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MRP, MRPII und ERP: Das sind die Unterschiede

MRP-Systeme sind die Vorläufer moderner ERP-Systeme. Die Unterschiede zwischen MRP und ERP sowie ihre jeweiligen Merkmale, Anwendungen und Funktionen.

Es ist wichtig, den Unterschied zwischen Enterprise Resource Planning (ERP) und Manufacturing Resource Planning (MRP beziehungsweise MRPII) zu verstehen, um das Beste aus diesen Systemen herauszuholen.

Moderne ERP-Systeme sind aus MRPII-Systemen hervorgegangen, die wiederum auf Systemen für Material Requirements Planning (Materialbedarfsplanung) basieren – den ursprünglichen MRP-Systemen, mit denen alles begann.

Überbleibsel der Materialbedarfsplanung bilden nach wie vor das Rückgrat der meisten ERP-Systeme. Selbst Systeme für Advanced Planning and Scheduling (APS) und Distribution Requirements Planning (DRP) lassen sich darauf zurückverfolgen.

Was ist MRP?

Der Schlüssel zum Verständnis des Unterschieds zwischen ERP und MRP besteht darin, die Entwicklung dieser Softwarekategorie seit ihrer Entstehung vor mehr als einem halben Jahrhundert zurückzuverfolgen. Frühe Großrechner wurden zunächst nur für einfaches Speichern, Abrufen, Sortieren und Berechnen eingesetzt.

Der Durchbruch für die Fertigung kam mit der Entwicklung der Fähigkeit, Zusammenhänge zwischen Teilen, Baugruppen und Produkten zu erkennen – der Stückliste, welche die Grundlage der Materialbedarfsplanung (MRP) bildet. Die Materialbedarfsplanung berechnet, welche Teile und Materialien für die Herstellung einer Baugruppe oder eines Produkts erforderlich sind und wann diese Komponenten basierend auf dem Fälligkeitsdatum des Endprodukts benötigt werden.

MRP benötigt Bestandsbilanzen und Verfügbarkeiten, Produktions- und Einkaufszeiten und den aktuellen Auftragsstatus sowie Prognosen und Kundenaufträge, die den Produktionsplan bestimmen.

In jüngster Zeit ist der Begriff ERP zum allgemeinen Begriff für jede integrierte Business-Managementsoftware geworden.

Infolgedessen wurden Anwendungen für Bestandsmanagement, Produktionssteuerung, Auftragsmanagement und Einkauf entwickelt und in eine umfassende Software-Suite integriert, die auch Buchhaltungsanwendungen, Ressourcenplanung und Produktionsplanung umfasste. Diese Software-Suite wurde schließlich unter dem Namen Manufacturing Resource Planning oder MRPII verkauft.

MRPII versus ERP

MRPII wuchs von Jahr zu Jahr weiter, da die integrierten Anwendungen ausgereift und erweitert sowie neue hinzugefügt wurden. Diese Verbesserungen – zusammen mit Weiterentwicklung wie relationalen Datenbanken, natürlichen Sprachabfragen und Optimierungstechnologien – spiegelten allerdings ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr die Wahrnehmung von MRPII wider, die vom Markt als veraltet angesehen wurde.

Daher wurde ein neues Akronym erfunden: ERP. Heute ist der Begriff MRPII praktisch verschwunden. Es gibt jedoch eine abgewandelte – aber falsche – Form des Begriffs MRP, der sich auf preiswerte, weniger leistungsfähige Fertigungssoftwarepakete bezieht, die an kleine Unternehmen vermarktet werden.

ERP ist eine integrierte Suite, die den Hauptteil der Unternehmensinformationen verwaltet. ERP entwickelt und überwacht die Ausführung von Plänen, die in der MRP-Anwendung oder einer erweiterten Planungsanwendung erstellt werden, die MRP ersetzen oder ergänzen kann. ERP ist der Name für die integrierte Suite und MRP das Akronym für die darin enthaltene Planungssoftware.

Merkmale von ERP-Systemen

ERP-Systeme werden in der Regel als modulare Anwendungen entwickelt, die bestimmte Geschäftsfelder abdecken. Zusätzlich zu Kernmodulen, die grundsätzliche Datensätze unterstützen – Artikel, Stücklisten, Ressourcen und Arbeitspläne – und Modulen für Bestandsführung, Fertigung, Einkauf, Kundenaufträge, Planung und Finanzen, verfügen die meisten Systeme über zusätzliche Module, die das System vervollständigen. Dazu gehören Personalwesen (HR) sowie Geschäftsfunktionen, die nicht jedes Unternehmen benötigt, zum Beispiel Außendienstmanagement, Qualitätsmanagement, erweiterte Planung und Feinplanung.

Abbildung 1: Die Integration und der Einsatz von ERP-Software ist mit einigen Herausforderungen verbunden.
Abbildung 1: Die Integration und der Einsatz von ERP-Software ist mit einigen Herausforderungen verbunden.

Die Fähigkeit, diese optionalen Module zu kombinieren, schafft die Möglichkeit, das System auf bestimmte Branchen wie Lebensmittel- und Getränkeindustrie, Industrieausrüstung, Elektronik, Konsumgüter oder Prozessindustrie zuzuschneiden.

Arten von ERP-Software

MRPII und ERP wurden entwickelt, um die Anforderungen der Hersteller und Distributoren an das Informationsmanagement zu erfüllen. In jüngster Zeit ist der Begriff ERP zum allgemeinen Begriff für jede integrierte Business-Managementsoftware geworden.

Man kann heute ERP-Systeme für den Einzelhandel, Dienstleistungsunternehmen, Großhandel, Versorgungsunternehmen, Krankenhäuser und so ziemlich jedes andere Unternehmen finden, das sich vorstellen lässt.

Diese ERP-Systeme enthalten in der Regel die gleiche oder ähnliche Funktionalität für die grundlegenden Prozesse, die alle Unternehmen gemeinsam nutzen, zum Beispiel Kundenauftragsverwaltung, Rechnungsstellung, Bestandsverwaltung, Finanzbuchhaltung, Gehaltsabrechnung und Personalwesen und darüber hinaus spezifische Bedürfnisse ihres Unternehmens, zum Beispiel die Disposition von Personal und Fahrzeugen, die Terminplanung oder die Nachverfolgung der Servicenutzung.

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