
Justlight - stock.adobe.com
DevSecOps: Wie KI den Security-Ansatz verändert
KI kann bei DevSecOps eine wichtige Rolle spielen, wenn es darum geht, die Sicherheit bei der Anwendungsentwicklung zu erhöhen. Welche Plattformen dabei unterstützen.
DevSecOps ist ein erweiterter Ansatz von DevOps, der Sicherheitspraktiken in den Entwicklungs- und Betriebsprozess integriert. Anstatt die Sicherheit einer Anwendung erst am Ende der Entwicklung zu prüfen, wird sie von Anfang an als fester Bestandteil des Softwarelebenszyklus betrachtet.
Künstliche Intelligenz (KI) spielt dabei eine immer wichtigere Rolle, indem sie Sicherheitslücken automatisch erkennt, Codescans beschleunigt und Sicherheitsrichtlinien in Echtzeit durchsetzt. Zudem hilft sie bei der Priorisierung von Bedrohungen, automatisierten Schwachstellenbehebungen und der Optimierung von Sicherheitsprozessen.
Die Integration von KI in DevSecOps bringt weitreichende Veränderungen in der Art und Weise, wie Unternehmen Software entwickeln und absichern. Maschinelles Lernen (ML) optimiert nicht nur Sicherheitsanalysen, sondern automatisiert auch zentrale Prozesse. Doch gleichzeitig entstehen neue Herausforderungen, insbesondere im Bereich der Governance und des Risikomanagements.
KI-gestützte Sicherheitsanalysen in DevSecOps
Die zunehmende Menge und Komplexität von Bedrohungen macht eine Automatisierung der Sicherheitsanalyse unumgänglich. KI kann große Mengen an Code und Protokolldaten analysieren, Anomalien identifizieren und Bedrohungen proaktiv erkennen. Viele Unternehmen setzen Machine-Learning-Modelle ein, um Sicherheitslücken in DevSecOps-Pipelines frühzeitig aufzudecken. Dabei geht es nicht nur um die Identifikation von Schwachstellen, sondern auch um die Einordnung der Relevanz: Welche Sicherheitslücken sind kritisch, welche können priorisiert oder verzögert behandelt werden?
Ein Beispiel ist die Nutzung von KI für automatisierte Sicherheitstests: Systeme wie GitHub Actions in Kombination mit Sicherheitsplattformen wie Snyk ermöglichen eine automatisierte Prüfung auf Schwachstellen und Compliance-Verstöße. Unternehmen profitieren von kontinuierlichen Sicherheitsscans, die in Echtzeit auf neue Bedrohungen reagieren können.

Automatisierung von Sicherheitsprozessen
KI kann nicht nur Sicherheitsanalysen verbessern, sondern auch Reaktionen auf Bedrohungen automatisieren. Dies reicht von der automatischen Erzeugung sicherer Konfigurationen bis zur Anwendung von Patches auf Basis von KI-Vorschlägen. Besonders im Bereich der automatisierten Bedrohungserkennung spielt maschinelles Lernen eine wichtige Rolle: Unternehmen können KI nutzen, um Bedrohungsmuster zu identifizieren und automatisch Gegenmaßnahmen einzuleiten.
Ein Trend, der sich abzeichnet, ist der verstärkte Einsatz von Security Copilots. Dabei handelt es sich um KI-gestützte Assistenten, die Entwickler in Echtzeit auf Sicherheitsrisiken hinweisen. Ähnlich wie Codeassistenzsysteme, die bereits beim Schreiben von Code Vorschläge machen, können solche Tools Sicherheitsrichtlinien durchsetzen und gleichzeitig Best Practices vorschlagen. OpenText DevOps Aviator oder GitHub Copilot für Sicherheit sind Beispiele solcher Systeme, die Entwickler unterstützen, Schwachstellen frühzeitig zu identifizieren und regulatorische Vorgaben einzuhalten.
Anbieter wie Wabbi, der eine Plattform im Bereich des Application Security Posture Managements (ASPM) entwickelt hat, automatisieren Sicherheitsaufgaben über den gesamten Softwareentwicklungslebenszyklus hinweg. Wabbi integriert KI-gestützte Sicherheitsrichtlinien in bestehende Entwicklungsprozesse, um Risiken frühzeitig zu erkennen und zu adressieren. Durch solche Lösungen kann Sicherheit als durchgängiges Prinzip etabliert werden, ohne dass Entwickler manuell eingreifen müssen.
