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Open Source schützt vor Datenverlust im Netzwerk

SnapRAID kann große Datenmengen im Netzwerk kostenlos auf Sicherungsmedien synchronisieren. Das schützt vor Datenverlust. Wir zeigen, wie das Tool funktioniert.

Das kostenlose Open Source-Tool SnapRAID hat die Sicherung von Daten im Fokus, die auf Disk-Arrays oder auf NAS-Systemen gespeichert werden. Löschen Anwender versehentlich Daten, oder sind Festplatten im Disk-Array defekt, kann das Tool dabei helfen, die Daten wiederherzustellen. Zur Datensicherung können jederzeit Festplatten hinzugefügt werden. Das Tool wurde vom italienischen Entwickler Andrea Mazzoleni entwickelt.

SnapRAID stellt keine Lösung für eine vollständige Datensicherung dar. Das Tool erstellt partielle Sicherungen von sehr großen Datenmengen, für die keine vollständige Datensicherung erstellt werden kann, weil die Datenmenge zu groß ist. Das Tool ist auch nicht dafür geeignet, um Betriebssystem-Festplatten zu sichern, sondern hat die Absicherung von großen Daten im Fokus. Dazu kommt, dass SnapRAID mindestens ein GByte Arbeitsspeicher benötigt. Der Einsatz sollte also nur auf NAS-Systemen, Dateiservern und PCs erfolgen, die über genügend Arbeitsspeicher und Leistung verfügen.

SnapRAID ist zum Beispiel auch für den Einsatz von selbst gebauten NAS-Systemen, wie zum Beispiel OpenMediaVault, interessant. Denn hier kann die Lösung für zusätzlichen Datenschutz sorgen.

Linux, Windows, Unix, macoS vor Datenverlust schützen

Einer der Vorteile besteht darin, dass das Tool für Windows, Linux, Unix, macOS X, BSD und Solaris zur Verfügung steht. Daher können auch Daten in hybriden Netzwerken gesichert werden und das Tool findet größere Verbreitung, weil es viele unterstützte Betriebssysteme gibt.  Entwickelt wurde SnapRAID für Privatanwender, ist aber durchaus auch für kleinere Netzwerke sinnvoll einsetzbar.

Das Tool synchronisiert Daten von Festplattenspeichern im Netzwerk auf externe Festplatten oder andere Datenspeicher. Dadurch können Daten wiederhergestellt werden, wenn die Datenquelle nicht mehr korrekt funktioniert.

SnapRAID synchronisiert die Daten zeitverzögert und kann die Daten daher wiederherstellen, wenn eine Datei versehentlich gelöscht wurde.

SnapRAID erstellt Prüfsummen der Dateien und erkennt dadurch auch defekte Dateien. Dazu werden so genannte „Scrub“-Jobs benutzt. Die Technik funktioniert ähnlich zu den Dateisystemen ZFS und btrfs.

Der Zugriff auf die mit SnapRAID synchronisierten Daten ist auch ohne SnapRaid möglich. Das vereinfacht den Zugriff auf gesicherte Daten.

So funktioniert SnapRAID

SnapRAID synchronisiert und sichert partiell Daten eines Festplattenverbundes. Gehen Daten auf Grund eines Verlustes einer Festplatte verloren, können die Daten wiederhergestellt werden. Das Tool ist eher eine Sicherungslösung als ein RAID-System. Bei einem RAID-System werden geänderte Dateien sofort gespeichert. Versehentlich gelöschte Dateien lassen sich nicht wiederherstellen über das RAID. SnapRAID synchronisiert die Daten zeitverzögert und kann die Daten daher wiederherstellen, wenn eine Datei versehentlich gelöscht wurde. Das Tool arbeitet dazu mit Snapshots, ähnlich wie ZFS oder Schattenkopien in Windows. SnapRAID erstellt aber keine Voll-Sicherung der Daten, sondern stellt nur eine weitere Parität dar, mit der gelöschte Daten oder ausgefallene Datenträger ersetzt werden können.

SnapRAID nutzen

SnapRAID bietet keine grafische Oberfläche, sondern arbeitet in der Befehlszeile. Die Einrichtung wird in der Dokumentation ausführlich beschrieben. Sync-Jobs legen fest, in welchen Zeitabständen SnapRAID Daten synchronisieren soll, Scrub-Jobs prüfen die Dateien auf Datenkorruption. Beide Jobs laufen unabhängig voneinander. Als Paritätsfestplatte muss eine Festplatte genutzt werden, die von der Größe her mindestens mit der größten Festplatte im Datenverbund übereinstimmt.

Die Paritätsfestplatte wird durch SnapRAID dafür genutzt, die Daten zu speichern, mit denen das Tool später eine Wiederherstellung durchführen kann. Soll der Ausfall von mehreren Festplatten im RAID-Verbund durch SnapRAID wiederherstellbar sein, sind auch mehr Paritätsfestplatten notwendig. Für jede Festplatte im RAID, deren Ausfall durch SnapRAID abgefangen werden soll, ist auch eine Paritätsfestplatte in SnapRAID notwendig. Diese Festplatten sind nicht für die Datenspeicherung verfügbar, sondern werden nur durch SnapRAID genutzt.

Die Konfiguration erfolgt in der Konfigurationsdatei von SnapRAID. Hier werden die Paritätsfestplatten und die zu schützenden Datenfestplatten festgelegt. Idealerweise sollten hier Festplatten verwendet werden, auf denen große Datenmengen gespeichert sind, die sich selten ändern. Beispiele dafür sind Videoarchive oder große Bildergalerien, beziehungsweise sonstige Dateien. Im Download-Archiv findet sich eine Beispieldatei zur Konfiguration. Die Definition der Festplatten wird nach folgender Syntax angegeben:

parity E:\snapraid.parity

content C:\snapraid\snapraid.content

content F:\array\snapraid.content

content G:\array\snapraid.content

data d1 F:\array\

data d2 G:\array\

data d3 H:\array\

Eine erste Synchronisierung wird mit „snapraid sync“ gestartet, die Überprüfung auf korrupte Dateien wird mit „snapraid scrub“ gestartet. Die weiteren Befehle sind in der Anleitung für SnapRAID ausführlich besprochen.

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