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Jamf und Fleetsmith für das macOS-Management im Vergleich

Jamf und Fleetsmith sind beides Lösungen für die Verwaltung von macOS-Geräten. Lesen Sie hier, wie sie bei Zuverlässigkeit, Funktionen und Kompatibilität im Vergleich abschneiden.

Sowohl Jamf als auch Fleetsmith bieten Plattformen für die Bereitstellung und Wartung von macOS-Geräten in Unternehmen. Jamf gibt es schon viel länger und es hat einen größeren Funktionsumfang, während Fleetsmith schlanker, benutzerfreundlicher und besser für moderne Architekturen geeignet ist.

In der Vergangenheit fiel die Wahl zwischen den beiden Plattformen nicht schwer: Größere Organisationen, die eine umfangreichere Lösung benötigten, entschieden sich für Jamf, während kleinere Organisationen, die eine möglichst unkomplizierte Lösung suchten, sich eher für Fleetsmith interessierten.

Jamf versus Fleetsmith: ein erster Überblick

Die Voraussetzungen änderten sich jedoch, als Apple im Juni 2020 Fleetsmith übernahm, was Fragen zur Zukunft beider Produkte aufwarf.

Doch wer akut nach einer Lösung sucht, hat keine Zeit, um auf Antworten zu warten. Er muss die Entscheidung auf der Grundlage der jetzt verfügbaren Informationen treffen.

Jamf

Jamf bietet drei Editionen an: Jamf Now, Jamf Pro und Jamf School. Now und School sind reine Cloud-Dienste, während Jamf Pro sowohl als Software On-Premises als auch als Cloud-basierte Plattform verfügbar ist.

Jamf-Pro-Abonnenten erhalten Zugriff auf alle macOS-Verwaltungsfunktionen, die Jamf bietet. Administratoren können mit Jamf Pro benutzerdefinierte macOS-Skripte ausführen, lokale macOS-Konten verwalten, App-Einstellungen vorkonfigurieren, Patch-Benachrichtigungen für Apps von Drittanbietern ausgeben und dynamische Inventarberichte und Warnungen einrichten.

Alle Jamf-Editionen unterstützen macOS-Desktops. Mit ihnen können Administratoren Daten verschlüsseln, Updates bereitstellen, Apps aus dem Apple App Store verteilen und WLAN-, E-Mail-, Kalender- und Kontakteinstellungen konfigurieren.

Alle Editionen unterstützen auch iOS- und iPadOS-Geräte in unterschiedlichem Maße, wobei nur Jamf School und Jamf Pro tvOS-Geräte verwalten können. Darüber hinaus bietet Jamf Now Plus und School Plus an, die den Basisabonnements erweiterte macOS-Funktionen hinzufügen, zum Beispiel den erweiterten Kunden-Support von Jamf, die Möglichkeit, komplexere benutzerdefinierte Profile zu erstellen und die Bereitstellung benutzerdefinierter Anwendungen.

Fleetsmith

Fleetsmith ist ausschließlich als Cloud-Service erhältlich, der in zwei Abonnementstufen verfügbar ist: Fleetsmith Intelligence und Fleetsmith Managed. Fleetsmith Intelligence ist kostenlos und bietet nur grundlegende Verwaltungsfunktionen, wie Asset Tagging, macOS Intelligence und die automatische Geräteregistrierung für Apple-Geräte, welches Teil von Apple Business Manager ist.

Fleetsmith Intelligence kann auch Google G Suite und Microsoft Office 365 als Quelle für Identitäten nutzen. Darüber hinaus kann der Dienst iOS-, iPadOS- und tvOS-Geräte verwalten. Einige Verwaltungsfunktionen sind jedoch noch in der Betaphase.

Der Managed Service von Fleetsmith eignet sich für Unternehmen jeder Größe und unterstützt neben vielen anderen alle Fleetsmith-Intelligence-Funktionen. Dazu gehören Easy Remediation, macOS-Upgrades, App-Installationen mit automatischen Updates und Zero-Touch-Bereitstellungen mit Apple Business Manager.

