Nmedia - Fotolia

Datenbanken in der Cloud: Darauf sollten Unternehmen achten

Keine Firma funktioniert ohne Datenbanken. Sie bilden das Rückgrat nahezu jeder Anwendung. Erfahren Sie Vor- und Nachteile von Cloud-Datenbanken.

Die Zahl der Business-Anwendungen in der Cloud wächst stetig. Dem Cloud-Monitor 2015 des Branchenverbands Bitkom und KPMG zufolge nutzt derzeit fast jedes zweite Unternehmen in Deutschland (44 Prozent) Cloud-Lösungen, Tendenz steigend. Doch nicht jede Anwendung eignet sich für die Cloud. Verantwortliche müssen genau abwägen und individuell entscheiden, ob und in welchem Szenario die Cloud einen Vorteil für das Unternehmen bringt. Dies gilt auch und vor allem für Datenbanken.

Da Datenbanken das Rückgrat nahezu aller Applikationen eines Unternehmens bilden, tragen sie erheblich zum Geschäftserfolg bei. Gleichgültig, ob Mail-Server, Webshop, CRM-System oder Auftragsverwaltung – Unternehmen benötigen Datenbanken im Backend, damit ihre Anwendungen reibungslos funktionieren.

Die Datenbanksysteme müssen im Zeitalter von Big Data riesige Datenmengen verarbeiten können, die Sicherheit der Daten gewährleisten und hochverfügbar sein. Für Datenbank-Administratoren (DBAs) kann dies eine große Herausforderung darstellen. Lohnt sich also die – zumindest teilweise – Verlagerung in die Cloud, beispielsweise für Test- und Entwicklungsumgebungen? Oder sollten Unternehmen sogar ihre komplette Datenbankinfrastruktur mit allen geschäftskritischen Daten in die Cloud verlegen? Werfen wir zunächst einen Blick auf die Eigenschaften von Cloud-Datenbanken.

Eigenschaft von Datenbanken aus der Cloud

Cloud-Datenbanken lassen sich schneller sowie kostengünstiger einrichten und betreiben. So dauert es in den meisten Fällen nur eine Stunde, eine Datenbank in der Cloud aufzusetzen. Interessierte Unternehmen können daher zu geringen Kosten Database as a Service (DBaaS) zunächst einmal testen und erste Erfahrungen sammeln. Mit etwas mehr Aufwand lässt sich auch die Kopie einer eigenen Datenbank in die Cloud verschieben und eruieren, wie sich das auf die eigenen Anwendungen auswirkt – anschließend lässt sich die Datenbank wieder löschen.

Grundsätzlich bietet die Cloud größeren Unternehmen auch die Chance zur Storage-Konsolidierung, da sie dort Datenbanken aus mehreren Abteilungen zu einem einzigen gehosteten Datenbank-Management-System (DBMS) zusammenfassen können. Weitere Vorteile:

  • Kostengünstig: Da der Service-Provider die technische Infrastruktur in seinen Rechenzentren bereitstellt, entfallen für den Kunden die Kosten für die Anschaffung und den Betrieb von Servern und Storage-Systemen. Über das Internet kann er einfach auf Server- und Storage-Kapazitäten zugreifen, abgerechnet wird meist nur die tatsächlich erbrachte Leistung (Pay per Use). Fix- und Betriebskosten lassen sich auf diese Weise schnell senken.
  • Geringer Administrationsaufwand: Unternehmen können die Datenbank-Services nutzen, ohne sich um die Wartung, Pflege oder Aktualisierung der Infrastruktur kümmern zu müssen. Der Provider sorgt für das Update- und  Patch-Management sowie für das Backup und die Replikation der Daten an unterschiedlichen Speicherorten. Dabei achten die  Anbieter darauf, dass die Cloud-Datenbank mit den bestehenden Anwendungen und Tools des Unternehmens kompatibel sind.
  • Breites Angebot und Skalierbarkeit: Die Cloud-Provider bieten unterschiedliche Datenbankservergrößen für ein breites Spektrum von Leistungsanforderungen an. Kunden haben etwa die Wahl zwischen kostengünstigen Standardspeichern oder SSD-gestützter Speicherung für hochleistungsfähige OLTP-Anwendungen. Im Angebot sind auch Magnetspeicher für Arbeitslasten, die seltener auf die Daten zugreifen. Darüber hinaus ist es möglich, CPU- und Speicherressourcen mit wenigen Mausklicks zu skalieren und dynamisch an höhere oder niedrigere Anforderungen anzupassen.
  • Höhere Agilität: Cloud-Datenbanken sind einfach mit PaaS-Lösungen (Platform as a Service) zu kombinieren, um neue Business-Anwendungen einfach zu testen oder bereitzustellen.
  • Zuverlässigkeit: Das Geschäftsmodell der Cloud-Anbieter funktioniert nur, wenn die Daten ihrer Kunden immer verfügbar sind. Daher legen die Provider höchstes Augenmerk auf die dauerhaft hohe Verfügbarkeit der Webinfrastruktur, proaktives Monitoring mit automatischer Ausfallerkennung sowie automatisierten Sicherungen, Datenbank-Snapshots und automatischen Host-Austausch. Dennoch bleibt ein Restrisiko für den Kunden, das es abzuwägen gilt.

