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Qualität in der Entwicklung mit Low-Code und KI sicherstellen

Um eine hohe Softwarequalität sicherzustellen, ist eine Quality-Engineering-Strategie erforderlich. Testautomatisierung mit Low-Code/No-Code und KI sind dafür entscheidend.

DevOps-Teams müssen heute mit immer kürzeren Release-Zyklen fertig werden. Manche Cloud-Anwendungen erfordern sogar mehrere Builds pro Tag. Zudem haben Kunden kein Verständnis für Fehler und Qualitätsmängel: Wenn jemand schlechte Erfahrungen mit einem Produkt macht, wechselt er schnell zur Konkurrenz.

Ein verlässliches Quality Engineering wird daher zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor – was aber leichter gesagt als getan ist: Angesichts der turbulenten Wirtschaftslage müssen viele Abteilungen mit knappen Budgets haushalten; gleichzeitig bleibt der Mangel an Arbeitskräften bestehen. Das führt dazu, dass immer kleinere Teams in immer kürzerer Zeit mehr Aufgaben übernehmen müssen. Mit herkömmlichen Methoden ist das nicht zu stemmen – es sind also neue, ganzheitliche Strategien zur Qualitätssicherung gefragt.

DevOps braucht eine holistische Quality-Engineering-Strategie

Für eine ganzheitliche Qualitätssicherung ist es von Bedeutung, organisatorische wie technologische Silos aufzubrechen. DevOps-Teams stehen in der Verantwortung, Quality Engineering und Tests als wichtige Komponenten in die CI/CD-Pipeline zu integrieren und für alle Anwendungen umzusetzen – unabhängig davon, ob sie Web, Desktop oder mobile sind.

Grundlegend dafür ist, übergreifende Projektteams zusammenzustellen. Tester müssen die Möglichkeit haben, bereits in einer frühen Phase der Entwicklung auf etwaige Probleme aufmerksam zu machen – und nicht wie oftmals üblich erst am Ende des Prozesses und damit kurz vor dem Release. Zudem ist es wichtig, dass sich Experten regelmäßig untereinander austauschen. Möglich ist dies etwa über Online Communities wie ShiftSync, die aus Entwicklern, Testern, Führungskräften und Branchenführern aus der ganzen Welt besteht. Hier haben Mitglieder die Möglichkeit, sich zu vernetzen, Fragen zu stellen und sich über neue Methoden und Technologien auszutauschen.

Testautomatisierung mit Low-Code/No-Code umsetzen

Auf technischer Ebene ist Testautomatisierung ein wesentlicher Bestandteil von Quality Engineering. Manuelle Tests reichen schon längst nicht mehr aus, um schnelle Iterationen und die damit verbundene steigende Anzahl an Testfällen und Testdaten zu bewältigen. Doch auch traditionelle Script-basierte Automatisierungsansätze sind aufwändig in der Umsetzung und erfordern Entwickler-Know-how. Eine Low-Code/No-Code-Plattform ermöglicht dagegen eine deutlich einfachere und schnellere Umsetzung von Testautomatisierung. So können Unternehmen Tests ohne aufwendige Programmierung planen, verwalten und durchführen.

Kein Wunder also, dass laut einer kürzlich durchgeführten KPMG-Studie bereits 43 Prozent der europäischen Unternehmen ein Low-Code-Framework verwenden. 20 Prozent haben es in ihre Softwareentwicklungsstrategie integriert. Weitere 33 Prozent wollen Low-Code/No-Code-Entwicklung in den kommenden Jahren einführen. Gartner prognostiziert: Der globale Low-Code-Markt wird im Jahr 2023 um 19,6 Prozent wachsen.

Der große Vorteil eines Low-Code/No-Code-Ansatzes besteht darin, dass auch Mitarbeiter ohne Programmierkenntnisse Anwendungen entwickeln, anpassen und testen können. IT-Teams werden dadurch entlastet und Unternehmen können trotz Mangel an Arbeitskräften ihre Produktivität steigern. Indem sich so die Komplexität der Entwicklung reduziert, wird es auch einfacher, Quality Engineering teamübergreifend umzusetzen und ein qualitätsorientiertes Mindset im ganzen Unternehmen zu etablieren.

Quality Engineering und KI gehören zusammen

Um Quality Engineering effizient umzusetzen, sollte auch künstliche Intelligenz (KI) zum Einsatz kommen. Spätestens seitdem ChatGPT Einzug in unseren Alltag gehalten hat, ist klar: KI ist nicht nur ein Accessoire, sondern wichtiger Bestandteil der digitalen Transformation. Die innovative Technologie weist dementsprechend auch im Bereich der Qualitätsentwicklung großes Potenzial auf. Laut dem Capgemini World Quality Report sehen 86 Prozent der CIOs KI als entscheidendes Auswahlkriterium bei Lösungen für die Qualitätssicherung an. Die Einsatzbereiche sind dabei vielfältig.

Viktoria Praschl, Tricentis

„Unternehmen müssen Quality Engineering in allen Phasen des Software-Lebenszyklus einfach und effizient sicherstellen. Dies gelingt nur mit KI-gestützter Testautomatisierung und einem Low-Code/No-Code-Ansatz.“

Viktoria Praschl, Tricentis

Zum Beispiel können intelligente Algorithmen Probleme erkennen und selbstständig beheben, was die Wartung von Testfällen erleichtert. Außerdem unterstützen sie bei der Erstellung von API, Benutzeroberflächen- und Einheitstests, Fehleranalyse und Testpriorisierung. Weiterhin kann eine KI dabei unterstützen, Quality Engineering bereits frühzeitig in den Entwicklungsprozess zu implementieren: Durch die Verwendung von Machine Learning sind Qualitätssicherer etwa in der Lage, bereits durch das Mock-up-Design einer Anwendung spezifische Test Cases zu erstellen.

Effiziente Qualitätssicherung steigert Wettbewerbsfähigkeit

Unternehmen müssen Quality Engineering in allen Phasen des Software-Lebenszyklus einfach und effizient sicherstellen. Dies gelingt nur mit KI-gestützter Testautomatisierung und einem Low-Code/No-Code-Ansatz. Dank der technologischen Unterstützung und des niedrigschwelligen Zugangs können so auch unerfahrenere Mitarbeiter Testaufgaben übernehmen. Zudem wird die Zusammenarbeit von Entwicklern, Testern, Planern und Produktmanagern vereinfacht. Anwendungen zu veröffentlichen, die fehlerfrei funktionieren, problemlos skalieren und – am allerwichtigsten – User begeistern, ist immerhin ein gemeinsames Ziel des gesamten Unternehmens.

Unternehmen sollten das Testing also nicht länger als lästige Pflicht der Softwareentwicklung betrachten, sondern frühzeitig in den Entwicklungsprozess und in ein ganzheitliches Quality-Engineering-Konzept einbinden. So lässt sich nicht nur die Qualität, sondern auch die Innovationsgeschwindigkeit erhöhen – beides unschätzbare Wettbewerbsvorteile in einem immer härter umkämpften Markt. 

 

Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder.

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