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KI ist der (neue) Motor der europäischen Wirtschaft in 2025

KI hat sich von einer Theorie zu einem praktischen Ansatz für die digitale Transformation entwickelt. 5 Trends, die den KI-Einsatz in Unternehmen 2025 prägen.

Künstliche Intelligenz (KI) ist längst kein abstraktes Konzept mehr, sondern spielt eine entscheidende Rolle bei der digitalen Transformation. Sie durchdringt immer mehr Bereiche unseres Lebens und verändert grundlegend, wie wir arbeiten, leben und miteinander interagieren. KI hat sich von einem theoretischen Konzept zu einem zentralen Faktor der digitalen Transformation entwickelt.

Der Bericht über die digitale Dekade 2024 der Europäischen Kommission zeigt auf, dass die EU-Länder weiter verstärkt in digitale Kompetenzen, hochwertige Konnektivität und die Implementierung von KI investieren müssen, um den digitalen Wandel erfolgreich zu gestalten.

Laut einer Untersuchung des Statistischen Bundesamtes setzt mittlerweile jedes fünfte deutsche Unternehmen auf KI-Technologien. Vor allem große Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten sind hier Vorreiter. Mehr als ein Drittel dieser Firmen hat entsprechende Technologien bereits implementiert. Im Jahr 2025 werden verschiedene Trends erwartet, die die KI-Landschaft prägen und neue Möglichkeiten für Unternehmen und Gesellschaft eröffnen.

1. Multimodale KI: Intelligenz mit allen Sinnen

Die multimodale KI stellt einen entscheidenden Schritt in der Entwicklung der künstlichen Intelligenz dar. Die Fähigkeit, Informationen aus verschiedenen Quellen wie Text, Bildern, Audio und Video zu verarbeiten und zu verstehen, erlaubt eine wesentlich umfassendere und nuanciertere Analyse von komplexen Zusammenhängen. Laut IBM zählt multimodale KI zu den zentralen Trends, welche die Entwicklung der KI im kommenden Jahr prägen werden. Im Unternehmenskontext können Algorithmen mit multimodaler künstlicher Intelligenz Marktberichte analysieren, wobei auch nonverbale Signale wie Tonfall und Gesichtsausdrücke berücksichtigt werden. Dadurch lassen sich präzisere Prognosen erstellen. In der Fertigung wiederum kann multimodale KI Sensordaten auswerten, um potenzielle Ausfälle von Maschinen frühzeitig zu erkennen und so Produktionsausfälle zu minimieren.

2. KI-Agenten: Unsere intelligenten Helfer

KI-Agenten markieren die nächste Entwicklungsstufe von Lösungen auf Basis künstlicher Intelligenz und stellen eine wesentliche Weiterentwicklung gegenüber einfachen Chatbots dar. Dadurch eröffnen sich neue Möglichkeiten für die Interaktion mit Technologie.

Denn die Einführung von KI-Agenten könnte die Nutzung von Technologie nachhaltig verändern und zu erheblichen Vorteilen führen. KI-Agenten werden in Zukunft eine Vielzahl von Aufgaben übernehmen, die bisher von Menschen erledigt wurden. Sie sind in der Lage, Kundenanfragen zu beantworten, Prozesse zu automatisieren und Angestellte bei ihren täglichen Aufgaben zu unterstützen. In Kundenservice-Centern können KI-Agenten rund um die Uhr zur Verfügung stehen und Anfragen effizient bearbeiten. Im Bereich Human Resources können sie bei der Rekrutierung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützend eingesetzt werden. Dazu analysieren sie große Mengen an Bewerberdaten und identifizieren relevante Kandidatinnen und Kandidaten.

3. Erweiterte Unternehmenssuche: Zugriff auf Wissen per Knopfdruck

Das Thema Enterprise Search – also interne Suchmaschinen für Unternehmen – wird kontinuierlich weiterentwickelt, um für Angestellte die Suche nach Informationen zu beschleunigen und zu optimieren. Die Nutzung natürlicher Sprache und multimodaler Eingaben macht die Suche intuitiver und flexibler. Konkret stellen Firmen ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern KI-gestützte Suchfunktionen zur Verfügung, um sie dabei zu unterstützen, schnell relevante Informationen zu finden und auf dieser Grundlage fundierte Entscheidungen zu treffen.

Ein paar Beispiele aus der Praxis: Finanzinstitute können die interne Wissenssuche auf bestimmte Mitarbeiterfunktionen zuschneiden, während Einzelhändler Kundinnen und Kunden die Möglichkeit geben, Produkte anhand von natürlicher Sprache und Bildern zu finden. Im Gesundheitswesen kann KI eine intuitive Suche ermöglichen, die komplexe medizinische Terminologie versteht.

