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IoT für Unternehmen: Die wichtigsten Vor- und Nachteile

Während Unternehmen das IoT wegen seiner betrieblichen Vorteile einsetzen, sind andere wegen Sicherheitsbedenken, Interoperabilitätsproblem und Infrastrukturkosten vorsichtig.

Das Internet der Dinge (IoT) hat die Arbeitsweise von Unternehmen verändert, indem es Geräte, Prozesse und Menschen auf innovative Weise miteinander verbindet. Es verspricht Effizienz- sowie Produktivitätssteigerungen und macht den Arbeitsalltag gleichzeitig komfortabler. Der weltweite IoT-Markt wird voraussichtlich um fast 11 Prozent pro Jahr wachsen, da der Einsatz anderer Schlüsseltechnologien wie 5G und Cloud Computing weiter zunimmt.

Einige Unternehmen, die das IoT eingeführt haben, zum Beispiel im Gesundheitswesen und in der Industrie, konnten ihre Betriebskosten senken, neue Erkenntnisse über ihre Kunden gewinnen und innovative Wege zur Optimierung ihrer Abläufe entdecken. Andere zögern noch, das IoT einzusetzen, da sie Nachteile wie Sicherheitsprobleme, Bedenken hinsichtlich der Interoperabilität und zusätzliche Infrastrukturkosten sehen.

Welche Vorteile bietet das IoT für Unternehmen?

Zu den potenziellen Vorteilen des IoT zählen die folgenden:

1. Fortgeschrittenere Technologien

Das IoT hat sich in den letzten Jahren erheblich weiterentwickelt, sodass die Technologie für die meisten Anwendungsfälle erschwinglich geworden ist. Der bedeutendste Fortschritt war die Einführung von KI-Cybersicherheits-Tools wie Darktrace, CrowdStrike Falcon und SentinelOne. Mit diesen Tools können Schwachstellen in Echtzeit identifiziert und Cyberangriffe verhindert werden.

2. Niedrigere Betriebskosten

Der Einsatz von IoT-Geräten kann kosteneffizient sein, da sie Unternehmen mit Informationen in Echtzeit dabei helfen, ihre Arbeitsabläufe zu optimieren und die Betriebskosten zu senken. Da die Geräte proaktiv über ihren Status informieren, können die Mitarbeiter die Wartung planen, bevor die Produktion beeinträchtigt wird. Sie lassen sich in größere Systeme integrieren, um die betriebliche Effizienz zu optimieren und Kosten zu senken. Intelligente Gebäudesysteme können etwa Systeme für Heizung, Lüftung und Klimatechnik tracken, überwachen und steuern, um diese an die Art der Gebäudenutzung anzupassen, sprich die Heizung zu drosseln, wenn sich niemand im Büro befindet. Das spart Geld.

Nach mehreren Jahren der Volatilität haben sich die Preise für IoT-Komponenten wie Speicher und Speichermedien endlich stabilisiert. Das ermöglicht es IoT-Herstellern, Geräte schneller und kostengünstiger zu produzieren und die Einsparungen an Kunden weiterzugeben, die ihre Flotten erweitern möchten.

3. Höhere Produktivität und Sicherheit am Arbeitsplatz

IoT-Geräte können Prozesse sowie Produktivitätsänderungen verwalten und überwachen. Sie machen Mitarbeiter auf relevante Informationen aufmerksam, sodass diese intelligentere Entscheidungen bei ihrer Arbeit treffen können. Ingenieure und Ergonomen nutzen die Daten, um jeden Arbeitsplatz zu optimieren. Dadurch werden effizientere Bewegungsabläufe ermöglicht und Verletzungen können vermieden werden.

Unternehmen können IoT-Daten nutzen, um Ausfallzeiten und Wartungsarbeiten effektiver zu planen und so sicherzustellen, dass ihre wertvollsten Ressourcen mit maximaler Leistung arbeiten. Sensoren in den Maschinen verfolgen deren Lebensdauer effizienter und können genau vorhersagen, wann Komponenten ausfallen werden. Dadurch ist das Management in der Lage, Reparaturen und Lebenszyklus-Updates in Zeiten mit geringer Auslastung zu planen.

