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Die richtige Software für das Netzwerkkabel-Management
Kabelmanagement-Software ist für IT-Profis unverzichtbar, die viele Netzwerkkomponenten im Blick behalten müssen. Überlegen sie vor dem Kauf genau, was Sie damit erreichen wollen.
IT-Infrastrukturmanager müssen Tausende von Komponenten verfolgen, die für den Betrieb ihrer Netzwerke erforderlich sind – sei es in einem einzelnen Gebäude, an mehreren Standorten innerhalb einer Stadt oder in mehreren Gebäuden auf einem offenen Campus.
Hier kommt Kabelmanagement-Software ins Spiel. Diese Systeme helfen Administratoren, den Standort jeder Verbindung, den Typ der verwendeten Kabel und Stecker sowie jede innerhalb der Infrastruktur hergestellte Verbindung genau zu bestimmen.
Abbildung 1 veranschaulicht die verschiedenen Arten von Verkabelungen, die in einem typischen Gebäude zum Einsatz kommen. Kabelmanagement-Software verfolgt die Eigenschaften jeder Verbindung und die Geräte, mit denen jedes Kabelsegment verbunden ist, zum Beispiel Server, IP-Nebenstellenanlagen, Switches, Router und Hubs.
Eine Kabelmanagement-Software verfolgt alle in Abbildung 1 aufgeführten Elemente der Netzwerkinfrastruktur. Die meisten Softwareprodukte erstellen auch eine visuelle Karte des Netzwerks, die Details zu jedem Element enthält.
Kabelmanagementsysteme sollten mit den Industriestandards für Kabel- und strukturierte Netzwerkverteilungssysteme kompatibel sein. Die am weitesten verbreitete Referenz ist die Normenreihe ANSI/TIA 568, die festlegt, wie Kabelverteilungssysteme in Wohn- und Geschäftsgebäuden zu implementieren sind.
In der EU und weiteren europäischen Ländern (CENELEC-Raum) ist ANSI/TIA-568 nur ergänzend, maßgeblich sind ISO/IEC 11801-1 und DIN EN 50173/50174. Die Dokumentation und Prüfung werden durch ISO/IEC 14763-1/-2/-3 geregelt, der Brandschutz durch CPR/EN 50575 und die Erdung durch EN 50310. Für Rechenzentren gilt EN 50600. Beim Kabelmanagement sollten die Klassen D/E/EA/F/FA/I/II und die CPR-Euroklassen berücksichtigt werden.

Vorteile und Nachteile von Kabelmanagement-Software
Kabelmanagement-Software ist für die komplexen Unternehmensnetzwerke von heute unverzichtbar.
Vorteile von Kabelmanagement-Software
Zu den Vorteilen von Kabelmanagement-Software gehören:
- Genaue Details zur Kabelinfrastruktur: Überprüfung jeder Verbindung, jedes Kabelverlaufs und jeder Hardwarekomponente. Dadurch wird die manuelle Nachverfolgung mithilfe von Tabellenkalkulationen oder anderen Methoden reduziert.
- Schnellere Fehlerbehebung: Identifiziert potenzielle Probleme schnell, beschleunigt Reparaturen und reduziert Ausfallzeiten.
- Effizientes Infrastrukturmanagement: Erleichtert die Planung bei erforderlichen Änderungen an den Netzwerken und reduziert menschliche Fehler.
- Flexibilität und Skalierbarkeit: Die Software passt sich an Infrastrukturänderungen an, zum Beispiel das Hinzufügen weiterer Standorte, den Umzug eines Büros oder die Integration von Cloud-Ressourcen.
- Verbesserte Systemintegration: Verbindet sich mit spezialisierten Plattformen wie dem Management der Rechenzentrumsinfrastruktur (DCIM), der Konfigurationsmanagement-Datenbank (CMDB), dem IT-Servicemanagement und Netzwerküberwachungssystemen.
- Visualisierte Infrastruktur: Erzeugt 2D- und 3D-Bilder des Netzwerks.
Nachteile von Kabelmanagement-Software
Zu den Nachteilen von Kabelmanagement-Software gehören die folgenden:
- Teuer: Die Kosten können je nach Komplexität des Netzwerks und den zu liefernden Funktionen erheblich sein.
- Lernschwierigkeiten: Schulungen sind unerlässlich und das Erlernen des Systems kann sowohl für Haupt- als auch für Ersatzbenutzer zeitaufwendig sein.
- Wartungsanforderungen: Die Aktualisierung der Systemdatenbank kann eine Herausforderung darstellen.
- Sicherheit und Zugriffskontrolle: Der Schutz des Systems vor unbefugtem Zugriff ist ein Muss, da eine Sicherheitsverletzung Netzwerkdaten für Cyberangriffe sichtbar machen könnte.
- Integrationsprobleme: Die Anbindung des Systems an verschiedene Plattformen kann zusätzliche Programmierarbeiten erforderlich machen, sofern das System nicht über die entsprechenden Schnittstellen verfügt.
Auswahlkriterien für Kabelmanagement-Software
Bei der Bewertung möglicher Produkte müssen Unternehmen potenziellen Anbietern wichtige Fragen stellen. Beispiele für solche Fragen sind:
- Wird die Software lokal bereitgestellt oder ist sie cloudbasiert?
