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Virtualisierungs- und Infrastruktur-Management beherrschen

Virtuelle Infrastrukturen stellen neue Anforderungen an das Management. Anpassungen im Lauf der Zeit müssen auch hier genau erfolgen, ansonsten passieren Fehler.

Mit sorgfältigem Virtualisierungs- und Infrastruktur-Management können IT-Administratoren besser planen, wie und wann sie alle Komponenten re-booten, patchen oder außer Dienst stellen sollten. Es kann ihnen letztlich dabei helfen, soviel Effizienz wie nur irgend möglich aus der bestehenden Technologie herauszuholen.

Virtualisierungs- und Infrastruktur-Management ist eine Kernaufgabe der IT, die regelmäßige Wartung erfordert, aber fast unbemerkt im Hintergrund abläuft, wenn sie vernünftig organisiert wird.

Instanzen in einer virtuellen Umgebung aufzusetzen, ist ein relativ einfacher Prozess, kann aber Management-Probleme nach sich ziehen. Es ist einfach, virtuelle Maschinen (VMs) sich ausweiten zu lassen und dabei Updates zu vernachlässigen und mit Re-bootings hinterherzuhinken.

Die meisten Administratoren wissen, dass sie mit den Anforderungen von virtuellen Infrastrukturen nicht willkürlich umgehen sollten, sie wissen aber auch, dass das schwierig zu vermeiden ist, wenn sie eine bereits irgendwie festgelegte Infrastruktur geerbt haben. Administratoren sollten deshalb Pläne und Regelwerke für ein wirksames und dauerhaftes Management von virtualisierten Infrastrukturen entwickeln.

Virtualisierungs- und Infrastruktur-Management rund um Re-booting und Patches

Mit Virtualisierungs- und Infrastruktur-Management müssen sich die Administratoren von der reinen Instandhaltung von physischen Servern auf Basis von eingebauten Re-booting-Vorgaben wegbewegen hin zu einem genau abgewogenen IT-Wartungsplan, der auf den spezifischen Anforderungen der virtuellen Komponenten beruht.

Befolgen Sie diese Schritte zur Wartung der Infrastruktur.
Abbildung 1: Befolgen Sie diese Schritte zur Wartung der Infrastruktur.

Hypervisoren erfordern wegen ihrer leichteren Code-Struktur weniger Wartung als traditionelle Betriebssysteme, aber aufgrund ihrer vielfachen Abhängigkeiten sind gelegentliche Re-boots sogar wichtiger. Ein strikter Re-boot-Plan – eher auf einer zeitlichen Basis von Monaten statt von Wochen – kann Memory Leaks und Prozessprobleme auffangen, die irgendwann zu größeren Ausfällen fūhren könnten. Re-boots sorgen dafür, dass Hypervisoren, virtuelle Gastsysteme und Virtualisierungs-Hardware mit voller Leistung arbeiten. Administratoren sollten dies bei der Aufstellung eines Re-boot-Plans entsprechend bedenken.

Sie sollten ferner Patches in unterschiedlichen Zeitfenstern vorsehen, aber an ähnliche Abhängigkeiten denken. Zum Beispiel erfordern Patches und Updates in einer VMWare-Umgebung eher eine Infrastruktur-basierte Strategie als eine traditionelle Strategie, die sich an der Betriebssystem-Software orientiert. VMware-Patches ähneln mehr Firmware-Updates als Software-Updates, weil Virtualisierung einen breiteren Bereich betrifft, als dies bei normaler Software der Fall ist.

Wenn Administratoren Infrastruktur-Updates in einem einzigen Zeitfenster zusammenfassen, wird die Downtime länger ausfallen und der Recovery-Prozess könnte komplizierter werden, sobald das Update eines wesentlichen Produkts nicht klappt. Ein allmähliches Vorgehen bei Updates erfordert mehr einzelne Schritte, mehr Aufzeichnungen und häufigere, kürzere Auszeiten, aber es werden feinere Kontrollmöglichkeiten zur Verfügung stellen. Die Administratoren können mit der zentralen Infrastruktur und sicheren Updates wie zum Beispiel bei Hosts beginnen, bevor sie mit den komplexeren Produkten wie zum Beispiel VMware NSX oder vCenter fortfahren.

Wildwuchs bei Virtualisierung eindämmen

Virtualisierung sorgt für die schnelle Schaffung und Implementierung von virtuellen Instanzen, aber wenn die Administratoren hier nicht aufpassen, können überbordende Instanzen die Effizienz des ganzen Rechenzentrums in Frage stellen. Administratoren sollten deshalb verschiedene Vorsichtsmaßnahmen in ihre Pläne für das Virtualisierungs- und Infrastruktur-Management einbauen, um solchen VM-Wildwuchs erst gar nicht aufkommen zu lassen.

VM-Ressourcen entsprechen denen von Host-Servern, und wenn VMs diese Ressourcen nicht gleichmäßig verbrauchen, dann hat womöglich ein Host-Server nicht mehr genug von einer Ressource wie zum Beispiel Memory übrig oder andere Ressourcen wie zum Beispiel CPU-Cores bleiben ungenutzt. Aus dem Rahmen fallende VMs, die Ressourcen willkürlich und ungleichmäßig verbrauchen, können es notwendig machen, zusätzliche Server zu kaufen.