Darüber hinaus unterstützt Fleetsmith das Sperren und Löschen per Fernzugriff, die Festplattenverschlüsselung mit automatischer Schlüsselübergabe sowie das Durchsetzen von Kennwörtern und Bildschirmsperren.

Funktionen, Stärken und Schwächen von Jamf und Fleetsmith im Vergleich

Im Folgenden werden wir die Eigenschaften und Funktionen von Jamf und Fleetsmith anhand der Kriterien Setup, Verwaltung, Geräte-Onboarding, Sicherheit und Kompatibilität vergleichen.

Setup

Der Installationsprozess für Jamf hängt von der Edition ab. Für den Cloud-Dienst müssen Nutzer sich lediglich anmelden. Bei der lokalen Edition installieren Administratoren Jamf Pro Server und die Server-Tools, aktivieren das Produkt und nehmen verschiedene Einstellungen vor. Jamf Pro installiert automatisch einen Client-Agenten auf jedem verwalteten Gerät.

Fleetsmith funktioniert ähnlich wie Jamf Cloud. Kunden richten einfach ihre Konten ein und fügen Desktops hinzu. Wie bei Jamf Pro installiert auch Fleetsmith automatisch einen Client-Agenten auf jedem System.

Verwaltung

Jamf bietet verschiedene Tools zur Verwaltung von macOS-Geräten. Zu Jamf Now gehört zum Beispiel ein zentrales Portal mit Statusinformationen zu E-Mail-Konten, Sicherheitseinstellungen und bereitgestellten Apps. Es bietet auch eine Bestandsverwaltung an, um sicherzustellen, dass Benutzer die Ressourcen, Apps und Dienste erhalten, die sie benötigen.

Jamf Pro unterstützt dieselben Funktionen, fügt jedoch zahlreiche weitere hinzu, einschließlich Konfigurations- und Verwaltungsrichtlinien. Jamf Pro verfolgt auch einen proaktiveren Ansatz bei der Verwaltung und stellt mehr Automationsmöglichkeiten zur Verfügung.

Fleetsmith Intelligence und Fleetsmith Managed enthalten wie Jamf mehrere wesentliche Verwaltungsfunktionen. Administratoren können Hardwareinformationen anzeigen, Apps und Einstellungen installieren, die Gerätezuweisung und das Inventar überwachen sowie Kernel-Erweiterungen und Datenschutzeinstellungen automatisch genehmigen.

Darüber hinaus können Administratoren über das zentrale Dashboard schnell Gerätezustände und Sicherheitsprobleme einsehen und Konfigurationsprofile erstellen, um die Einstellungskonfigurationen zu automatisieren.

Geräte-Onboarding

Beide Anbieter liefern mit ihren Produkten Funktionen, die das Hinzufügen und die Wartung von Geräten vereinfachen. Jamf Pro enthält beispielsweise die Blueprint-Funktion, mit der Administratoren Einstellungen, Apps und Einschränkungen einfach bereitstellen können. Außerdem können Administratoren Pakete und benutzerdefinierte Apps zur Verfügung stellen. Jamf Pro unterstützt Zero-Touch-Bereitstellungen und Imaging.

Obwohl Fleetsmith nicht alle diese Funktionen bietet, stellt es doch eine umfangreiche Menge Tools zur Verfügung, welche die Bereitstellung und Verwaltung von macOS optimieren und vereinfachen.

Sicherheit

Beide Anbieter verfügen aufbauend auf den in macOS integrierten nativen Schutzmechanismen über zusätzliche Sicherheitsfunktionen. So können Admins mit Jamf alle macOS-Seriennummern verfolgen und Apple online melden, wenn ein Gerät verloren geht oder gestohlen wurde. Jamf unterstützt auch Compliance-Überwachungsfunktionen, mit denen Administratoren Echtzeitinformationen zu verwalteten Geräten anzeigen lassen können.

