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Storage as a Service: Wichtige Fragen vor der Entscheidung
Kaufen oder leasen? Abonnement- oder nutzungsabhängige Preise? Stellen Sie diese und weitere Fragen, um zu entscheiden, ob Storage as a Service für Ihr Unternehmen geeignet ist.
Storage as a Service (STaaS) verspricht, die Speicherinfrastruktur moderner IT-Umgebungen einfacher, flexibler und kosteneffizienter zu gestalten. Statt eigene Hardware zu beschaffen und zu betreiben, beziehen Unternehmen Speicherleistung als Dienstleistung – ähnlich wie bei der Public Cloud. Verwaltung, Wartung und Skalierung übernimmt dabei größtenteils der Anbieter. Doch so vielversprechend das Modell klingt, so wichtig ist es, vor einer Entscheidung die richtigen Fragen zu stellen. Denn die Angebote am Markt unterscheiden sich teils erheblich – in Preisstruktur, Serviceumfang und Verantwortlichkeiten.
1. Kaufe ich einen Service oder miete ich Infrastruktur?
Eine der ersten Überlegungen bei der Auswahl eines STaaS-Angebots ist die Abgrenzung zwischen einem klassischen Leasingmodell und einem echten Servicevertrag. Zwar erscheinen beide Ansätze zunächst ähnlich, da der Kunde nicht Eigentümer der Hardware wird. Doch im Detail gibt es erhebliche Unterschiede.
Beim Leasing mietet der Kunde meist Hardware für einen festen Zeitraum, zahlt monatlich einen fixen Betrag und kümmert sich selbst um Betrieb, Updates und Support – genau wie bei selbst beschaffter Infrastruktur. Service Level Agreements (SLAs) sind hier eher unüblich oder nur optional erhältlich.
Beim Kauf eines STaaS-Angebots hingegen steht nicht die Hardware im Mittelpunkt, sondern die garantierte Leistung. Der Anbieter stellt nicht nur die Infrastruktur bereit, sondern übernimmt in vielen Fällen auch deren Verwaltung – etwa Monitoring, Updates und Fehlerbehebung. Gleichzeitig gelten klare Vereinbarungen zu Verfügbarkeit und Performance, meist geregelt über SLAs oder sogenannte Service Level Objectives (SLOs). Für den Kunden bedeutet das: weniger Betriebsaufwand, aber auch weniger Kontrolle über die zugrunde liegende Technologie.
Beide Optionen im Vergleich
Leasing:
- Feste Vertragslaufzeit (zum Beispiel drei Jahre)
- Die Infrastruktur bleibt im Eigentum des Anbieters
- Rückgabe oder Kaufoption am Vertragsende
- Preis basiert auf Infrastrukturwert und Laufzeit
- In der Regel keine SLAs/SLOs enthalten
- Kunde ist meist selbst für Betrieb, Monitoring, Patching und Support verantwortlich
STaaS-Kauf:
- Vertragsgebundene Servicevereinbarung über definierte Laufzeit
- Anbieter bleibt Eigentümer der Infrastruktur
- Preis richtet sich nach dem gebuchten Leistungsumfang
- Meist SLA-/SLO-basiert, inklusive Verfügbarkeits- und Performancegarantien
- Der Anbieter übernimmt in vielen Fällen Betrieb, Monitoring, Updates und Support – insbesondere bei Managed Services
2. Erhalte ich konkrete Produkte – oder kaufe ich ein Ergebnis?
Wer herkömmliche Speicherlösungen für das eigene Rechenzentrum beschafft, entscheidet sich bewusst für bestimmte Hersteller, Modelle und Konfigurationen. Diese Wahl beeinflusst nicht nur die Leistung, sondern oft auch Kompatibilität und Lizenzierung in der Gesamtarchitektur.
STaaS kehrt dieses Prinzip um. Statt konkreter Produkte erwerben Unternehmen hier in erster Linie ein Ergebnis – also eine definierte Speicherleistung in Kombination mit einem gewünschten Serviceniveau. Kunden geben in der Regel an, welche Art von Speicher sie benötigen (Block, File oder Object), welche Performance sie erwarten (zum Beispiel All-Flash oder HDD) und welche Kapazität bereitgestellt werden soll. Auf Basis dieser Anforderungen stellt der Anbieter die passende Konfiguration zusammen – häufig ohne, dass der Kunde erfährt, welches konkrete Hardwaremodell zum Einsatz kommt. Die Verwaltung erfolgt dann über ein zentrales Webportal, unabhängig vom eingesetzten System.
Dieser Paradigmenwechsel hat Vorteile: IT-Abteilungen können sich stärker auf Anwendungsanforderungen konzentrieren, statt sich mit Produktspezifikationen zu beschäftigen. Gleichzeitig erfordert das Modell Vertrauen in den Anbieter, insbesondere wenn es um Aspekte wie Kompatibilität, Langlebigkeit oder Security geht.
3. Welche Hardware steckt tatsächlich dahinter?
Zwar steht bei STaaS der Service im Vordergrund, doch die Frage nach der zugrunde liegenden Infrastruktur bleibt relevant, nicht zuletzt aus Gründen der Transparenz und Compliance. Bei großen Anbietern wie Dell Technologies (mit Dell APEX) oder HPE (mit GreenLake) ist davon auszugehen, dass firmeneigene Systeme zum Einsatz kommen. Andere Provider, insbesondere aus dem Mittelstand, setzen hingegen auf flexible Hardwarekonzepte, teils mit Komponenten unterschiedlicher Hersteller.
