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Tipp: So meistern Admins eine IT-Übernahme

Eine Fusion oder Übernahme bedeutet Stress für die Admins. Dieser Artikel liefert Tipps für die Betreuung von zwei Infrastrukturen parallel, Automatisierung und Sicherheit.

Wenn zwei Unternehmen fusionieren – oder eines das andere erwirbt – leisten IT-Administratoren Schwerstarbeit, um die verschiedenen Systeme und Infrastrukturen unter einen Hut zu bringen. Es kann den Prozess erheblich vereinfachen, wenn sie frühzeitig die notwendigen Vorkehrungen treffen und evaluieren, wie komplex und unterschiedlich die bestehenden Strukturen der beiden Unternehmen sind.

Es gibt viele Faktoren, die zur Bewertung des IT-Reifegrades eines Unternehmens herangezogen werden können. Admins sollten berücksichtigen:

  • IT-Prozesse, Verfahren und Dokumentation des Unternehmens und deren Verlässlichkeit
  • Grad der Automatisierung, sowohl in Bezug auf die IT-Infrastruktur als auch auf die Selbstbedienungsfunkionen für der Benutzer besteht
  • Kenntnisse der technischen und geschäftlichen Führungskräfte im Hinblick auf IT-Systeme und -Infrastruktur

Ein kleineres Unternehmen hat im Vergleich zu einem großen Unternehmen eher einen Ad-hoc-Ansatz für die IT und das IT-Management. In der Regel gibt es weniger strenge Kontrolle, Standardisierung und Automatisierung. Kleinere Unternehmen verfügen beispielsweise oft nicht über ein Self-Service-Portal für die Erstellung und Verwaltung von Konten oder ein VM-Management (virtuelle Maschine). In einigen Fällen haben diese Unternehmen auch ihr technisches Wissen und Management an einen externen Anbieter ausgelagert. Das bedeutet, dass im eigentlichen Unternehmen selbst nur wenige IT-Ressourcen vorhanden sind.

All diese Faktoren – und mehr – spielen eine Rolle bei der Frage, wie IT-Systeme nach einer Fusion am besten integriert werden können.

IT-Integrationsstrategie nicht überstürzen

Während einer Fusion oder Übernahme ist die Unternehmensleitung oft bestrebt, die Kosten für die Unterstützung von Infrastrukturressourcen zu senken, die sie zu streichen oder zu ersetzen gedenkt. Die IT-Infrastruktur und -Dienste des übernommenen Unternehmens müssen jedoch bis zum Abschluss der Fusion funktionsfähig bleiben.

Es ist daher wichtig festzulegen, in welchem Maße das übernommene Unternehmen als separate Einheit betrieben und nicht in das andere Unternehmen integriert wird. Dies ist ausschlaggebend dafür, wie IT-Systeme nach einer Fusion integriert werden sollen.

Angenommen, die Unternehmen werden zu einer einzigen Einheit, dann sollten die IT auch nicht weiterhin automatisierte Prozesse entwickeln für eine Infrastruktur, deren Tage schon gezählt sind. Diese Prozesse werden letztlich ohnehin in die neu kombinierte Umgebung migrieren müssen.

Zusätzlich zur Automatisierung der zugrunde liegenden Infrastruktur müssen IT-Teams die Frontend-Selbstbedienungsplattformen beider Unternehmen zusammenführen. Das geht in der Regel nicht von heute auf morgen. Es ist sinnvoll, die beiden Self-Service-Portale für kurze Zeit parallel zu betreiben, um alltägliche Aufgaben zu verwalten, jedoch sollte man das Hinzufügen neuer Ressourcen zum obsoleten System auf das beschränken, was leitende Mitarbeiter für absolut unabdingbar halten.

Der Parallelbetrieb aller IT-Systeme – einschließlich derer, die mit der Infrastruktur, dem Netzwerk und der Sicherheit zu tun haben – minimiert die Unterbrechungen und erleichtert den IT-Teams einen reibungsloseren Übergang in die neue Umgebung.

Der Parallelbetrieb aller IT-Systeme minimiert die Unterbrechungen und erleichtert den IT-Teams einen reibungsloseren Übergang in die neue Umgebung.

Der Prozess wird jedoch einige Zeit in Anspruch nehmen; nach und nach werden die erforderlichen Funktionen in die neue, kombinierte Infrastruktur repliziert, wobei die erforderlichen Sicherheits- und Verwaltungskriterien erfüllt werden müssen.

Man sollte sicherstellen, dass die IT-Unterstützungsdienste zur Verfügung stehen, um diese Infrastruktur ganz aufrechtzuerhalten – insbesondere dann, wenn sich Server oder andere Ressourcen an entfernten Standorten befinden. Dies ist entscheidend, um effektiv auf einen Hardwareausfall während einer IT-Fusion reagieren zu können. Auch wenn es zeitaufwendig ist, sollte man eine Master-Liste aller zu verwaltenden Server erstellen und pflegen.

Mit Dienstleistern koordinieren

Eine Fusion kann besonders kompliziert werden, wenn sich das zu übernehmende Unternehmen zur Überwachung seiner IT-Umgebung einer dritten Partei bedient, zum Beispiel eines Managed-Service-Providers (MSP) oder eines Systemhauses oder festen Partners.

Diese bieten oft Erleichterung und Unterstützung bei der Übernahme der Verträge während des Fusionsprozesses an. Hier sollte man das angebotene Zeitfenster nutzen, bevor die Fusion abgeschlossen ist.

Systemzugang und Sicherheit gewährleisten

Nachdem man die bereits erwähnte Master-Liste mit den Servern erstellt hat, sollte man die Zugriffsrechte – einschließlich derer auf Root-Ebene – auf die darin enthaltenen Ressourcen prüfen. Bei einem Ausfall oder einer Störung festzustellen, dass man auf die Systeme gar nicht wie erforderlich zugreifen kann, ist wohl der Alptraum jeden Admins.

Es kann jedoch eine große Herausforderung sein, diesen Zugriff bei der Integration von IT-Systemen nach einer Fusion festzustellen. Systeme wie Active Directory oder Lightweight Directory Access Protocol (LDAP) können den Zugriff und die Benutzerverwaltung zentralisieren, aber IT-Teams müssen Vertrauen aufbauen und Konten für die zukünftige gemeinsame Infrastruktur errichten. Dann sollten sie die Zugriffskontrollen gründlich testen.

Darüber hinaus sollten sie Patches für die erworbene Infrastruktur in Betracht ziehen. Häufig besteht die Notwendigkeit, diese Infrastruktur auf das erforderliche Patch-Niveau zu bringen. Das Einspielen von Sicherheits-Updates und die Wahl der richtigen Sicherheitssysteme kann zwar zeitaufwändig sein, ist aber ein notwendiger Prozess – denn nach der Übernahme haften Unternehmen für Probleme mit der vorhandenen Infrastruktur.

IT-Administratren sollten zudem vorhandene IT-Infrastrukturmanagement-Systeme erweitern, um die erworbene Umgebung zu unterstützen. Selbst wenn diese Infrastruktur langfristig abgeschafft wird, darf sie bis dahin bei der Verwaltung nicht vernachlässigt werden.

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