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Netzwerkvirtualisierung: 5 Herausforderungen und ihre Lösung

Zu den Herausforderungen der Netzwerkvirtualisierung gehören die Überarbeitung der Netzwerkarchitektur, die Mitarbeiterschulung und das Aufbrechen von Wissenssilos.

Wenn Unternehmen die Netzwerkvirtualisierung in ihrer Unternehmensinfrastruktur implementieren, können sie zweifellos von einer verbesserten Leistung, Flexibilität, Skalierbarkeit und Sicherheit profitieren. Allerdings müssen diese Unternehmen noch einige Herausforderungen bei der Netzwerkvirtualisierung meistern, um die richtige Lösung zu finden.

Interessanterweise sind die Herausforderungen, denen sich IT-Teams stellen müssen, sowohl technischer als auch nicht-technischer Natur. Nachfolgend untersuchen wir fünf allgemeine Herausforderungen und geben Hinweise, wie sie am besten zu bewältigen sind.

1. Drastische Änderungen an der Netzwerkarchitektur

Aus technischer Sicht ist das erste große Hindernis, das es zu überwinden gilt, die mühsame Aufgabe der Migration von einer Architektur, die sich stark auf physische Netzwerkgeräte wie Router, Switches und Firewalls stützt. Stattdessen werden diese Dienste von der herkömmlichen Hardware abgekoppelt und auf Hypervisoren platziert, die diese Prozesse virtualisieren. Diese virtualisierten Netzwerkdienste werden dann gepoolt, nach oben oder unten skaliert und je nach Bedarf umgeschichtet.

Das hört sich alles sehr gut an, aber die Migration bestehender LANs und Rechenzentren auf eine virtualisierte Plattform erfordert ein hohes Maß an Voraussicht. Diese Migration umfasst die folgenden Aufgaben:

  • Berechnen Sie die richtige Menge an CPU-, Rechen- und Storage-Ressourcen, die beim Betrieb virtualisierter Netzwerkdienste benötigt werden.
  • Ermitteln Sie den besten Weg zur Integration von Netzwerk-Resilienz und Sicherheitsdiensten.
  • Bestimmen Sie, wie die virtualisierten Dienste in verschiedenen Phasen eingeführt werden sollen, damit der Geschäftsbetrieb nicht unterbrochen wird.

Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Migration ist eine sorgfältige Planung durch Netzwerkarchitekten, die wissen, welche Anforderungen das Unternehmen an sein Netzwerk stellt. Dazu gehört eine vollständige Prüfung der vorhandenen Anwendungen und Dienste sowie eine klare Vorstellung davon, wie Daten am effizientesten durch das Unternehmen fließen sollten.

Außerdem ist ein schrittweiser Ansatz für eine Migration oft die beste Option. In diesem Fall können die IT-Teams die Virtualisierungsplattform anpassen, ohne das gesamte Unternehmensnetzwerk zu beeinträchtigen.

  1. IT-Mitarbeiter benötigen neue Fähigkeiten

Bei der Netzwerkvirtualisierung stehen die IT-Mitarbeiter möglicherweise vor einer Lernkurve, da sie sich neue Fähigkeiten aneignen müssen. Die Verwendung von Software zur Abstraktion und Überlagerung von Diensten in einer Infrastruktur ist weit entfernt von den Zeiten, in denen physische Netzwerkgeräte die Oberhand hatten. Daher müssen die Netzwerkmitarbeiter entsprechend geschult werden, wie sie die Bereitstellung und die laufende betriebliche Wartung einer Netzwerkvirtualisierungsplattform angehen sollen.

Zu den üblichen Aufgaben, die von den Mitarbeitern des Netzwerkbetriebs (NetOps) zu überwachen sind, gehören grundlegende Schritte wie die Erstellung eines virtuellen LANs (VLAN) und die Zugriffskontrolle. Zu den komplizierteren Aufgaben gehört die Skalierung von Netzwerkvirtualisierungsdiensten mittels Verkapselung, die LAN-Segmente über Rechenzentren und Clouds hinweg ausdehnt. Darüber hinaus sollten die Mitarbeiter Fähigkeiten in der Virtualisierung von Netzwerksicherheits-Tools entwickeln, um Netzwerkdienste näher an den Anwendungen und Endnutzern zu verteilen und so Leistungsvorteile zu erzielen.

