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WLAN/Wi-Fi-Upgrades: Was Führungskräfte wissen sollten

Unternehmen, die technische Möglichkeiten mit betrieblichen Realitäten abgleichen, können ihre drahtlose Infrastruktur als Vorteil nutzen. Nötig ist Planung über WLAN, LAN und WAN.

Bei der Beobachtung von Unternehmensnetzwerken habe ich die kontinuierliche Weiterentwicklung der Wi-Fi-Technologien aufmerksam verfolgt. Kürzlich habe ich eine wichtige Veränderung in der Herangehensweise von Unternehmen an die WLAN-Infrastruktur festgestellt.

Untersuchungen von Omdia zeigen, dass die WLAN/Wi-Fi-Upgrades zwar weiterhin zügig voranschreiten, die strategischen Überlegungen, die diese Entscheidungen beeinflussen, sich jedoch erheblich weiterentwickelt haben – insbesondere, da KI- und IoT-Initiativen die geschäftlichen Prioritäten neu definieren.

Unternehmen bewegen sich heute in einem komplexen WLAN-Ökosystem, in dem die Technologien Wi-Fi 6E und Wi-Fi 7 an Dynamik gewinnen, auch wenn viele Unternehmen weiterhin Wi-Fi-6-Lösungen einsetzen. Einige Unternehmen setzen sogar noch Wi-Fi 5 ein.

Dies ist kein Widerspruch, sondern spiegelt den natürlichen Lebenszyklus von Technologien wider sowie die Tatsache, dass sich Unternehmen in unterschiedlichen Phasen ihrer Projektzeitpläne befinden und unterschiedlich bereit sind, auf den neuesten Standard umzusteigen.

Der Entscheidungsrahmen

Unternehmen müssen bei der Modernisierung ihrer Netzwerke die Aspekte Sicherheit, Leistung, Kosten und Komplexität gegen neue Technologien wie KI und IoT abwägen.

Leistung, Sicherheit und Pragmatismus

Unsere Untersuchungen zeigen, dass Sicherheit und Leistung bei den Prioritäten für Upgrades dominieren. Erfolgreiche Führungskräfte wägen diese technischen Anforderungen jedoch gegen praktische Bedenken hinsichtlich Kosten und Komplexität ab. Es geht nicht darum, die fortschrittlichste Technologie auszuwählen, sondern Lösungen zu finden, die einen messbaren geschäftlichen Nutzen bieten und gleichzeitig betrieblich nachhaltig sind.

Planung vs. Bereitstellung

Besonders interessant ist, wie sich die Bedenken der Unternehmen von der Planungs- zur Umsetzungsphase verändern. Nehmen wir zum Beispiel die Einführung von Wi-Fi 6: Während sich zunächst 48 Prozent der Unternehmen über höhere Ausrüstungskosten Sorgen machen, sinkt dieser Anteil nach der Einführung auf 41 Prozent. Die Bedenken hinsichtlich der Komplexität der Konfiguration nehmen nach der Implementierung jedoch zu – von 37 auf 42 Prozent. Dies deutet darauf hin, dass die Hardwarekosten zwar verhandelbar sein mögen, die Komplexität des Betriebs die Teams jedoch überraschen kann.

KI und IoT

An dieser Stelle wird das Thema für Netzwerk- und IT-Führungskräfte spannend: KI- und IoT-Projekte verändern die Dringlichkeit von WLAN-Upgrades grundlegend. Diese sind nicht mehr nur konzeptioneller Natur, sondern haben sich zu Projekten zur Geschäftstransformation entwickelt, die eine robuste und zuverlässige drahtlose Netzwerkinfrastruktur erfordern. Unternehmen, die KI-gesteuerte Analysen, Edge-Inferencing, intelligente Gebäudesysteme oder IoT-fähige Abläufe implementieren, stellen häufig fest, dass ihre aktuellen WLAN-Netzwerke die erforderlichen Bandbreiten, Latenzzeiten und Gerätedichten nicht erfüllen. Dies schafft einen überzeugenden Business Case für die Modernisierung der drahtlosen Netzwerke, der weit über das traditionelle inkrementelle Wachstum von Nutzung und Nachfrage hinausgeht.

