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Server in KMUs: Kosten richtig einschätzen

Server sind ein teurer Spaß. Das gilt über die Anschaffung hinaus auch für Betriebskosten. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie Betriebskosten für Server in KMUs abschätzen.

Auch wenn viele größere Unternehmen einen Großteil ihrer Workloads in der Cloud ausführen, gibt es einige überzeugende Gründe, gerade für KMUs, die ihrigen auf einem Server On-Premises auszuführen, statt in der Cloud.

Um mit der Berechnung der Kosten für den Serverbetrieb in einem KMU (kleine und mittlere Unternehmen) zu beginnen, sollten die Verantwortlichen zunächst den Hardwarebedarf ermitteln. Jedes Unternehmen ist einzigartig, und ein Server, der für das eine Unternehmen gut funktioniert, erfüllt nicht unbedingt die Anforderungen des anderen.

Serverbedürfnisse von KMUs

KMUs sollten ihren Serverbedarf auf der Grundlage ihrer geplanten Anwendungsszenarien bestimmen. So hat ein Webserver im Allgemeinen andere Hardwareanforderungen als ein Server, der Datenbankdienste hostet oder als E-Mail-Server fungiert. Die Nutzung des Servers wirkt sich auf die benötigte Menge Arbeitsspeicher, Speicher, CPU-Ressourcen und Netzwerkbandbreite eines Unternehmens aus.

Ein weiterer Aspekt beim Ermitteln der benötigten Leistung sind die Systemanforderungen sowohl für das geplante Serverbetriebssystem als auch für die Anwendungen, die auf dem Server laufen werden. Verantwortliche sollten bedenken, dass die angegebenen Mindestanforderungen einer Anwendung möglicherweise nicht ausreichen, um die Anwendung in der Produktion zügig und reibungslos auszuführen. Ein KMU muss seine Hardwareanforderungen an die Bedürfnisse der geplanten Workloads anpassen. Wer Emails auf dem Server im eigenen Rechenzentrum hosten möchte, wird zusätzlichen Speicher für jedes Postfach benötigen.

Anbieter von Anwendungen geben in aller Regel auf ihrer Webseite zu den Leistungsanforderungen Auskunft. Auch diese sollten in die Wahl der Hardware und deren Dimensionierung einfließen.

Kosten für Hardware, Betriebssystem und Anwendungen

Hardware ist teuer, deshalb ist es normal und vernünftig, dass Unternehmen ihr Budget um die anzuschaffende Hardware herum planen. Es gibt jedoch zusätzliche Posten, die ein KMU in die Gesamtkostenanalye (TCO, Total Cost of Ownership) einbeziehen muss.

Einer davon sind die Lizenzen für das Serverbetriebssystem. Je nachdem, für welches Betriebssystem sich ein Unternehmen entscheidet, können die Kosten für das OS genauso hoch oder höher als die Kosten für die Hardware sein.

Die Windows Server 2019 Datacenter Edition kostet beispielsweise je nach Konfiguration ab ungefähr 3.600 mit reichlich Potential nach oben. Microsoft bietet zwar eine Essentials-Edition, die für kleine Unternehmen konzipiert ist, für EUR 695 an, sie enthält aber nur Lizenzen für 25 Benutzer auf 50 Geräten.

Daneben gibt es auch eine Standard-Edition von Windows Server für EUR 1.681 (für 16 Kernlizenzen und 5 Clientzugangslizenzen). Microsoft empfiehlt jedoch den Einsatz von Windows Server 2019 Standard Edition nur für Workloads, die auf physischen Servern oder in minimal virtualisierten Umgebungen laufen.

Hierbei sollte man auch beachten, dass Microsoft für Windows Server 2019 Standard Edition und Datacenter Edition Core-basierte Lizenzen verwendet. Das bedeutet, dass die Lizenz nur 16 CPU-Kerne abdeckt und Unternehmen mit mehr Cores eine Lizenz für weitere 16 dazu kaufen müssen. Bei der Standard- und der Datacenter-Edition von Windows Server 2019 müssen Kunden außerdem für jeden Benutzer oder jedes Gerät, das auf den Server zugreift, eine Clientzugriffslizenz erwerben.

Zusätzlich zum Serverbetriebssystem muss die Organisation die Kosten für die Anwendungen berücksichtigen, die sie auf dem Server ausführen möchte. Unbefristete Softwarelizenzen werden immer seltener. In vielen Fällen müssen Verantwortliche deshalb jährliche Lizenzzahlungen oder Gebühren für Updates einplanen.

Mieten versus Kaufen von Servern

Früher war das Mieten von Serverhardware eine gängige Praxis. Es gibt zwar immer noch einige Anbieter für Serververmietung, doch Cloud Hosting hat die meisten von ihnen vom Markt verdrängt. Cloud-Anbieter hosten in der Regel mehrere Mieter auf jedem ihrer Server, die größeren Anbieter wie Microsoft und Amazon Web Services (AWS) bieten jedoch auch das Mieten dedizierter Cloud-Ressourcen an.

