inbetriebnahme planen

Im Rahmen der Migration zu SAP S/4HANA stehen beim Go-live einige kritische Schritte an, die Admins sorgfältig planen und umsetzen müssen. Der Beitrag zeigt, was wichtig ist.

Im Rahmen der Migration zu SAP S/4HANA steht zu einer vorher definierten Phase des Projekts der Go-live an. Ab diesem Moment arbeiten die Anwender mit dem System. Damit die Umstellung funktioniert, sind einige Schritte notwendig.

Die Migration zu SAP S/4HANA stellt für Unternehmen einen bedeutsamen Schritt zur Modernisierung ihrer betriebswirtschaftlichen Prozesse dar. Im Folgenden wird erläutert, wie die Migration abgeschlossen wird, welche Tests notwendig sind und wie der Go-live reibungslos abläuft.

Datenvalidierung und Bereinigung

Vor dem Abschluss der Migration steht die Gewährleistung der Datenqualität im Vordergrund. Die Daten müssen sorgfältig überprüft und bereinigt werden, um eine ordnungsgemäße Konvertierung sicherzustellen.

Die Datenvalidierung ist ein kritischer Schritt im Rahmen der Migration zu SAP S/4HANA. Hierbei liegt der Fokus darauf, sicherzustellen, dass sämtliche Datenbanken und Datensätze in der neuen Umgebung ihre Integrität bewahren und keine Datenverluste oder Beschädigungen auftreten. Dieser Prozess umfasst eine gründliche Überprüfung der Daten, um sicherzustellen, dass sie fehlerfrei und korrekt in das neue System übertragen wurden.

SAP S/4HANA versus SAP ECC
Abbildung 1: Was SAP S/4HANA von SAP ECC unterscheidet.

Dies schließt die Identifizierung von fehlenden, unvollständigen oder inkonsistenten Daten ein. Datenvalidierungstests dienen dazu, potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen und zu beheben, um sicherzustellen, dass die Daten in der neuen S/4HANA-Umgebung zuverlässig und konsistent sind. Dies ist von entscheidender Bedeutung, da fehlerhafte Daten zu schwerwiegenden Geschäftsproblemen führen können und die Genauigkeit und Verlässlichkeit von Geschäftsprozessen gefährden.

SAP S/4HANA-Umgebung testen

Vor der Umstellung des produktiven Systems sind Tests der verschiedenen Komponenten notwendig. Dazu gehören vor allem:

  • Funktionale Tests: Die reibungslose Arbeit sämtlicher SAP-Funktionen muss gewährleistet sein.
  • Performance-Tests: Es ist von entscheidender Bedeutung, die Leistungsfähigkeit der neuen SAP-Umgebung unter realen Belastungsbedingungen zu überprüfen.
  • Sicherheitstests: Die Einhaltung von Sicherheitsrichtlinien und die Zuweisung korrekter Berechtigungen sind unabdingbar.
  • Datenintegritätstests: Die Unversehrtheit der Daten während der Migration muss sichergestellt werden, um Verluste oder Beschädigungen zu vermeiden.

Mit funktionalen Tests möchte man sicherstellen, dass alle SAP-Funktionen in der neuen S/4HANA-Umgebung wie erwartet funktionieren. Dies umfasst die Überprüfung der Geschäftsprozesse. Dabei werden die verschiedenen Geschäftsprozesse, die in der Organisation ablaufen getestet, um zu gewährleisten, dass sie in der neuen Umgebung funktionieren. Darunter fallen Verkaufsprozesse, Einkaufsprozesse, Buchführung und andere betriebswichtige Prozesse.

Integrationstests als Teil der funktionalen Tests stellen sicher, dass alle integrierten Systeme und Schnittstellen, wie Lieferkettenmanagement (Supply Chain Management, SCM) oder Kundenbeziehungsmanagement (Customer Relationship Management, CRM), ordnungsgemäß funktionieren. Benutzeroberflächentests sind dafür verantwortlich, um zu überprüfen, ob die Benutzeroberfläche der SAP-Anwendungen so gestaltet und angepasst ist, dass Benutzer problemlos auf die benötigten Funktionen zugreifen können.

