Warum nachhaltige Backups heute unverzichtbar sind

Backups sind ein unverzichtbarer Teil der IT, der zu einem höheren CO2-Fußabdruck beitragen kann. Erfahren Sie hier, wie Sie zu einer CO2-neutraleren Backup-Strategie übergehen.

Die Bedeutung klimafreundlicher IT wächst stetig. In Zeiten, in denen der globale CO₂-Ausstoß weiterhin steigt und IT-Infrastrukturen etwa 3,9 Prozent der weltweiten Emissionen verursachen, rücken Backup-Prozesse als Teil der Green-IT verstärkt in den Fokus. Unternehmen stehen unter immer größerem Druck durch gesetzliche Vorgaben wie die EU-CSRD, nationale Klimagesetze und die Forderung der Kundschaft nach Nachhaltigkeit.

Backups verursachen Emissionen durch Stromverbrauch bei Datenübertragung und Speicherung, Kühlung der Backup-Infrastruktur sowie den CO₂-Fußabdruck der Hardwareherstellung. Durch effizientere Backup-Strategien lassen sich die IT-bezogenen Emissionen nachhaltig verringern.

Energieverbrauch messen und CO2 bilanzieren

Viele Unternehmen unterschätzen den direkten Energieverbrauch ihrer Backup-Systeme. Ein erster Schritt ist eine detaillierte Analyse. Diese sollte die folgenden Schritte enthalten, kann aber bei Bedarf erweitert werden:

  • Backup-Volumen und Frequenz protokollieren (zum Beispiel mit Monitoring-Tools wie NetApp OnCommand oder Veeam ONE).
  • Stromverbrauch messen: Hardware-Anbieter wie Dell und HPE liefern Verbrauchsvorgaben, ergänzt durch Plug-in-Energiemessgeräte in Serverräumen.
  • CO₂-Emissionsfaktoren nutzen: Für Deutschland etwa 450 g CO₂/kWh, in der Schweiz deutlich weniger dank hohem Anteil erneuerbarer Energien.

Mit dem Open-Source-Tool Green IT Calculator kann daraus schnell eine CO₂-Bilanz erstellt werden, die als solide Grundlage für Optimierungen dient.

Cloud-basierte Backups mit Fokus auf Nachhaltigkeit

Cloud Service Provider (CSP) wie Microsoft Azure, AWS und Google Cloud setzen konsequent auf erneuerbare Energie, effiziente Kühlung und intelligente Auslastung. So zeigen Analysen von Microsoft aus 2024, dass Cloud-Backups im Vergleich zu vergleichbaren On-Premises-Lösungen den Energieverbrauch um über 60 Prozent senken können.

Technische Empfehlungen sind hier unter anderem:

Sinnvolles Datenmanagement für effiziente Backups

Backup-Strategien sind an den tatsächlichen Recovery Point Objectives (RPO) und Recovery Time Objectives (RTO) auszurichten, um unnötige Datenmengen und eventuellen Datenverlust zu vermeiden. Dabei lassen sich verschiedene Verfahren einsetzen, darunter:

  • Inkrementelle oder differenzielle Backups verwenden, um nur geänderte Daten zu sichern, statt ständig Voll-Backups durchzuführen.
  • Deduplizierungstechnologien einsetzen, die redundante Datenblöcke erkennen und nur einmal speichern, zum Beispiel mit Systemen von Dell EMC Data Domain oder Commvault.
  • Daten effektiv komprimieren, je nach Datentyp sind mit Algorithmen wie zum Beispiel Zlib Einsparungen von bis zu 70 Prozent möglich.
  • Automatisierte Backup-Richtlinien konfigurieren, die Backup-Zyklen an den geschäftlichen Bedarf anpassen, beispielsweise mit Tools wie Veeam Backup & Replication.
  • Datenklassifizierung und automatisiertes Daten-Tiering, bei dem die Daten je nach Zugriffsfrequenz auf den entsprechenden Storage Tier verschoben werden, um Ressourcenverschwendung und unübersichtliche Kosten zu vermeiden.

Hardware nachhaltig betreiben und entsorgen

Die Backup-Hardware trägt mit zum CO2-Fußabdruck bei und sollte regelmäßig überprüft werden. Für eine bessere Emissionsbilanz können unter anderem diese Schritte sorgen:

  • Energieeffiziente Geräte mit Energy Star oder EPEAT-Zertifizierungen wählen.
  • Lebenszyklus der Hardware verlängern durch modulare Upgrades und gute Wartung.
  • Ausrangierte Hardware fachgerecht recyceln, etwa über Programme wie AfB social & green IT, die ausrangierte IT aufbereiten und sozial/international weitergeben.
  • Regelmäßig Energie-Audits durchführen, beispielsweise mit Tools wie PowerTOP (Linux) oder integrierten Monitoring-Lösungen der Hersteller.

