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Windows Virtual Desktop: Virtuelle Desktop-Umgebung in Azure

Mit Windows Virtual Desktop sollen Unternehmen Windows-Systeme aus der Cloud bereitstellen können. Das Angebot umfasst auch kostenlose erweiterte Sicherheits-Updates für Windows 7.

Es existiert kaum ein IT-Bereich, der nicht in irgendeiner Form durch die Cloud beeinflusst wird. Und da machen auch virtuelle Desktops keine Ausnahme. Die damit verbundene Infrastruktur kann Unternehmen die Möglichkeit bieten, auf moderne Architekturen umzusteigen.

Microsoft bietet in diesem Bereich nun Windows Virtual Desktops an, die auf der so genannten Remote Desktop modern infrastructure (RDmi) basieren. Derzeit befindet sich das Angebot in einer Vorschauphase, man kann sich für die Public Preview registrieren. Microsoft Virtual Desktop bringt durchaus eine Besonderheit mit: Damit sei es möglich, eine einzige Windows-10-Umgebung für mehrere Benutzer bereitzustellen.

Die Remote Desktop modern infrastructure ist von Microsoft erstmals auf der Microsoft Inspire 2017 angekündigt worden. Dabei ersetzt Microsoft, die ansonsten auf Servern ausgeführten Remote-Desktop-Session-Host-Rollen, durch entsprechende Azure-Dienste, die die gleichen Funktionen ausführen. RDmi nutzt die Vorteile virtueller Netzwerke, um Workloads voneinander zu trennen, Azure IaaS zum Hosten virtuelle Workloads und nicht zuletzt Azure Active Directory zur Implementierung von Multifaktor-Authentifizierung.

Die daraus resultierende Remote-Desktop-Plattform eignet sich gut für Multi-Tenant-Umgebungen und lässt sich bei steigenden Anforderungen leicht skalieren.

Windows Virtual Desktop

RDmi bildet die Grundlage für Microsofts-Lösung Windows Virtual Desktop, die auf der Microsoft Ignite 2018 angekündigt wurde. Unternehmen können Anwendern damit eine in der Cloud virtualisierte Windows-Umgebung zur Verfügung stellen. Nach Angaben von Microsoft ist die Umgebung für Office 365 ProPlus optimiert. Unternehmen, die über folgende Abonnements verfügen, sollen kostenlos Zugriff auf Windows Virtual Desktop haben: Microsoft 365 E3, E5 oder F1- beziehungsweise Windows E3 oder E5. Abgerechnet würden nur die tatsächlich verwendeten virtuellen Maschinen.

Kompatibel ist Windows Virtual Desktop mit Windows 7 Enterprise, Windows 10 Enterprise und Windows Server 2012 R2. Angesichts des näher rückenden Support-Endes von Windows 7 vermutlich für viele Unternehmen durchaus interessant: Windows Virtual Desktop enthält die ansonsten kostenpflichtigen erweiterten Sicherheits-Updates für Windows 7. Ebenfalls eine Besonderheit von Windows Virtual Desktop ist die Multi-User-fähige Version von Windows 10 Enterprise.

Im Hinblick auf die Bedeutung dieser Windows-10-Variante für den Remote Desktop Session Host (RDSH) auf Windows Server 2019 wurde reichlich spekuliert. Diese Multi-User-Version von Windows 10 unterstützt alle Fähigkeiten von Windows 10, da sie auf der „normalen“ Client-Version mit Multi-User-Erweiterungen basiert. Und damit ist die Nutzung von Windows-10-Diensten möglich, die über Windows Server 2019 nicht unterstützt werden. Als da beispielsweise wären: Cortana, der Microsoft Store oder die Unterstützung für Office 365 ProPlus. Die Desktop-Suche wurde für die Mehrbenutzerumgebung optimiert und die Version wird die halbjährlichen Funktions-Updates erhalten.

Nach Angaben von Microsoft vereint Windows Virtual Desktop die von RDSH-Umgebungen gewohnte Skalierbarkeit mit den Funktionen, der Kompatibilität und der Benutzerführung von Windows 10.

Workloads, die in Windows Virtual Desktop verwaltet werden, können nur in Azure ausgeführt werden. Die Multi-User-Funktion von Windows 10 ist ihrerseits nur in Windows Virtual Desktop verfügbar. Nach Angaben von Microsoft arbeitet man mit jedoch Partnern zusammen, die diese Plattform erweitern und bereichern können. So soll es möglich sein, den Dienst über Azure Marketplace zu erweitern. Microsoft Cloud Solution Provider sollen ihren Kunden den Dienst sowie Mehrwerte anbieten können.

Es bleibt abzuwarten, wie sich das Angebot entwickelt und inwieweit sich die Anforderungen und das Angebot selbst verändern. Es könnte jedoch ein interessanter Beitrag zur insgesamten Entwicklung bei virtuellen Desktops sein.

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