Kardinalthema Sicherheit

Neben einer schnellen und zuverlässigen Internetanbindung ist natürlich Datensicherheit ein zentrales Thema für den Einsatz einer Cloud-Lösung in Unternehmen. Firmen, die im Zeichen der NSA-Affäre ihre Daten nach außen geben, müssen ihrem Cloud-Anbieter vertrauen können. Daher benötigen sie transparente Informationen über die technischen, rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen inklusive des Sicherheitskonzeptes. In der Regel verfügt ein Cloud-Rechenzentrum über deutlich besseren Datenschutz und Datensicherung als das herkömmliche Rechenzentrum eines Unternehmens. Dies gilt auch für das Know-how der IT-Fachkräfte.

Bei der Auswahl des Providers spielen juristische Erwägungen eine wichtige Rolle. Anbieter aus den USA oder dem Nicht-EU-Ausland bieten dem Anwender selten die notwendige Rechtssicherheit für eine datenschutzkonforme Speicherung und Transfer kritischer Unternehmens- oder Kundendaten. Das gilt auch dann, wenn zum Beispiel das US-Unternehmen physische Rechenzentren in Europa oder Deutschland betreibt. Deutsche Unternehmen sollten sich daher an einen Cloud-Anbieter wenden, der dedizierte virtuelle Ressourcen im europäischen Rechtsraum garantiert, am besten gehostet in einem Rechenzentrum in Deutschland.

Sorgfältige Planung

Da die Bereitstellung einer Datenbank in der Cloud auf verschiedene Weise erfolgen kann, müssen Unternehmen alle möglichen Optionen prüfen. Bei Database as a Service (DBaaS) als Managed Service geben Unternehmen alles in die Hand des Service Providers, während sie bei Infrastructure as a Service (IaaS) mehr Spielraum beim Steuern der Datenbankinstanzen auf Cloud-Servern besitzen. Zudem gibt es auch einige Storage-Optionen wie SSDs, Block Storage, dedizierte Verbindungen oder garantierte Leistungswerte.

Die genaue Gestaltung des Cloud-Modelles hängt immer von den individuellen Anforderungen des Unternehmens ab. Es empfiehlt sich daher, zunächst die eigene Datenbankumgebung in der Cloud zu duplizieren und zu testen, bevor man sie live schaltet – letzteres allerdings erst dann, wenn die Cloud-Datenbank reibungslos funktioniert.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist eine fachkundige Beratung. Auch wenn der Kunde seine IT-Ressourcen selbst bestellen kann, sollte der Provider bei Bedarf Support- und Consulting-Services bieten. Letztere sind vor allem bei der Integration der Cloud-Services mit der bereits bestehenden IT-Landschaft des Kunden relevant. Die Experten des Providers helfen, den richtigen Mix zu finden und entwickeln auf Basis einer Analyse von Business-Prozessen und IT-Architekturen einen konkreten Weg für die Koppelung der bestehenden Umgebung mit der Cloud.

Mehr zum Thema Cloud-Datenbanken:

Wolkenkuckucksheim oder Datenbollwerk: Datenbanken in der Cloud.

Kann man proprietäre Datenbanken sicher in die AWS Cloud migrieren?

SQL Server 2014 und Microsoft Azure: Hochverfügbare Datenbanken in der Cloud.

Folgen Sie SearchEnterpriseSoftware.de auch auf Twitter, Google+ und Facebook!

Erfahren Sie mehr über Cloud Computing

ComputerWeekly.de
Close