In vielen Fällen haben Kunden keine direkte Wahlmöglichkeit, welches Modell konkret geliefert wird. Einige Anbieter offerieren jedoch, bestimmte Mindestanforderungen oder Präferenzen zu berücksichtigen. Wer aus regulatorischen oder betrieblichen Gründen bestimmte Plattformen benötigt, sollte diese Anforderungen explizit in den Vertrag aufnehmen und sich vergewissern, welche Hardware letztlich zum Einsatz kommt.
4. Wie gestaltet sich die Preisstruktur?
Einer der größten Unterschiede zu klassischen Speicherlösungen liegt im Abrechnungsmodell. Während der Kauf von Hardware meist eine einmalige Investition darstellt, setzt STaaS auf nutzungsbasierte Modelle, häufig eine Kombination aus Abonnement und Verbrauchsgebühren.
In der Regel schließt der Kunde zunächst ein Abonnement über eine feste Grundkapazität ab, beispielsweise für 100 Terabyte mit garantierter Performance. Diese Grundmenge wird über die gesamte Vertragslaufzeit hinweg zu einem fixen Preis abgerechnet. Verbraucht das Unternehmen jedoch mehr Speicher, greifen sogenannte verbrauchsbasierten Preise, also zusätzliche Kosten für die über die Basis hinausgehende Nutzung.
Dieser Mix aus Vorhersehbarkeit und Flexibilität ist attraktiv, birgt aber auch Risiken. Wer etwa den tatsächlichen Speicherbedarf unterschätzt oder nicht sauber überwachen kann, läuft Gefahr, in unerwartete Mehrkosten zu geraten. Ebenso ist zu prüfen, ob Funktionen wie Deduplizierung oder Komprimierung in die Abrechnung einfließen oder separat lizenziert werden müssen.
5. Handelt es sich wirklich um einen Managed Service?
Nicht jedes STaaS-Angebot ist gleichbedeutend mit einem voll verwalteten Service. Während manche Anbieter lediglich die Infrastruktur bereitstellen und Basis-Support leisten, übernehmen andere auch Aufgaben wie Installation, Integration, Betrieb und regelmäßige Wartung. Der Unterschied zwischen einem Hosted Storage und einem vollumfänglichen Managed Service ist dabei nicht immer sofort ersichtlich.
Ein echter Managed Service umfasst in der Regel nicht nur das Monitoring, sondern auch Patch-Management, Kapazitätsplanung, automatische Skalierung sowie proaktiven Support – oft rund um die Uhr. Wer auf diese Leistungen Wert legt, sollte prüfen, ob sie bereits im Grundpreis enthalten sind oder ob zusätzliche Gebühren anfallen. Auch die Reaktionszeiten im Störfall und die Verfügbarkeit technischer Ansprechpartner sollten vertraglich geregelt sein.
Weitere Aspekte: Netzwerk, Cloud, Datenschutz
Neben den fünf Kernfragen sollten Unternehmen weitere Faktoren nicht außer Acht lassen. So etwa die Anbindung an Public Clouds: Einige Anbieter ermöglichen es, Daten flexibel zwischen lokalem Speicher und Cloud-Ressourcen zu verschieben – häufig über ein zentrales Portal und mit einheitlicher Abrechnung. Das kann besonders für hybride Strategien ein wichtiges Argument sein.
Auch die Netzwerkanbindung spielt eine wesentliche Rolle für die Performance – insbesondere bei Echtzeit-Anwendungen oder verteilten Standorten. Fragen Sie daher gezielt nach Bandbreitenanforderungen, Latenzgarantien und Redundanzkonzepten.
Nicht zuletzt sollte geprüft werden, ob Funktionen wie Backup, Archivierung oder Disaster Recovery Bestandteil des Angebots sind oder separat integriert werden müssen. Besonders wichtig: Die Kompatibilität mit vorhandenen Datenschutz- und Sicherheitslösungen sollte sichergestellt sein.
Fazit: Strukturierte Fragen führen zu fundierten Entscheidungen
Storage as a Service bietet Unternehmen die Chance, Speicherressourcen flexibler und effizienter zu nutzen – mit weniger internem Aufwand und höherer Skalierbarkeit. Doch der Markt ist in Bewegung, und die Unterschiede zwischen den Angeboten sind oft größer als auf den ersten Blick erkennbar. Wer vor dem Kauf die richtigen Fragen stellt und sich nicht nur auf Marketingversprechen verlässt, kann ein Modell wählen, das zur eigenen IT-Strategie passt – und langfristig überzeugt.
Auf einen Blick: Die fünf wichtigsten Fragen zu Storage as a Service
1. Service oder Miete?
STaaS unterscheidet sich deutlich vom klassischen Leasing: Nicht die Hardware steht im Fokus, sondern garantierte Leistungen inkl. SLAs und oft Managed Services.
2. Produkt oder Ergebnis?
Statt konkreter Geräte kaufen Unternehmen definierte Leistungsniveaus (zum Beispiel Kapazität, Performance, Speichertyp) – die Auswahl der Infrastruktur übernimmt der Anbieter.
3. Welche Hardware steckt dahinter?
Meist entscheidet der Anbieter, welche Systeme zum Einsatz kommen. Bei Compliance-Anforderungen sollten Kunden Transparenz vertraglich festlegen.
4. Wie wird abgerechnet?
Typisch ist ein Mix aus Subskriptionsgebühr (für Basisleistung) und verbrauchsabhängiger Abrechnung bei Mehrnutzung. Monitoring ist entscheidend.
5. Ist es ein Managed Service?
Nicht alle STaaS-Angebote enthalten Betrieb, Support und Wartung. Prüfen Sie, was wirklich im Leistungsumfang enthalten ist – und was nicht.
Weitere Aspekte: Beachten Sie auch Cloud-Konnektivität, Netzwerkanforderungen, Datenschutzfunktionen und Kompatibilität mit bestehenden IT-Systemen.