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Wenn KI an der Netzwerkinfrastruktur scheitert

Unternehmen scheitern oft nicht an KI selbst, sondern an der Netzanbindung. 5G und WWAN bieten die erforderliche Bandbreite und geringe Latenz, um KI-Workloads zu unterstützen.

Künstliche Intelligenz (KI) verspricht Unternehmen höhere Produktivität und niedrigere Kosten. Viele Vorhaben scheitern aber, bevor sie richtig Fahrt aufnehmen können – häufig nicht an der Technologie selbst, sondern an einer unzureichenden Netzwerkinfrastruktur. Denn ohne stabile und leistungsfähige Konnektivität bleiben selbst die fortschrittlichsten Technologien erfolglos.

Der jährliche Report State of Enterprise Connectivity von Ericsson zeigt: 88 Prozent der europäischen Führungskräfte glauben, dass ein neues Niveau der Konnektivität erforderlich ist, um das Potenzial von KI voll auszuschöpfen. Technologien wie KI erzeugen und verarbeiten enorme Datenmengen, um effektiv zu arbeiten. Dafür benötigen sie Netzwerke mit hoher Bandbreite und niedriger Latenz. 5G- und WWAN-Lösungen können diese Anforderungen erfüllen und gelten als strategische Grundlage für Innovation, Ausfallsicherheit und langfristigen Unternehmenserfolg fungieren.

Veraltete Netzwerke bremsen den Fortschritt

Die Modernisierung veralteter Netzwerkinfrastruktur verläuft vielerorts schleppend. Der Ausbau oder die Aufrüstung von Glasfaseranbindungen kann Wochen dauern. In dicht besiedelten städtischen Gebieten führen Bauarbeiten an Gehwegen und Straßen zudem zu erheblichen Beeinträchtigungen – mit entsprechenden Verzögerungen und zusätzlichen Kosten.

Während neue Infrastrukturen also nur langsam entstehen, stoßen bestehende Netzwerke zunehmend an ihre Grenzen. Die Folge sind instabile Verbindungen, die sich unmittelbar auf die Produktivität auswirken und messbare wirtschaftliche Verluste verursachen. Mehr als ein Viertel (28 Prozent) der Unternehmen führt Umsatzverluste auf unzuverlässige Konnektivität zurück, weitere 46 Prozent berichten von steigenden Betriebskosten infolge schwankender Netzwerkqualität.

Trotz dieser Auswirkungen gelten Investitionen in bessere Konnektivität vielerorts immer noch als reines IT-Problem – nicht als strategische Priorität. Da KI zunehmend in alle Geschäftsbereiche vordringt, muss sich diese Haltung ändern. Fehlende oder instabile Netze bremsen den Fortschritt in jeder Phase – von der Cloud-Migration bis zum produktiven Einsatz von KI. Wer das Potenzial der Technologie vollständig ausschöpfen will, braucht sichere, skalierbare und zukunftsfähige Netzwerke, die Resilienz und Innovation gleichermaßen fördern.

Die Rolle moderner Netzwerke für Produktivität und Nachhaltigkeit

Konnektivität entwickelt sich zunehmend von einer reinen IT-Funktion zu einem strategischen Erfolgsfaktor. In Europa sind 87 Prozent der Unternehmen überzeugt, dass 5G entscheidend ist, um Forschung, Entwicklung und unternehmensweite Innovationen voranzubringen.

KI-basierte Anwendungsfälle entstehen derzeit in hoher Geschwindigkeit. Ihre Leistungsfähigkeit hängt jedoch unmittelbar von einer zuverlässigen und sicheren Konnektivität ab. Die Einsatzmöglichkeiten reichen vom Live-Streaming hochauflösender Videos für Einsatzkräfte bis zu KI-gestützten Sicherheitssystemen im Einzelhandel. Dank geringer Latenz und hoher Bandbreite kann 5G zahlreiche IoT-Geräte gleichzeitig unterstützen und damit Transparenz und Echtzeit-Einblicke in kritische Betriebsabläufe ermöglichen. Besonders bei zeitkritischen Anwendungen kann das entscheidend sein: Schon geringe Verzögerungen können in einer Notfallsituation gravierende Folgen haben.

