Wie unterscheiden sich SAP Materialbedarfsplanung (MRP) und MRP-Bereiche?

Materialbedarfsplanung mit SAP MRP: Dispositionsbereiche erlauben etwa die gezielte Materialbeschaffung für spezielle Lagerorte oder Filialen.

Die zentrale Aufgabe der Materialbedarfsplanung ist es, alle für die Produktion oder den Verkauf notwendigen Materialien termingerecht zu beschaffen.  Dazu gehören die Überwachung der Bestände sowie das Ermitteln der notwendigen Mengen und Termine, um den Materialbedarf zu decken. Entsprechend dessen Auswertung entstehen Beschaffungsvorschläge für den Einkauf und die Fertigung.

Die SAP-Komponente Materialbedarfsplanung (Materials Requirements Planning, MRP) unterstützt und entlastet den Disponenten in seinem Aufgabenbereich. Sie bezieht sich auf die Werksebene und somit auf das gesamte Unternehmen. Die Dispositionsbereiche (MRP-Bereiche) erlauben die detaillierte Planung zum Beispiel für einzelne Organisationseinheiten und Standorte.

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SAP MRP ermittelt auf Werksebene die Anforderungen oder die Nachfrage nach einem bestimmten Material innerhalb eines bestimmten Zeitraums, beispielsweise eines Monats. Dieser Bedarf wird dann mit dem aktuellen Materialbestand im Lager, den Bestandsreservierungen und den Bestellungen verglichen, die noch nicht an das Lager geliefert wurden. Wird mehr Material benötigt, als im Lager vorhanden ist, erstellt SAP MRP Bestellvorschläge für den Einkauf oder vergibt Produktionsaufträge, um den Bedarf zu decken. Im umgekehrten Fall (Lagerbestand reicht) unterbleiben die Aufträge an Einkauf oder Produktion.

Die Dispositionsbereiche erlauben hingegen eine differenziertere Bedarfsplanung für spezielle, eigenständige Organisationseinheiten, sei es für einen speziellen Standort, Lagerort oder auch einen speziellen Lohnbearbeiter. Anforderer kann zum Beispiel die Produktion an einer bestimmte Montagelinie oder eine Bestellung bei einem Lohnbearbeiter sein. Laut SAP wünschen sich die Kunden diese Dispositionsbereiche, da „sie die Beschaffung von Materialien, die an verschiedenen Verkaufs- oder Produktionsstandorten, Lagerorten oder von Subunternehmern benötigt werden, getrennt voneinander und gezielt planen und steuern wollen.“

Die Disponenten können beispielsweise einen Schwellwert für den Bestand eines Materials an einem bestimmten Lagerort angeben, ab dem neue Waren nachbestellt werden sollen. Beispiel: Sind nur noch 100 Ölfilter vorrätig, löst das System automatisch eine Bestellung für diesen Lagerort aus. Diese Praxis hat sich vor allem bei Verbrauchsmaterialien bewährt.

Über den Autor: Jawad Akhtar ist Autor des Buches “Production Planning and Control with SAP ERP”, das bei SAP PRESS erschienen ist. Er ist Assistant Vice President bei AbacusConsulting, wo er sich auf Themen in den Bereichen Logistik und SAP SCM konzentriert.

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