Fleetsmith ermöglicht die kennwortlose Authentifizierung für die Kontoerstellung und -anmeldung sowie Einblicke in aktuelle Informationen zu Gerätezustand, Sicherheit und Compliance.

Kompatibilität

Jamf hat die Nase vorn, wenn es um die Integration von Drittanbietersoftware geht. Der Anbieter arbeitet mit Microsoft für die Integration von Intune zusammen, und bietet ein Plug-in für den Endpoint Configuration Manager von Microsoft an. Jamf lässt sich auch in Verzeichnisdienste wie Active Directory (AD) sowie in Plattformen wie Venafi, DigiCert, Splunk und AD Certificate Services integrieren. Darüber hinaus hat Jamf eine API, über die Tools von Drittanbietern programmgesteuert mit Jamf Pro interagieren können.

Fleetsmith ist hier im Nachteil und ist nur in Apple Push Notification und in Googles Santa integrierbar, ein binäres Autorisierungssystem für macOS.

Kosten

Fleetsmith bietet seinen Intelligence-Service kostenlos an und berechnet für seinen Managed Service pauschal 8,25 US-Dollar pro Gerät und Monat. Laut Fleetsmith sind alle iOS- und tvOS-Geräte, die während der offenen Betaphase registriert wurden, nach Ende der Betaphase weiterhin kostenlos. Der Anbieter hat bisher keine Informationen dazu veröffentlicht, wie die Preisgestaltung nach der Betaphase aussehen wird.

Noch ist nicht abzusehen, was Apple mit Fleetsmith vorhat und wie sich mögliche Änderungen an der Geräte-Verwaltung auf Anbieter wie Jamf auswirken werden.

Die Preise von Jamf variieren je nach Edition, Plattform und den Zielgeräten. Zum Beispiel kostet Jamf Now 2 US-Dollar pro Gerät und Monat und Jamf Now Plus 4 US-Dollar. Jamf Pro kostet 3,33 US-Dollar für iOS-, iPadOS- und tvOS-Geräte und 7,17 US-Dollar für macOS-Geräte. Jamf bietet auch Premium- und Government-Add-Ons für seinen Cloud-Service an, die jeweils 20.000 und 30.000 US-Dollar pro Jahr kosten. Jamf School-Abonnements haben andere, komplizierte Preisstrukturen.

Die Entscheidung zwischen Jamf und Fleetsmith

Jamf ist derzeit in viel mehr Unternehmen im Einsatz als Fleetsmith. Das liegt daran, dass Jamf Organisationen jeder Größe gewachsen ist. Fleetsmith konzentriert sich eher auf die Bedürfnisse kleinerer Unternehmen. Der Anbieter betont jedoch selbst, dass sein Produkt für Kunden jeder Größe geeignet ist. Die optimierte Benutzeroberfläche und einfache Bedienung tragen zur Attraktivität der Lösung bei.

Beim Vergleich der beiden Produkte müssen Entscheidungsträger den Preis gegenüber den Funktionen, der Benutzerfreundlichkeit und anderer relevanter Faktoren abwägen. Die Akquise durch Apple fügt jedoch einige Unwägbarkeiten hinzu. Noch ist nicht abzusehen, was Apple mit Fleetsmith vorhat und wie sich eventuelle Änderungen an der Geräteverwaltung auf Anbieter wie Jamf auswirken werden. Apple hat bereits die Drittanbieter-Apps von Fleetsmith aus dem App Store abgezogen und es ist unklar, was als nächstes passiert.

Um die Angelegenheit weiter zu verkomplizieren, plant Apple, die Intel-Prozessoren in macOS-Desktops durch Apple-Silicon-Prozessoren zu ersetzen. Das wird sicherlich Auswirkungen auf die macOS-Verwaltung haben.

Angesichts dieser Unsicherheiten ist es für IT-Teams schwierig, zu entscheiden, welches Produkt in ihrer Umgebung eine Zukunft hat. Sie sollten deshalb, wenn irgend möglich, lieber abwarten. Ansonsten wählen sie das Produkt, das ihren aktuellen Anforderungen am besten entspricht.

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