Technische Leitlinien für nachhaltige Backups

Unternehmen, die gezielt Richtlinien für Datensicherungen vorgeben und diese korrekt umsetzen, können ihre Prozesse optimieren und schneller ihre Ziele erreichen. Die hier aufgeführten Leitlinien sind mit die wichtigsten für effiziente Backups. Je nach Unternehmensanforderungen, können aber zusätzliche Vorgaben erforderlich sein.

1. Backup-Strategie gezielt planen

Die Grundlage einer effizienten Datensicherung ist die genaue Ausrichtung der Backup-Frequenz und -Inhalte an den Recovery Point Objectives (RPO). Inkrementelle und differenzielle Backups reduzieren Datenvolumen und Energieverbrauch deutlich. Backup-Software wie Veeam oder Commvault unterstützt bei der passgenauen Steuerung.

2. Datenvolumen mit Deduplizierung und Komprimierung verringern

Moderne Deduplizierungstechniken erkennen redundante Daten und speichern diese nur einmal ab. In Kombination mit effizienter Komprimierung, beispielsweise mit Zlib, lassen sich Speicherplatzbedarf und CO₂-Emissionen deutlich senken.

3. Energieverbrauch systematisch messen und auswerten

Nur durch exaktes Monitoring lässt sich der Energieverbrauch zielgerichtet reduzieren. Neben Herstellerangaben helfen Energiemessgeräte und Softwarelösungen wie NetApp OnCommand oder Green IT Calculator bei der Erfassung und Analyse.

4. Cloud-Dienste für klimafreundliche Backups nutzen

Das Verschieben von Backup-Daten in Cloud-Rechenzentren mit hohem Anteil erneuerbarer Energien reduziert den eigenen Energieverbrauch oft erheblich. Anbieter wie Microsoft Azure, AWS oder Google Cloud bieten spezielle Tools zur Steuerung klimafreundlicher Backup-Regionen.

5. Nachhaltiges Hardware-Management etablieren

Energieeffiziente und langlebige Hardware ist wichtig, ebenso wie verantwortungsvolle Entsorgung. Programme wie AfB social & green IT helfen bei umweltgerechtem Recycling und sozialem Mehrwert.

6. Mitarbeitende sensibilisieren und einbinden

Der nachhaltige Umgang mit Daten beginnt bei Nutzenden. Regelmäßige Schulungen und Awareness-Kampagnen fördern Datenhygiene, vermeiden unnötige Datenduplikate und verbessern den sparsamen Umgang mit Speicherressourcen.

Fazit

Nachhaltige Backup-Strategien sind essenziell für eine klimafreundliche IT und bieten neben Umweltvorteilen häufig auch Kosteneinsparungen und regulatorische Sicherheit. Praxisbeispiele verdeutlichen, wie Unternehmen mit geringem Aufwand ihren Energieverbrauch senken und ihre IT nachhaltiger gestalten können – von präzisem Monitoring über intelligente Backup-Verwaltung bis hin zur Nutzung grüner Cloud-Dienste.

Unternehmen, die diesen Weg heute beschreiten, sichern ihre Wettbewerbsfähigkeit und stärken ihr Image bei Kunden, Partnern und Mitarbeitenden.

In Kürze: CO2-Fußabdruck von Backups reduzieren

Backups sind essenziell für die Datensicherheit, verursachen jedoch erhebliche CO2-Emissionen durch Stromverbrauch, Kühlung und Hardwareherstellung. Unternehmen können ihren ökologischen Fußabdruck minimieren, indem sie effiziente Backup-Strategien umsetzen: Datenvolumen durch Deduplizierung und Komprimierung senken, Backup-Zyklen an den tatsächlichen Bedarf anpassen und Cloud-Lösungen mit erneuerbarer Energie nutzen. Zusätzlich hilft ein gezieltes Monitoring des Energieverbrauchs und nachhaltiges Hardware-Management. Mitarbeiterschulungen runden das Maßnahmenpaket ab. So sparen Firmen Energie und Kosten, erfüllen gesetzliche Anforderungen und verbessern ihr grünes Image.

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