Denn nicht nur in der Forschung lassen sich mithilfe von KI-basierten Suchmaschinen große Mengen an Literatur durchsuchen und neue Erkenntnisse gewinnen. Der Artificial Intelligence Index Report 2024 zeigt, dass KI zunehmend zur Analyse umfangreicher Datenmengen eingesetzt wird. Dadurch lässt sich die Effizienz signifikant steigern.

4. KI-gestützte Kundenerlebnisse als wichtiger Bestandteil der Unternehmensstrategie

Künstliche Intelligenz eröffnet Unternehmen die Möglichkeit, personalisierte Kundenerlebnisse zu schaffen, die auf individuelle Bedürfnisse und Präferenzen zugeschnitten sind. Im Einzelhandel werden KI-Technologien eingesetzt, um Kundenverhalten, demografische Daten und Kaufhistorien zu analysieren. Auf dieser Basis werden dann maßgeschneiderte Produktempfehlungen und Angebote generiert, was die Kundenbindung stärkt. Eine Studie von NewVantage Partners zeigt, dass 92 Prozent der Unternehmen, die in KI investieren, messbare Erfolge verzeichnen.

In der Reisebranche setzen Unternehmen KI-Assistenten ein, um auf Basis von Kundenprofilen und Präferenzen personalisierte Reisepläne zu erstellen und Kundinnen und Kunden bei der Buchung zu unterstützen. Eine Studie der Reiseplattform Amadeus hat ergeben, dass mehr als die Hälfte der Führungskräfte im Bereich Reisetechnologie der These zustimmen, dass generative KI bereits eine signifikante Präsenz in der Branche hat.

Dr. Stefan Ebener, Google Cloud

„KI-Systeme erkennen und verhindern Betrugsversuche, indem sie Anomalien in großen Datenmengen identifizieren. Sie analysieren Logdateien in Echtzeit und greifen interaktiv ein, um bei Sicherheitsvorfällen angemessen zu reagieren.“

Dr. Stefan Ebener, Google Cloud

Die genannten Entwicklungen verdeutlichen, dass KI in verschiedenen Branchen eingesetzt wird, um personalisierte Kundenerlebnisse zu schaffen und die Interaktion mit Kundinnen und Kunden zu optimieren.

5. KI für mehr Sicherheit: Schutz vor neuen Bedrohungen

KI spielt außerdem eine entscheidende Rolle bei der Minimierung von Sicherheitsrisiken und beim Schutz von Unternehmen sowie Verbrauchern vor Cyberangriffen. Eine Studie des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) kommt zu dem Schluss, dass KI die aktuelle Cybersicherheitslage erheblich beeinflusst. Generative KI, insbesondere im Kontext großer Sprachmodelle, senkt die Einstiegshürden für Cyberangriffe und erhöht Umfang, Geschwindigkeit und Schlagkraft schadhafter Handlungen im digitalen Raum. Gleichzeitig setzen Cybersicherheitsverantwortliche KI ein, um Angriffe effektiver abzuwehren und Cyberbedrohungen frühzeitig zu erkennen. Eine globale Studie des Capgemini Research Institute zeigt, dass zwei Drittel der Organisationen derzeit den Einsatz von KI in ihren Cybersecurity-Operationen priorisieren.

KI-Systeme erkennen und verhindern Betrugsversuche, indem sie Anomalien in großen Datenmengen identifizieren. Sie analysieren Logdateien in Echtzeit und greifen interaktiv ein, um bei Sicherheitsvorfällen angemessen zu reagieren. So kann KI beispielsweise ungewöhnliche Muster im Netzwerkverkehr erkennen, die auf einen potenziellen Cyberangriff hindeuten, und automatisch entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten. 

Fazit

Künstliche Intelligenz ist ein wesentlicher Faktor in der digitalen Transformation und eröffnet Unternehmen zahlreiche Möglichkeiten zur Steigerung ihrer Wettbewerbsfähigkeit und zur Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. Um die Chancen der KI voll auszuschöpfen, sind jedoch Investitionen in die Weiterbildung der Mitarbeiter, die Auswahl geeigneter Technologien sowie die Berücksichtigung ethischer Aspekte erforderlich. Der Einsatz von KI birgt das Potenzial, unser Leben zu verbessern und die Gesellschaft positiv zu gestalten. Es obliegt uns, dieses Potenzial verantwortungsvoll zu nutzen.

Über den Autor:
Dr. Stefan Ebener ist Head of Customer Engineering EMEA North bei Google Cloud.

Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder.

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