Die Popularität des Cloud-first-Ansatzes ist ungebrochen, doch es kann in manchen Fällen zwingende Gründe dafür geben, einen eigenen Server zu haben. Zunächst einmal kann ein KMU im eigenen Rechenzentrum sein Betriebssystem und seine Anwendungen nach eigenem Ermessen konfigurieren. Cloud-Anbieter blockieren häufig den Zugriff auf Low-Level-Konfigurationseinstellungen.

Der Server auf eigener Hardware kann auf lange Sicht auch kostengünstiger sein. Cloud-Anbieter stellen die belegten Ressourcen in Rechnung. Das Ausführen eines kleinen Workloads in der Cloud kostet in der Regel viel weniger als der Kauf eines Servers. Je anspruchsvoller die Workloads, desto kleiner wird jedoch diese Differenz. Hohe Kosten für umfangreiche Workloads auf Cloud-Ressourcen sind eine Sache, doch die Kosten können auch noch unvorhersehbar sein.

Unbefristete Softwarelizenzen werden immer seltener. In vielen Fällen müssen Verantwortliche deshalb jährliche Lizenzzahlungen oder Gebühren für Updates einplanen.

Darüber hinaus bleiben die monatlichen Cloud-Abonnementgebühren so lange bestehen, wie das KMU seine Workloads in der Cloud hostet. Mit der Zeit können diese monatlichen Gebühren die Kosten für den Kauf und Betrieb eines Servers weit übersteigen.

Wenn KMUs ihren eigenen Server kaufen, kann das auch Nachteile haben. Dazu gehört, dass die Organisation allein für den Server verantwortlich ist. Wenn dieser kaputt geht – zum Beispiel durch einen Blitzschlag, muss das Unternehmen die Kosten für die Reparatur oder den Ersatz des Servers tragen. Cloud-Provider warten hingegen die Hardware im Auftrag ihrer Kunden und stellen weder den Ersatz der Hardware, noch Kosten für Hardwarewartung in Rechnung.

Kosten für Serveradministration und -Wartung

Ein weiterer Kostenfaktor, den ein Unternehmen berücksichtigen muss, ist die Server- und Anwendungsadministration. Wenn das KMU über eigenes IT-Personal verfügt, entstehen für die notwendige Administration möglicherweise keine zusätzlichen Kosten. Ist dem aber nicht so, müssen sie regelmäßig einen externen IT-Experten in Anspruch nehmen oder zusätzliches Personal einstellen, das sich um den Server und die Anwendungen kümmert.

Zusätzlich zu den Einstiegskosten für den Server gibt es laufende Kosten, die eine Organisation im Blick behalten muss. Dazu gehört das Einplanen eines Budgets für den regelmäßigen Austausch abgenutzter Serverkomponenten wie Festplatten. In ähnlicher Weise wird ein KMU wahrscheinlich während der Lebensdauer des Servers mindestens ein Hardware-Upgrade durchführen müssen, sei es bei Compute oder Storage.

Auch Gebühren für das Heranziehen technischen Supports sollte eingerechnet werden. Obwohl einige Anbieter kostenlose Unterstützung anbieten, kostet bei anderen der Support für jeden einzelnen Vorfall. Dies gilt insbesondere für Notfälle.

So berechnet man den Total Cost of Ownership eines Servers

Serverkosten lassen sich in zwei verschiedene Kategorien unterteilen: Anschaffungskosten und laufende Kosten.

Zu den Anschaffungskosten gehören:

  • Kosten für Serverhardware;
  • erweiterte Garantien oder Wartungsverträge;
  • das Betriebssystem des Servers;
  • Anwendungslizenzen; und
  • ein Rack zur Montage des Servers, falls ein solches benötigt wird.

Zu den laufenden Kosten gehören normalerweise die folgenden:

  • technische Unterstützung;
  • Strom;
  • Kühlung für den Serverraum, wenn das Unternehmen über einen dedizierten Serverraum verfügt;
  • Ersatzkomponenten;
  • Verwaltungskosten; und
  • Software-Upgrades.

Die Ausgaben für einen Servers umfassen weit mehr als nur die Anschaffungskosten für die Hardware. Eine Organisation muss die Gesamtbetriebskosten und nicht nur den Kaufpreis berücksichtigen. Obwohl der Kaufpreis Teil der TCO ist, muss das KMU auch die Kosten für Software-Upgrades, Wartung und Infrastruktur berücksichtigen.

Ein KMU sollte seine Möglichkeiten abwägen und Entscheidungen auf der Grundlage dessen treffen, was es zum Erreichen seiner Ziele benötigt.

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