4. Bessere Einsicht in geschäftliche Abläufe

IoT-Geräte helfen Unternehmen dabei, Daten zu sammeln und so Einblicke in ihr Geschäft zu gewinnen – sowohl intern als auch extern. Hier sind einige Beispiele:

  • Einzelhändler können Beacon-Technologie und andere IoT-Geräte nutzen, um ihre Geschäfte auf der Grundlage von Echtzeit-Verkehrsmustern neu zu gestalten.
  • Logistikunternehmen können IoT-Geräte, die mit dem Internet verbunden sind, einsetzen, um Lieferorte und -zeiten aufeinander abzustimmen und so Fahrzeuge und Mitarbeiter effizienter zu nutzen.
  • Landwirte wiederum können in Pflanzen und Boden integrierte Sensoren nutzen, um das Wachstum zu steuern und potenzielle Gefahren wie Schädlingsbefall oder dramatische Umweltveränderungen zu erkennen.
  • Viehzüchter wiederum können ihre Tiere aus der Ferne überwachen und so frühe Anzeichen von Krankheiten erkennen.

Unternehmen, die das IoT zur Modernisierung ihrer Organisation einsetzen, können die Zeit bis zur Markteinführung neuer Produkte oder Dienstleistungen verkürzen und ihren ROI steigern. Sie schaffen schneller und effizienter Mehrwert für ihr Unternehmen, da sie leichter auf mehr verwertbare Daten aus den Geräten zugreifen können.

5. Besseres Kundenerlebniss

IoT-Geräte ermöglichen es Unternehmen, Kundendaten schneller als bisher zu verfolgen, zu überwachen, aufzudecken und zu analysieren. So können Unternehmen Veränderungen oder Trends im Kundenverhalten vorhersagen, bevor sie eintreten.

Fortschrittliche IoT-Technologie kann das Kundenerlebnis verbessern, indem sie es auf der Grundlage früherer Erfahrungen personalisiert. Denken Sie an Standort-Tracker in Lieferfahrzeugen oder personalisierte Gutscheine, die über eine mobile App auf den Smartphones der Kunden angezeigt werden, wenn diese ein Geschäft betreten.

Ein Smart-Home-Gerät, zum Beispiel ein Kühlschrank, eine Waschmaschine oder ein Thermostat, kann bisher manuelle Prozesse wie Überwachung und Wartung automatisieren. Diese Geräte können signalisieren, wenn ein Austausch erforderlich ist. So können Hersteller vorbeugende Marketingkampagnen starten oder die Verbraucher haben Zeit für andere Dinge, während sie per SMS über den aktuellen Waschgang informiert werden.

Intelligente Geräte, die Herzfrequenz, Blutzucker und andere Vitalparameter überwachen, helfen aus gesundheitlicher Sicht den Anbietern, die Patientenversorgung und die Behandlungsergebnisse zu verbessern. Menschen können sich für Dienste entscheiden, die auf Basis der Daten ihrer tragbaren Geräte Empfehlungen für Nahrungsergänzungsmittel, Trainingsprogramme und vieles mehr geben.

Abbildung 1: Das IoT kann wertvolle Einblicke in das Geschäft liefern, aber seine Implementierung kann eine Herausforderung sein.
Abbildung 1: Das IoT kann wertvolle Einblicke in das Geschäft liefern, aber seine Implementierung kann eine Herausforderung sein.

Nachteile des IoT für Unternehmen

1. Sicherheit und Datenschutz

Obwohl Cybersicherheit eine hohe Priorität hat, werden IoT-Geräte häufig nicht in die Strategie einbezogen. Sie müssen vor physischer Manipulation sowie vor internetbasierten Software-, Netzwerk- und Hardwareangriffen geschützt werden.

Ein weiteres Problem ist der Datenschutz, insbesondere da IoT-Geräte zunehmend in sensiblen Branchen wie dem Gesundheits- und Finanzwesen im Einsatz sind. Weltweit werden Datenschutzgesetze verabschiedet, was bedeutet, dass der Schutz von Daten nicht nur eine kluge Geschäftspraxis ist, sondern für Unternehmen auch gesetzlich vorgeschrieben ist. Die Daten müssen in Übereinstimmung mit den Datenschutz- und Souveränitätsgesetzen erfasst, gespeichert und analysiert werden. Die Verletzung dieser Gesetze ist mit hohen Kosten verbunden.

