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IoT in Unternehmen: Die wichtigsten Vor- und Nachteile

Der Einsatz des Internet of Things (IoT) in Unternehmen wird aufgrund der damit verbundenen Erkenntnisse immer beliebter, birgt aber auch Risiken und Herausforderungen.

Der globale Markt für das Internet der Dinge wird Schätzungen zufolge von 607 Milliarden Euro im Jahr 2023 auf über 3 Billionen Euro im Jahr 2030 anwachsen, da die Anwendungsfälle im Gesundheitswesen und in der Industrie dramatisch zunehmen.

Das IoT bietet Unternehmen viele Vorteile, darunter geringere Betriebskosten, neue Erkenntnisse über Verbraucher und Möglichkeiten zur Optimierung von Geschäftsabläufen. Allerdings ist die Situation nicht immer positiv. Einige Unternehmen sehen vielleicht nur die Nachteile von IoT-Geräten und zögern, sie zu nutzen.

Was sind die geschäftlichen Vorteile des IoT?

1. Fortschrittlichere Technologien

Die IoT-Technologie hat sich in den letzten Jahren erheblich weiterentwickelt. Für die meisten Anwendungsfälle gibt es inzwischen erschwingliche Technologien, die den Einsatz von IoT-Systemen in großem Maßstab kostengünstig machen. Das bedeutet, dass Unternehmen von Technologien profitieren, die Folgendes leisten:

  • Sie decken das gesamte Spektrum der Anforderungen ab, von visuell bis akustisch.
  • Sie verfügen über mehr Rechenleistung, um den erhöhten Datenbedarf und die größere Bandbreite zu bewältigen.
  • Sie bieten größere Speicherkapazitäten, sowohl lokal als auch in der Cloud.
  • Verfügen über langlebigere und kleinere Batterien.
  • Verwenden fortschrittlichere Analysen, KI und maschinelles Lernen.

2. Niedrigere Betriebskosten

Der Einsatz von IoT-Geräten kann kosteneffizient sein, da sie Unternehmen mit Informationen in Echtzeit dabei helfen, ihre Arbeitsabläufe zu optimieren und die Betriebskosten zu senken. Da die Geräte proaktiv über ihren Status informieren, können die Mitarbeiter die Wartung planen, bevor die Produktion beeinträchtigt wird. Sie lassen sich in größere Systeme integrieren, um die betriebliche Effizienz zu optimieren und Kosten zu senken. Intelligente Gebäudesysteme können etwa Systeme für Heizung, Lüftung und Klimatechnik tracken, überwachen und steuern, um diese an die Art der Gebäudenutzung anzupassen, sprich die Heizung zu drosseln, wenn sich niemand im Büro befindet. Das spart Geld.

3. Höhere Produktivität und Sicherheit am Arbeitsplatz

IoT-Geräte können Mitarbeiter überwachen, sie auf Veränderungen bei Prozessen oder der Produktivität hinweisen und ihnen helfen, intelligentere Entscheidungen für ihre Arbeit zu treffen. Der Automobilhersteller Ford setzt spezielle IoT-Technologie und Body-Tracking-Sensorik ein, um Mitarbeiter vor übermäßiger körperlicher Belastung zu schützen und ihre Arbeit zu optimieren.

Ingenieure und Ergonomen nutzen die Daten zur Optimierung der einzelnen Arbeitsplätze, um effizientere Bewegungen zu ermöglichen und Verletzungen zu vermeiden. Durch diese neuartige Implementierung des IoT in das Arbeitssicherheitsprogramm konnte Ford die Verletzungsrate am Fließband um 70 Prozent senken.