Auch Nachhaltigkeit rückt stärker in den Fokus. 71 Prozent der Unternehmen geben an, dass ihre Fähigkeit, Emissionsdaten zu erfassen, durch unzuverlässige Konnektivität in abgelegenen Regionen eingeschränkt ist. Die Verlegung eines Glasfaserkabels in diese Gebiete ist oft kostspielig und zeitaufwendig. Mobilfunkbasierte Lösungen lassen sich dagegen schneller implementieren und zentral verwalten. Über Cloud-basierte Tools können Monitoring- und IoT-Systeme dort betrieben werden, wo sie benötigt werden – selbst bei begrenzten Ressourcen.

Wechselwirkung zwischen KI und Konnektivität

Die Vorteile von KI und Konnektivität verlaufen in beide Richtungen. Eine leistungsfähige Netzwerkinfrastruktur bildet die Grundlage für KI-Anwendungen. Zugleich kann KI helfen, Netzwerke effizienter und stabiler zu machen. So geben 85 Prozent der Unternehmen an, dass KI bereits ihre Netzwerkleistung verbessert.

 Joe Wilke, Ericsson

„ Erst das Zusammenspiel von KI und Konnektivität eröffnet neue Möglichkeiten für Effizienz und Wachstum.“

Joe Wilke, Ericsson

KI kann die Arbeitsbelastung von IT-Teams reduzieren und die Netzwerksicherheit erhöhen, indem sie große Datenmengen analysiert und Anomalien frühzeitig erkennt. Immer mehr Unternehmen nutzen KI, um Wireless WAN (WWAN) und private 5G-Netze von reiner Infrastruktur in intelligente Systeme zu transformieren, die Leistung optimieren und Ausfallsicherheit erhöhen. Bereits heute zeigen Praxisbeispiele, dass KI in der Lage ist, Verkehrsmuster zu prognostizieren, Netzwerkressourcen effizient zu verwalten und die Ursachen von Störungen zu identifizieren. So bleibt den IT-Teams mehr Zeit, sich auf geschäftskritische Aufgaben zu konzentrieren.

Darüber hinaus kann KI die strategische Netzplanung unterstützen. Durch Datenanalyse, Automatisierung und prädiktive Einblicke liefert sie Entscheidungsträgern wertvolle Informationen für den laufenden Betrieb und die Weiterentwicklung ihrer Netzwerke – vom Kostenmanagement über Leistungsoptimierung bis hin zur künftigen Skalierung.

Die Zukunft der KI beginnt mit der richtigen Infrastruktur

KI hat das Potenzial, ganze Branchen zu verändern – vorausgesetzt, die dafür nötige Infrastruktur ist vorhanden. Moderne, zuverlässige Konnektivität ist heute eine zentrale Voraussetzung für digitale Transformation und Wettbewerbsfähigkeit. Netzwerke wie 5G und WWAN bilden dabei das Rückgrat leistungsfähiger, skalierbarer Unternehmensnetzwerke.

Erst das Zusammenspiel von KI und Konnektivität eröffnet neue Möglichkeiten für Effizienz und Wachstum. Unternehmen sollten beide Technologien als integrale Bestandteile ihrer IT-Architektur verstehen und gemeinsam weiterentwickeln – nur so lassen sich langfristig Produktivität, Agilität und Geschäftswert steigern.

Über den Autor:
Joe Wilke ist VP und Head Sales Engineering PCN, EMEA bei Ericsson. Ericsson ist ein Anbieter von Netzwerk- und Telekommunikationslösungen und liefert weltweit Mobilfunktechnik, 5G-Infrastruktur, Software und Services für Netzbetreiber und Unternehmen.

Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder.

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