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Was sich für Microsoft 365 Apps auf Windows Server 2022 ändert

Nicht jedes Unternehmen kann in die Cloud wechseln, aber die Verwendung von Microsoft 365 Apps On-Premises ist wahrscheinlich über das Jahr 2026 hinaus keine Option mehr.

Microsoft Office ist ein fester Bestandteil des modernen Arbeitsplatzes, aber eine beliebte Bereitstellungsoption ist in ein paar Jahren nicht mehr praktikabel.

2011 hat Microsoft seine Cloud-Kollaborationsplattform Office 365 auf den Markt gebracht und damit die Abkehr von lokalen Client-Installationen eingeleitet. Ursprünglich dachten einige, dass dies dazu dienen würde, Konkurrenten wie Google und deren Anwendungen abzuwehren, aber Office 365 führte auch eine Änderung der Lizenzierung ein: Von einem einmaligen Kauf zu einem Abonnementmodell. Die Kunden erhalten schnellere Aktualisierungen und die Möglichkeit, rascher zu skalieren, während das Softwareunternehmen monatliche Einnahmen erhält.

Nicht immer ist so ein Cloud-Vorstoß wie von Microsoft oder anderen Anbietern die beste Lösung für ein Unternehmen. Bei einer so großen Installationsbasis für Microsoft Office ist der Wechsel zu Microsoft 365 möglicherweise nicht für jedes Unternehmen geeignet: Nicht jeder kann Desktops oder Anwendungen in der Cloud ausführen. Viele Unternehmen benötigen weiterhin eine Möglichkeit, Microsoft-Produkte vor Ort auszuführen.

Warum ein Unternehmen eine Möglichkeit zur lokalen Installation benötigt, kann unterschiedliche Gründe haben. Einige Unternehmen haben Compliance-Gründe, die einen Wechsel in die Cloud verbieten. Die Verlagerung von lokalen Installationen stellt für andere ein Sicherheitsrisiko und einen Mangel an Kontrolle dar. Ein entscheidender, limitierender Faktor ist in einigen Szenarien das Fehlen eines stabilen Internetzugangs. Ein Unternehmen möchte vielleicht seine Kosten so weit wie möglich begrenzen, anstatt eine Abonnementgebühr zu zahlen.

Für diese Unternehmen tickt die Uhr und es gibt nur eine On-Premises-Alternative: Microsoft 365 Apps auf Remote Desktop Services (RDS) mit der Funktion Remote Desktop Session Host (RDSH). Microsoft 365 Apps for Enterprise – früher Office 365 ProPlus – wird auf einem RDSH-Server installiert, mit dem sich die Benutzer verbinden, um auf Office-Anwendungen wie Word und Excel zuzugreifen.

Nur noch bis Oktober 2026 wird diese Anwendung auf Windows Server 2022 unterstützt, wenn der Mainstream-Support für dieses Server-Betriebssystem ausläuft. Somit haben Organisationen, die diese Konfiguration mit Windows Server 2016 und Windows Server 2019 verwenden, bis Oktober 2025 Zeit, bis der Mainstream-Support für diese Plattformen endet. Ob Microsoft diese Frist über das Datum 2026 hinaus verlängern wird oder ob die verbliebenen Verweigerer gezwungen werden, die Cloud-Option zu nutzen, ist unklar.

In der Vergangenheit hat Microsoft seine Richtlinien nach einem deutlichen Kunden-Feedback geändert, so dass diese On-Premises-Bereitstellung noch eine gewisse Lebensdauer hat. Microsoft hat mit der RDSH-Unterstützung in den Vorabversionen von Windows Server 2019 geliebäugelt. Im September 2022 veröffentlichte das Unternehmen Windows Server 2022 ohne Unterstützung für Microsoft 365 Apps. Einen Monat später änderte Microsoft aber den Kurs und kündigte an, dass diese Einrichtung unterstützt wird. Das Unternehmen bevorzugt es allerdings, wenn alle Kunden Office in der Cloud nutzen: Entweder auf der Microsoft-365-Plattform oder auf der Azure-Virtual-Desktop-Plattform.

Wie lizenziert man Microsoft 365 Apps auf Windows Server 2022?