4. Bessere Einsicht in geschäftliche Abläufe

Mit IoT-Geräten sind Unternehmen in der Lage, interne und externe Daten zu sammeln und so tiefere Erkenntnisse über ihr Geschäft zu gewinnen. Einzelhändler nutzen beispielsweise die Beacon-Technologie und andere IoT-Geräte, um ihre Ladengeschäfte auf der Grundlage von Echtzeit-Verkehrsmustern neu zu gestalten. Logistikunternehmen können ihre Lieferstandorte und -zeitpläne über mit dem Internet verbundene IoT-Geräte so ausrichten, dass sie Fahrzeuge und Mitarbeiter möglichst effizient einsetzen.

Unternehmen, die das IoT nutzen, um die Modernisierung ihres gesamten Unternehmens voranzutreiben, verkürzen die Zeit bis zur Markteinführung neuer Produkte oder Dienstleistungen und erhöhen ihre Kapitalrendite. Sie schaffen schneller und effizienter einen Mehrwert für das Unternehmen, da sie über die IoT-Geräte mehr verwertbare Daten erhalten.

5. Besseres Kundenerlebnis

Mit IoT-Geräten können Unternehmen Kundendaten schneller als bisher verfolgen, überwachen und analysieren. Damit ist es möglich, Veränderungen oder Trends im Kundenverhalten vorherzusagen, bevor sie eintreten.

Moderne IoT-Technologie kann das Kundenerlebnis verbessern, indem sie es auf der Grundlage früherer Erfahrungen personalisiert. Man denke nur an die Standortverfolgung von Lieferfahrzeugen oder an personalisierte Coupons, die über eine mobile App auf den Smartphones der Kunden angeboten werden, wenn sie ein Geschäft oder einen Betrieb betreten.

IoT-Geräte können Unternehmen dabei helfen, die persönlichen Daten ihrer Kunden zu sammeln, zu übermitteln und zu analysieren, um ein besseres Kundenerlebnis zu schaffen. Ziel ist es, die Bedürfnisse der Kunden zu erkennen, sie gezielt mit Angeboten anzusprechen und so die Kundenbindung zu erhöhen.

Abbildung 1: Was das IoT für Unternehmen leisten kann und auf welche Herausforderungen zu achten ist.
Abbildung 1: Was das IoT für Unternehmen leisten kann und auf welche Herausforderungen zu achten ist.

Nachteile des IoT für Unternehmen

1. Sicherheit und Datenschutz

Eine große Herausforderung stellt die Sicherheit der von IoT-Geräten gesammelten und übertragenen Daten dar, da sich die Geräte weiterentwickeln und verstärkt zum Einsatz kommen. Obwohl die Cybersicherheit eine hohe Priorität besitzt, werden IoT-Geräte nicht immer in die Strategie einbezogen. Firmen müssen die IoT-Geräte vor physischen Manipulationen, internetbasierten Softwareangriffen, netzwerkbasierten und hardwarebasierten Attacken schützen.

Ein weiteres Problem ist der Datenschutz, vor allem wenn IoT-Geräte in sensibleren Branchen wie dem Gesundheits- und Finanzwesen eingesetzt werden. Da weltweit neue Datenschutzgesetze in Kraft treten, ist es für Unternehmen nicht nur wirtschaftlich sinnvoll, Daten zu schützen, sondern sie sind auch gesetzlich dazu verpflichtet.

Die Integration von Verschlüsselungs- und Sicherheitsmaßnahmen in IoT-Geräte kann bei einer großen Menge an Geräten schwierig sein. Die Kosten für Zeit, Aufwand und Ressourcen, um alle Geräte einzubeziehen, können sehr hoch bis unerschwinglich sein. Daher kann es vorkommen, dass einige Unternehmen unzureichende Plattformen verwenden, weil sie billig sind, oder sogar ganz darauf verzichten. Dabei genügt ein einziger Sicherheitsvorfall, um einem Unternehmen eine harte Lektion zu erteilen.

2. Technische Komplexität

Auch wenn es den Anschein hat, dass IoT-Geräte einfache Aufgaben erfüllen, wie das Erfassen der Anzahl von Zutritten an einer Sicherheitstür, steckt eine Menge komplexer Technologie in ihrer Entwicklung.

