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Data-Governance-Programme: Einführung leicht gemacht
Unternehmen, die Data Governance einführen wollen, müssen wichtige Schritte beachten: Von der Wahl der richtigen Prozesse hin zur passenden Technologie und den Verantwortlichen.
Zu Beginn eines Data-Governance-Konzepts sollte die Beantwortung von zentralen Fragen stehen, um sicherzustellen, dass das Programm mit den Unternehmenszielen übereinstimmt.
Wer, Was, Warum, Wann, Wo und Wie. Diese grundlegenden Fragestellungen dienen nicht nur zur Erstellung eines anfänglichen Data-Governance-Konzepts, sondern auch zur kontinuierlichen Weiterentwicklung des Programms.
Aller Anfang ist…einfach? Erste Schritte mit Data Governance
Das Schöne an der Data Governance ist, dass sie leicht zugänglich ist – sie erfordert zu Beginn weder ein großes Budget noch aufwendige Tools. Erst später wird es komplexer. Entscheidend ist, dass man sich auf die Beantwortung der Einstiegsfragen konzentriert:
- Wer sind die Hauptakteure?
- Was soll geregelt werden?
- Warum ist dies für die Unternehmensziele relevant?
- Wann müssen Entscheidungen getroffen werden?
- Wo ist dies der Fall? In bestimmten Systemen, Abteilungen – oder unternehmensweit?
- Wie wird dies umgesetzt? Welche Methoden oder Prozesse werden Anwendung finden?
Der Beginn ist somit einfach und übersichtlich. Es gilt, einen Datenbestand oder einen Geschäftsprozess auszuwählen und eine der vorstehend genannten Fragen zu beantworten. Damit ist der erste Schritt in Richtung Data Governance getan. Im Folgenden wird aufgeführt, welche Kernelemente bei der Umsetzung der Data Governance wichtig sind und worauf, Projektverantwortliche achten müssen.
Datengesteuerter Ansatz
Diese Vorgehensweise beginnt mit einem tiefen Blick in die Unternehmensdaten. Die Datenprüfung ist erforderlich, um Qualität, Lücken sowie kritische Werte zu erkennen und zu evaluieren. Die Ermittlung von Kennzahlen, mit deren Hilfe verbesserungsbedürftige Bereiche aufgezeigt werden können, sowie die Erstellung grundlegender Tools (Datenkatalog, Wörterbuch) stehen ebenfalls im Mittelpunkt. Diese Tools sind wesentlich, um Datenelemente, Standorte sowie die Beziehungen innerhalb der Systeme zu definieren. Sie bilden eine solide technische Grundlage für die Data Governance.
Prozessgesteuerter Ansatz
Alternativ kann auch direkt ein bestimmtes Problem im Unternehmen angegangen werden – beispielsweise ineffiziente Lieferketten, übermäßige Lagerbestände oder auch Schwierigkeiten mit Blick auf die Kundenzufriedenheit. Die Problemstellung sollte dokumentiert werden, um Prozesse, Beteiligte sowie bestehenden Richtlinien zu identifizieren. Auf der Grundlage dieser Erkenntnisse kann dann quasi rückwärts gearbeitet werden, um Governance-Strukturen zu definieren und zu implementieren, die in der Folge Prozesskonsistenz und Erfolg gewährleisten.
Bausteine für den Governance-Erfolg
Der Aufbau eines langfristig erfolgreichen Governance-Programms erfordert mehr als nur die Beantwortung einiger Einstiegsfragen. Nachstehend eine kurze Übersicht, wie der komplexere Teil der Governance aussehen kann:
Engagement der Stakeholder
Governance gedeiht durch Zusammenarbeit. Stakeholder aus der Geschäftsleitung, den Geschäftsbereichen sowie den technischen Teams sollten jeweils identifiziert und deren Rollen jeweils klar definiert werden. Ferner sollten Verantwortlichkeiten in jeder Phase des Programms bestimmt werden, um die Akzeptanz zu sichern und die Dynamik aufrechtzuerhalten.
Definierte Prozesse
Bei der Governance geht es nicht nur um die Verwaltung bestehender Prozesse, sondern auch um die Schaffung von Prozessen für das Programm selbst. Wie werden die Teams kommunizieren, zusammenarbeiten und sich an die Governance-Standards halten? Grundlegende Prozesse sind erforderlich, um Interaktionen, die Datenorganisation sowie die Einhaltung von Standards zu steuern, während das Programm sich weiter dynamisch entwickelt.
Klare Metriken
Man kann nicht verwalten, was man nicht kennt. Deshalb ist es signifikant, von Beginn an messbare Ziele und KPIs festzulegen, um den Fortschritt zu verfolgen und insgesamt den Wert des Programms aufzuzeigen. Erfolgskriterien sollten definiert und Messgrößen mit den Zielen des Unternehmens abgestimmt werden. Anhand dieser Kriterien kann das Wachstum des Programms überwacht und sein ROI aufgezeigt werden.
Richtig dimensionierte Technologie
Letztendlich werden Tools benötigt, um die Governance-Bemühungen zu rationalisieren. Es ist wichtig, solche Tools auszuwählen, die den jeweiligen Anforderungen optimal entsprechen – sei es bei der Verwaltung der Datensicherheit, der Zugriffsverfolgung oder aber der Organisation von Metadaten. Die richtige Technologie wird nicht nur die Arbeitsprozesse erleichtern, sondern insgesamt auch die Ergebnisse verbessern.
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„Zertifizierungen bieten sich vor allem auch als strategisches Ziel an. Die entsprechenden Themen und Änderungen müssen in die Unternehmenskultur integriert werden, einfach Prozesse zu ersetzen oder zu optimieren bringt verhältnismäßig wenig.“
René Haag, Syniti
One size does not fit all
Data Governance basiert nicht auf allgemeingültigen Blaupausen. Die besten Programme spiegeln die individuellen Bedürfnisse eines Unternehmens wider und berücksichtigen Faktoren wie Branche, Compliance-Anforderungen, Unternehmensgröße sowie Unternehmenskultur. Ein Governance-Programm sollte akkurat auf die spezifische Umgebung und Unternehmenskultur zugeschnitten sein.
Ist Data Governance jemals vollständig?
Die kurze Antwort lautet: Nein. Data Governance ist keine Initiative, die man mal eben schnell einrichtet und dann wieder vergisst. Es handelt sich um einen dauerhaften Prozess, der sich parallel zum Unternehmenswachstum dynamisch weiterentwickelt. Und das ist eine gute Sache. So wird gewährleistet, dass Daten zu allen Zeiten einen relativen, strategischen Vermögenswert darstellen.
Mit einem Fokus auf die richtigen Fragen, der Einbeziehung relevanter Personen sowie der sinnvollen Nutzung von Daten wird ein Data-Governance-Programm neue Möglichkeiten für Innovationen eröffnen und insgesamt den Weg für intelligentere, strategischere Entscheidungen ebnen.