Aber mehr ist nicht immer besser. Viele Anwendungen laufen genauso gut auf zwei wie auf 16 CPUs, und virtualisierte Hardware kann zeigen, dass Applikationen nicht einmal den ganzen Memory benutzen, der ihnen zugeteilt wurde. Administratoren müssen der Versuchung widerstehen, ein Problem mit immer mehr Ressourcen zuzudecken, weil diese Taktik  nur den Wildwuchs erhöht und nicht die Effizienz.

Administratoren können auch Policies einsetzen, um zu kontrollieren, wer virtualisierte Instanzen und Ressourcen in welchem Zeitraum in Anspruch nehmen darf. Den Administratoren stehen zum Beispiel Tools wie VMware vCenter Server und die VMware vRealize Suite zur Verfügung, um solche Policies einzusetzen und ihre Laufzeit zu bestimmen. Weiter fortgeschrittenere Tools nutzen Automatisierung und Orchestrierung, um Anfragen zu standardisieren und unbenutzte Instanzen zur Entfernung zu notieren.

Mit Virtualisierungs- und Infrastruktur-Management müssen sich die Administratoren von der reinen Instandhaltung von physischen Servern auf Basis von eingebauten Re-booting-Vorgaben wegbewegen.

Ein Gleichgewicht wird um so schwieriger, wenn unerfahrene oder unverantwortliche Mitarbeiter im Unternehmen mehr Ressourcen verlangen, als sie managen können. Administratoren können auch ein Chargeback-Modell einrichten, um die verschiedenen Abteilungen entsprechend ihrem tatsächlichen Verbrauch an VM-Instanzen finanziell zu belasten.

Ist der Wildwuchs an VMs bereits eingetreten, müssen die Administratoren nicht-aktive VMs aufstöbern. Diese VMs – manchmal auch als Zombie-VMs bezeichnet – verbrauchen weiterhin Ressourcen ohne jede Gegenleistung.

VMs lassen sich mit Tags versehen, die Namen, Anwender und Verfalldatum aufzeichnen, womit sich inkonsistente oder irrtümlich erzeugte VMs leicht finden lassen. Administratoren können dann diese VMs schließen, so dass sie niemand zweckentfremden kann.

Den Lebenszyklus virtualisierter Infrastruktur managen

Unternehmen wenden sich manchmal an die IT-Abteilung, um Projekte aufzusetzen, für die die ursprüngliche Infrastruktur niemals gedacht war. Virtualisierung stellt mehr Flexibilität zur Verfügung, um größere Implementierungen durchzuführen, doch Administratoren werden sich irgendwann mit dem Ausmustern und dem Ersatz von Komponenten der IT-Infrastruktur auseinandersetzen müssen.

Abbildung 2: Wie man Zombie-VMs findet
Abbildung 2: Wie man Zombie-VMs findet

Oft wollen Administration dann alles ersetzen und wieder ganz von vorne anfangen. Dies ist bei komplett virtualisierten Komponenten machbar, ist aber bei der dazugehörigen Hardware wie zum Beispiel weiter entfernten Host- und Speichersystemen kaum möglich – all das kann zusätzliche Kosten nach sich ziehen oder bei mangelnden Ressourcen zu Systemausfällen führen.

In einigen Fällen ist die Erweiterung der bestehenden Infrastruktur die billigste Variante, um neue Projekte zu unterstützen. Die meisten Infrastrukturkomponenten sind von sich aus erweiterungsfähig, aber alle haben auch ihre Grenzen. Wenn Administratoren hier über keine langfristigen Pläne verfügen, werden diese Komponenten irgendwann an ihre Grenzen stoßen und den Administratoren werden die Ressourcen fehlen, die sie brauchen.

Ein Re-Design der Infrastruktur ist komplizierter, doch wenn die Anforderungen der Anwendungen zu neuen Plänen drängen und Administratoren den Platz und das Budget für neue Implementierungen haben, wird das zu bedeutenden Verbesserungen führen. Ein gründliches Re-Design wird genau jene Hardware bestimmen, die ersetzt werden muss, und Administratoren erkennen rechtzeitig Engpässe und Problemstellen. Bei der Auswahl neuer Hardware sollten Server in Betracht gezogen werden, die besonders für Virtualisierung geeignet sind und genügend Flexibilität für zukünftige Projekte bieten.

Administratoren können solche Hardware weiterverwenden, die nicht mehr für besonders kritische Applikationen geeignet ist. Solche zusätzliche Hardware kann einer Infrastruktur mehr Redundanzen verleihen, indem Backups für wichtige Anwendungen und Server durchgeführt werden oder mehr Platz für VM-Tools und Management-Cluster zur Verfügung steht. Ansonsten können Administratoren gebrauchtes Server-Equipment recyceln oder Technikerschulen stiften. Natürlich müssen vorher sämtliche Daten in effektiver Weise entfernt worden sein.

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