Wenn diese IoT-Geräte wichtige Daten für einen anderen Arbeitsablauf oder ein anderes System bereitstellen, können sie sich negativ auf alle mit ihnen verbundenen Geräte oder Prozesse auswirken. Die Anzahl der Durchgänge an der Tür falsch zu zählen, ist keine große Sache, aber wenn ein anderes Gerät die Temperaturdaten mit den Durchgangsdaten am Eingang verwechselt, kann das katastrophale Folgen haben. Und der Fehler ist nicht immer leicht zu beheben.

Der Einsatz von IoT-Geräten kann mit einer langen Lernkurve verbunden sein. Es ist sinnvoll, vor der Anschaffung eine Strategie zu entwickeln, wie und warum sie eingesetzt werden sollen. Auf diese Weise können Firmen sicher sein, dass sie wie vorgesehen funktionieren.

3. Herausforderungen beim IoT Change Management

Unternehmen neigen dazu, das IoT nur als eine Technologie zu betrachten und erkennen nicht, welche Auswirkungen es auf die Geschäftsprozesse hat. Das bedeutet, dass sie die Implementierung und Wartung oft ausschließlich den IT-Teams überlassen, ohne Rücksicht auf rechtliche, branchenspezifische oder teaminterne Auswirkungen.

Um den Wert des IoT in einem digitalen Transformationsprojekt wirklich zu erfassen, ist eine team- und funktionsübergreifende Zusammenarbeit innerhalb eines Unternehmens erforderlich. Nur gemeinsam können Unternehmen das Verhalten ihrer Mitarbeiter, ihre Prozesse und Verfahren ändern und gleichzeitig alle rechtlichen und regulatorischen Anforderungen erfüllen.

4. Konnektivität und Stromversorgung

Viele Geräte sind auf das Internet und eine kontinuierliche Stromversorgung angewiesen, um ordnungsgemäß zu funktionieren. Fällt beides aus, sind auch das Gerät und die mit ihm verbundenen Geräte und Prozesse davon betroffen. Da IoT-Geräte mit den heutigen Unternehmen eng verflochten sind, kann der Betrieb zum Stillstand kommen, wenn sie ausfallen.

Unternehmen müssen verstehen, wie sich fehlendes Internet oder eine unterbrochene Stromversorgung auf ihre Geräte auswirken, um proaktiv für Ausfälle planen zu können – denn ein Ausfall wird irgendwann eintreten. Abhilfe schaffen hier Prozesse für die Fehlerbehebung und das Management von Vorfällen (Incident Management) sowie Schulungen der Mitarbeiter, damit diese wissen, was zu tun ist, wenn die Geräte ausfallen.

5. Herausforderungen bei der Interoperabilität

Derzeit gibt es keinen Konsens über IoT-Protokolle und -Standards – damit funktionieren Geräte verschiedener Hersteller möglicherweise nicht mit der bestehenden Technologie. Da jedes Gerät unterschiedliche Konfigurationen und Hardwareverbindungen erfordern kann, fällt eine effiziente Bereitstellung schwer.

Das Unternehmen muss die Netzwerkanforderungen kennen, um sich auf die erforderlichen Anpassungen vorzubereiten. Das bedeutet auch, dass sie bei der Bereitstellung von Geräten zusätzliche Zeit einplanen müssen, um eventuelle Fehler zu beheben oder ähnliche Aufgaben zu bewältigen.

Fazit

Die hier genannten Vor- und Nachteile erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. IoT-Geräte können für Unternehmen heute nützlich sein, aber nur, wenn sie wissen, worauf sie sich einlassen. Daher gilt: Mit guter Planung erhalten Unternehmen eine bessere Vorstellung davon, was sie brauchen und wie IoT-Geräte ihnen helfen können.

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