Die Integration von Verschlüsselungs- und Sicherheitsmaßnahmen in IoT-Geräte kann bei der Verwaltung einer großen Flotte eine Herausforderung darstellen. Der Zeit-, Arbeits- und Kostenaufwand für die Umsetzung auf allen Geräten kann enorm sein. Einige Unternehmen verwenden deshalb möglicherweise unzureichende Systeme – oder gar keine. Ein einziger Sicherheitsverstoß kann für ein Unternehmen verheerende Folgen haben.

2. Technische Komplexität

Auch wenn es so aussieht, als würden IoT-Geräte einfache Aufgaben ausführen, zum Beispiel das Zählen von Zutritten an einer gesicherten Tür, steckt dahinter eine Menge komplexer Technologie.

Wenn diese IoT-Geräte wichtige Daten an einen anderen Arbeitsablauf oder ein anderes System liefern, können sich die Auswirkungen auf alles, was damit verbunden ist, negativ auswirken. Eine falsche Zählung der Zutritte an der Tür ist noch keine große Sache. Wenn jedoch ein anderes System oder Gerät diese falschen Daten für andere Zwecke verwendet, beispielsweise zum Ein- oder Ausschalten von Klimaanlagen, kann dies erhebliche Folgen haben.

Die Einführung von IoT-Geräten in einem Unternehmen kann mit einem enormen Lernaufwand verbunden sein. Es ist daher sinnvoll, vor der Einführung eine Strategie zu entwickeln, die definiert, wie und warum diese Geräte eingesetzt werden sollen. So können Unternehmen sicher sein, dass die Geräte wie vorgesehen funktionieren und problemlos unterstützt werden können.

3. Herausforderungen beim IoT-Change-Management

Unternehmen betrachten das IoT oft nur als Technologie und übersehen seine Auswirkungen auf Geschäftsprozesse. In der Regel überlassen sie die Implementierung, Wartung und Sicherheit daher ausschließlich den IT-Teams, ohne die rechtlichen, branchenbezogenen oder internen Auswirkungen zu berücksichtigen.

Um den Wert des IoT in einem digitalen Transformationsprojekt wirklich zu realisieren, ist eine team- und funktionsübergreifende Zusammenarbeit innerhalb eines Unternehmens erforderlich. Management und Fachexperten müssen Anforderungen, Bedürfnisse und Herausforderungen austauschen, um alle geschäftlichen Aspekte zu berücksichtigen. Sie sollten wesentliche Funktionen und Lücken in Prozessen identifizieren, die durch IoT-Geräte gefüllt werden können, und festlegen, wo zusätzliche Unterstützung erforderlich ist. Nur durch Zusammenarbeit können Unternehmen das Verhalten von Menschen, Prozesse und Abläufe ändern und gleichzeitig gesetzliche und regulatorische Anforderungen erfüllen.

4. Herausforderungen bei Konnektivität und Zuverlässigkeit

Um ordnungsgemäß zu funktionieren, sind IoT-Geräte auf eine kontinuierliche Stromversorgung sowie Netzwerk- und Internetkonnektivität angewiesen. Eine instabile Stromversorgung oder Konnektivität kann die Leistung der Geräte beeinträchtigen und möglicherweise deren Betrieb sowie den aller nachgelagerten Prozesse unterbrechen. Unternehmen in Regionen mit schlechter Internetinfrastruktur könnten Schwierigkeiten haben, das IoT vollständig einzuführen beziehungsweise in dem von ihnen gewünschten Umfang zu integrieren.

Die Angst vor einem Verbindungsausfall kann für Unternehmen eine erhebliche Einschränkung darstellen – insbesondere, wenn die Geräte in geschäftskritische Prozesse und Infrastrukturen integriert sind. Stellen Sie sich beispielsweise einen Ausfall während einer ferngesteuerten medizinischen Operation oder den Verlust von Routing-Informationen für eine wertvolle Lieferung vor.

Unternehmen müssen verstehen, wie sich Ausfälle auf ihre Geräte auswirken, um proaktiv für solche Ereignisse planen zu können. Ausfälle sind unvermeidlich. Abhilfe können hier Fehlerbehebungs- und Incident-Management-Prozesse schaffen, ebenso wie die Sicherstellung, dass die Mitarbeiter wissen, wie sie im Falle eines Geräteausfalls vorgehen müssen.