- Handelt es sich um ein kommerzielles Produkt oder um Open Source?
- Wie lange dauert der Aufbau der Datenbank?
- Welche Unterstützung bietet der Anbieter beim Aufbau der Datenbank?
- Wie zeigt die Software die Netzwerkübersichtskarte visuell an?
- Kann die Software zwischen verschiedenen Arten von Kabeln und Steckern unterscheiden?
- Wie detailliert kann sie Elemente wie Kabelgestelle, Patchfelder, Anschlüsse und Kabelverlegungswege erfassen?
- Wie einfach ist es, die Datenbank zu aktualisieren?
- Wie werden Software-Updates wie Patches und Downloads bereitgestellt?
- Wie stellt die Software außergewöhnliche Zustände dar?
- Verfügt die Software über ein Dashboard oder eine ähnliche Funktion, um die Infrastruktur in Echtzeit anzuzeigen?
- Wie gut lässt sich die Software in Plattformen wie DCIM und CMDB integrieren?
- Wie schnell lässt sich die Software skalieren und an veränderte Anforderungen anpassen?
- Welche Lizenzierungsfragen müssen geklärt werden?
- Kann ein Service-Level-Agreement (SLA) abgeschlossen werden?
- Über welche Sicherheitsfunktionen verfügt die Software, um sie vor Cyberangriffen zu schützen?
- Wie sehen die Preismodelle aus – pro Gerät und pro Benutzer – und wie hoch sind die Wartungskosten?
- Wie wird die Schulung durchgeführt?
- Gibt es einen Helpdesk des Anbieters, der auftretende Probleme bearbeitet?
Kommerzielle und Open-Source-Produkte für das Kabelmanagement
Je nach Anforderungen stehen kommerzielle und Open-Source-Produkte zur Verfügung. Die folgenden beiden Listen enthalten eine alphabetische Auswahl beider Produkttypen.
Kommerzielle Produkte
Beispiele für kommerzielle Produkte sind unter anderem die folgenden:
- Device42: Bietet leistungsstarke Erkennungsfunktionen und Abhängigkeitszuordnungen. Es wird für Infrastrukturen auf Unternehmensebene verwendet.
- netTerrain DCIM: Erfüllt eine Vielzahl von Anforderungen an die IT-Infrastruktur und liefert interaktive Visualisierungen und detaillierte Schaltpläne.
- Patch Manager: Bietet eine Vielzahl von Tools und Vorlagen zur Verfolgung von Geräten. Er wurde für große Installationen in Gebäuden, Rechenzentren und Campus-Infrastrukturen entwickelt. Es sind webbasierte und SaaS-basierte Optionen verfügbar.
- Sunbird DCIM: Unterstützt die Anforderungen von Rechenzentren und bietet gleichzeitig eine aktive Netzwerküberwachung der Infrastrukturattribute mit einem benutzerfreundlichen Dashboard.
Open-Source-Produkte
Beispiele für Open-Source-Produkte sind unter anderem:
- DCImanager: Detaillierte Darstellung der Kabelinfrastruktur. Es wurde für große Unternehmen entwickelt.
- NetBox: Erfasst IP-Adressen, inventarisiert Geräte und zeigt Kabeltrassen und Rack-Übersichtskarten an. Es wurde für Rechenzentren und Netzwerkfachleute entwickelt.
- OpenDCIM: Verfolgt Assets und detailliert die Netzwerkinfrastruktur. Diese webbasierten Tools sind für die DCIM-Anforderungen von Unternehmen konzipiert.
- RackTables: Erfasst Kabelracks detailliert, einschließlich Asset-Management. Maßgeschneidert für KMUs.
- WireViz: Verfolgt Kabelinfrastrukturen und stellt detaillierte visuelle Bilder bereit. Es wurde für Netzwerkingenieure entwickelt.
Der Einfluss von KI auf das Kabelmanagement
KI und maschinelles Lernen verändern das Gesicht des Kabelmanagements. Zu ihren Vorteilen gehören:
- Verbesserte Verkabelungsmöglichkeiten: Erweiterte Design- und Planungsfunktionen, die alle Aspekte der Verkabelung berücksichtigen, einschließlich ihrer Verwendung in Umweltsystemen, HLK (Heizung, Lüftung, Kühlung) und Stromversorgung.
- Umfassende Leistungsanalyse: Verbesserte Analysefunktionen identifizieren und prognostizieren potenzielle Fehler und geben Empfehlungen für eine aktive Wartung.
- Asset-Management: Verbesserte Funktionen zur Nachverfolgung und Verwaltung von Assets unterstützen große Unternehmen, indem sie sich auf alle Teile einer Netzwerkinfrastruktur erstrecken.
- Erkennung von Bedrohungen: Durch die Identifizierung von Sicherheitsproblemen wird die Wahrscheinlichkeit eines unbefugten Zugriffs auf das System verringert und die allgemeine Integrität des Netzwerks gewährleistet.
- Optimierte Tests: Optimierte Tests und Diagnosen zeigen potenzielle Probleme auf, bevor sie auftreten, und überwachen die Einhaltung relevanter Industriestandards.