Performance-Tests sind wiederum entscheidend dafür, um sicherzustellen, dass das SAP S/4HANA-System unter realen Arbeitslasten effizient arbeitet. Dies beinhaltet auch Lasttests. Dieser sollte eine hohe Anzahl von Benutzern oder Transaktionen simulieren, um die Systemleistung unter Spitzenbelastung zu überprüfen. Dadurch können Engpässe und Leistungsprobleme erkannt und behoben werden.

Skalierbarkeitstests prüfen die Fähigkeit des Systems, wachsende Anforderungen abzufangen, indem die Ressourcennutzung und die Antwortzeiten bei steigender Belastung gemessen werden. Bei Stresstests wird das System extremen Belastungen ausgesetzt, um festzustellen, wie es sich in Extremsituationen verhält und ob alle Komponenten robust genug sind, um solche Situationen zu bewältigen.

Sicherheitstests sind von entscheidender Bedeutung, um zu gewährleisten, dass das SAP S/4HANA-System vor potenziellen Bedrohungen geschützt ist. Dabei sind Penetrationstests wichtig, um Schwachstellen zu finden und zu beheben. Bei der Berechtigungsprüfung wird festgestellt, ob Benutzer nur auf die ihnen zugewiesenen Daten und Funktionen zugreifen können, um unbefugten Zugriff zu verhindern. Hier sollte auch die Sicherheit der zugrunde liegenden Infrastruktur, wie Server und Netzwerke getestet werden, um sicherzustellen, dass diese gut geschützt sind.

Datenintegritätstests zielen darauf ab, sicherzustellen, dass während der Migration keine Daten verloren gehen oder beschädigt werden. Bei der Datenvalidierung werden die Integrität der Datenbanken geprüft. Hier muss auch sichergestellt werden, dass alle Daten korrekt in das neue System übertragen wurden. Im Rahmen der Datenbereinigung identifizieren und beheben verantwortliche Mitarbeiter Datenprobleme wie Dubletten, unvollständige Datensätze oder Inkonsistenzen, bevor zur neuen Umgebung gewechselt wird.

Die Durchführung dieser Tests ist entscheidend, um sicherzustellen, dass die Migration zu SAP S/4HANA reibungslos verläuft, und dass das System nach dem Go-live stabil und zuverlässig funktioniert.

Schulung und Vorbereitung

Die Schulung der Mitarbeiter ist ein wesentlicher Schritt, um sicherzustellen, dass sie sich in der neuen SAP-Umgebung zurechtfinden. Das notwendige Wissen zur Ausführung von Aufgaben und zur Behebung von Problemen muss vermittelt werden. Bei der Planung des Go-live werden verschiedene Meilensteine festgelegt:

  • Termin: Die Auswahl eines geeigneten Zeitpunkts für den Go-live, der die Beeinträchtigung des Geschäftsbetriebs minimiert, ist von großer Bedeutung.
  • Backup und Wiederherstellung: Es ist unerlässlich, Backup- und Wiederherstellungspläne bereitzuhalten, um auf mögliche Störungen vorbereitet zu sein.
  • Kommunikation: Alle relevanten Stakeholder müssen über den bevorstehenden Go-live und mögliche Ausfallzeiten informiert werden.

Durchführung des Go-live

Zu den letzten Schritten der Inbetriebnahme des S/4HANA-Systems gehören:

  • Schrittweise Einführung: Die Einführung der neuen SAP-Umgebung erfolgt schrittweise, um auftretende Probleme zu minimieren.
  • Überwachung: Die Leistungsfähigkeit und Stabilität des Systems müssen kontinuierlich überwacht werden.
  • Support-Team: Ein Support-Team muss einsatzbereit sein, um unmittelbar auf auftretende Probleme zu reagieren.
  • Nachbereitung: Nach dem Go-live steht eine Evaluierung des Prozesses an. Das ist erforderlich, um Verbesserungsmöglichkeiten zu identifizieren und sicherzustellen, dass das SAP S/4HANA-System effizient arbeitet.

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