5. Herausforderungen hinsichtlich Interoperabilität

Derzeit gibt es keinen Konsens über IoT-Protokolle und -Standards – damit funktionieren Geräte verschiedener Hersteller möglicherweise nicht mit der bestehenden Technologie. Da jedes Gerät unterschiedliche Konfigurationen und Hardwareverbindungen erfordern kann, fällt eine effiziente Bereitstellung schwer.

Das Unternehmen muss die Netzwerkanforderungen kennen, um sich auf die erforderlichen Anpassungen vorzubereiten. Das bedeutet auch, dass sie bei der Bereitstellung von Geräten zusätzliche Zeit einplanen müssen, um eventuelle Fehler zu beheben oder ähnliche Aufgaben zu bewältigen.

6. Ethische und soziale Auswirkungen

Die breite Einführung von IoT-Geräten und deren Integration in verschiedene intelligente Geräte, zum Beispiel Wearables, Haushaltsgeräte und Fahrzeuge, wirft mehrere ethische Fragen auf – insbesondere die Idee der ständigen Überwachung und Kontrolle.

Das IoT ermöglicht eine nahezu permanente Überwachung von Menschen, ihren Aktivitäten, ihrem Standort und vielem mehr, was ihnen Unbehagen bereiten kann. Es ist eine Sache, grundlegende Informationen über Menschen bei der Arbeit zu kennen, aber es ist etwas ganz anderes, sie zu Hause oder an anderen öffentlichen Orten zu verfolgen, an denen sie Privatsphäre erwarten.

Unternehmen müssen die Möglichkeiten des IoT mit der Achtung der Privatsphäre des Einzelnen im privaten und beruflichen Umfeld in Einklang bringen. Dies kann die Einschränkung der Gerätefunktionalität, die Beschränkung des Zugriffs auf gesammelte Daten sowie Transparenz darüber, wie ein Unternehmen die gesammelten Daten verwendet, umfassen.

Wird KI das IoT in Unternehmen beeinflussen?

Laut 91 Prozent der Befragten einer IEEE-Umfrage lautet die Antwort „Ja“. Generative KI und große Sprachmodelle (LLM) werden die Entwicklung des IoT vorantreiben, da sich die Faszination der Öffentlichkeit und ihre Wahrnehmung verändern werden. Führungskräfte in der Wirtschaft gewinnen ein tieferes Verständnis dafür, was KI leisten kann und wie sie in IoT-Flotten und verwandte Technologien integriert werden könnte.

Ein Bereich des IoT, in den möglicherweise mehr in KI investiert wird, ist die Komponentenarchitektur von Geräten und den Netzwerken, mit denen sie verbunden sind. Änderungen bei Speicher- und Speicheransätzen werden beispielsweise die Art und Weise verändern, wie Daten in Rechenzentren und Edge-Systemen gespeichert und verarbeitet werden. Dies wird zu einer Reduzierung des Datenverkehrs und des Stromverbrauchs führen.

Darüber hinaus werden die Investitionen in Rechenzentren wahrscheinlich steigen, um die gesamte Datenverarbeitung von IoT-Geräten und -Anwendungen zu bewältigen und zu verwalten.

Aufgrund der rasanten Verbreitung von KI- und LLM-Technologien verzeichnen viele Einrichtungen bereits ein exponentielles Wachstum, sodass die Einführung des IoT dieses Wachstum wahrscheinlich noch weiter beschleunigen wird. Dies könnte auch zu einer stärkeren Verbreitung von Edge-Computing führen, insbesondere für IoT-Geräte und -Daten, um die Datenzentren zu entlasten oder zumindest die Datenmenge zu reduzieren, die zur weiterführenden Verarbeitung an die Datenzentren gesendet wird.

Fazit

IoT-Geräte können für Unternehmen von großem Wert sein – aber nur, wenn diese wissen, worauf sie sich einlassen. Die oben beschriebenen Punkte sind nur einige der Vor- und Nachteile des IoT. Unabhängig davon, ob Unternehmen zum ersten Mal IoT-Geräte einführen und die Sicherheitsfunktionen sowie deren Übereinstimmung mit Datenschutzrichtlinien überprüfen müssen oder ob sie ihre Flotte erweitern möchten, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden, können IoT-Geräte sie dabei unterstützen. Durch eine sorgfältige Planung können Unternehmen ihre Anforderungen besser identifizieren und so die für ihr Geschäft besten Entscheidungen treffen.

Dieser Artikel aktualisiert, um Branchenveränderungen widerzuspiegeln und das Leseerlebnis zu verbessern.

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