In der Regel ist es am besten, die Netzwerkmitarbeiter in Virtualisierung zu schulen, indem sie mit externen Beratern zusammenarbeiten, die über Fachwissen in diesem Bereich verfügen. Wenn interne Administratoren an der Architektur- und Implementierungsphase des Migrationsprozesses beteiligt sind, können sie erkennen, warum das Netzwerk auf diese Weise konfiguriert wurde. Dadurch erhalten die NetOps-Mitarbeiter ein besseres Verständnis für die Funktionsweise des Netzwerks, wenn sie ihr neues virtuelles Netzwerk verwalten und Fehler beheben.

3. Netzwerktransparenz

Die Netzwerkvirtualisierung kann die Anzahl der logischen Technologieebenen, die zusammenarbeiten müssen, erheblich erhöhen. Dies führt zu einer Situation, in der herkömmliche Netzwerk- und Rechenzentrumsüberwachungs-Tools den Überblick über einige dieser abstrahierten Schichten verlieren. In anderen Fällen kann zwar ein Einblick gewährt werden, aber die Tools haben Schwierigkeiten, die Informationen so darzustellen, dass sie für Netzwerkbetreiber sinnvoll sind.

In jedem Fall ist die Entscheidung für die Bereitstellung und Verwaltung moderner Tools für die Netzwerktransparenz in der Regel die beste Option. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die NetOps-Mitarbeiter beim Auftreten eines Problems auf die genaue Serviceebene aufmerksam gemacht werden.

4. Wissenssilos

Der vielleicht größte kulturelle Wandel, der für den Erfolg der Netzwerkvirtualisierung erforderlich ist, besteht darin, die vielen Wissens- und Kompetenzsilos innerhalb der IT-Abteilungen zu beseitigen. Dazu gehören isolierte Teams, die sich traditionell auf eine einzige IT-Disziplin konzentrieren, zum Beispiel auf Netzwerke, Cybersicherheit oder Servermanagement. Da diese drei Bereiche heute nebeneinander bestehen und sich in vielen Bereichen überschneiden, ist es wichtig, die Kommunikationswege zu öffnen und die Mitarbeiter in verschiedenen Aufgaben und Verantwortungsbereichen zu schulen.

Eine Methode, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass Wissenssilos abgebaut werden, besteht darin, die Verwaltung dieser Teams in einer einzigen Gruppe zusammenzufassen. So wird die Aufsicht über diese Teams nun von einer einzigen Kontrollinstanz für Umzüge, Hinzufügungen und Änderungen sowie für die Budgets wahrgenommen. Dies trägt dazu bei, dass jeder im konsolidierten Team weiß, was die anderen tun.

5. Automatisierung und KI

Ein wichtiger Aspekt der Netzwerkvirtualisierung ist die zunehmende Automatisierung und die Selbstbedienungsprozesse, die in eine Plattform integriert werden können. Während diese Aufgaben die Geschwindigkeit von Netzwerkänderungen erheblich verbessern und gleichzeitig den Verwaltungsaufwand reduzieren können, müssen dafür neue Standards und Prozesse dokumentiert und eingeführt werden.

Sie müssen sich bewusst sein, dass frühere Netzwerkarchitekturen auf einer Hop-by-Hop-Basis mit physischen Hardware-Appliances entworfen und aufgebaut wurden. Bei einem virtualisierten Netzwerk hingegen nutzt das gesamte Netzwerk eine zentralisierte Control Plane, um Richtlinien zu steuern und an alle Teile des Netzwerks weiterzugeben. In dieser Hinsicht lassen sich Änderungen schneller durchführen, doch müssen mehrere Komponenten koordiniert werden, um ihre Aufgaben gemeinsam zu erfüllen.

Daher ist es am besten, wenn die Netzwerkteams ihren Fokus von den Netzwerkaufgaben, die jetzt automatisiert sind, weg verlagern. Stattdessen besteht ihre neue Aufgabe darin, sicherzustellen, dass die zugrunde liegenden Automatisierungsprozesse und die KI aufeinander abgestimmt sind, um diese automatisierten Aufgaben zu erfüllen.

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