WLAN oder privates 5G – oder doch lieber beides?

Eine weitere wichtige Erkenntnis für die strategische Planung ist, dass WLAN in den meisten Unternehmensszenarien eher eine Ergänzung zu privatem 5G ist als eine Konkurrenz dazu. Unternehmen sollten diese Technologien daher als unterschiedliche Lösungen für unterschiedliche Geschäftsanforderungen betrachten, anstatt sich für eine der beiden Technologien entscheiden zu müssen. WLAN eignet sich weiterhin hervorragend für traditionelle Unternehmensumgebungen wie Büros, Campusse und Kundenbereiche, während privates 5G für spezifische industrielle Anwendungen mit großem Abdeckungsbereich oder besonderen Leistungsmerkmalen geeignet ist.

Infrastrukturintegration

Es ist auch wichtig zu verstehen, dass WLAN-Upgrades nicht isoliert erfolgen können. Zwar bietet ein WLAN-7-Upgrade beeindruckende Funktionen zur Verbesserung der Endpunktverbindungsleistung, ohne ausreichende LAN- und WAN-Kapazität können die erwarteten Vorteile jedoch möglicherweise nicht in vollem Umfang realisiert werden. Ein ganzheitlicher Ansatz berücksichtigt, dass eine vielversprechende WLAN-Leistung Investitionen in die unterstützende Infrastruktur erfordert.

Unsere Untersuchungen zeigen, dass Unternehmen im Zuge der Vorbereitung auf WLAN-Upgrades auch Initiativen zur Erweiterung von WAN und LAN durchführen. Dies ist für die Budgetplanung und das Projektmanagement von entscheidender Bedeutung. Die Einführung von Wi-Fi 7 steht in diesem Zusammenhang im Mittelpunkt des Interesses: Weit über 50 Prozent derjenigen, die eine Einführung planen, erwägen parallel dazu auch Upgrades von LAN und WAN, gegenüber etwa 40 Prozent bei der Einführung von 6 oder 6E.

Der Weg nach vorn: Strategische Empfehlungen

Für Führungskräfte, die Investitionen in die WLAN-Infrastruktur planen, ergeben sich aus unserer Untersuchung drei wichtige Grundsätze.

  1. Planen Sie nicht nur die Hardware, sondern auch die Komplexität ein: Die Herausforderungen bei der Implementierung übersteigen oft die ursprünglichen Erwartungen und erfordern angemessene Ressourcen für Schulungen, Integration und laufendes Management.
  2. Stimmen Sie Upgrades auf umfassendere Geschäftsinitiativen ab: KI- und IoT-Projekte liefern überzeugende Argumente für WLAN-Investitionen und sind möglicherweise sogar auf Upgrades angewiesen, um den erwarteten Geschäftswert zu erzielen.
  3. Betrachten Sie die Infrastruktur ganzheitlich: Eine erfolgreiche WLAN-Modernisierung erfordert eine koordinierte Planung über alle Netzwerksegmente hinweg statt isolierter Technologie-Upgrades.

Die WLAN-Landschaft entwickelt sich rasant weiter – angetrieben durch technologische Fortschritte und Unternehmens-Transformationsinitiativen. Unternehmen, die diese Entscheidungen strategisch angehen und technische Möglichkeiten mit betrieblichen Realitäten in Einklang bringen, sind am besten positioniert, um die drahtlose Infrastruktur als Wettbewerbsvorteil in einem zunehmend vernetzten Geschäftsumfeld zu nutzen.

Über den Autor:
Jim Frey ist als Principal Analyst bei Omdia für den Bereich Networking zuständig. Omdia ist ein Geschäftsbereich von Informa TechTarget. Die Analysten des Unternehmens unterhalten Geschäftsbeziehungen zu Technologieanbietern.

Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder.

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