Beim Einsatz von Microsoft 365 stellt sich für viele Unternehmen die Frage, wie die Lizenzierung gehandhabt werden soll. Sie können entweder nach Benutzer oder nach Gerät lizenzieren. Die Gerätelizenz ist eher eine einmalige Situation und wird in der Regel nur von ausgewählten Unternehmens- und Bildungskunden verwendet, die viele Benutzer haben, die sich Geräte teilen. Wie beispielsweise ein Klassenzimmer, das von mehreren Schülern genutzt wird. Die populärere Option ist eine Lizenz pro Benutzer: Ein Benutzer kann Microsoft Apps auf Kombination von fünf Computern, Tablets oder Smartphones installieren.

Zur Nutzung von Microsoft 365 Apps auf einem RDS benötigen Sie eine Lizenz für jeden Benutzer, der sich mit dem RDSH-Server verbindet. Der Server muss bei dieser Methode in einen gemeinsamen Lizenzierungsmodus versetzt werden, damit er Terminalsitzungen für jeden Benutzer bereitstellen kann. Dieser gemeinsame Lizenzierungsmodus ist keine zusätzliche Lizenz über die Microsoft-Benutzerlizenz und die Microsoft-365-Apps-Lizenz hinaus: Es ist ein Lizenzierungsmodus für den Server. Der Server kann den Benutzer bei Erstanmeldung auffordern, seine Benutzerinstallation online zu aktivieren. Bei Erfolg wird ein Security Token im Benutzerprofil gespeichert und etwa einmal im Monat auf Aktivierung überprüft.

Benutzer können mit diesem Lizenzmodus zwischen Geräten wechseln, ohne jedes Mal eine neue Lizenz aktivieren zu müssen, da die Aktivierung in der virtuellen Sitzung des Benutzers erfolgt. Wenn die Sitzungen für das Internet gesperrt sind, kann es ein Problem geben. Sie müssen die Aktivierung über eine lokale Quelle wie einen Key-Management-Services-Server erzwingen, wovon Microsoft zugunsten einer Cloud-Lizenzverwaltung abrückt. Die Microsoft Apps gehen in einen Modus mit eingeschränkter Funktionalität über, wenn der Benutzer nicht lizenziert ist. Bis eine Aktivierung erfolgt, erlaubt die App dann nur noch das Anzeigen und Drucken von Dokumenten.

Microsoft 365 Apps ist so konzipiert, dass es mit den neuesten Browsern und Versionen der Apps funktioniert. Wenn Sie sich nicht an die Empfehlungen von Microsoft halten, kann die Qualität des Erlebnisses beeinträchtigt werden, doch Microsoft hindert sie nicht daran, ältere Software oder andere Browser zu verwenden.

Außerdem muss jede Plattform, die Microsoft 365 Apps verwendet, Transport Layer Security Version 1.2 aktivieren. Diese ist Bestandteil aller derzeit unterstützten Windows Server-Plattformen.

Wie Sie die Desktops über den RDP-Server bereitstellen, hängt von den Anwendungen und der Verwendung der Terminalsitzung ab.

Durch eine virtuelle Desktop-Bereitstellung kann der Endbenutzer seine Desktop-Erfahrung anpassen, aber diese Methode ist nicht ressourcenschonend. Gepoolte Desktops verbrauchen weniger Ressourcen, da die Pools identisch sind und Benutzer denselben Desktop erhalten. Das kann eine optimalere und kosteneffizientere Nutzung der Hardwareplattform sein und, je nach Pools, den Festplattenbedarf reduzieren.

Da in der Regel die Benutzer lizenziert sind, haben beide Bereitstellungsmethoden keine Auswirkungen auf die Lizenzierung der Microsoft 365 Apps, aber sie können sich auf integrierte Angebote von Drittanbietern auswirken, was einige Untersuchungen erfordert.

Heute haben Microsoft 365 Apps einen Platz auf RDS-Servern. Sie erfüllen einen bestimmten Bedarf für diejenigen, die noch nicht bereit sind, vollständig auf Cloud-Ressourcen zu setzen. Aber bedenken Sie, dass Microsoft deutlich gemacht hat, dass diese Option eine begrenzte Lebensdauer hat. Planen Sie, wie Sie über das Jahr 2026 hinaus arbeiten wollen, wenn die On-Premises-Option mit zukünftigen Versionen von Windows Server entfernt wird.

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