Neue Risiken: Schatten-KI und adversarische Angriffe
Die Nutzung von KI in DevSecOps bringt jedoch auch neue Risiken mit sich. Ein zunehmendes Problem ist Schatten-KI, also die unkontrollierte Nutzung von KI-Tools durch Entwickler außerhalb offizieller Unternehmensrichtlinien. Das kann dazu führen, dass sensible Daten in unsicheren Cloud-Diensten verarbeitet werden oder KI-Modelle ungewollt für sicherheitskritische Entscheidungen eingesetzt werden.
Ein weiteres zentrales Thema ist der Schutz von KI-Modellen vor adversarischen Angriffe. Hacker können gezielt Datenmanipulationen vornehmen, um Modelle zu täuschen oder Sicherheitsmechanismen zu umgehen. Unternehmen müssen daher sicherstellen, dass KI-Modelle regelmäßig auf solche Angriffe getestet werden. Hier kommen automatisierte Failure-Mode-Tests ins Spiel, die sicherstellen, dass Machine-Learning-Modelle stabil und manipulationsresistent bleiben.
KI-gestützte Entwicklung und Automatisierung von DevSecOps-Workflows
KI verändert nicht nur die Sicherheitsanalyse, sondern auch die Art und Weise, wie Entwickler arbeiten. Moderne KI-Tools können Entwickler unterstützen, effizienter zu arbeiten, indem sie Code generieren, Algorithmen optimieren und automatisiert Fehleranalysen durchführen. Systeme wie GitLab Duo oder K8sGPT ermöglichen es Entwicklern, komplexe Fehlermeldungen in CI/CD-Pipelines schneller zu analysieren und die richtigen Maßnahmen zur Fehlerbehebung zu identifizieren. GitLab Duo lässt sich dazu 60 Tage kostenlos testen.

Ein weiterer Aspekt ist der Einsatz von KI für die Codequalität. Entwickler können KI nutzen, um Code zu refaktorieren, ineffiziente Strukturen zu identifizieren oder Unit-Tests automatisch zu generieren. Besonders nützlich sind dabei Tools zur Codeerklärung, die dabei unterstützen, eine bestehende Codebasis besser zu verstehen und Wartungsaufwände zu reduzieren.
Neben diesen Funktionen entwickelt sich KI zunehmend zu einem wichtigen Werkzeug für die Absicherung von DevSecOps-Pipelines. KI-gestützte Systeme analysieren CI/CD-Logs in Echtzeit, erkennen Fehlerquellen und liefern automatisierte Lösungsvorschläge. Dies verkürzt nicht nur die Debugging-Zeiten, sondern minimiert auch Ausfallzeiten und sorgt für eine stabilere Softwarebereitstellung.
Shift Everywhere: Sicherheit als durchgängiges Prinzip
Während sich DevSecOps ursprünglich auf das Shift-Left-Paradigma konzentriert hat, also Sicherheitsaspekte früh im Entwicklungsprozess zu berücksichtigen, geht der Trend inzwischen zu Shift Everywhere. Sicherheit darf nicht nur ein Punkt im Entwicklungsprozess sein, sondern muss über den gesamten Softwarelebenszyklus hinweg berücksichtigt werden. Das bedeutet, dass neben dem Code auch die Betriebsumgebung, das Deployment und die Wartung mit Sicherheitsrichtlinien versehen werden müssen.
Besonders im Bereich der Compliance gewinnt dieses Konzept an Bedeutung. Unternehmen setzen zunehmend auf automatisierte Governance-Mechanismen, um sicherzustellen, dass Sicherheitsvorgaben durchgehend eingehalten werden. Die Integration von KI in diese Prozesse sorgt für eine kontinuierliche Sicherheitsüberwachung und -optimierung.
KI-gestütztes Risikomanagement und Plattform-Engineering
Mit der steigenden Nutzung von KI entstehen auch neue Herausforderungen in der Risikoabschätzung und -verwaltung. Besonders bei generativer KI besteht das Risiko von Fehlern, Verzerrungen und unerwarteten Ergebnissen. Unternehmen müssen daher Mechanismen etablieren, um Risiken frühzeitig zu erkennen und gezielt gegenzusteuern. Das umfasst unter anderem robuste Teststrategien für KI-Modelle, regelmäßige Audits und die kontinuierliche Anpassung der Sicherheitsrichtlinien.
Ein zusätzlicher Aspekt ist der zunehmende Einfluss von Plattform-Engineering auf DevSecOps. Der Aufbau interner Entwicklungsplattformen reduziert kognitive Lasten für Entwickler und verbessert die Sicherheit durch automatisierte Prozesse. Unternehmen müssen Plattformstrategien als integralen Bestandteil ihrer DevSecOps-Architektur betrachten, um Sicherheit, Effizienz und Automatisierung zu maximieren.